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[Deadlands] Savage West Solo Play
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Um diese Zeit ist noch wenig los im Buffalo Chip Saloon
Nachdem May B. derartig mit der Tür ins Haus gefallen ist, soll sie gleich mal einen Benny bekommen für ihren Impulsive-Nachteil. Die Subtilität ist jedenfalls dahin! Mister Shadrack schneidet säuerlich eine Grimasse, als er sich ebenfalls dem Tisch nähert, und denkt sich, einmal mit Profis arbeiten!
"Einen gesegneten guten Morgen auch für Sie", sagt die blässliche Dame spitzfindig, nimmt ein Schlückchen Kaffee, und schaut argwöhnisch in die Runde, "setzen Sie sich doch!"
Letzteres ist auch eh zu spät, alle haben schon an ihrem Tisch Platz genommen. Byrd packt obendrein gemütlich die Füße auf den Tisch, bis Joycelyn sie mit dem Handrücken wieder herunterschiebt, und ihn mit einem rügenden Blick bedenkt.
"Muss ich mich wiederholen?", fragt die Hexe lauernd.
"Nein, bewahre. Ich bin gern bereit, Ihnen zu helfen", flötet Miss Kentrall mit gespielter Höflichkeit, "ich residiere schon lange genug in Gomorra um zu wissen, dass es mehr als ratsam ist, zu kooperieren mit den Söldnern von Sweetrock!"
May B. macht große Augen: "Söldner von Sweetrock?! Wollen Sie mich verscheißern?"
Die junge Dame winkt ab, "Glauben Sie nicht, ich hätte trotz meines misslichen Zustands gestern nicht immerhin noch Zeit gefunden, ein paar kurze Erkundigungen einzuholen. Ich bin im Bilde darüber, dass Findley kaufen will, also hat er Sie fünf geschickt."
May B. knirscht mit den Zähnen: "Mich nennen Sie jedenfalls besser nicht in einem Atemzug mit Howard Findley, Miss! Das bekommt Ihnen nicht so gut!"
Sie hebt ablehnend die manikürte Hand: "Schon gut, schon gut, bleiben Sie gemäßigt. Ich sagte ja, ich kooperiere gern mit Ihnen. Sie fünf sind meine edlen Retter, nichts geringeres als dies."
"Das klingt doch prima, hat sie schön gesagt, unsere Miss Kentrall, oder? Müsst Ihr zugeben", freut sich Byrd, "dann schießen Sie doch mal los, Miss, was wissen Sie denn über diesen Ivor Curwen?"
"Er ist ein Investor aus Salt Lake. Nun, je weiter Gomorra wächst, desto weitreichender ist das Interesse, das es auf sich zieht! Die ersten Stimmen wurden unlängst bereits laut mit der Behauptung, Kontrolle über die hiesigen Ghost-Rock-Minen könne für Washington und Richmond kriegsentscheidend sein, wenn erst einmal die Hauptader gefunden wurde. Wussten Sie das? Dies gäbe, wenn denn wirklich zutreffend, Gomorra einen ähnlichen Stellenwert wie die Great Rail Wars ihn haben. Denn auch die Fertigstellung der Transkontinentalen Eisenbahn könnte schließlich kriegsentscheidend sein, nicht wahr. Jedenfalls fallen immer mehr Blicke auf unser abgelegenes Städtchen, selbst von Salt Lake City her."
"Nur, dass Ivor Curwen gar nicht seine eigenen Taschen füllen will, drüben in Utah, sondern für eine Gruppe agiert, die hier vor Ort tätig werden will", grummelt Shadrack.
"Oh ja? Da scheinen Sie besser über den Herrn informiert zu sein als ich selbst. Ich habe nur das Schreiben gesehen, das Mister Blake erhalten hat."
Shadrack senkt die Stimme um eine Nuance: "Und es geht auch nicht allein um Geld. Fangen wir mal mit einer einfachen Frage an, Miss Kentrall: Warum wurden von Manta Blake die zeremoniellen Kerzen entzündet? Dort in jener garstigen Höhle, die einem primitiven Altarraum gleicht?"
Joycelyn beginnt bei der Erwähnung nervös, sich mit ihrem Klappfächer Luft zuzufächeln, sie denkt ungern an den blasphemischen Anblick dort drunten zurück.
Mallory Kentrall scheint kurz zu zögern.
Würfeln wir mal für Shadracks Intimidation, er sieht die feine Dame todernst an, seine pechschwarzen Augenbrauen sind finster herabgezogen. Alles an ihm erscheint äußerst warnend.
Er erzielt eine acht inklusive Menacing-Bonus. Mallory Kentrall hat jedoch Spirit W10, und setzt eine fünf dagegen, was Shadrack gerade so sein Raise versaut, sie ist offensichtlich eingeschüchtert, aber in ihrem Blick erscheint umso mehr Sturheit.
Ein GM Move soll die Richtung angeben für ihre Antwort: Es ist jedoch nicht beispielsweise Reveal a New Detail, sondern unverhofft An NPC Takes Action.
Der große, fettleibige junge Mann ist gerade breitbeinig durch die Schwingtür in den Buffalo Chip Saloon marschiert, den unsere Helden aus dem Sheriff's Office kennen. Nun macht er direkt vor Kentralls Tisch Halt, und tippt sich an den Stetson-Hut. Ohne höflich abzuwarten sagt er laut:
"Howdy, Leute! Wie steht's mit Eurem beschissenen Berglöwen-Problem?"
May B. sieht irritiert zu dem Dicken auf: "Was wollen Sie denn jetzt? Haben die Law Dogs das Viech doch noch gekriegt, oder was?"
"Nein, Miss! Keine verdammte Spur davon, außer ein paar verwischten Fußabdrücken unter Ihrem Herbergszimmer. Mein Kollege Jesse hat die ganze Nacht unter Ihrem Fensterchen rumgestanden, aber nicht, um Ihnen ein schönes Ständchen zu singen, nein, Miss, er hatte seine Flinte dabei! Ist aber nichts mehr aufgetaucht."
Byrd schiebt sich den Hut aus der Stirn: "Joah, das war aber trotzdem echt nett von dem, danke. Sie kennen wir doch noch von neulich, was?"
"Deputy John Templeton, Mister! Sind Sie eigentlich alle sechs Galgenbauer, auch der Indianer hier, oder nur Sie und die schwarzhaarige Kleine?"
John Templetons Ton klingt humorvoll, aber verrät auch eine Prise Misstrauen.
Shadrack knurrt, "Mister Templeton, der Einsatz der Law Dogs letzte Nacht in allen Ehren, aber wir sind hier gerade in einem vertraulichen Gespräch. Sie stören, Sir."
Er lässt wieder seine Stimme so unheilvoll klingen, dass sein Gegenüber immer gleich mit dem schlimmsten rechnen lässt, und würfelt Intimidation. Jetzt bekommt er den Wurf, den er eben gebraucht hätte, und erzielt eine 17. So hat er ein dickes Raise gegen John Templeton, der sogleich nervös wird, und knurrt, "Ja ja, ich behellige Sie ja gar nicht! Entschuldigung, dass ich meine Pflicht tue, ja? Entschuldigung, Sir, dass ich nach dem Rechten sehen will!"
Byrd hebt freundlich eine Grußhand und sagt, "Wissen wir sehr zu schätzen, Mister Templeton. Wie wär's wenn wir gleich beim Sheriffbüro vorbei schneien, dann können wir in Ruhe reden?"
Templeton wendet sich ab, und murrt, "Ja ja, tun Sie, was Sie nicht lassen können. Ist der Hals Ihrer Kleinen, an dem kein Berglöwe knabbern soll."
