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Versuch eines Cyberpunk-Community-Projekts: Mitstreiter gesucht!

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BBB:
Ich hab mir die West marches campaign Dokumentation mal (teilweise) angesehen... sehr spannend. Da kann ich sicherlich einiges an Inspiration draus ziehen. War mir so tatsächlich noch gar nicht bekannt.

Versuche gerade das mit meinen generellen Ideen zu verheiraten. Sobald ich da einen Schritt weiter bin, stelle ich das hier nochmal zur Diskussion.

Zudem ist mir beim Aufräumen ein RPG Design Zine in die Hände gefallen, dass ich vor ein paar Jahren mal gekauft hatte. Die Ideen darin sind klasse, deswegen werde ich das bisher gesagte vermutlich in den nächsten Tagen mal stärker daran angelehnt runterschreiben und hier posten. Ich glaube das gibt für alle eine bessere Diskussionsgrundlage

BBB:
So, nachdem mein größerer Fortschrittspost im Setting Thread abgesetzt ist, konnte ich mich jetzt nochmal an die grundsätzlichen Themen ran setzen. Ich hatte ja angekündigt, dass ich mir ein altes RPG Design Zine von Nathan Paoletta zu Gemüte geführt habe (genauer gesagt dieses hier). Der wichtigste Punkt darin ist: Schreib auf, was dein Ziel mit dem Design eines Rollenspiels ist – ganz egal was es ist. Das hatte ich ja schon eingangs hier gemacht.

Ausgehend von diesen Überlegungen und angeregt durch das, was @ToBored hier über die West Marches Campaign verlinkt hat, hab ich mir dann weitere Gedanken gemacht. Da ich diese schon im SettingThread beschrieben habe, zitiere ich mich hier mal selbst:


--- Zitat von: BBB am  5.01.2023 | 13:16 ---Der Grund, weshalb ich Rollenspiel so mag – nicht nur, aber hauptsächlich in seiner Pen und Paper Form – ist das ich als Spieler einen wirklichen Einfluss auf die Spielwelt entwickeln kann. Das geht einerseits im Kleinen, am Spieltisch, und hier am besten über Sandboxes. Das geht aber auch im Großen, über solche Dinge wie offizielle Cons, Briefspiel und all diese kleinen „tools“, nenne ich sie jetzt mal, die einen Einfluss auf einen eventuellen Metaplot haben.
Wenn das Spiel an sich aber sowieso hauptsächlich digital stattfindet – und nein, jeder kann, darf und soll gern weiterhin am Tisch mit seinen Freunden spielen, aber der default, von dem ich erstmal weiterhin ausgehe, ist das Spiel über digitale Kanäle – dann verschwimmen plötzlich die Abgrenzungen. Dann kann jede Runde wie eine Con-Runde gespielt werden. Dann kann jedes Spiel in gewisser Weise dokumentiert und damit zu einer Art Briefspiel werden. Und damit kann wiederum jede Sitzung mehr oder weniger Einfluss nehmen auf den Metaplot.
Wobei ich hier Metaplot anders verstehen wollen würde, als klassischerweise, nämlich nicht einen von einer Redaktion oder so mehr oder weniger vorgegebenen, strukturierten Plot, der sich auf Teufel-komm-raus entfaltet (mein Gott hat mich das Railroading im Jahr des Feuers bei DSA gestört), sondern tatsächlich dichter am Konzept einer Sandbox.

