Medien & Phantastik > Lesen
Cover bei Romanen
schneeland:
--- Zitat von: Kurna am 31.10.2022 | 18:23 ---Also hier muss ich zugeben, dass mir das deutsche Cover deutlich besser gefällt. Ich muss zugeben, dass ich Dune nie wirklich gelesen habe, aber rein optisch trifft das deutsche Cover meinen Geschmack ziemlich gut.
--- Ende Zitat ---
Geschmacksfragen außen vor nimmt m.E. das englische Cover besser Paul Muad'dibs Weg zu den Fremen auf. In diesem Fall kann man allerdings zumindest festhalten: auf der Abbildung ist ein Wüstenplanet zu sehen - immerhin etwas ;)
Ähnlich gut wie das englische Cover wäre m.E. auch das eines Quellbuchs für das Rollenspiel, welches das Element der Würmer aufnimmt:
Generell bin ich Weltengeists Meinung: ein gutes Buchcover stellt für mich einen Bezug zum Inhalt her - Nikol oggs Illustration für den Unbesiegbaren tut das z.B. sehr gut.
schneeland:
--- Zitat von: Alex am 31.10.2022 | 19:32 ---Auch ist das Cover ein Signal, das die Zugehörigkeit zu einem Genre signalisieren soll, also sollte ein Fantasy-Werk sofort als solches erkannt werde, eben aufgrund von Cover und Titel-Schriftzug (ebenso ein Liebesroman, SciFi usw.).
--- Ende Zitat ---
Ich fürchte, das ist Teil des Problems - denn wenn sich erstmal eine hinreichende Menge der Bücher erstmal auf "generisches Fantasybild in pseudorealistischem Stil" eingeschossen hat, bekommt man ab dann automatisch noch mehr davon.
Wobei mir das (siehe früherer Beitrag in diesem Thread) bei deutschen Büchern noch viel mehr der Fall zu sein scheint als bei ausländischen.
Niniane:
Ich glaube, das vieles, was Cover angeht, auch eine Marketingfrage ist (und auch des Budgets).
Meines Wissens nach erscheinen immer mehr Bücher (die Leute mit Ahnung hier im Thread mögen mich korrigieren) für immer weniger Lesende. Wenn sich dann herauskristallisiert, dass Buch A mit dem Fotocover und der ultrafetten serifenlosen Schrift und dem reißerischen Titel erfolgreich war, sehen auch B, C und D so aus. Macht euch mal den Spaß, in eine Buchhandlung zu gehen und die Thementische anzugucken. Ich habe neulich bei der Meyer'schen einen kleinen Schreck gekriegt, denn neben den Krimis sehen auch die "Frauenromane" alle gleich aus - rosa/pastellfarben, der Titel in einer Handwriting-Schrift und irgendeine Stockphote-Dame drauf.
Aber bei den Inhalten ist es ja ähnlich, guckt mal, wieviele Fantasy-Liebesgeschichten mit einem menschlichen Part nach Twilight aufgetaucht sind oder wieviele arme Frauen sich plötzlich in unnahbare Millionäre verliebt haben nach dem Erscheinen von 50 Shades of Grey.
nikol ogg:
Ich finde nicht, dass cover ( oder übrigens auch Binnenillustrationen und Gestaltungselemente) genau den inhalt des Textes wiedergegeben müssen. Also so "ja genau so sieht die Burg aus".
Man denke mal an die fantastische illustration von Ian Miller von der Wittgenstein Burg in Warhammer. Klar, schon auch inhaltlich passend ... aber so viel mehr!
Oder die beiden "Dune"Cover hier oben - durch seine reduzierte, stilisierte und farbkräftige Art macht die englische Ausgabe klar, dass es hier auch und vor allem um abstrakte Denkmodelle geht, politische, philosophische -
Und die Deutsche? "Ajo, Weltraum halt. Mach ma Planet mit Gelb, ist ja Wüste, gell! Und noch schön so Antiqua druff, ich hab gehört das wär ein Klassiker. Diese Nerds ::) "
Mina:
--- Zitat von: nikol ogg am 1.11.2022 | 11:41 ---Oder die beiden "Dune"Cover hier oben - durch seine reduzierte, stilisierte und farbkräftige Art macht die englische Ausgabe klar, dass es hier auch und vor allem um abstrakte Denkmodelle geht, politische, philosophische -
--- Ende Zitat ---
Ich möchte allerdings anmerken, dass stilisierte, abstrakte Cover auf dem englischsprachigen Markt gerade sehr im Trend sind (speziell im fantastischen Bereich) und ich nicht ganz sicher bin, ob bei diesem Cover nun so weit gedacht wurde oder nur eben ein aktueller Trend umgesetzt. ;)
Nachdem mehrfach der Begriff "Stockfoto" so negativ belegt gefallen ist - es wäre für Verlage ziemlich illusorisch, für jedes Buch einen Fotografen loszuschicken, damit er passende Motive sucht, Models zu buchen, Requisiten und Kleider / Perücken zu lagern und so eine eigene Bilddatenbank zu schaffen, bzw. jedes Buch eigenständig verbildern zu lassen. Gleiches gilt für Illustratoren. Klar, es gibt dadurch Überschneidungen, aber es kommt auch immer darauf an, was der Designer aus dem Bildmaterial macht.
Gibt es viel Einheitsbrei? Ja, klar. Aber jedes Genre hat eben seine Sehgewohnheiten und bietet einen Wegweiser für den interessierten Leser, der eben nicht erstmal eine halbe Stunde über dem besonders einfallsreichen Cover brüten möchte, ob Buch XYZ etwas für ihn und seinen Geschmack sein könnte. Da greift der nämlich längst zum nächsten. Ist das schön oder befriedigend für den ambitionierten Designer? Gewiss nicht. Aber die wenigsten Leser sind vermutlich dazu bereit, erstmal mühselig herauszufinden, ob das designtechnische Glanzstück nun "ihr" bevorzugtes Genre sein könnte. Von daher ist der Einheitsbrei zwar kritisch hinterfragt nicht schön, aber wirtschaftlich gedacht nicht von der Hand zu weisen. Es ist ja auch nicht so, dass sich von jedem Buch im Programm der große Knaller versprochen wird. Das ist ja nur bei einem Bruchteil so. Dass kleinere Autoren nicht eben hofiert werden und man wenig in sie investiert, ist ja bekannt. Und wenn ich als Designer eine Latte zu bearbeitender Bücher bekomme, werde ich die auch nicht alle lesen, sondern muss mich auf Eckpunkte, Vorgaben und mein Gefühl verlassen. So opulent werden die nicht bezahlt, dass sie Wochen an einem Buch sitzen können und zuerst den Inhalt auseinandernehmen.
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