"Ihrer Kleinen ...?!", knurrt May B. angepisst.
Mallory Kentrall bemerkt, "Sie können gern auch gleich mit Deputy Templeton sprechen, ich muss mich jetzt sowieso leider entschuldigen!"
Byrd guckt groß: "Aber Sie haben ja Ihr Käffchen noch gar nicht ausgetrunken! Wird Ihnen gut tun, nachdem Ihnen gestern so blümerant war!"
Shadrack ergänzt, "Sie waren dabei, meine Frage zu beantworten, Miss Kentrall. Glauben Sie nicht, dass Sie uns hier einfach sitzen lassen können. Wir mögen neu in der Stadt sein, aber es gibt hier ein sehr komplexes Interessengeflecht, das haben auch wir längst begriffen. In dieses Geflecht sind Sie verstrickt, dank Ihrem bisherigen Boss Manta Blake, Gott sei seiner armen Seele gnädig. Wenn Sie in derlei Verstrickung jetzt einen falschen Schritt machen, dann legen Sie sich gehörig auf Ihr hübsches Gesichtchen. Antworten Sie!"
Die Kentrall ist jedoch gerade nicht klein zu kriegen, diesmal überbietet ihr Spirit-Wurf sogar Shadracks Intimidation. (Und der Distracted-Abzug ist längst wieder weg, dank Templetons Hereinplatzen.)
"Ich habe Ihnen gestern bereits gesagt, der Anstand gebietet mir, die Interessen meines Auftraggebers zu wahren, auch posthum! Ich habe Mister Blakes Trupp auf seinen Einsätzen in akademischen Angelegenheiten beraten, und gehe mit all seinen Belangen streng vertraulich um. Ohnehin — wenn Curwen sich nebenher für esoterische Belange interessiert haben sollte, war nur Manta Blake darüber im Bilde. Wenn er die Kerzen angezündet haben sollte in dem, was Sie Altarraum nennen, dann aus reiner Neugier, wozu die ursprünglichen Betreiber diese Stätte eingerichtet haben mögen, nicht mit konkretem Ziel. Aber diese Antworten hat er mit ins Grab genommen, wie ich befürchte. Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits von der Truppe abgeschnitten, und der Biss jener Wesenheiten, welche die Cornish Tommyknockers nennen, hatte mir bereits die Sinne schwinden lassen!"
May B. braust auf: "Haben Sie noch nicht gerallt, wie das in dieser Stadt hier läuft? Sie sind doch schon länger hier als wir, Sie hatten doch schon Gelegenheit dazu, das zu beobachten, wie hier die Fetzen fliegen! Ich komme unsichtbar durch Ihre Zimmerwand und setze Ihnen meinen Colt auf die Nase!"
Die Hexe hat immer noch keinen Intimidation-Würfel, und entsprechend fällt jetzt ihr Wurfergebnis auf. Mallory Kentrall kann sich ein kleines Lachen nicht verkneifen, und sieht ihr erbostes Gegenüber mit festem Blick an.
Nach Shadracks und May B.s erfolglosen Versuchen mache ich wieder einen GM Move, diesmal einen Failure Move, und bekomme: Put Soneone in a Spot, jemand steht dumm da.
Die Umsitzenden im Frühstücksraum haben sich zu Miss Kentralls Tisch umgedreht, und sehen die Fremden düster an, "was ist da eigentlich los, zuerst wird Deputy Templeton angepflaumt, dann die Miss Kentrall", ist zu vernehmen, und "wenn Sie hier ins Casino gekommen sind um zu pöbeln oder Streit zu suchen, ist ruck-zuck der Türsteher da ...!"
"Edle Retter her oder hin, Sie sind mir peinlich, wenn ich ehrlich sein soll", raunt Mallory mahnend.
Ein Koloss von Türsteher ist auch schon dabei, sich zu nähern.
Die Wild Cards sehen also zu, dass sie sich hinweg heben.
Mallory Kentrall
Die Ausbeute bei dieser sozialen Interaktion war ja sehr mager, ich würfle aber der Neugier halber auf der erschwerten Clue-Tabelle aus FlexTale. Und siehe da, es gab einen Hinweis! Würfeln wir mal, um zu sehen, wer von den Wild Cards ihn im Gespräch erhascht hat, mit einem Notice-Wurf ...?
Joycelyn sagt leise zu den anderen, draußen vor dem Gebäude: "Haben Sie den Blick von der Miss Kentrall gesehen, als sie sagte, nur Manta Blake sei in die esoterischen Belange eingeweiht gewesen? ... Da hat sie gelogen. Sie hat ein klein wenig gezögert, und ihre Stimme klang nicht ganz natürlich. Sie war selber in solcherlei Belange verwickelt, darauf verwette ich mein bestes Paar Lackschuhe!"
Shadrack zieht eine Augenbraue hoch: "Oho? Dann müssen wir vermuten, dass insgeheim die Kentrall die Okkultistin war in Manta Blakes Explorations-Truppe, nicht Blake selbst! Von wegen, Beratung in akademischen Angelegenheiten!"
May B. raunt, "Dann haben diese Explorateure den ganzen Spuk in der Mine nicht absichtlich heraufbeschworen, sie sollten ihn nur unter die Lupe nehmen, für Ivor Curwen! Und sie haben die Menge an Kroppzeug da drin einfach unterschätzt, und sind schließlich von den Monstern auseinander genommen worden!"
Shadrack nickt, und raunt: "Hübsch ... Ich gehe noch heute bei unseren neuen Freunden den Cornish vorbei und lasse mir diesen Teil der Geschichte bestätigen, aus ihrer begrenzten Perspektive. Dann wäre nur die Frage, wie wir an Ivor Curwen heran kommen, um ihn über seine Auftraggeber auszuquetschen, die Whateley-Sippe! Es gibt hier noch kein Telegrafen-Büro, und noch nicht mal einen Pony Express."
Diese Szene war also der erste Hinweis fürt unsere
Queste: Herausfinden, was die anderen Explorateure in der Dead Man's Laughter Lode geplant hatten (Clue Target 1\2).
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May B. hält plötzlich inne und sagt laut zu sich selbst: "Unsichtbar ... warum habe ich nicht gleich dran gedacht?"
"Wie meinen?", fragt Byrd gutmütig.
"Na, als ich eben gesagt habe, ich komme unsichtbar durch ihre Wand, um der Kentrall die Hölle heiß zu machen ..."
Shadrack murrt, "Ja, herzlichen Glückwunsch May B., machen Sie ruhig weiterhin in der Öffentlichkeit derlei Andeutungen. Überhaupt kriegen Sie bitte in Ihren hübschen Schädel, dass ich das nicht einfach so daher sage, wenn ich mitteile, dass ich das Reden übernehme."
May B. fährt unbeirrt fort, "Ja ja, nein, unsichtbar! Kapieren Sie? John, Sie haben doch vorhin irgendwas davon gemurmelt, dass die Pfotenspuren von einem Geist gewesen sein sollen?"
Der Indianer sagt, "Ja. Spuren verschwinden einfach im Nichts. Kein Tier, sondern Wanáǧi."
Die Hexe nickt aufgeregt, und sagt, "Ich Blödian, ich kann diesen angeblichen Berglöwen womöglich selber finden! Ich kann ausprobieren, ob er mir ins Auge fällt, wenn er unsichtbar ist!"
