Autor Thema: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?  (Gelesen 21873 mal)

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Offline Eismann

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #275 am: 29.12.2022 | 11:03 »
Gibts das noch weiter aufgeschlüsselt?
DSA1-5 ist ja ein weites Feld.
Klar, fand ich jetzt nur für die Fragestellung nicht relevant. Ich würds verlinken, aber das ist glaub ich eine geschlossene Gruppe.


Ich würde das Pferd tatsächlich von einer anderen Seite aufzäumen.
Ich glaube nicht, dass man mit DSA D&D ernsthaft bei Einsteigern Konkurrenz machen kann.
Stattdessen sehe ich das eher so: D&D sammelt sehr viele Einsteiger ein. Das ist so und ist sicher auch nicht schlecht. D&D mit einem ähnlichen Spiel Konkurrenz machen zu wollen, kann man versuchen, aber halte ich für wenig zielführend. Stattdessen würde ich mir die Frage stellen, wie es mit den Spielern weiter geht, die D&D eine Weile gespielt haben. Was für ein Zweitsystem, was für eine Abwechslung suchen sie? Vermutlich nicht wieder reine US-Fantasy. Vielleicht eher narrativ, vielleicht crunchiger und kleinteiliger als D&D. Was sind aktuelle Settingtrends in der Alterskohorte 15-25? Was für Themen werden zum Eskapismus verwendet? Wie sieht diese Zielgruppe überhaupt aus?
Und basierend darauf würde ich es mit einer oder mehreren Eigenentwicklungen versuchen und die vom Marketing her in einschlägigen D&D-Kanälen platzieren. Und da wäre es dann auch nicht schlimm, wenn von vorne herein eine D&D-Variante und eine andere Regelvariante vorliegt, weil sich das deutlich besser in der Entwicklung planen lässt, um den Übergang zu erleichtern.
Wenn man schon nicht beim großen Staubsaugen mitmachen kann, kann man ja trotzdem schauen, was hinten aus dem Staubbeutel wieder rausfällt.

Offline aikar

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #276 am: 29.12.2022 | 11:05 »
Insofern sollte man schon auch einigermaßen kühl-realistisch veranschlagen, dass das realexistierende DSA mit all seinen Macken eventuell das beste aller möglichen DSAs sein könnte.
Ich denke es war primär ein Kompromiss, um nicht all zu viele DSA4-Fans zu verlieren. Und es ist wahrscheinlich immer noch ein gutes System um über die vorhandene Spielerschaft Umsatz/Gewinn zu erwirtschaften. Nur möglicherweise kein gutes um langfristig neue Spieler:innen zu gewinnen.
Und der Gedanke mit den Fokus-Regeln war prinzipiell gut, aber hat einfach nicht funktioniert.

tattdessen würde ich mir die Frage stellen, wie es mit den Spielern weiter geht, die D&D eine Weile gespielt haben. Was für ein Zweitsystem, was für eine Abwechslung suchen sie?
...
Und basierend darauf würde ich es mit einer oder mehreren Eigenentwicklungen versuchen und die vom Marketing her in einschlägigen D&D-Kanälen platzieren.
Guter Ansatz.
Wie weit das Platzieren von Marketing in einschlägigen D&D-Kanälen machbar ist oder die so stark von Wizard kontrolliert werden, das sie sich das gar nicht trauen ist aber wohl auch ein Thema.
« Letzte Änderung: 29.12.2022 | 12:12 von aikar »
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Offline Teylen

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #277 am: 29.12.2022 | 11:06 »
Ob sich bei Ulissess (oder anderswo) überhaupt jemand für die hier gemachten Gedanken interessiert ...  :think:
Naja, wenn ich bei Ulisses für die DSA Sparte zuständig wäre, wäre ich vermutlich schon vor ein paar Seiten ausgestiegen. So auf der Basis des ziemlich Standard DSA-Bashing und Schwärmereien für Systeme die keinen nennenswerten Umsatz - im Vergleich zu einem DSA selbst in der Stagnation - bringen
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Offline Megavolt

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #278 am: 29.12.2022 | 11:12 »
Das Jugendliche, gerade wenn es von Personen kommt die älter sind, sich dann nicht sonderlich willkommen fühlen, zumindest in Bezug auf Convention Besuche wo es primär halt so alte Leute gibt, finde ich nicht überraschend.

