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[Disney+]Andor

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Grubentroll:

--- Zitat von: tartex am 13.11.2022 | 21:52 ---Schreibt er doch: er will dynamische Sympathieträger als Protagonisten.

Leute, die Hände schütteln und sich mit Babys photographieren lassen.  >;D

Leute, die auch mal die Ärmel hochkrempeln, sich den Pullover lässig um die Schultern binden und trotzdem mal locker lassen können und dann sonntags auch schon mal segeln gehen.  ~;D

--- Ende Zitat ---

Na na, jetzt polemisieren wir aber.. :D

Das sind übrigens auch grad zwei verschiedene Themen für mich, World Building und Hauptcharaktere in so einer Serie.

Erstmal zu den Charakteren..
Die Frage die sich mir da stellt ist nunmal ähnlich wie bei Ringe der Macht, warum ich da mitfiebern soll wenn ich da echt NIEMANDEN mag.

Tyvin Lannister bei GoT war ein Riesenarschloch, aber auch ein irre guter Charakter den man gerne gesehen hat.

Bei der Rebellengruppe bei Andor habe ich so ein bisschen das Gefühl als wäre ich bei einer fundamentalistischen Berliner Dritte-Welt-Laden-WG gelandet, die mich beim Frühstück anscheißt weil ich mein Muesli mit Milch statt mit Sojaplempe mache.
Und Andor selber ist ja nichtmal ein echter Gegenpol zur Gruppe, sondern auch so einer, nur minus dem Alpaka-Fundamentalismus.

Wobei ich nach etwas Nachdenken diese imperiale Behörde samt ihren Sitzungen ganz gut gemacht finde, und die Schauspieler gut gecastet.

Und zum zweiten Punkt, dem World Building: Das ist wirklich rein subjektiv, und da spielt natürlich viel vom "8-Jähriger anno 1983 schaut Rückkehr der Jedi-Ritter und ist geflasht" mit rein. Ich glaube, je mehr da dazugebaut wird, desto weniger passt da mein damaliges Gedanken-SW-Universum noch dazu (mit Ausnahme von Mandalorian, seltsamerweise).

Als World Building an sich ist das nicht schlecht gemacht, aber für mich persönlich mindert da jede neue Welt irgendwie mein Kopf-StarWars.

Runenstahl:
Das klassische Star Wars ist halt einfach. Gute Helden besiegen die Bösen, inklusive deren Schergen.

Bei Andor sind die Guten nicht immer gut und die Bösen haben auch mal gute Seiten. Das ist ein krasser Gegensatz zum bisherigen Star Wars. Ich selbst mag das (freue mich aber auch über mehr "klassische" Star Wars Geschichten), kann aber voll verstehen wenn das für einige kein Star Wars mehr ist.

Grubentroll:

--- Zitat von: Runenstahl am 14.11.2022 | 08:17 ---Das klassische Star Wars ist halt einfach. Gute Helden besiegen die Bösen, inklusive deren Schergen.

Bei Andor sind die Guten nicht immer gut und die Bösen haben auch mal gute Seiten. Das ist ein krasser Gegensatz zum bisherigen Star Wars. Ich selbst mag das (freue mich aber auch über mehr "klassische" Star Wars Geschichten), kann aber voll verstehen wenn das für einige kein Star Wars mehr ist.

--- Ende Zitat ---

Ne moment. Die Diskussion ob das jetzt Star Wars ist mag ich gar nicht führen.

Wie gesagt, ich mochte Rogue One. Aber da gabs halt auch den lustigen Roboter, die zwei Asiaten waren nette Characters, und die Jyn Erso war auch erträglich. Den bösen Imperialen fand ich auch gut. und Mads Mikkaelsen eh immer super.

Ich finde durchaus dass Star Wars andere Erzählformen verträgt. Aber das schließt ja sympathische und/oder interessante Charaktere nicht aus.

tartex:
Habe mir gestern auch endlich die erste Folge Obi-Wan Kenobi gegeben und das ist halt Star Wars wie man es kennt und wie es wehtut.

