Ich will dir persönlich jetzt wirklich keinen Strick daraus drehen. Ich bin selber jetzt nicht unbedingt der super Ulisses-Fan und ich finde man darf Rollenspielverlage (und auch Ulisses) durchaus auch kritisieren.
Ich habe aber manchmal das Gefühl, dass oft aus einer sehr bequemen Situation heraus kritisiert wird. Die meisten Rollenspieler:innen arbeiten nicht in einem Rollenspielverlag und ich könnte mir vorstellen(!), dass recht viele (Stichwort "Bildungshobby") einen entspannten/gut bezahlten Job haben. Ich glaube nicht, dass es im Rollenspiel-Verlags-Bereich in Deutschland Leute gibt, die den Job komplett ohne Herzblut machen oder aus Profitgier. Dafür ist der Markt, von allem was ich darüber gehört habe, einfach viel zu klein und die Jobs vermutlich entsprechend schlecht bezahlt. Also ich persönlich möchte nicht für einen Rollenspielverlag arbeiten (maximal nebenbei als Hobby) und bin wirklich froh, dass es Leute gibt, die sich das antun, damit ich deutsche Rollenspielbücher kaufen kann.
Ich kann mir schon vorstellen, dass bei einigen der Menschen die in den Verlagen arbeiten das Herzblut mit der Zeit vielleicht weniger geworden ist (was ich absolut verstehen könnte), weil man eben auf die harte, kapitalistische Realität getroffen ist. Trotzdem kommt es mir nicht richtig vor, den Leuten zu unterstellen, dass ihnen das Hobby egal ist und sie das nur für das Geld machen oder so. Ich glaube da könnte man sich deutlich entspanntere/besser bezahlte Jobs suchen, wenn man das wollen würde.
PS: Ich hab da jetzt natürlich auch ne Menge in deinen Post hineingelesen, muss natürlich von dir nicht so gemeint sein. Mir fällt das nur immer wieder auf und dein Post hat mich jetzt dahingehend etwas getriggert.
Alles gut. Jedenfalls erkennen ich den Strick nicht, den du drehst.
Ich habe eine sehr persönlich gefärbte Meinung zu Ulisses, die durch eine vormalige Zusammenarbeit geprägt ist. Das wird manchmal an die Oberfläche geschwemmt und darf ignoriert werden. Manchmal langweilt es mich auch. Ich weiß, dass dort (immer noch) Leute aus Leidenschaft arbeiten, denen würde ich keine reine Profitgier unterstellen. Bei den höheren Etagen bin ich mir nicht so sicher, aber hey, das ist auch nur meine persönliche Meinung und macht eine andere Diskussion auf.
Zur Transparenz: Ich lebe
auch davon, für deutsche Rollenspielverlage zu schreiben, daher ist meine Position nicht ganz bequem, wenn ein wichtiger Verlag (erneut) in Schieflage gerät. Eine lebendige Verlagsszene, die nicht nur übersetzt, sondern zusätzlich neu produziert, ist elementar für mich.
Das Schreiben mache ich nicht nebenher zu einer entspannten oder gut bezahlten Festanstellung, und ja, Leidenschaft gehört natürlich dazu, denn die Bezahlung alleine wiegt nicht alles auf. Da eine Bezahlung an sich aber auch okay ist, freue ich mich, wenn Verlage eine gesunde Balance aus Leidenschaft und solidem Wirtschaften hinbekommen.