Ich dachte bisher eigentlich immer, dass ich Conventions supporte, indem ich sie besuche. Offenbar wäre der Support höher, wenn ich daheim bliebe, das gibt mir zu denken.  ~;D

Offline YY

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #279 am: 29.12.2022 | 11:13 »
Nur möglicherweise kein gutes um langfristig neue Spieler:innen zu gewinnen.
Und der Gedanke mit den Fokus-Regeln war prinzipiell gut, aber hat einfach nicht funktioniert.

Sogar recht sicher kein gutes zur Neuspielergewinnung - oder zumindest kein dafür passend aufbereitetes und präsentiertes.

Die Grundidee der Fokus-Regeln war ganz nett, hätte aber mMn direkt im Anfangsstadium wieder verworfen werden sollen. Wie hätte das denn in der Praxis funktionieren können? Die Probleme sind doch fest mit eingebaut und nicht zu vermeiden.
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Oasenseppel

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #280 am: 29.12.2022 | 11:14 »
Aber solange DSA5 dafür sorgt, dass bei Ulisses das Licht an bleibt

Mich würde mal interessieren, warum dieser Verlag in irgend einer Weise als hilfreich oder gar wichtig für das deutsche Rollenspiel im Allgemeinen angesehen wird?

Offline Grubentroll

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #281 am: 29.12.2022 | 11:14 »
Ähnlich dürfte es aussehen, wenn - zum Bespiel - Frauen oder Minderheiten an Rollenspieler geraten, die sich über das Gendern oder die Abkehr vom rein männlichen und weißen Erscheinungsbild in der Fantasy so äußern, wie das Einige auch hier im Forum getan haben.

Wir hatten Frauen und Schwarze bei uns mitspielen, da wurde einfach mitgewitzelt und sich gegenseitig vergackeiert weil man sich selber nicht so ernst nahm.

Geht's dann da nicht letzten Endes einfach um RPG und Lebensregel #1 "SPIEL NICHT MIT ARSCHLÖCHERN"?

Diesen "Skill zu raisen" kann dir leider keiner im Leben abnehmen, den musst du schon selber entwickeln.

Oder halt lieber Opfer sein.

Offline Teylen

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #282 am: 29.12.2022 | 11:19 »
Ich dachte bisher eigentlich immer, dass ich Conventions supporte, indem ich sie besuche. Offenbar wäre der Support höher, wenn ich daheim bliebe, das gibt mir zu denken.  ~;D
Ich meine eher das früher so viele Jugendliche bis Tweens auf Convention waren, weil die von Jugendlichen bis Tweens organisiert wurden.
Wenn eine ältere Gruppe da jetzt eine Convention macht, ist das für Jugendliche jetzt nicht so attraktiv.

So mit 19 bin ich beispielsweise auf Anime Conventions gefahren und auch auf eine Bishounen/Yaoi Convention (also im groben eine Con zu den Themen Boyslove und Slash bzw. Shipping Fandom mit Anime anstrich).
Ich wäre, gerade bei letzterer, eher nicht hingefahren, wenn die so von Leuten 35+ mit einem Publikum von 30+ organisiert worden wäre. Weil irgendwie doch awkward ^^;
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Offline melkvie

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #283 am: 29.12.2022 | 11:59 »
Mich würde mal interessieren, warum dieser Verlag in irgend einer Weise als hilfreich oder gar wichtig für das deutsche Rollenspiel im Allgemeinen angesehen wird?

Ich bin doch recht erstaunt darüber, wie sehr du den Verlust der Lebensgrundlage von gewissen Leuten herbei wünschst.

Offline RackNar

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #284 am: 29.12.2022 | 12:11 »
... um die vorhandene Spielerschaft zu melken (klingt negativer als gemeint, aber mir fällt gerade kein besserer Begriff ein). ...