John Bloody Knife schaut skeptisch: "Wahrscheinlich ist es nicht einfach unsichtbar. Wahrscheinlich ist es zurückgegangen in die Ewigen Jagdgründe. Es besucht die Erdmutter nur hin und wieder, vielleicht um ein wenig zu jagen. Es gehört aber selber in die Ewigen Jagdgründe."
Byrd schlägt vor: "Ich schaue mal beim Sheriff's Office vorbei, vielleicht haben diese Deputies doch noch ein Detail für uns. Scheint ja schon länger zu gehen, die lustige Jagd auf diesen merkwürdigen Berglöwen!"
Shadrack sagt, "Gut. Ich gehe zu den Schürfern aus Cornwall, wie gesagt. Begleiten Sie mich, Miss Lancaster? Für den Fall, dass Feingefühl gefragt ist."
"Ich habe mich um meine Bandprobe zu kümmern! Die Jungs nehmen sich ja extra frei für mich von ihrem Lohnerwerb! Und heute Abend ist unser erster Gig."
May B. sagt, "John, dann gehen wir zur Stadtgrenze, und versuchen, eine frische Berglöwenfährte zu entdecken! Ich habe so ein Gefühl, dass das seltsame Tier sich mir zeigt, früher oder später."
Shadrack mahnt, "Das Gefühl habe ich aber auch, Miss Wickett, aber vergessen Sie nicht, dass es Sie seinerseits zu jagen scheint. Und wenn es wirklich ein Berglöwe ist oder dergleichen, hat es gestern Ihren Geruch aufgenommen, und kann Sie umso leichter finden!"
☆
Luca Byrd spricht mit John Templeton und Jesse Fremont von den Law Dogs: Es gibt schon seit Wochen Gerüchte von einem Berglöwen, der am Stadtrand sein Unwesen treibt. So dreist, in die abendliche Siedlung selbst hinein zu kommen, um durch irgendwelche Fenster zu klettern, war er alldieweil bisher nicht. Die Farmer am Rand des Stadtgebiets klagen immer wieder über Schweine und Kälber, die von ihm gerissen zu werden scheinen. Zwar ist diese Gegend Kaliforniens nicht eben bekannt dafür, dass es Berglöwen gibt, aber man weiß natürlich nicht, ob das Große Beben einzelne Exemplare hierher getrieben haben könnte. Byrd würfelt Persuasion, um in diesem Gespräch mit den Deputies ins Vertrauen zu kommen. Sein Wurf ist ein knapper Erfolg. Dabei passiert mir leider das, wovor ich als Spielleiter meine Spieler öfters warne: Ich verwende leichtfertig Byrds freien Reroll durch seinen Charismatic-Vorteil, nur um zu sehen, ob's im zweiten Anlauf vielleicht sogar noch ein Raise wird, und es fällt dabei eine Doppeleins! In solchen Fällen zählt nicht der ursprüngliche Erfolg, sondern der Kritische Misserfolg!
Er wirkt also etwas sehr zudringlich auf die Hilfssheriffs, und obendrein sehr hölzern. Ich mache einen Failure Move, und bekomme erneut, Put Someone in a Spot.
"... So langsam kommen Sie, Pardner, mir ehrlich gesagt vor wie ein falscher Fuffziger!", knurrt Templeton, "Ehrlich gesagt glaube ich, dass Sie uns neulich einfach ins Gesicht gelogen haben mit Ihrer Geschichte, Sie seinen Galgenbauer und Architekt und was nicht alles! Sie sind einer, der vor allem seine Nase überall reinsteckt! Sie und ihre Compadres sind dabei, sich reichlich verdächtig bei mir zu machen!"
Die anderen Deputies kommen auch gemessenen Schrittes aus dem Halbdunkel auf die hölzerne Veranda vor dem Sheriffbüro hinaus getreten, und bilden einen Halbkreis um Byrd.
Der hebt begütigend die Hände, und sagt fröhlich, "Aber, aber, meine Herren Gesetzeshüter, da verstehen Sie mich falsch! Mir geht's doch auch nur darum, den Hals der allerliebsten Kleinen berglöwenfrei zu halten! Und die allerliebsten Hälse der anderen Städter natürlich auch. Vielleicht können Sie Sternträger das Viech gemeinsam mit uns schnappen, mit der regen Mithilfe der Bevölkerung!"
Die Deputies verwarnen Byrd mürrisch, er solle sich besser nicht ständig in ihre Arbeit einmischen. Dann sagen sie ihm, er solle jetzt vielleicht mal abhauen.
Wir erwürfeln uns daraufhin einen regulären GM Move, und bekommen: Foreshadow Trouble.
Als der Gunslinger sich also zum Gehen wendet, hört er einen anderen der Hilfssherriffs sagen, "Hey sagen Sie mal, Mister, ist ihr Name nicht Luca Byrd?"
Er dreht sich um und sagt, "So viel ich weiß, ja!"
"Ja ja, der Kerl in den weißen Schmuddelklamotten! In der Zeltstadt hat letzte Nacht jemand nach einem Luca Byrd herumgefragt. Habe vorhin davon reden hören ... Ein Fremder, der wissen wollte, wo Sie hier unterkommen. Schwer bewaffnet soll der gewesen sein, und einen ziemlich fiesen Blick gehabt haben! ... Kann es vielleicht sein, dass Sie Ärger mit in diese Stadt bringen? Irgendwen, der ihnen nachfolgt, von dem Sheriff Coleman wissen sollte?"
☆
Rex Shadrack trifft im Fat Chance Saloon währenddessen die beiden Cornish. Sie scheinen heute den Tag damit zubringen zu wollen, bei einer Pulle Whiskey die gestrigen Schrecken zu vergessen. Shadrack setzt sich dazu, und lässt sich deren Version der Geschichte erzählen. Die Cornish waren bei dem Auftrag in viel weniger Details eingeweiht als Manta Blake und Mallory Kentrall, sie waren vornehmlich nur die Muskeln bei solcherlei Unternehmungen. Sie bestätigen Shadracks Vermutungen von heute morgen, aber laut Tabelle liefert ihre Schilderung keinen zusätzlichen Clue. Der Explorationstrupp wurde jedenfalls vom Auftauchen von Tommyknockers und Walkin' Dead voneinander getrennt, der Statiker und Mister Blake wurden verschüttet, Miss Kentrall tief in die Mine gejagt, und die Cornish hatten zu viel Angst, um zu versuchen, die anderen wiederzufinden. An dem Altarraum schien im übrigen Miss Kentrall von vornherein am meisten interessiert zu sein, sie habe sofort begonnen, die Inschriften in ihr Notizbuch abzuzeichnen. Was aber Ivor Curwen für einer ist, wissen sie nicht.
☆
May B. und John Bloody Knife suchen die Stadtgrenze ab, um weitere Spuren zu finden. Unterwegs berichtet May, dass sie hinter Syracuse tagelang von einer Gruppe von Reitern verfolgt worden waren, die von einer ganzen Wolke von Manitous umgeben waren, und dass sie nie herausbekommen haben, wer die waren. Vielleicht stecken also frühere Feinde hinter dem vermeintlichen Berglöwen — naheliegenderweise eine Gruppe von Verschwörern, die sich der Court nennt.
Die Clue-Tabelle belohnt auch sie leider nicht mit einem Hinweis: Berglöwen-Spuren sind hier nirgends zu entdecken.