Gehört eigentlich nicht in den Thread hier, aber das Recycling der ältesten Set Pieces, der einfallslosten Fan-Fiction-Schurken und der bescheuertsten Zufälle um einen keinen Sinn ergebenden Plot zum Laufen zu bringen, während man das x-te Mal auf Fan Service setzt, zeigt mir deutlich wie viele Klassen da Andor darüber ist.

Vielleicht ist das das Problem einiger: Andor kann als interessante Charakter-Studien und Meditation über Diktatur und Rebellion für sich allein stehen. Da könnte man Star Wars auch weglassen und hätte noch etwas substanzielles.

Obi hat 45 Jahre altes Spielzeug, das mit ein paar Streifen Nostalgie zusammengehalten wird. Im besten Fall kann man davon mitnehmen: "Ja, eigentlich war das Spielzeug immer schon irgendwie peinlich, aber es ist halt unser Spielzeug. Irgendwie können wir da zur Selbsterkenntnis kommen, das wir auch manchmal peinlich waren und sind. Das ist wichtig zu erkennen."

treslibras:

--- Zitat von: tartex am 14.11.2022 | 08:44 ---Habe mir gestern auch endlich die erste Folge Obi-Wan Kenobi gegeben und das ist halt Star Wars wie man es kennt und wie es wehtut.
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Obi hat 45 Jahre altes Spielzeug, das mit ein paar Streifen Nostalgie zusammengehalten wird. Im besten Fall kann man davon mitnehmen: "Ja, eigentlich war das Spielzeug immer schon irgendwie peinlich, aber es ist halt unser Spielzeug. Irgendwie können wir da zur Selbsterkenntnis kommen, das wir auch manchmal peinlich waren und sind. Das ist wichtig zu erkennen.

--- Ende Zitat ---

Ich bin grundsätzlich Deiner Meinung, möchte dieses Framing aber etwas differenzieren. Obi-Wan reiht sich zwar eine in eine Serie von schlecht geschriebenen Star Wars-Produktionen seit den Prequels, ja.
Es ist aber eben keine Fortsetzung von der OT (als klassische Heldenreise in Form einer familientauglichen Saga im Weltall, gespickt mit kindlicher Freude an Scifi-Technik, außerderirdischen Wunderwelten und Piratenfilm-Abenteuer. Mit liebenswerten Charakteren, die keine Helden sind, aber trotzdem heldenhaftes leisten. Aber vor allem auch mit viel Andeutung und einfachen "so ist die Welt halt einfach".)
Ich will das gar nicht übermäßig romantisieren. Auch die OT haben ihre Schwächen. Aber die Fetischisierung der Artefakte und Themen (oder "Spielzeuge") erfolgte nicht in den OT-Filmen selber, sondern in Nachfolgeproduktionen (und einem Teil der der Fan-Community).


Ich mag gerade die letzten paar Folgen von ANDOR sehr. Das Drehbuch ist deutlich stärker als bei den anderen SW-inspirierten Serien, und gerade in der letzten Folge gab es zum ersten Mal auch Pathos (was der Serie gut tut!).
Ich finde auch den 70er-Jahre-SW-inspirierten Retrofuturimus im Set Design ziemlich cool. Man merkt sehr wohl, dass da deutlich mehr Gehirnschmalz reingeflossen ist als bei den vorherigen Serien.
Und zu guter letzt, fehlt hier ein Stück die Fetischisierung allen "Star Wars"-artigen und die Rückkehr zum "Show, don't tell".

Das ist immer noch keine Rückkehr oder Wiederbelebung der OT-Star Wars, aber es ist ein gut designtes, solides Scifi-Drama in einer Welt, die Star Wars sein könnte, wenn Star Wars nicht Space Fantasy und Swashbuckling und Freude am Abenteuer wäre, sondern ein sozio-politisches Actiondrama.

Und mit der Einschränkung, bin ich, ehrlich gesagt, gerade ganz zufrieden.

Den Character Arc von Syril Karn könnte man getrost weglassen, ohne viel zu verpassen, aber man ahnt ja, dass das in einer dramatische Konfrontation und Charakter-Wendung kulminieren wird.

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