Wie wäre es mit Umsatz / Gewinn erwirtschaften ;-)
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Offline Ma tetz

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #285 am: 29.12.2022 | 12:13 »
Ulisses ist der größte dt. reine Rollenspielverlag. Er verlegt das bekannteste dt. Rollenspiel und das imho neueste und wirtschaftlich erfolgreiche dt. Rollenspiel (Hexxen1733) und bedient zahlreiche internationale Lizenzen.

Ich bilde mir ein, da kann man schon grob ablesen, wie es um das dt. Rollenspiel wirtschaftlich steht.

Macht man mit WotC international ja auch.

Das Rollenspiel immer größer ist, als die entsprechende Verlagswelt, ist eh klar.
Ihr interessiert Euch für den Schatten des Dämonefürsten? Dann kommt zur Höllenpforte (Discordserver).

Offline aikar

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #286 am: 29.12.2022 | 12:15 »
Wie wäre es mit Umsatz / Gewinn erwirtschaften ;-)
Danke, hab es angepasst.

Mich würde mal interessieren, warum dieser Verlag in irgend einer Weise als hilfreich oder gar wichtig für das deutsche Rollenspiel im Allgemeinen angesehen wird?
Sie waren und sind nun mal einer der größten/einflussreichsten deutschen Rollenspielverlage und DSA war über lange Zeit das bei weitem dominierende Rollenspiel im deutschen Raum. Und Auslöser für diese Diskussion hier war unter anderem eine Ansprache des Ulisses-Chefs.
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Offline felixs

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #287 am: 29.12.2022 | 12:44 »
Grundsätzlich ist fast jede Aktivität im Bereich Rollenspiel für die Fortexistenz von Rollenspiel erstmal besser als keine Aktivität.

Prekär ist und bleibt es leider.

Ich bin doch recht erstaunt darüber, wie sehr du den Verlust der Lebensgrundlage von gewissen Leuten herbei wünschst.

Das sind doch nun wirklich zwei Paar Schuhe.
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Offline melkvie

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #288 am: 29.12.2022 | 12:51 »
@felixs
Die Übertragungsleistung, dass die Schließung einer Firma mit dem Jobverlust der Angestellten einhergeht, kann man schon in diesem Forum erwarten, oder?

Oasenseppel

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #289 am: 29.12.2022 | 13:00 »
Ich bin doch recht erstaunt darüber, wie sehr du den Verlust der Lebensgrundlage von gewissen Leuten herbei wünschst.

Wo hab ich das denn gesagt? Ist ja nicht so, dass ich da irgend eine Konkurrenz sehe. Ich sehe nur nicht, wo sie dem deutschen Rollenspiel gut tun. Ich betrauere jede Lizenz die da hin geht, denn dann wird da ewig nichts gescheites kommen. Eben auch um das eigene Produkt DSA nicht zu gefährden. Zudem steht der Verlag für schlampigstes Lektorat und den bewussten Vertrieb fehlerhafter Produkte. Das Schadet dem Gesamtansehen des Hobbys auch eher als dass es ihm nutzt. Also nochmal: Nicht wo ist Ulisses ein Indikator, sodnern wo NUTZT Ulisses irgendwem außer sich selbst im deutschen Rollenspiel?

Offline felixs

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #290 am: 29.12.2022 | 13:06 »
@felixs
Die Übertragungsleistung, dass die Schließung einer Firma mit dem Jobverlust der Angestellten einhergeht, kann man schon in diesem Forum erwarten, oder?

Mit dem Argument wäre dann alles nicht mehr kritisierbar, wo irgendwo Stellen und Broterwerb dranhängt.

Ich denke,  es ist schon klar, dass nicht den beteiligten Menschen irgendwas schlechtes gewünscht werden sollte, sondern dass es darum ging, ob und was der Verlag macht und wie gut oder schlecht man das findet. (Ich habe dazu übrigens keine Meinung).
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Offline melkvie

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #291 am: 29.12.2022 | 13:18 »
@Oasenseppel
Wäre wünschenswert

Als Antwort hierauf:
Wenn überhaupt, dann schafft möglicherweise Ulisses sich ab.