☆
Nachdem die Law Dogs nicht sonderlich viele Erkenntnisse hatten, einigen sich Byrd und Shadrack beim Mittagessen darauf, die Farmgelände im Umland der Stadt abzuklappern. Mister Shadrack erwürfelt einen Research-Erfolg dafür, und diesmal ist die Clue-Tabelle gnädig, so dass diese Nachforschung einen Hinweis liefert:
"Das Mädchen aus Kansas City war's diesmal nicht", sagt ein junger, schlachsiger Bauernbursche mit Strohhut zu den beiden, "von der weiss man, dass sie in den letzten Nächten schön brav im LAD Saloon war, und die Law Dogs hatten ein genaues Auge auf sie!"
Byrd sagt verblüfft, "Diesmal, ich höre immer diesmal! Das müssen Sie uns aber bitteschön genauer erklären!"
Der Bursche zuckt die Schultern: "Nichts Besonderes. Die ist eine hundsgewöhnliche Wildererin. Die Schweine und Schafe und so wurden bestimmt nich' von einem großen Tier gefressen — nur eben mit ganz primitiven Mitteln von menschlicher Hand gefangen. 'N paar Male haben welche von den Law Dogs dann diese Streunerin in der Nähe der beraubten Höfe angetroffen! Direkt nachdem welche von den Viehdiebstählen passiert waren. So'n Mädel aus Kansas City halt. Keiner weiß, wie sie wirklich heißt, 'n Waisenkind. Wahrscheinlich hat sie Fallen gestellt, oder einzelne Schweine mit 'nem vermaledeiten, selbstgeschnitzten Holzspieß abgestochen. Sind längst nich' alle reich drüben in Gomorra, manche nagen ganz schön am Hungertuch! Da muss man sich zu helfen wissen. Aber das Mädchen aus Kansas City war das jedenfalls diesmal nicht, wenn in der Stadt irgendein Vieh verschwunden ist oder was auch immer das war, wegen dem Sie beide jetzt hier rumsuchen. Die Law Dogs sehen zu, dass die das Wildern künftig lässt. Und ganz ehrlich, nich' mehr lang hin und dann wird die alt genug sein, um 'ne Dirne zu sein, dann hat sie ein Auskommen, und dann wird das mit der Wilderei hier draußen auch aufhören."
Im Weggehen fragt Byrd leise Shadrack: "Glauben Sie, das hat irgendwas mit unserer Sache zu tun? Für meine Ohren jedenfalls klang das mehr wie ein Hinweis darüber, wer's nicht war! Wir suchen aber doch danach, wer oder was es war!"
Rex stimmt zu, "Ja, aller Wahrscheinlichkeit nach eine falsche Fährte. Wir sollten es auf sich beruhen lassen. ... Es ist schon Nachmittag, wir sollten uns vorerst darauf konzentrieren, unsere Miss Wickett diesmal irgendwo einzuquartieren, wo ihr auch bestimmt nichts passieren kann."
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Ein neuerlicher GM Move an dieser Stelle ergibt ein Zufallsereignis, und das soll sein: Technically Take a mystical History. Hmm, kryptisch. Scheinbar versucht jemand, sich eine Geschichte, die sich in der Vergangenheit abgespielt hat, irgendwie zueigen zu machen. Ist das die Geschichte der Dead Man's Laughter Lode, welche Sweetrock näher untersuchen oder eben totschweigen will? Nein, im Gegenteil, sagen die Orakelwürfel — Sweetrock hängt die Sache an die große Glocke!
Als die fünf Wild Cards sich im Old Moon Saloon versammeln, wo heute Abend Joycelyns erster Auftritt mit der neuen Band bevorsteht, um zu Abend zu essen, hören sie, wie einige Sweetrock-Vorarbeiter stolz verkünden, man habe heute die alte Dead Man's Laughter Lode akquiriert, und dort drinnen hätten Verrückte heidnische Riten abgehalten, offensichtlich ja Indianer. Walkin' Dead seien auch drin gewesen, dieselben Ungeheuer, welche die Landstraßen und Grabstellen im Umland terrorisieren würden, und Jim MacNeil und ein Aufgebot seiner härtesten Männer hätten heute kiloweise Blei dort drinnen verschießen müssen, um mit der Brut aufzuräumen!
"Schmückt sich jetzt etwa diese Ratte Jim MacNeil mit unseren Lorbeeren?!", fragt Byrd mit gespielter Ungläubigkeit.
Shadrack muffelt, "Wahrscheinlich waren die Sweetrock-Leute selber ja wirklich auch nochmal dort. Wir haben ihnen bestimmt noch genügend Kreaturen übrig gelassen nach unserem Einsatz da drinnen!"
May B. raunt verärgert, "Immer noch besser so, als dass wir nochmal von irgendjemandem öffentlich als Sweetrock-Söldner bezeichnet werden! Unser guter Ruf steht dabei auf dem Spiel", und sie spuckt zielgenau in den Spucknapf vor der Bar.
Shadrack grübelt, "Ist nur die Frage, ob die Dead Man's Laughter Lode dadurch wirklich sicher genug geworden ist, dass Sweetrock-Schürfer alsbald darin arbeiten können. ... Dieser Liftschacht, aus dem die Tommyknockers empor gekommen waren, schien ziemlich tief hinab zu führen — wer weiß schon, wo hin! Dasselbe trifft auf den Abgrund unter der Hängebrücke zu, aus dem diese Spinnen-Kreaturen kamen. Sehr einfach könnte ich mir vorstellen, dass diese Entitäten sich schlicht und einfach verborgen gehalten haben, als Sweetrocks Säuberungskommando heute dorthin gekommen ist. So können die Kreaturen künftig dann und wann einen der Schürfer verschwinden lassen, nachdem die Mine wieder in Betrieb geht."
May B. knurrt, "Und seinem Ruf gemäß wird Findley die Mine nach Ghost Rock auswringen, so schnell und so kostengünstig er kann! Der gibt doch einen feuchten Dreck auf die Sicherheit seiner Arbeiter da drin! Er kann ja jederzeit Neue anheuern aus den Menschenströmen, die hierher kommen!"
"Sehr richtig", sagt Shadrack mit finsterem Blick, "... eigentlich ist es sogar katastrophal für eine Region mit derartig vielen okkulten Phänomenen wie diese, wenn ihre Geschicke durch ein Privatunternehmen gelenkt werden, das nur aus weltlicher Profitgier heraus agiert. Und ohne eine Ahnung, was es langfristig bedeutet, das sie da tun!"
"Ach du liebes Bisschen!", seufzt Joycelyn, "jetzt fangen Sie schon wieder alle an mit dem Philosophieren! Ich muss mich jetzt umziehen gehen, immerhin muss ich hier drin gleich ein paar Dutzend Leuten den Verstand rauben. Aber in meinem Fall natürlich auf die gute Art und Weise!"
Byrd lacht: "Wir sind gespannt! Jedenfalls halten wir die Daumen gedrückt!"
Joycelyn setzt ein charmantes Lächeln auf: "Ergebensten Dank! Alldieweil wird das Daumendrücken kaum nötig sein. Die neue Band ist bereits in Topform!"
Joycelyns Performance-Wurf untermauert diese Behauptung, und zwar gleich mit einem Raise. Die Menge im Old Moon Saloon ist völlig aus dem Häuschen. Der Betreiber reibt sich die Hände, und bringt dann und wann den zusehenden Wild Cards an ihrem Tisch in Hintergrund einen Drink (der aber natürlich nicht gratis ist, wo kämen wir denn da hin?).
Während die Zuschauer sich praktisch gegenseitig auf den Stiefeln stehen vor der Bühne, ist es hinten an der Bar gerade relativ leer
Daraufhin mache ich den nächsten GM Move, und es ist, Advance a Threat, darauf habe ich schon gewartet, denn jetzt schlägt der geisterhafte Verfolger wieder zu!
