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[Worlds without Number] Die Paladine von Couront...
Waldviech:
Das Setting von "Worlds without Number", die "Latter Earth" ist schon ein schicker Klaukasten voll von Versatzstücken klassischer Fantasy und herrlich weird-altmodischer Dying Earth! Beim Herumschmökern kam mir folgende, kleine Kampagnen-Idee:
Schauplatz ist das kleine, vergleichsweise isolierte Königreich Couront. Couront ist, ganz grob geschildert, eine Low-Fantasy-Hollywood-Version von Frankreich oder England im Hochmittelalter. Zugige Burgen, dunkle Wälder, ärmliche Bauerndörfer, intrigante Adelige und mysteriöse Mönche in noch mysteriöseren Abteien. Ein Teil Clark Ashton Smiths Averoigne, ein Teil Robin Hood mit Eroll Flynn und ein Teil Game of Thrones - eben das volle Programm für bodenständige Rittergeschichten.
Die Lage in Couront ist derzeit recht wackelig. Der amtierende König Enguerrand IX aus dem Hause Giscard gilt als schwächlich. Die vier herzöglichen Häuser Chalon, Foix, Montfort und Vitre, die der Krone dienen sollten, haben jeweils größere Armeen als der König selbst und sind aus diversen Gründen kurz davor, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen. In der Situation ist es nicht unbedingt hilfreich, dass der König, der es bislang gerade mal so schafft, den Deckel auf den Streitigkeiten zwischen den vier Häusern zu halten, sich mit einem mächtigen Vertreter der Kirche, dem Bischof von Montsegur überworfen hat (was vor allem deswegen problematisch ist, weil Montsegur die Hauptstadt von Couront und Sitz des Königs ist).
Sieht also intern nicht wirklich gut aus in Couront.
Ein Blick nach außen macht auch nicht gerade viel Hoffnung, denn Couront liegt eingekeilt zwischen dem Reich Kytheron und dem Schwarzen Pakt. Kytheron ist eine imperialistische Großmacht, die sich derzeit zum Glück aber nicht sonderlich für Couront interessiert - die Beziehungen sind trotzdem alles andere als gut. Der Scharze Pakt hingegen ist genau so toll und menschenfreundlich wie der Name nahelegt - es handelt sich um eine lose Konföderation von ebenso dekadenten wie moralbefreiten Schwarzmagiern, die dubiosen dunklen Göttern aus irgend einer Dunkelheit von jenseits irgendwelcher Sterne huldigen. Keine Frage, dass der Schwarze Pakt ein steter Quell zahlreicher bizarrer Monster und Teufeleien ist, die Couront regelmäßig heimsuchen.
Soweit die eher finstere Grundsituation!
Nun kommen Hoffnungsschimmer jedoch zuweilen aus absolut unerwarteten Richtungen! Per Zufall ergab es sich, dass der isoliert lebende, zauselige Zauberer Gaspard und seine Tochter Giselle in einer windumtosten Hügelkette auf den Zugang zu einer uralten Ruine stießen - eine verborgene Forgesite der berüchtigten Tempest Horde. Die schon vor Jahrtausenden verschwundene Tempest Horde war eine barbarische Nomaden-Kultur, dere Techniker-Schamanen jedoch die Mächte über Metall und Stürme geboten. Die Krieger der Horde ritten daher auf "Steeds of Metal and Lightning", bei denen es sich um nichts anderes handelte als um schwere, magitechnische Motorräder.
Gaspard entschlüsselte die uralte Magie der Forgesite und präsentierte dem König kurz darauf einen Stapel magischer Waffen und zwölf Motorräder. Alles natürlich chromglänzend und neonblaue Blitze versprühend. Der König (der in dieser Version von Couront ein netter und gerechter König ist und all seine Probleme lediglich von seinem weniger netten und gerechten König geerbt hat) beschloss daraufhin, diese mächtigen magischen Werkzeuge an die zwölf vertrauenswürdigsten Haudegen zu verleihen, auf das diese nun als Paladine des Königs nun überall dort tätig werden, wo den guten Leuten von Couront Gefahr droht oder wo Konflikte den Zusammenhalt zu sprengen drohen.
Zu diesen motorradfahrenden und Blitzschwerter schwingenden "Rittern der Tafelrunde" zähle nun natürlich die Spielercharaktere....
Kann das funktionieren? Welche Ideen von sonstwoher kann man sonst noch klauen? :)
Space Pirate Hondo:
Brütal Legend wäre noch eine gute Inspirationsquelle.