Ich gebe dir aber Recht, dass Ulisses Probleme im Bereich Lektorat und Lizenzverwendung hat. Als rein schädlich sehe ich Ulisses aber nicht für das deutsche Rollenspiel.


Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #292 am: 29.12.2022 | 13:31 »
WotC fährt doch explizit die "eigentlich ändert sich fast nichts"-Schiene und dass das Teilnehmerfeld des Spieltests nicht repräsentativ für die gesamte Spielerschaft ist, sieht man jetzt auch schon.

Nachdem der Spieltest explizit über D&D Beyond angeboten wird, hast Du da natürlich recht. Aus Sicht WotC findet der Spieltest genau da statt, wo zusätzlicher Umsatz (zusätzlich zum Verkauf der Bücher) generiert werden kann und soll. Insofern steht genau die Zielgruppe im Fokus. Zumal Beyond inzwischen eine extrem hohe Reichweite hat, wenn Du die Teilnehmerzahl der ersten Feedback-Runde als Grundlage nimmst.

Ich denke, das fertige OneD&D wird sich zu D&D 5e verhalten wie AD&D 2nd Edition zu AD&D 1st Edition. Das waren bisher die kompatibelsten Versionen.

Also nochmal: Nicht wo ist Ulisses ein Indikator, sodnern wo NUTZT Ulisses irgendwem außer sich selbst im deutschen Rollenspiel?

Gedankenspiel: wie sähe die deutschsprachige RPG-Verlagslandschaft denn ohne Ulisses aus? Dann hätten wir Pegasus, die ein kleines Portfolio sehr konstant mit Produkten versorgen, aber keine großartigen Anstalten machen, neue Linien aufzunehmen. Talisman, Midgard und Avatar sind bisher Ausnahmen von der Regel. Dann haben wir Uhrwerk, ein Verlag der absolut nicht mehr gesund ist. Da hätte ich eher Angst, dass jedes zusätzliche Projekt das Ende ist. System Matters, die kleine und feine Systeme machen, aber irgendwie nicht so wirken, als ob sie große Linien zeitnah wuppen wollen. Truant sortiert regelmäßig Linien aus, die nicht laufen, scheinen also auch Schwierigkeiten zu haben. Plus die Qualität scheint sich auf dem selben Niveau wie bei Ulisses zu bewegen. Dann haben wir noch Kleinstverlage, die mit Liebhaberprojekten am Start sind. Ist Mantikor überhaupt noch aktiv? Und über Prometheus breiten wir mal lieber den Mantel des Schweigens.

Sprich: wenn Ulisses tatsächlich ausfallen sollte, wer füllt die Lücke? Die ist nämlich trotz allem Geunkes und trotz aller Fehler beträchtlich. Wer riskiert jetzt eine Verlagsneugründung ohne anständiges Produkt, ohne die Kundenlandschaft zu kennen, aber mit all den Unsicherheiten? Selbst wenn Pathfinder 2 verfügbar wäre, braucht es Übersetzer, Marketing und Vertrieb, um ins Geschäft zu kommen. Dazu brauchst Du Vorfinanzierung, denn Du wirst zwischen Gründung und erstem Umsatz mindestens ein bis anderthalb Jahre haben - wenn alles glatt geht.

Dann zum Thema Qualität von Übersetzung und Lektorat. Wenn Du hier Verbesserungen willst, dann musst Du Geld in die Hand nehmen. Du brauchst professionelle Übersetzer und professionelles Lektorat. Gibt es. Aber nicht zu den Margen, die beim Rollenspiel üblich sind. Hier werden engagierte Hobbyisten eingesetzt, die das nebenberuflich machen. Das schlägt sich auf Auftragsdauer und Qualität nieder. Deswegen braucht System Matters doch so lange. Da steht nämlich Qualität im Vordergrund. Daher dauert es auch länger.