Ein Luftzug scheint durch die Schwingtür herein zu fegen, und es riecht plötzlich nach einem Raubtier! Ein großes Gewicht kracht plötzlich auf den Tisch der Wild Cards, die Deckenlampe schwingt und Gläser fliegen davon, als wie aus dem Nichts jemand im Sprung auf der Tischplatte gelandet ist! Alle schaffen einen schnellen Terror-Wurf, Byrd nur mit Benny-Ausgabe.
Runde 1: Ein haariger Kopf mit glänzend weißen Fangzähnen schnellt über John Bloody Knife herab, und mit The Drop ist es ein Treffer, und verursacht eine Wunde. Das Biest hat John mit schnappenden Kiefern in die massige Schulter gebissen. Er braucht zwei seiner Bennies, um den Schaden zu absorbieren, und purzelt von seinem Stuhl auf die Dielenbretter. Luca Byrd zieht im Sitzen beide seiner Peacemaker und feuert blitzartig beide auf die Erscheinung ab. Er trifft dank Rapid Fire-Vorteil gleich dreimal, richtet eine Wunden an, die das Biest zu absorbieren versucht mit seinen beiden Bennies, aber zu schlecht würfelt, es nimmt eine hin. May B. zieht und feuert ebenfalls, aber macht den Angreifer nur erneut Shaken, und da er Hardy ist, erhält er keine zweite Wunde. Shadrack springt vom Tisch auf und zieht, aber er versucht erst einmal, einen klaren Blick auf die Gestalt zu werfen, die da scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht ist. Er meint, diese Art von Kreatur schon einmal gesehen zu haben ...
Und zwar hier: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122886.msg135085302.html#msg135085302
John zückt sein Steinmesser, kommt wieder auf die Füße, und wirft sich auf die Bestie. Der Tisch zerbirst unter ihrer beider Gewicht, und sie krachen auf den Fußboden, während Johns Klinge dem Monster einen blutigen Schnitt beibringt, und eine zweite Wunde.
Runde 2: Diese Kampfrunde ist äußerst kurz! Die Erscheinung erholt sich von Shaken und schleudert John Bloody Knife von sich; sie rappelt sich auf, versucht mit der Krallenhand May B. zu fassen zu bekommen, aber diese wirft sich rückwärts und prallt gegen einen der Stützpfeiler. Das Biest sträubt das Nackenfell, und späht durch die Türöffnung nach draußen in die Nacht — und ist als rasender Schemen verschwunden. Man hört nur noch sein tierhaftes Röcheln, und verwirrtes Geschrei von Passanten auf der Straße!
John und May B. rennen hastig durch die Schwingtür hinterher, dicht gefolgt von Byrd, sehen sich in alle Richtungen um ... aber der Wolfsmensch ist in der Nacht verschwunden, ebenso schlagartig, wie er aufgetaucht war. Eine Spur von Blutstropfen ist im Laternenschein noch zu sehen auf der Sandstraße, aber diese endet schlagartig. Einige Leute kommen ihnen verwirrt und aufgescheucht nach aus dem Old Moon Saloon, die Menge ist so abgelenkt von dem Auftritt, dass sie nicht viel von dem Kampf mitbekommen hat, die Barbesucher glauben, es habe einfach einen kurzen Faustkampf gegeben, bei dem Schüsse gefallen sind. Byrd, John, und May B. sehen sich atemlos in die Gesichter.
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"Wie es aussieht, ist es Ihr alter Feind Otavana, May B.", sagt Shadrack grimmig, "er ist zurück!"
May B. macht schmale Lippen beim Gedanken an die Konfrontation bei Barricade. Alle sind vor dem hell erleuchteten Old Moon Saloon zusammengekommen, außer Joycelyn natürlich, die immer noch mitten in ihrem rauschenden Auftritt ist.
"Es ging alles so schnell", sagt May heiser, "sind Sie sicher, dass Sie die Fratze wiedererkannt haben, Rex?"
Shadrack antwortet gedämpft, "Genau diese Viecher haben uns angegriffen bei unserem ersten Zusammentreffen, nach dem Orkan. Nur mittlerweile haben sie ihre Fähigkeiten irgendwie erweitert, um eine Gabe der Unsichtbarkeit und Geschwindigkeit! Oder es ist ein schamanischer Zauber, den ihr Meister auf dieses Biest eben gelegt hatte, auch vorstellbar."
Byrd sinniert, "Nur eine Sache kommt mir dann komisch vor, liebe Leutchen. Die Law Dogs und Farmer im Umland haben uns beide gesagt, die vermeintlichen Berglöwen-Angriffe geschehen schon seit längerer Zeit! Länger als unser Aufgebot im Gomorra Valley herumschlurcht. Ist das nicht komisch ...?"
Shadrack sieht den anderen Gunslinger verblüfft an: "Große Güte, Mister Byrd! Sie haben ja tatsächlich mal aufgepasst! Und mehr noch, Sie haben da ein Detail bemerkt, das selbst mir auf den Schreck bisher entgangen war! Was ist los mit Ihnen, so ausgeschlafen kennt man Sie ja gar nicht!"
Byrd lächelt gutmütig und hebt die Schultern.
May B. vermutet, "Aber dass Otavana jetzt ähnliche Weissagungen machen kann wie unser Joseph Eyes-Like-Rain kommt mir doch unwahrscheinlich vor. Er müsste ja in Kansas bereits gewusst haben, dass ich schließlich hierher kommen würde, um seine Wolfsmänner hierher vorzuschicken!"
John fragt, "Hältst Du das für möglich, May B. Wickett?"
Sie sagt zögerlich, "Nun ja ... er hat den Orkan vorausgesehen, der Barricade treffen würde ..."
Byrd sagt versuchsweise, "Vielleicht kann dieses Mädchen aus Kansas City uns dazu was sagen, von dem der eine Bauernbursche uns erzählt hat? Vielleicht hat die bei ihrer Wilderei im Farmland irgendwas gesehen von Wolfsmenschen, oder Mister Otavana!"
Shadrack ordnet an, "Wir lassen nichts unversucht. Hier weiterhin rumstehen dürfen wir keinesfalls. Sobald dieser Feind seine Wunden geleckt hat, kann er erneut unangekündigt auftauchen, buchstäblich aus dem Nichts! Die einzigen, die uns jetzt gerade helfen können gegen diesen sogenannten Wanagi, sind die Sioux. John, bringen Sie May B. dorthin! Im Indianerlager könnte sie sicher sein ... zumindest sicherer als hier. Ihr Stamm scheint zu wissen, woran er bei derartigen Feinden ist!"
John knurrt, "Meinetwegen. Ich habe jedoch meinen Vater zu fragen, und Eagle Rock. Man wird sehen, ob May B. Wickett die Nacht über Unterschlupf gewährt werden kann."
Byrd nickt, "Na, und wir beiden Herzbuben gehen so lange schön zum LAD Saloon, und fragen das Wilderer-Mädel aus."
"Exakt", kommentiert Shadrack, und setzt sich seinen Zylinderhut wieder auf, "Anschließend holen wir Miss Lancaster ab und setzen sie uns Bild. Wir treffen uns allesamt beim Indianerlager, möglichst noch vor der Geisterstunde."
☆
Der LAD Saloon ist um diese Zeit natürlich ebenso belebt wie die anderen Kneipen (wenn auch heute nicht ganz so gut besucht wie der Old Moon Saloon, alle wollen Joycelyn Lancaster trällern sehen).
