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Cyberpunk-Community-Projekt: Das Setting

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BBB:
Okay, es ist vielleicht eine etwas abstrakte Inspirationsquelle... aber ich bin am überlegen für das Setting, zumindest in kleinen Bereichen, eine politische Instanz durch KI steuern zu lassen.
Drauf gestoßen bin ich über Qualityland, wo eine KI zum Präsidenten gewählt wird. Und wenn man die KI dann mit einer IoT Welt verknüpft, hätte man eine Stadt oder zumindest einen Stadtteil, der komplett der Kontrolle der KI unterliegt. Ggfs. sogar mit eigener Persönlichkeit des Stadtteils.
Was meint ihr?
Dann könnte man ggfs. spannende Szenarios dazu spielen, was die KI antreibt. Wenn Fehler passieren, lag das an falschen Lernset, an Interessen der Allgemeinheit, die anders gelagert sind, als zunächst vermutet, oder an einer Einflussnahme durch die Schöpfer der KI.

Man könnte sogar soweit gehen verschiedene Stadtteile von verschiedenen KIs steuern zu lassen. Obwohl mir das wahrscheinlich zu viel wäre...

BBB:
Eigentlich sitze ich gerade daran, die Regeln etwas auszuformulieren/weiter zu entwickeln und parallel ein erstes kleines Solo zu schreiben, in dem man die Welt ein bisschen erleben kann und sich parallel einen Charakter erstellt.

Jetzt bin ich aber gestern über eine Videoreihe von einem Geostrategen, Peter Zeihan, gestolpert, die mich das Setting nochmal hat überdenken lassen... Nach der Lektüre von Factfulness hatte ich den Traum einer Dystopie ja schon fast aufgegeben... aber hier ist sie wieder ;)

Bisher war mein Ausgangspunkt wie folgt: große globalisierte Welt, ein paar big Player, die das ganze unter sich aufgeteilt haben, und ein Kapitalismus, der das politische System unterwandert hat. Also ziemlich klassisch.
Jetzt, den demografischen Wandel stärker berücksichtigend und was das für die Geopoltik und die politischen System bedeutet, bin ich am überlegen tatsächlich von einigen Fail States auszugehen. Globalisierung ade. China, Russland und wahrscheinlich auch EU als fail states. Sozialsystem kollabiert, weil einfach zu viel alte. bzw. zu wenig Gesamtbevölkerung.
So in die RIchtung.
Ich bin nur am überlegen, wie ich das im Detail ausgestalte.

Den Grundgedanken mit mehreren big playern, die im Hintergrund um Macht und Einfluss ringen, möchte ich eigentlich beibehalten, weil das für mich essenzieller Bestandteil eines Spieler-getriebenen Meta Plots sein soll. Aber welche Player das sind und wie ihre Rolle genau aussieht, das überdenke ich gerade nochmal.

Sicher ist nur, die USA sind weiterhin gesetzt. Und CHina nehme ich aus der Gleichung als Staat wahrscheinlich raus.

Schleicher:
Zum Thema Wasserknappheit ein paar teils gut zusammenpassende, teils widersprüchliche Ideen:


- Wasser brauchen wir vor allem nicht nur zum Trinken,  sondern für die Landwirtschaft. Die Menschen sind auf Nahrung und Wasser angewiesen, die von mächtigen Konzernen kontrolliert werden. Statt Ackerland stehen hochkontrollierte Hochhäuser, da in denen mit minalem Wasserverlust und künstlichen Licht Pflanzennahrung gezogen wird. Tierhaltung ist wirtschaftlicher Selbstmord. Fleisch kommt aus dem Labor. Für die Armen heißt das Ekelpampe voller Geschmacksverstärker und Chemie. Für die Reichen künstlich gezogenes Kobe Rind gepaart mit genetisch entworfenen Designergemüse der Saison. 
- Die Wasserversorgung ist ein knappes Gut, das nur wenigen Privilegierten zugänglich ist. Die meisten Menschen müssen sich mit verschmutztem oder kontaminiertem Wasser begnügen, das Krankheiten und Mutationen verursacht. Es gibt illegale (weil sie die durch die Lobby der Firmen eingeführten Standards nicht halten können) Wasserhändler , die versuchen, sauberes Wasser zu schmuggeln, aufzubereiten oder zu stehlen, aber auch gefährliche Konkurrenten und Sicherheitskräfte haben.
- Die Welt ist in zwei Zonen geteilt: die trockenen Zonen, wo kaum noch Wasser vorhanden ist, und die feuchten Zonen, wo das Wasser überall (Klimawandel heißt auch Überflutung) ist, aber nicht trinkbar. Die trockenen Zonen sind dabei zu Wüsten und Ruinen (nicht die Städte sondern die ehemals agrarisch geprägten Dörfer) zu werden, wo nur die Hartgesottenen oder Reichen überleben können. Die feuchten Zonen sind von Mega-Städten auf künstlichen Inseln dominiert, wo das schmutzige Wasser aufbereitet wird und Dreck direkt wieder darin abgeleitet.
- Die Welt ist von einem globalen Krieg um das Wasser erschüttert. Die verschiedenen Fraktionen kämpfen um die Kontrolle über die wenigen verbliebenen Süßwasserquellen oder versuchen, neue zu erschließen.


Vergiss auch nicht, dass es nicht nur im Wasser geht:
- Boden: Die intensive Nutzung von Land für Landwirtschaft, Bergbau und Siedlung führt zu Bodendegradierung, Erosion und Versalzung. Boden ist eine wichtige Ressource für die Nahrungsmittelproduktion, die biologische Vielfalt und die Ökosystemfunktionen. 
- Phosphor: Wird für Düngemittel benötigt, aber die Reserven sind begrenzt und schwer zu recyceln.
- Kobalt, Indium, Lithium: Wird für Batterien, Touchscreens, Solarzellen und Elektromobilität gebraucht, aber die Förderung ist konfliktreich, energieintensiv und umweltschädlich und das Recycling ist gering.
- Platingruppenmetalle: Wichtige Katalysatoren für die Chemie- und Autoindustrie, aber die Vorkommen sind rar und ungleich verteilt.
- Kupfer: Unverzichtbar für die Elektrifizierung und Digitalisierung, aber die Qualität der Erze sinkt und die Knappheit steigt.
- Holz: Grundstoff für viele Produkte und Energieträger, aber die Abholzung bedroht die Wälder und das Klima.
- Zink: Wird für die Korrosionsschutz von Stahl eingesetzt, aber die Reserven sind begrenzt und die Produktion ist energieintensiv.

Wer sind deine big player im Hintergrund?

- Wenn EU, China, Russland failed states sind, aber Staaten eine Rollenspielen sollen:
- Indien: Wirtschaftliche und militärische Macht mit großem Bevölkerungspotenzial und strategischer Partnerschaft mit Russland
- Brasilien: Größte Volkswirtschaft Südamerikas mit reichen natürlichen Ressourcen und wachsendem Einfluss in der Region
- Türkei: Geopolitisch wichtiger Akteur mit Zugang zu mehreren Meeren und Konfliktzonen sowie Mitglied der NATO und Partner Chinas
- Iran: Regionalmacht im Nahen Osten mit reichen Öl- und Gasvorkommen und Widerstand gegen die westliche Dominanz
- Südafrika:Größte Volkswirtschaft Afrikas und verfügt über reiche natürliche Ressourcen, eine diversifizierte Industrie und einen wachsenden Dienstleistungssektor sowie schon jetzt dank AU, BRICS und Commenwealth gut vernetzt.