Von daher: solange keiner der vorhandenen Verlage solide wirtschaftet und (logisches und) substantiell in populäre Linien expandiert, gibt es keine Alternative zu Ulisses. Die bringen viele Regelwerke ins Deutsche. Und nein, nicht jeder Rollenspieler beherrscht genügend Englisch, um ohne Übersetzung auszukommen.
Spiele regelmäßig: Dungeons & Dragons 5e (Call of the Netherdeep und eine Homebrew-Kampagne)
Leite regelmäßig: Dungeons & Dragons 5e
Leite manchmal: Dragonbane, Liminal, Old Gods of Appalachia
Bereite vor: Cypher System

Oasenseppel

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #293 am: 29.12.2022 | 13:33 »
Das gute alte deutsche "Aber die Arbeitsplätze!"  ~;D

Offline melkvie

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #294 am: 29.12.2022 | 13:39 »
Dann halt nicht...

Offline Megavolt

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #295 am: 29.12.2022 | 13:39 »
@felixs
Die Übertragungsleistung, dass die Schließung einer Firma mit dem Jobverlust der Angestellten einhergeht, kann man schon in diesem Forum erwarten, oder?

Andererseits ist die Klimabilanz ist besser, wenn keiner mehr irgendwas arbeitet.

Ulisses war mal ein Banner für Leute, die wirklich ihr Leben dem Rollenspiel geweiht haben (so in etwa die alte Garde aus der frühen DSA4-Zeit, das waren sehr gute Leute) und Ulisses hat viel realstattfindendes Rollenspiel ermöglicht und erzeugt. Dabei haben sie auch die heiß geliebte oder viel gescholtene DSA-Kultur erzeugt, also eine echte, solide Rollenspielkultur.

Zum heutigen Stand kann ich nix sagen, rein anekdotisch fällt mir aber auf, dass links und rechts DSA gespielt wird. Irgendein Effekt ist also da. Ebenso deutlich nehme ich auch den blanken Hass auf Ulisses wahr.

Vielleicht sollten alle einfach mal ein bisschen chillen.  ~;D
« Letzte Änderung: 29.12.2022 | 13:46 von Megavolt »

Oasenseppel

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #296 am: 29.12.2022 | 13:53 »
Gedankenspiel: wie sähe die deutschsprachige RPG-Verlagslandschaft denn ohne Ulisses aus? Dann hätten wir Pegasus, die ein kleines Portfolio sehr konstant mit Produkten versorgen, aber keine großartigen Anstalten machen, neue Linien aufzunehmen. Talisman, Midgard und Avatar sind bisher Ausnahmen von der Regel. Dann haben wir Uhrwerk, ein Verlag der absolut nicht mehr gesund ist. Da hätte ich eher Angst, dass jedes zusätzliche Projekt das Ende ist. System Matters, die kleine und feine Systeme machen, aber irgendwie nicht so wirken, als ob sie große Linien zeitnah wuppen wollen. Truant sortiert regelmäßig Linien aus, die nicht laufen, scheinen also auch Schwierigkeiten zu haben. Plus die Qualität scheint sich auf dem selben Niveau wie bei Ulisses zu bewegen. Dann haben wir noch Kleinstverlage, die mit Liebhaberprojekten am Start sind. Ist Mantikor überhaupt noch aktiv? Und über Prometheus breiten wir mal lieber den Mantel des Schweigens.

Sprich: wenn Ulisses tatsächlich ausfallen sollte, wer füllt die Lücke? Die ist nämlich trotz allem Geunkes und trotz aller Fehler beträchtlich. Wer riskiert jetzt eine Verlagsneugründung ohne anständiges Produkt, ohne die Kundenlandschaft zu kennen, aber mit all den Unsicherheiten? Selbst wenn Pathfinder 2 verfügbar wäre, braucht es Übersetzer, Marketing und Vertrieb, um ins Geschäft zu kommen. Dazu brauchst Du Vorfinanzierung, denn Du wirst zwischen Gründung und erstem Umsatz mindestens ein bis anderthalb Jahre haben - wenn alles glatt geht.