Der LAD Saloon ist eine der kleineren, abgefackteren Bars der wachsenden Stadt
Die Frau des Betreibers trägt ein graues Arbeitskleid und eine Rüschenhaube, und beaufsichtigt im Hintergrund bei der Bar eine schmuddelig aussehende Siebzehnjährige, die dort kauert und gerade Getränkelachen aufwischt.
"Und das ist das arme Waisenkindelein aus Kansas City?", fragt Byrd die Frau.
"Waisenkind? Weiß ich doch nicht! Könnte mir eher vorstellen, dass das junge Ding Vater und Mutter einfach davongelaufen ist, irgendwo dort draußen. Ist jedenfalls recht ungehorsam! Spricht fast kein Wort. Seien Sie froh, dass die Hilfssheriffs meinen Gatten breitschlagen konnten, dass der sie hier unterkriechen lässt. Und an mir bleibt am Ende alles hängen! Ist auch nicht eben fleißig, jeden Arbeitsschritt muss man ihr erklären!"
Byrd schmunzelt charmant, "Ach, aber Sie machen das klasse, gnä' Frau, alles für das Wohl der Gemeinde! Können wir ihr mal ein paar Fragen stellen zu den Bauernhöfen draußen? Wie heißt sie überhaupt?"
Dank Attractive hat Luca Byrd einen Persuasion-Erfolg.
"Tja ja, man tut, was man kann! Kansas City Kara wird das arme Ding genannt. Einen richtigen Namen hat sie ja nicht."
Kansas City Kara ist nicht in Plauderstimmung
Shadrack und Byrd stellen sich Kara vor, die vom Schrubben der Dielen aufsieht mit einem unverwandten Blick. Redselig ist sie tatsächlich nicht.
Byrd kriegt sie immerhin dazu, mit wenigen Worten durchscheinen zu lassen, dass sie tatsächlich heimlich bei den Farmen gewildert hat.
Sie beschließt ihre Rede damit, wütend zu grummeln, "... Hier werde ich jedenfalls nicht mehr lange bleiben, das können Sie der alten Schachtel da hinten auch nochmal ausrichten! Ich wische hier nicht für lange stinkende Kotzlachen auf!"
"Aber irgendwas Ungewöhnliches hast Du dort draußen nie gesehen, vielleicht bei Nacht ...? Geduckt laufende Indianer, die sich graue Wolfpelze angeklebt haben, zum Beispiel?"
Befremdet schüttelt Kansas City Kara den Kopf. Sie sieht ihre Gegenüber kurz an, als ob sie erwägen würde, ihnen den hölzernen Putzeimer über die Köpfe zu ziehen, einfach so.
Byrd redet ihr nochmal gut zu, sie solle sich was Besseres zu tun suchen, und sagt, dass Howard Findley bald ein Schulhaus bauen würde! Kara sagt giftig, sie sei siebzehn, und damit für Schule längst viel zu alt, und konzentriert sich weiter aufs Bodenschrubben.
Byrd guckt mitleidig, aber Shadrack beendet das Gespräch, man habe heute Nacht wohl kaum Zeit, unbekannten Waisenkindern von der schiefen Bahn zu helfen.
"Sie sehen so aus, als hätte sie auch mit Ihnen beiden nicht geredet", sagt die Betreiberin voll Genugtuung über ihrer Strickarbeit.
"Ist wohlmöglich ein wenig verstört, oder?", sagt Byrd ratlos.
"Hah, verstörend, das trifft's besser, Mister, verstörend! Sie kann froh sein, dass sie hier ein Dach über dem Kopf hat, und dass sich jemand kümmert. Selbst das Missionshaus war ihr ja nicht gut genug!"
"Missionshaus?", fragt Shadrack mißtrauisch.
"Ja ja, kennen Sie nicht das kleine Missionshaus direkt vor der Stadt? Da haben die Hilfssherriffs sie ursprünglich hin gebracht. Das war ihr aber gar nicht recht! Sie soll so lange für Wirbel gesorgt haben, bis man sie da wieder weg gelassen hat, mit Zähnen und Klauen soll sie dagegen angekämpft haben, bis man sie stattdessen hierher in den LAD Saloon gebracht hat. Obwohl wir ganz bestimmt weder Armenhaus noch Erziehungsstätte sind! Gerade so, als sei sie besessen gewesen!"
Damit haben wir den nächsten Hinweis für die
Queste: Herausfinden, wer dem Aufgebot nachspioniert (Clue Target 3\5).
☆
Die Nacht hinter Gomorras Stadtgrenzen ist tiefschwarz und kein Mondlicht dringt durch die dicken Wolken. Im Lager der Sioux brennen die abendlichen Lagerfeuer, und einige der Indianer singen leise ihre traditionellen Lieder.
"Glauben Sie, dass Ihr Vater mich bleiben lässt?", fragt May B., als sie sich dem Camp nähern.
"Wahrscheinlich für diese Nacht. Aber womöglich nicht länger. Du ziehst den Wanáǧi-Wolf an, May B. Wickett. Wir haben hier viele große Krieger und Schamanen, die ihn bannen könnten. Wir haben hier aber auch viele junge Leute und alte Leute, die in Gefahr sind, wenn er angreift! Mein Vater und Eagle Rock sind auch für ihr Wohlergehen zuständig."
"Ich verstehe ...", sagt May B., etwas hilflos.
Wir machen einen GM Move, und es ist, An NPC Takes Action. Am Rand des Lagers steht eine schmale Gestalt mit einer Fackel in der Hand, und sieht den Eintreffenden bereits entgegen:
"John Bloody Knife! Bringst Du May B. Wickett zu uns?", fragt sie auf Algonkin, May hört nur, dass ihre beiden Namen genannt wurden.
John bestätigt knapp, "So ist es."
Im Fackelschein erkennt sie das Gesicht des Jungen, und macht große Augen: "Yahto! Das gibt's doch nicht!"
Lange nicht gesehen: Yahto
Ganz knapp liefert der W20-Wurf einen weiteren Clue: Die Geschichte, die Yahto zu erzählen hat, wird aufschlussreich sein.
Er nickt May B. und John zu, und bittet sie halblaut, ihm zu einer der abgelegenen Feuerstellen zu folgen ...
Schalter:
John Bloody Knife mustert Yahto ebenso neugierig wie May B. es tut, als die drei an einem der abgelegenen Lagerfeuer Platz nehmen. Er kennt das Gesicht des Jungen aus den vergangenen Tagen, er ist zusammen mit den anderen Sioux hergekommen. Bisher hat der Vierzehnjährige sich sehr zurück gehalten, und im Gegensatz zu seinen Altersgenossen nicht versucht, sich durch Großtaten als Jäger oder Fährtenleser sonderlich hervor zu tun. An der besorgten Mine des Jungen sieht John nun, dass Yahto ein Geheimnis mit sich herum getragen hat, das er nun plötzlich bereit ist, zu teilen.
"Wieso bist Du hier bei der Sioux Union?", fragt May B., noch ehe sich alle drei richtig niedergelassen haben (vorlaut und ungeziemlich wie immer, Johns Meinung nach).
"Ich bin Joseph Eyes-Like-Rains Botschaft gefolgt, wie die anderen hier", antwortet Yahto, aber sein Tonfall scheint defensiv.
Die Hexe und der Junge wechseln einen bedeutungsvollen Blick. May B. ist sich bewusst, dass sie Yahto mit wenigen Sätzen den Speeren der Sioux ausliefern kann. Männer wie sein Bruder Otavana wären in diesem Lager alles andere als erwünscht. Yahto scheint jedoch ehrliche Besorgnis um May zu empfinden, sie sieht es in seinem Blick.