Stellt euch ungefähr folgendes Szenario (erstmal rein fiktiv, soll nur zur Veranschaulichung des Gedankens dienen) vor:
Die Plattform, über die unser Rollenspiel veröffentlicht und gespielt wird geht live, es gibt mit dem Launch 5 Einsteigerszenarios, die alle parallel veröffentlicht werden. Zusätzlich wird ein Jahr lang  jeden Monat ein neues, weiterführendes Szenario veröffentlicht, das die Spieler spielen können. Also insgesamt 17 Szenarios.
Jedes dieser Szenarios handelt in irgendeiner Weise von Konflikten zwischen zwei oder mehreren „Playern“ der Spielwelt. Also als Beispiel: Die chinesische Bing-Jao-Corporation beauftragt die Runner damit eine Politikerin in Brandenburg unter Druck zu setzen, damit dort keine neue Fabrik für das Lesta E-Auto gebaut werden kann. Die Runner setzen sich also mit der Politikerin in Kontakt, fangen an Druck aufzubauen – da kriegen sie ein unmoralisches Angebot von einem Konzernbonzen von Lesta, nennen wir ihn Melon Usk, stattdessen den Auftraggeber preiszugeben und damit die Chinesen unter Druck zu setzen. Jetzt liegt es an den Spielern selbst – wen wollen sie unterstützen, wen sich zu Feind machen?
Nehmen wir an, die Spieler entscheiden sich dafür die Chinesen weiterhin zu unterstützen – immerhin stehen sie bei denen im Wort. Das Szenario endet mit einem Erfolg der Runner und damit der Chinesen. Der SL vermerkt dies am Ende der Session in einem Feedback-Bogen: die Chinesen werden gestärkt, die Bing-Jao-Corp wird gestärkt, Lesta und die Amis werden geschwächt. Und so macht es jeder SL nach jeder Sitzung. In hunderten Sitzungen, quer durch alle Szenarios. Einige Szenarios werden dabei sicherlich weniger gespielt werden als andere, einige Fraktionen werden vielleicht lieber unterstützt werden als andere. Es entsteht aber eine kleinere oder größere Verschiebung der Mächte in der Sandbox – und genau diese Verschiebung der Mächte wird dann berücksichtigt in den 12 Szenarien, die im zweiten Jahr veröffentlicht werden. So hat jeder Spieler mit seinen Entscheidungen Einfluss (und wenn es nur ein sehr kleiner ist) auf eine große Sandbox Welt, bzw. auf die Macht der einzelnen Player innerhalb dieser Welt.
Und mehr noch.
Dadurch, dass es idealerweise eine Art Marktplatz geben wird, in der SLs Runden anbieten und Spieler sich, notfalls auch spontan, den Runden anschließen können, bzw. anders herum, dass Spieler Gesuche stellen können und somit jeder Spieler selbst auswählen kann, an welchen Szenarien er oder sie teilnimmt, bekommt das ganze sogar ein bisschen den Flair einer West Marches Kampagne, ist mir mal aufgefallen. Nur eben mit mehreren SL. Aber das nur am Rande...

--- Ende Zitat ---

Ich glaube, mit einem solchen Konstrukt könnte man sehr viele Spieler abholen. Spieler, die nur ab und an mal zocken wollen, kommen ebenso auf ihre Kosten wie Spieler, die einen Einfluss auf die Spielwelt entwickeln wollen. Man hat viel Flexibilität, aber eben auch eine gute, planbare Struktur.
Zusätzlich könnte man noch bestimmte Abhängigkeiten implementieren, in dem Sinne, dass bestimmte Szenarien nur dann gespielt werden können, wenn bestimmte andere Szenarien einen bestimmten Ausgang genommen hatten. Das müsste man natürlich gut dokumentieren, aber davon abgesehen wäre das glaube ich relativ leicht zu implementieren und böte einen Mehrwert, zumindest in meinen Augen.
So nach dem Motto: Wenn du dich nur oft genug der Chinesischen Mafia angedient hast, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du auch mal einen Auftrag für den Paten persönlich bekommst ;)

Was meint ihr?

FlorianGressConsulting:
Abo.

jcorporation:
Interessantes Projekt, was mir fast durch den Titel entgangen wäre.

Ich finde den Ansatz die Entwicklung und Präsentation eines Rollenspiel mal nicht auf ein PDF / Buch auszurichten echt spannend. Ich bin dieses Thema bereits schon einmal vor ein paar Jahren angegangen und habe versucht eine digitale Plattform für meine freien Rollenspiele aufzubauen.

Was ich gemacht habe:

- Alle Texte waren auf der Webseite publiziert, mit entsprechend Verlinkung untereinander
- Interaktive Tabellen: In Zufallstabellen konnte man Würfeln, etc
- Charaktergenerator
- Diverse Generatoren, die auf Zufallstabellen basierten
- Online Spielbrett
- Interaktive Karte
- WebApp um alles auch Offline lesen zu können

Was hier startet schein ein übergroßes Projekt zu werden: eigenes Setting, eigene Regeln, eigene digitale Plattform und das dann noch hinter einer Bezahlschranke verstecken. Ich sehe das sehr skeptisch, wünsche aber durchaus viel Erfolg und werde es weiterverfolgen. Mich persönlich hindert diese Bezahlschranke daran, hier Material beizusteueren und das verhindert wohl auch, dass man auf etwas bestehendes aufsetzen kann, Lizenzen wie CC BY-SA fallen ja schon heraus.

FlorianGressConsulting:
Womit die meisten erfolgreichen E-Seller nach Eigenangabe viel Erfolg haben ist mit einer Verzahnung von kostenlosem Valuecontant und kostenpflichtigem noch mehr Valuecontent.

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