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Das Helm-Problem von D&D
Tudor the Traveller:
--- Zitat von: Chaos am 18.07.2022 | 11:39 ---Es kamen von den Leuten, die kein Problem sehen, keine Vorschläge, das Problem zu lösen. Großer Unterschied.
--- Ende Zitat ---
Das ist nicht korrekt. Es wurden u.a. von mir Vorschläge gemacht. Die wurden nach meinem Eindruck aber verworfen, was mich zu dem weiteren Eindruck geführt hat, dass es eigentlich gar nicht um Helme im Spiel geht. Aber dies nur als Feststellung am Rande.
Abgesehen davon zitiere ich hier mal den Startbeitrag mit Hervorhebung durch mich:
--- Zitat von: caranfang am 13.07.2022 | 21:50 ---Kann man es lösen? Bestimmt, aber es hängt von der verwendeten Regeledition ab. Sollte man es lösen? Das ist die Frage ...
--- Ende Zitat ---
Chaos:
--- Zitat von: Arldwulf am 18.07.2022 | 12:13 ---Tjo, im richtigem Leben stehen die Bauarbeiter aber halt auch in den gleichen Klamotten in der Baustelle. Tragen alle den Blaumann und die gleichen Warnwesten. Und klar, auch den Helm.
Im Rollenspiel geht es dagegen durchaus um Charaktervielfalt und Individualisierung. Eine Regel welche einfach nur dazu führen würde das alle gleich aussehen verhindert diese Aspekte. Ich würde mir schon wünschen, das ein System wie D&D auch den leicht gewandeten Fechter darstellen kann und für die Vorstellung von diesem wäre der Helm halt unpassend.
Damit dies aber ermöglicht wird braucht man Balancing, in diesem Fall zwischen den Optionen mit Helm als auch denen ohne.
--- Ende Zitat ---
Im Rollenspiel, gerade bei D&D, sieht es aber doch in der Regel auch so aus, dass alle in den gleichen Klamotten auf dem Schlachtfeld stehen - jeder in der schwersten Rüstung, die er oder sie tragen kann und sich leisten kann. Klar kriegst du mit schwerer Rüstung keinen Dex-Bonus mehr, aber dann baust du in der Regel deinen angestrebten Vollplatte-Kämpfer so, dass er keinen Dex-Bonus hat, den er durch Rüstung verlieren könnte.
Um einen leicht gewandeten Fechter als sinnvolle Option zuzulassen, müsste man Rüstung ziemlich deutlich umbauen - zum Beispiel so, dass Charaktere einen Ausweich-Bonus proportional zum Angriffsbonus bekommen, und Rüstungen gleichzeitig Schaden verringert und den Ausweichbonus (einschließlich Dex-Bonus) einschränkt.
Rüstungen ohne Helm, oder überhaupt solche, die nur Teile des Körpers bedecken, können - wie schon mehrfach angesprochen - die Wahrscheinlichkeit für einen kritischen Treffer erhöhen.
nobody@home:
--- Zitat von: Arldwulf am 18.07.2022 | 12:13 ---Tjo, im richtigem Leben stehen die Bauarbeiter aber halt auch in den gleichen Klamotten in der Baustelle. Tragen alle den Blaumann und die gleichen Warnwesten. Und klar, auch den Helm.
Im Rollenspiel geht es dagegen durchaus um Charaktervielfalt und Individualisierung. Eine Regel welche einfach nur dazu führen würde das alle gleich aussehen verhindert diese Aspekte. Ich würde mir schon wünschen, das ein System wie D&D auch den leicht gewandeten Fechter darstellen kann und für die Vorstellung von diesem wäre der Helm halt unpassend.
Damit dies aber ermöglicht wird braucht man Balancing, in diesem Fall zwischen den Optionen mit Helm als auch denen ohne.
--- Ende Zitat ---
Das ist halt der prinzipielle Knackpunkt an verregelter Ausstattung, insbesondere Waffen und Rüstung: es finden sich praktisch immer ein, zwei "optimale" Sets für zumindest einen bestimmten Typus von Charakter (wenn nicht gleich für alle -- hängt vom konkreten Spiel ab), und also werden wenigstens die Spieler der Charaktere, die diesem Typ entsprechen, dazu motiviert, nur diesen Optimallösungen hinterherzuhecheln. Das ist vom realistisch-militärischen Standpunkt aus gesehen auch nur gut so, denn als hypothetischer Feldherr habe ich doch lieber Truppen von jeweils klar definierten Spezialisten mit halbwegs standardisierter Bestausrüstung für ihren jeweiligen Job als chaotisch durcheinandergemischte Haufen.