"... Aber ich bin außerdem auf der Spur einer besonderen Beute, May B.", fügt er zögerlich hinzu, "ich verfolge die Spur eines persönlichen Feindes — und dieser Feind ist nicht derselbe, den Joseph Eyes-Like-Rain jagt."
John strafft seinen massigen Rücken und stellt gestreng fest, "Dir ist nicht erlaubt, zu viel sagen, junger Yahto. Diese Squaw ist halb Wasichu. Sie darf nichts von der Vision wissen. Nach wie vor!"
Yahto nickt sofort gehorsam, "Ich bin auch nicht hier, um von der Vision zu sprechen, John Bloody Knife! Ich spreche nur von meinem persönlichen Feind!"
May B. knirscht mit den Zähnen, "Oh, wenn mal jemand bereit wäre, mit der Sprache raus zu rücken wegen Joseph Eyes-Like-Rains Vision, wäre mir das sehr recht! ... John, wir haben genug gemeinsam durchgemacht, dass Sie wissen, dass ich und die anderen vertrauenswürdig sind!"
"... Nicht an der Zeit ...", knurrt John grimmig, und sieht ins Dunkel der Nacht.
"May B.", raunt Yahto mit großen Augen, "Du wirst verfolgt vom Niedersten der Wolfsmänner meines Bruders!"
Die Hexe funkelt ihn an, "Das haben wir mittlerweile auch bemerkt!", und sie deutet auf die schreckliche Bisswunde an Johns Schulter.
Yahto legt eine Hand vor den Mund, der Anblick scheint ihm mehr Unbehagen zu bereiten als dem Krieger, der das Bissmal mit eisernem Stolz ignoriert, seit es vorhin gereinigt worden ist.
"Ja, er ist es", raunt der Junge, "alles kommt zusammen in Gomorra, wie Joseph uns geweissagt hat. Aber der Niederste der Wolfsmänner, er ist nicht wegen der Stadt hier, May B.! Er kommt her wegen Dir!"
"Wo ist Otavana?", fragt May B. biestig.
Yahto schüttelt den Kopf: "Bruder Otavana ist besiegt, May B.! Du hast ihn irgendwie entdecken können, obwohl die Geister ihm erlauben, unsichtbar zu wandern wie der Wind es tut! Ihr habt Bruder Otavana beinahe tot geschossen an jenem Tag, er ist nur gerade so mit dem Leben davon gekommen. Er muss zu seinen heimlichen Verbündeten aus den Sioux Nations zurückgekehrt sein. Ich aber bin ihm an jenem Tag weggelaufen! Seit dem Wirbelsturm will ich, Yahto, nichts mehr mit dem früheren Bruder Otavana zu tun haben!"
May B. würfelt einen Notice-Wurf, um an Yahtos Mimik und Ton zu erkennen, ob er ganz die Wahrheit spricht. Sie kommt auf eine 12! Ich frage die Orakelwürfel, ob Yahto offensichtlich die Wahrheit sagt. Ich verwende die höchstmögliche Wahrscheinlichkeit, denn so habe ich mir das eigentlich schon zurecht gelegt. Aber siehe da, die Orakelwürfel sagen ganz knapp, nein! Es ist also nicht die volle Wahrheit, er fühlt sich seinem älteren Bruder immer noch verbunden, wie May mit ihren zwei Raises eben klar erkennen kann. Yahto liebt und achtet seinen Bruder immer noch ein wenig.
"... Es hat Dich viel Mut gekostet, Dich von Otavana abzuwenden, nicht wahr?", sagt sie mitfühlend nach kurzem Zögern. Sie muss daran denken, wie sie sich etwa zur selben Zeit von ihren Lehrmeisterinnen bei Black River losgesagt hatte.
Yahto senkt den Blick, "Er ist ein großer Medizinmann, und er hatte versprochen, mich ebenfalls zu einem zu machen. Er sagte, große Medizin liegt im Blut unseres Clans, schon immer. Aber nun, nach dem Reckoning, unendlich viel stärker!"
John lauscht sorgfältig, aber sein Common Knowledge-Wurf gibt keinen Erfolg her, er hat vom Sioux-Schamanen Otavana noch nicht gehört.
Stattdessen fragt er, "Was hat Dich aber dann zum Menschenzug meines Vaters gebracht, Junge? Ich habe Dein Gesicht bei unserem Aufbruch in den Black Hills nicht gesehen. Und ich weiß es, weil ich alle Jungen genau angesehen habe, um zu wissen, ob sie zu großen Kriegern werden würden."
Yahto nickt, "Ich bin erst etwas später dazu gekommen, John Bloody Knife. Ich war ja schon in Kansas, im unseligen Land der Weißen. Ich kam erst hinzu, als ich bemerkt hatte, dass Otavanas verbleibende Wolfsmänner der Spur von May B. Wickett gefolgt sind. Otavana hätte beinahe versprochen, sie ihnen vorzuwerfen. Und jetzt da ihr Herr fort war, wollten sie doch noch zu dem kommen, was sie fälschlicherweise für ihr Recht hielten!"
Der Hexe läuft ein Schauder über den Rücken, "Dann ist es ja gut, dass ich mit Byrd und Shadrack kurz darauf schnellere Reisemethoden gefunden hatte. Was für Viecher waren das überhaupt? Ich dachte zuerst, Lykantrophen, wie meine Eisenbahngesellschaft welche verwendet."
Yahto kennt offensichtlich das Wort Lykantrophen nicht, aber erklärt mit gedämpfter Stimme, "Tapfere, ruchlose Krieger aus den Sioux Nations, die eins wurden mit ihrem Totem, dem wilden Wolf. Ich weiß nicht, welches Ritual Otavana uns seine Verbündeten dafür verwendet haben. Sie haben jedoch ihren Menschenwillen dadurch verloren, und waren wie Tiere, und Bruder Otavana war ihr Herr."
May B. seufzt, "Und Schwester Rita wollte sie geradewegs klauen und ihre neue Herrin werden! Was für ein Irrsinn. Aber wie zum Teufel sollten die es geschafft haben bis hierher?! Egal wie gut ihre Spürnasen sind, wir sind Ewigkeiten mit den Dampfross gefahren um raus nach Kalifornien zu kommen!"
Yahto schüttelt alarmiert den Kopf, "Nicht alle sind gefolgt, May B. Wickett! Nur einer, nur der Niederste aus dem Rudel. Etwas ist mit ihm vorgegangen. Ich habe es herausgefunden, als Bruder Otavana verschwunden war und ich Deiner Spur gefolgt bin um Dich zu warnen! Es war der Niederste aus dem Rudel, zweifellos, jener, den alle anderen immerzu gebissen haben und der die letzten Stücke von jeder Beute abbekommen hat. Er hat einen eigenen Menschenwillen wiederentdeckt, und schließlich eigene Kräfte entwickelt. Er jagt von Schatten zu Schatten, zu schnell für das Auge, und beinahe unsichtbar, beinahe so wie Otavana! Er hat die Überbleibsel des Rudels längst hinter sich gelassen, und auch mich. Niemand kann so schnell laufen wie der Niederste der Wolfsmänner es tut, zwischen den Schatten! Ich habe die Gelegenheit genutzt, mit Josephs großer Wanderung mitzuziehen. Denn die Schamanen haben mir in meiner Verzweiflung geweissagt, hier am Rande unseres Heimatlandes würden wir schließlich alle wieder aufeinander treffen!"
John Bloody Knife knurrt mißtrauisch, "Also bist Du in Wahrheit nur zur Sioux Union dazu gekommen, um May B. Wickett zu warnen?"