Ansonsten:
- NGOs & Ideologische Vereinigungen: Nicht-Regierungsorganisationen, die sich für verschiedene Themen wie Umweltschutz, Menschenrechte oder Entwicklungspolitik einsetzen. Das kann verschiedene Formen annehmen siehe Letzte Generation, QAnon, Oxfam,Transparenx International, Black Lives Matter. Könnten Auftraggeber oder Gegner sein. Selbst "gute" Ziele kann "schlechte" Methoden bedeuten
- Multinationale Konzerne sollten klar sein in Cyberpunk.
- Religiöse Bewegungen: Wann immer es den Leuten schlechter geht wird Religion wichtiger. Extremismus ist klar, aber auch schon konservative Religionsinterpretationen sind interessant. 
- Superreiche: Schon heute können einzelne Oligarchen oder Billionäre quasi die Weltordnung verändern. Musk, Gates etc. Eine einzelne Person kann also durchaus auch global Player sein und Nationen, Firmen und Bewegungen für sich als Werkzeug nutzen.


KI als Herrscher:
- Digitaler Urlaub: Der digitaler VR Raum wird im Rahmen vorgestreckter Regeln der Herstellerfirma über eine KI verwaltet. Diese wertet Stichprobenartig so ziemlich alles aus was passiert und ändert so alles ab von Besitzverhältnissen und Regeln bis hin zur Darstellung und Naturgesetzen. Die KI könnte sich dabei durch Fehlinterpretationen, Hacks oder andere unvorhergesehene Situationen auch durchaus mal über die vorgestreckten Rahmenbedingungen hinweg setzen.
- Reale Welt: Nicht nur wäre hier der Einfluss der KI auch trotz IoT eingeschränkt, es würde das angestrebte Setting deutlich verändern. Es könnte sein, dass so zu viele Elemente nebeneinander existieren.


Aedin Madasohn:
China, Russland und wahrscheinlich auch EU als fail states. Sozialsystem kollabiert, weil einfach zu viel alte. bzw. zu wenig Gesamtbevölkerung.

wir kennen ja den Begriff Sonderwirtschaftszonen. Daraus ließe sich ja was machen
- die Antwerpen-Amsterdam SWZ als konzerner-Selbstverwaltung (notgedrungen), als Chaos, Anarchie und Spartakusaufstand die bürgerliche Leistungsgesellschaft erschreckte.
- dort verschanzt sich hinter Stacheldraht die Güter&Leistungen-Erstellungsgesellschaft (mit Drohnenunterstützung) nach unserem heutigen Vorbild: hier gibt es also die ganzen technischen CyberGear undundund

- draußen ist dann ein verfallen-verwildertes Land ohne staatliche Struktur mehr, wo direktgewählte Bürgermeisterinnen und selbsternannte Gangleader ihre Süppchen kochen (und die Konzerne Politik machen müssen - man denke an Spätantike "Föderaten" als Grenzenschützer für das zerfallende römische Reich)

- ein militärisches Aufräumen dieser latenten Gefährdungsräume ist für die Konzerne aber kein Thema, weil halt zu teuer (und dafür wertvolle Konzernbürger opfern wollen sie auch nicht) - Söldner dürfen sich hingegen schon verheizen lassen (je nach Buget halt und deren "Einsatzdauer" limitiert sich also auch, so dass die Spieler davon kommen können)

-Lieber hinter Stacheldraht und Mauer verschanzen, als die Kosten einer dauerhaften Polizeibesatzung zu tragen. (erklärt dann auch, warum sich hier Ruckzügsräume für die Spieler ergeben)

- größte Drohung gegen politisch auffällige Konzerner ist es dann schlicht, aus der SWZ ausgewiesen zu werden (wozu also Knäste teuerteuer zu unterhalten). das wäre auch der "Notnagel" für geschnappte Spieler, dass sie nicht in ganzer Tragweite ihrer "Handlungen" erkannt worden waren und nur "verbannt" werden als gleich im Hochsicherheitsgefängnis aus dem Spiel genommen zu werden.

