Pen & Paper - Spielsysteme > D&D - Dungeons & Dragons
D&D 5 und OSR im Vergleich
Leonidas:
Interessantes Thema. Bin zwar auf Burg Bernstein ins Hobby geraten, kann mich aber an Details überhaupt nicht mehr erinnern. Wie würde denn z.B die folgende Szene OSR-mäßig gespielt werden:
Ein Krieger und ein Dieb schleichen sich von zwei verschiedenen Seiten an ein Räuberlager im dunklen Wald an. Es gilt knackende Äste, aufgescheuchte Viecher, etc. zu vermeiden.
Wird für den Krieger verhandelt und für den Dieb(Diebesfertigkeiten) gewürfelt?
Rorschachhamster:
--- Zitat von: Zed am 1.02.2023 | 00:14 --- @Rorschachhamster It‘s a feature, not a bug? Wo gibt es Hinweise, dass fehlende Regeln eine bewusste Designentscheidung waren? Wieso gibt es durchstrukturierteste Kampfrundenregeln, klare Trennungen zwischen Cure, Heal und Raise Dead, aber fehlende Kletterregeln für alle (außer Thief, und da in %)?
--- Ende Zitat ---
Es war wohl keine bewußte Designentscheidung, in dem Sinne, sondern stammt aus dem Wargaming, wo oft Diskussionen der Kürze wegen mit W6 beendet wurden 1-3 ich hab recht, 4-6 du hast recht. Zack, zack -Spiel geht weiter. So meine ich das mal gehört zu haben. :) Das wurde vielleicht vorausgesetzt von Gygax, das man so Fragen wie "Schaffe ich das über den Zaun zu klettern?" so lösen kann. Den Originaltext vom Dieb kenne ich nicht, ich weiß nicht wie da die Beschreibungen sind. Und W% keine Ahnung, neu und shiny? ;D
Kampfrundenregeln, weil das Spiel aus dem Wargaming entstanden ist. Die kleinen braunen Hefte haben ja noch die Chainmail-Regeln als Kampfregeln. Die festen Regeln dafür bedeuten, das man hier nicht "austricksen" kann, oder intelligent und methodisch vorgehen (jedenfalls nicht so stark wie sonst im Spiel). Der Kampf ist tödlich, der Kampf ist zufällig, der Kampf ist unberechenbar - und er ist fair in dem Sinne, das da nicht verhandelt werden kann, wie überall sonst, oder nur innerhalb des vorgegebenen Rahmens. Er führt zu Tragödie und seltener zu unerwartetem Triumph. :D Klingt jetzt pathetischer, als ich wolle. ~;D
Was die Zauber damit zu tun haben, verstehe ich aber nicht ganz? Die offensichtlich Antwort ist Vancianische Magie und Stufensystem.
--- Zitat von: Koruun am 1.02.2023 | 06:28 ---Aus SL-Sicht ist mir aufgefallen, dass mir die Spielart im OSR aus vielen Gründen mehr Spaß macht als 5E bzw. generell mehr Spaß macht als "für heute typische RPGs" zu leiten.
--- Ende Zitat ---
Jo, ich gehe von 3.x und PF aus, aber ansonsten sind das genau meine Erfahrungen. :d
+1, +2 gegen Zauberkundige und beschworene Wesen. ~;D
aikar:
--- Zitat von: Rorschachhamster am 1.02.2023 | 07:24 ---Jo, ich gehe von 3.x und PF aus, aber ansonsten sind das genau meine Erfahrungen.
--- Ende Zitat ---
PF/3.x ist noch mal ein ganz anderes Pflaster. D&D5 ist (meiner Meinung nach, hab es aber auch schon von anderen Stellen gehört) schon deutlich "oldschooliger" als 3.X/Pathfinder. Manche nennen das ja auch abfällig handwedelig ;)
Für die einen ist das "Das Beste beider Welten" und für andere "Nicht Fisch, nicht Fleisch".