Will ich in einer Abenteurergruppe dagegen ausdrücklich Charaktervielfalt und Individualisierung nach Spielergeschmack, was ich nebenbei absolut nachvollziehen kann...tja, dann steht "Realismus" wahrscheinlich einfach von vornherein nicht ganz so hoch auf meiner Prioritätenliste. Was auch kein Problem ist, nur klar sollte ich mir darüber halt sein, damit ich bei eventuellen Spielstildiskussionen selber einigermaßen weiß, wo ich eigentlich stehe. :)
Rhylthar:
--- Zitat ---Rüstungen ohne Helm, oder überhaupt solche, die nur Teile des Körpers bedecken, können - wie schon mehrfach angesprochen - die Wahrscheinlichkeit für einen kritischen Treffer erhöhen.
--- Ende Zitat ---
Ohne Ironie: Warum?
Wäre es nicht genauso sinnvoll, SC mit leichter Rüstung und hoher DEX einen Bonus einzuräumen, kritische Treffer zu verhindern? Denn die AC (und damit der Zielwert des Würfels) setzt sich ja zusammen aus Rüstung und DEX (+ weitere Boni).
Da ist man dann btw. ganz schnell einem System a la WoW, wo dass Stichwort "Mitigation" heisst. Ein Zusammenspiel aus Rüstung (Absorb von Schaden), Ausweichen (durch hohe Geschicklichkeit) und, falls möglich, Blocken (Absorb von Schaden).
Und damit könnten auch sehr geschickte Kämpfer mit leichter Rüstung und ohne Helm schwieriger kritisch getroffen werden (bzw. gleich schwer).
Tudor the Traveller:
--- Zitat von: Amromosch am 18.07.2022 | 11:04 ---Hallo zusammen,
ich betrachte die Frage nach Helmregeln genau aus der umgekehrten Perspektive. Aktuell ist es bei uns in der Gruppe so, dass jeder Spieler aus Style-Gründen frei entscheiden kann, ob der Charakter einen Helm trägt oder nicht. Das gefällt allen sehr gut, weil es tatsächlich einen Unterschied im Gefühl macht. Aragorn mit Helm fänd ich richtig blöd, genauso wie Gimli ohne (als Beispiel).
Wenn man jetzt Regeln dazu erfindet, verlagert sich die Entscheidung, ob ein Helm getragen wird, weg von einer Style-Frage hin zu einer Gaming-Frage. Es könnte also sein, dass ein Spieler, dessen Charakter aus Style-Gründen (k)einen Helm trägt, einen gamistischen Fehler macht. Wenn das passiert, könnten Spieler tatsächlich ein "Helm-Problem" bekommen wo vorher einfach keins war.
Daher finde ich es sehr positiv, dass es keine spezifischen Regeln dazu gibt. Ich denke, dass eine Gruppe ziemlich geschlossen der Ansicht sein müsste, dass Helm-Regeln das Spiel bereichern, um solche einzuführen. Wenn auch nur einer der Spielenden den eigenen Charakter irgendwie uncooler findet, ist das sicherlich eine schlechte Regel (egal wie gut die theoretisch auch sein mag).
--- Ende Zitat ---
Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr neige ich dazu, dass hier etwas dran ist. In der Realität werden Helme nach mriner Erfahrung auch von vielen als uncool empfunden, ob z.B. beim Motorrad, Fahrrad, Skifahren, Klettern oder auf dem erwähnten Bau (+ diverse andere Bereiche). Im Arbeitsschutz ist das Problem mit der uncoolen Schutzausrüstung generell verbreitet...
D&D folgt nach meiner Auffassung einem Larger than Life Ansatz und einer Rule of Cool. Daher sind imo alle Realweltvergleiche zum Scheitern verurteilt. Aus realer Sicht ist das Verzichten auf einen Helm in einem bewaffneten Konflikt imo völlig lebensmüde. Aber in D&D geht es ja quasi nicht um Sicherheit, sondern um Tollkühnheit im Angesicht von Drachen & Co.
Das gleiche Problem gilt an sich auch für Rüstungen, wobei Rüstungen vielleicht häufiger als cool / stylish angesehen werden und deshalb das Problem weniger stark ausgeprägt ist. Der erwähnte leicht gerüstete Fechter ist hier problematisch, wird aber teiweise durch entsprechende (Sub)Klassen kompensiert.
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