BBB:
Oh wow, es ist ja allein schon schön hier weitere Beteiligung zu sehen, aber dann auch gleich so coole Beiträge! Danke euch!
Ich werd jetzt wahrscheinlich nicht dazu kommen auf alles einzugehen, aber ich melde mich die Tage nochmal ausführlich und wollte die schönen Antworten nicht unkommentiert lassen ;)


--- Zitat von: Schleicher am 25.03.2023 | 17:22 ---- Wasser brauchen wir vor allem nicht nur zum Trinken,  sondern für die Landwirtschaft. Die Menschen sind auf Nahrung und Wasser angewiesen, die von mächtigen Konzernen kontrolliert werden. Statt Ackerland stehen hochkontrollierte Hochhäuser, da in denen mit minalem Wasserverlust und künstlichen Licht Pflanzennahrung gezogen wird. Tierhaltung ist wirtschaftlicher Selbstmord. Fleisch kommt aus dem Labor. Für die Armen heißt das Ekelpampe voller Geschmacksverstärker und Chemie. Für die Reichen künstlich gezogenes Kobe Rind gepaart mit genetisch entworfenen Designergemüse der Saison. 

--- Ende Zitat ---

Ja, in die Richtung gehen auch viele meiner Gedanken.

Ich gehe zwar davon aus, dass zumindest der Westen was seine Bevölkerungsmenge angeht, stark einbrechen wird. Das Problem der überalternden Gesellschaft begleitet uns, die wir hier im Tanelorn aktiv sind, ja schon unser ganzes Leben.
Weniger Menschen bedeutet zwar erstmal weniger Mäuler zu stopfen - aber eben auch zunehmend weniger Menschen, die Nahrungsmittel produzieren können.
Klimawandel = weniger Land = weniger gutes Land = weniger Nahrungsmittel, da gehe ich zu 100% mit. Düngemittel hast du ja auch schon selber erwähnt. Verschärfend kommt hinzu: Weniger Menschen, die Nahrung produzieren können.

Deswegen dachte ich bisher auch daran, die Ernährung der breiten Masse komplett künstlich zu realisieren, evtl. auf Basis von Insekten-Protein. So ein bisschen wie im Film Snow Piercer. Wer es sich leisten will, kriegt noch Geschmacksstoffe rein. Wer Premium zahlt, kriegt das ganze in Essbarer FOrm (also quasi künstliche Burger und so). Und wer noch mehr Premium zahlt, also die oberen 0,001%, kriegen echtes Fleisch.


--- Zitat von: Schleicher am 25.03.2023 | 17:22 ---- Die Wasserversorgung ist ein knappes Gut, das nur wenigen Privilegierten zugänglich ist. Die meisten Menschen müssen sich mit verschmutztem oder kontaminiertem Wasser begnügen, das Krankheiten und Mutationen verursacht. Es gibt illegale (weil sie die durch die Lobby der Firmen eingeführten Standards nicht halten können) Wasserhändler , die versuchen, sauberes Wasser zu schmuggeln, aufzubereiten oder zu stehlen, aber auch gefährliche Konkurrenten und Sicherheitskräfte haben.

--- Ende Zitat ---

Das finde ich eine sehr gute Idee.
Da hat man gleich wieder jede Menge Ansatzpunkte.



--- Zitat von: Schleicher am 25.03.2023 | 17:22 ---- Die Welt ist in zwei Zonen geteilt: die trockenen Zonen, wo kaum noch Wasser vorhanden ist, und die feuchten Zonen, wo das Wasser überall (Klimawandel heißt auch Überflutung) ist, aber nicht trinkbar. Die trockenen Zonen sind dabei zu Wüsten und Ruinen (nicht die Städte sondern die ehemals agrarisch geprägten Dörfer) zu werden, wo nur die Hartgesottenen oder Reichen überleben können. Die feuchten Zonen sind von Mega-Städten auf künstlichen Inseln dominiert, wo das schmutzige Wasser aufbereitet wird und Dreck direkt wieder darin abgeleitet.

--- Ende Zitat ---

Das finde ich auch eine sehr gute Idee. Ich muss mal schauen, wie weit ich das treiben will, sodass es nicht zu weit von unserer Lebenswirklichkeit abweicht - aber ein bisschen mehr Dubai geht in jedem Fall. Find ich gut.

Zum Rest dann später mehr!
Muss jetzt leider los.

Danke euch!

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