Die Forgesite könnte halt nicht nur gute Dinge hervorbringen, sondern könnte auch ein uraltes Böses wiedererwecken.
schneeland:
Die Idee ist charmant! Ich höre im Hintergrund Gloryhammer & Co. erklingen ;D
Meine einzige Befürchtung wäre, dass sich das Ganze relativ schnell abnutzt. Aber vielleicht können die Schwarzmagier ja zumindest noch ihre eigene Anti-Paladin-Biker-Gang aufstellen ;)
Waldviech:
Brütal Legend ist tatsächlich ein echt guter Punkt. Genau das scheint nämlich eine der Inspirationen hinter der Tempest Horde und ihren Zunächst-Feinden, den Intonern (urbane "Musik-Magier", die in Städten aus Stahl und Glas lebten und das Land mit metallenen Straßen zugepflastert hatten) gewesen zu sein. Die sind zwar in der Spielgegenwart allesamt wirklich alte "Ancient History", aber ich halte sie für zu cool, um sie nicht mal irgendwo zu verwursten. :d
--- Zitat ---Die Forgesite könnte halt nicht nur gute Dinge hervorbringen, sondern könnte auch ein uraltes Böses wiedererwecken.
--- Ende Zitat ---
Entweder das, oder die antike Magie der Tempest Horde und der Intoner, die aufgrund einer Laune der Legacy zur Zeit wieder funktioniert, ist moralisch neutral. Sprich: Man kann den ganzen Kram tapferen Paladinen in die Hand drücken, dann kommt was Gutes dabei heraus. Finden die falschen Leute das Zeugs, wird es hingegen schnell hässlich. Und da direkt neben Couront ein Haufen finsterer Schwarzmagier auf der steten Suche nach noch mehr Macht sitzt, WIRD der Fund der Forgesite zu gewaltigen Problemen führen.
--- Zitat ---Meine einzige Befürchtung wäre, dass sich das Ganze relativ schnell abnutzt. Aber vielleicht können die Schwarzmagier ja zumindest noch ihre eigene Anti-Paladin-Biker-Gang aufstellen ;)
--- Ende Zitat ---
Guter Punkt! Ich würde mir den Verlauf der Kampagne in etwa so vorstellen (auch, wenn das jetzt in heftiges Spoiler-Territorium geht):
Die Startphase - ein kurzes, goldenes Zeitalter:
Die SC und ein paar andere NSCs werden vom König zu Paladinen ernannt, kriegen ihre Motorräder und ihre Blitzwaffen und machen sich auf, die Schwachen und Unschuldigen zu verteidigen. Das funktioniert auch eine kurze Zeit lang. Die SC begehen ein paar Heldentaten, stiften hier und dort Frieden...und würde es so weitergehen, würde Couront vom mittelalterlichen Backwater wohl zu einem strahlenden Reich des Friedens werden. Den ersten zwölf Motorrädern folgen weitere und die Reihen der Paladine werden stärker - aber das Verhängnis lauert bereits in den Schatten.
Die Katastrophe - und der Beginn der eigentlichen Kampagne
Dann wird der König gestorben - offenbar getötet mit einer Blitzwaffe. Schnell ergreift der Herzog de Foix, Guilliaume der Lächelnde das Szepter und fahndet nach den Königsmördern. Es muss wohl einer der Paladine gewesen sein! Und wer von diesen nicht flugs dem ehemaligen Herzog und neuen König die direkte Gefolgschaft schwört, gilt als Verschwörer und ist fürderhin vogelfrei. Das zieht den SC natürlich den Boden unter den Füßen weg.
Was tatsächlich passiert ist, ist natürlich reichlich offensichtlich, für die SC aber erst einmal schwer zu beweisen: Selbstverständlich hat Herzog de Foix den König umbringen lassen, um selber an den Thron zu kommen. Tatsächlich hat der Herzog schon vor dem Fund der Forgesite eifrig gegen Enguerrand IX intrigiert und dafür sogar Geheimabkommen mit dem Schwarzen Pakt geschlossen!
Nun sitzt "König" Guilliaume in Montsegur auf dem Thron und gibt, hartherzig, gierig und letztlich eigentlich inkompetent, den "Prinz John", während die SC mit ihrer Ausrüstung als Vogelfreie in die Wildnis ziehen müssen. Ihre Aufgabe - weiter die nunmehr von einem boshaften König unterdrückten Untertanen beschützen und versuchen, den Ursupator zu stürzen - der sich immer offener als Tyrann geriert und dessen "loyale" Paladine immer mehr wie Hells Angels mit Adelstitel herumterrorisieren....
Rorschachhamster:
Verschollener Thronerbe irgendwo in der Wildnis zu finden, falls Hexcrawl. :d
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