Ergeben sagt Yahto, "Oh, ich glaube an Joseph Eyes-Like-Rains Vision. Ich bin bereit, auf den Kriegspfad zu gehen, wie die anderen roten Männer hier! Aber vorher musste ich May B. Wickett warnen, damit mein persönlicher Feind geschlagen wird, der Niederste der Wolfsmänner!"
Da sie eben zwei Raises hatte bei ihrem Notice-Wurf lassen wir May B. nicht nochmal würfeln, ohnehin kennt solcherlei Blicke ja: Yahto ist insgeheim verknallt in sie bis über beide Ohren, der Altersunterschied scheint ihm wumpe zu sein!
"... Warum hast Du Dich bisher im Hintergrund gehalten?", fragt sie etwas unsicher, "die Sioux sind doch schon vor Tagen eingetroffen!"
Yahto schüttelt leicht den Kopf, "Oh nein, ich bin ein ernsthafter Jäger, ich musste zuerst ganz sicher sein, dass es stimmt, und den Wolfsmann wiederentdecken."
John Bloody Knife sagt, "Er scheint uns schon seit längerem hier zu erwarten! Man braucht nur die Bauern in der Gegend danach zu befragen, so heißt es."
Yahto sagt alarmiert, "Und ich glaube, dass es noch ein anderes Raubtier gibt, das seine Kreise um die Stadt der Bleichgesichter zieht! Aus diesem Grund ist der Niederste der Wolfsmänner so in Aufruhr. Er weiß, dass er in den Jagdgründen eines anderen Tieres ist, und dass ein Kampf unausweichlich ist. Darum bleibt ihm nichts anderes übrig, als in die stinkende, lärmende Stadt der Bleichgesichter selbst vorzudringen, um seine Beute zu greifen, bevor das heimische Raubtier ihn herausfordert, und vielleicht bezwingt!"
Das war ja mal aufschlussreich dank Yahtos Einblicken. Wir haben also nun den vorletzten Clue für die
Queste: Herausfinden, wer dem Aufgebot nachspioniert (Clue Target 4\5).
Wir wissen nur noch nicht, was die Veränderung des Wolfsmanns herbeigeführt hat, und was genau er nun erreichen will.
Machen wir zwischenzeitlich mal einen GM Move. Dieser ergibt, ein Zufallsereignis soll stattfinden. Die Orakelkarten geben dafür an, physically Communicate a mystical Current Need.
Ist das Yahto, der May B. gleich mal seine Liebe gesteht, und vielleicht gar die Absicht erklärt, sie zur Frau zu nehmen, wenn er ihren Verfolger erlegt hat? Oder noch besser: Nach dem Überfall des geisterhaften Untiers im Old Moon Saloon spricht sich in der Stadt herum, dass der vermeintliche Berglöwe los ist, und scheinbar seine Angst vor dem Geruch der Menschen verloren hat und heute Nacht nach ihrem Blut dürstet! Also:
Alarmierte Schürfer und Sweetrock-Wachmänner mit Pechfackeln und Laternen beginnen die dunklen Straßen zu durchkämmen. Zu den ängstlich bibbernden Dirnen auf vielen der Gebäudebalkone gesellen sich Schießwütige mit Flinten, die großspurig verkünden, die Fratze eines Berglöwen mache sich sicher gut an einem Zwölfender über ihrem Kamin (wenn sie erst einmal ein fertig gebautes Haus mit Kamin besäßen)! Da um diese Nachtzeit natürlich der typische Gomorrer schon ordentlich Whiskey getankt hat, kann man sich leicht ausrechnen, dass beim Ballern auf vermeintliche Berglöwen-Silhouetten in den schlecht beleuchteten Straßen eine weitere Art von Problematik entsteht!
☆
Der ursprünglich ermittelte Abenteuerplot hat ja vorgegeben, unsere Helden müssten jemanden in Sicherheit eskortieren, und nun sind endlich alle Weichen dafür festellt:
Wie von John vermutet kann May B. als Halbblut nicht ohne weiteres die Nacht über Zuflucht gewährt werden im Lager der Sioux. Sie wird hier als geschätzte Verbündete betrachtet, aber nicht als Mitglied der Gemeinschaft, und viele der Indianer sind sehr argwöhnisch gegenüber ihren Hexenkünsten. Außerdem stimmt es natürlich, dass die Indianer ihre eigenen Schutzbedürftigen gefährden, wenn sie gestatten, dass der Wolfsmann hierher gelockt wird.
Gleichzeitig treffen die drei Wasichu aus dem Aufgebot ein. Joycelyn ist verärgert und ziemlich durch den Wind, und verlangt, alles genauer erklärt zu bekommen, was sie verpasst hat während ihres Auftritts.
Am Rande: Ein Blick auf Joycelyns Charakterbogen zeigt an dieser Stelle, dass sie nur noch Mild-Mannered und Tenderfoot hat als Nachteile, seit wir ihr Loyal (Black River Railroad) weggekauft haben. Sie hat sich ja in ihrer Persönlichkeit seitdem weiterentwickelt, und damit ihre Spielwerte das wiederspiegeln, gebe ich ihr den neuen Nachteil Driven (Minor: Renew her showstar fame out West).
Jedenfalls berichten Rex Shadrack und Luca Byrd von der Geschichte aus dem LAD Saloon über Kansas City Kara.
"Wir haben es demnach mit gleich zwei Bestien zu tun. Vielleicht ist diese Streunerin ein Hinweis auf dieses andere Raubtier, in dessen Revier dieser neue Verfolger eingedrungen ist, dieser ... Omega-Wolfsmann", vermutet Shadrack, "in jedem Fall hat sie Dreck am Stecken. So sehr, dass sie es nicht im alten Missionsgebäude ausgehalten hat!"
Byrd grinst, "Ja ja, das Teufelchen scheut das Weihwasser!"
Shadrack winkt ab, "Sie Sprücheklopfer. Aber ich vermute, es stimmt: Kansas City Kara war in Berührung mit der Macht des Reckoning. Das alte Missionshaus scheint geweiht zu sein gegen diese Macht. Wenn wir May B. dorthin bringen, könnte sie die Nacht über dort sicher sein! Wenn der geweihte Boden schon diesem halbwilden Waisenkind Unwohlsein bereitet hat, dann wird eine Kreatur wie den Omega-Wolfsmann eine wahre Höllenpein erwarten, wenn er Fuß darauf setzt!"
May B. schnaubt, "Sind Sie plötzlich gläubig geworden, Shadrack?"
Dieser sieht sie abschätzig an: "Seien Sie bitte nicht so naiv, zu denken, nur heidnische Kräfte seien in der letzten Dekade stärker geworden in der Welt."
May B. funkelt ihn an, "Ja, ja, schon gut. Wir lassen nichts unversucht. Sehen Sie einfach zu, dass wir schleunigst dorthin kommen, ich bin nicht scharf darauf, auch so ein Bissmal zu kassieren wie John."
Rex nickt sinnierend, und fügt hinzu, "Aber es gibt da natürlich noch eine weitere Unsicherheit ..."
Byrd sagt, "Jetzt machen Sie's doch nicht so spannend, altes Haus!"
Der Hexslinger raunt, "Nun ... wenn es schon für Kansas City Kara schier unerträglich war, im alten Missionshaus eingesperrt zu sein ... sie, die sie wahrscheinlich nur kurz berührt worden ist von den Kräften der Reckoners ... wie wird es erst für Sie sein, Miss Wickett, die Sie jahrelang direkte Dienerin dieser Kräfte waren ...?"
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