Dann zum Thema Qualität von Übersetzung und Lektorat. Wenn Du hier Verbesserungen willst, dann musst Du Geld in die Hand nehmen. Du brauchst professionelle Übersetzer und professionelles Lektorat. Gibt es. Aber nicht zu den Margen, die beim Rollenspiel üblich sind. Hier werden engagierte Hobbyisten eingesetzt, die das nebenberuflich machen. Das schlägt sich auf Auftragsdauer und Qualität nieder. Deswegen braucht System Matters doch so lange. Da steht nämlich Qualität im Vordergrund. Daher dauert es auch länger.

Ja, die deutsche Verlagslandschaft ist ein Ödland. Aber Ulisses ist da eben nicht die blühende Oase, sondern mehr ein gewaltiger Sumpf, der viel des umliegenden Ödlands verschluckt hat. Und nun schimmelt es da eben so halbherzig vor sich hin, im Sumpf. Damit ist auch niemandem geholfen.

Zum Thema wer riskierts:
Ich sehe da kein Risiko. Ja, es braucht Zeit. Und es braucht noch mehr Zeit, wenn man es nebenher betreibt, um wirtschaftliche Sicherheit zu behalten. Aber dann muss man eben neue Wege erschließen das möglich zu machen. Ich hab jetzt das Glück nicht ganz von Null starten zu müssen, aber das hätten andere doch auch. Und noch andere hätten deutlich mehr worauf sie schon aufbauen könnten. Gerade mit neuen Medien geht da einiges, wie der Erfolg mancher Leute auch schon angedeutet hat.

Ich denke kein Rollenspielenthusiast will lieber ein schnelles als ein gutes Buch. Da hat Ulisses viele (unter anderem mich und midnestens 20 Leute nur aus meinem privaten RP-Kreis) nachhaltig vergrault.

Dass die anderen Verlage entweder klein aber fein bleiben, oder noch unfähiger operieren, das macht Ulisses nicht besser. Abe runter den Blinden ist der Einbeinige König, oder so... Wenn man sehen will, von wem man lernen kann, dann rate ich den Blick mal auf Mannifest Games und Donnerhaus zu richten. Die haben auch keine großen Lizenzen, aber die wirtschaften solide und legen gutes Wachstum hin, vor allem weil sie mit Medien umgehen können. Und DAS sollte man von Medienverlagen "hier im Forum verlangen können" <3

Offline aikar

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #297 am: 29.12.2022 | 14:01 »
Ich sehe es wie Wisdom-of-Wombats.

Ich denke kein Rollenspielenthusiast will lieber ein schnelles als ein gutes Buch. Da hat Ulisses viele (unter anderem mich und midnestens 20 Leute nur aus meinem privaten RP-Kreis) nachhaltig vergrault.
Was ein "gutes" Buch ist und welche Verzögerung dafür akzeptabel ist, ist halt massiv subjektiv (mit solchen Veralgemeinerungen wie "Kein Rollenspielenthusiast" wäre ich allgemein vorsichtig). Ich habe die Qualität von Ulisses nie so schlecht empfunden, wie hier z.T. getan wird und ich kenne dieses Wettern dagegen auch nur hier aus dem Forum.

Die logische Schlussfolgerung, die sich oftmals ergibt wäre "Lieber keine Übersetzung als eine Ulisses-Übersetzung". Und das sehe ich definitiv nicht so.
« Letzte Änderung: 29.12.2022 | 14:03 von aikar »
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Offline RackNar

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #298 am: 29.12.2022 | 14:03 »
Man
... DAS sollte man von Medienverlagen "hier im Forum verlangen können" <3

Blödsinn! Es gibt nicht, absolut nichts, was du von einem Verlag verlangen kannst. Es sei denn, du hast einen Vertrag mit ihm.
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Offline angband

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #299 am: 29.12.2022 | 14:06 »
Ich würde ja sagen, Getrolle in einem Internetforum ist viel gehaltvoller fürs Rollenspiel als ein Rollenspielverlag.