Koruun:
--- Zitat von: aikar am 1.02.2023 | 07:06 ---Dieser Punkt ist jetzt aber eine Sache des Abenteuerdesigns und des Gruppen/SL-Spielstils und nicht von D&D5 vs. OSR. Wenn man sich bei D&D5 vom Gedanken von balancierten Encountern verabschiedet (die viele gerne verwenden, aber ja von niemandem erzwungen werden) kannst du D&D5 genau so auf diese Art spielen (und habe ich auch schon gemacht), sogar prinzipiell die gleichen Zufallstabellen benutzen.
Die Argumente mit den vielen Zauberwirkern und dem doppelten Boden sind natürlich nicht von der Hand zu weisen. Des einen Feature ist des anderen Problem und umgekehrt ;)
--- Ende Zitat ---
Das ist allerdings reine Theorie. Jedes RPG bringt so seine eigene "Kultur" und eigene Erwartungen der Spielenden mit. Ja, ich kann mit den 5E-Regeln genau so mit Zufallstabellen arbeiten, Zufallsbegegnungen werden in der 5E aber sowohl von mir (egal ob SL oder Spieler) als auch von den Spielenden als lästig empfunden, da regelseitig eine Konsequenz (Tod) so gut wie nie zu befürchten ist und somit Zufallsbegegnungen das Spiel nur in die Länge ziehen ohne etwas gehaltvolles beizutragen. Bei OSR sind sie ein Teil der Gefahr, der Risk vs. Reward Mechaniken des Dungeoncrawls sowie der Reise zurück in die Stadt.
Und wenn ich alle Parameter von 5E so ändere, dass der Tod ein tatsächlicher Teil des Spiels ist und kein theoretischer, dann gehen 5E-Spieler tendentiell eher auf die Barrikaden, als wenn ich gleich in OSR-System nehme und die Sache von vorn herein klar ist.
Glaub mir ruhig mal, dass ich über das Thema schon sehr lange nachgedacht habe, auch mit Spielpraxiserfahrung, dass mein Schluss ist: 5E ist ätzender zu leiten als OSR. Für mich.
--- Zitat von: Leonidas am 1.02.2023 | 07:17 ---Interessantes Thema. Bin zwar auf Burg Bernstein ins Hobby geraten, kann mich aber an Details überhaupt nicht mehr erinnern. Wie würde denn z.B die folgende Szene OSR-mäßig gespielt werden:
Ein Krieger und ein Dieb schleichen sich von zwei verschiedenen Seiten an ein Räuberlager im dunklen Wald an. Es gilt knackende Äste, aufgescheuchte Viecher, etc. zu vermeiden.
Wird für den Krieger verhandelt und für den Dieb(Diebesfertigkeiten) gewürfelt?
--- Ende Zitat ---
Wenn die SC das Räuberlager kennen, wird das in AD&D (und eigentlich auch in B/X / OSE) einfach mit einem Surprise Check gehandhabt. Anstatt für beide Seiten zu würfeln, würfelt man eben für die anschleichende Seite. Keine Perception-Skills, keine vergleichenden Skillchecks, einfach 2 in 6 Chance zu überraschen. Wenn der Dieb alleine vorschleicht, kann der zusätzlich nochmal auf seine Diebesfähigkeit Schleichen würfeln, wenn er es mit dem D6 nicht geschafft hat.
Raven Nash:
Was ich hier von den Fans der OSR lese, bestätigt genau das, was ich nicht dran leiden kann.
Es ist zu viel Willkürlichkeit dabei, nicht gemachte Überlegungen werden als "Freiheit" verkauft. Wahrscheinlich kommt aus der Ecke auch die Legende vom "langsamen Zweihandschwert". ;)
Ich hasse es grundsätzlich, über Regeln zu diskutieren. Das Mother-may-I Spiel brauch ich sicher nicht am Tisch. Entweder es gibt eine Regel, die eine Situation abdeckt, oder ich muss mir was überlegen - letzteres sollte aber nicht Dauerzustand sein.
Ich will mir auch nicht merken müssen, wie ich eine bestimmten Situation vor drei Jahren geregelt habe. Würde ich dazu Notizen führen, könnte auch gleich ein eigenes System schreiben, und mir das sparen.
Die Schwäche der 5e sind ihre Klassen. Ich habe für mein eigenes Setting daher z.B. Ranger, Bard und Artificer durch nicht-magische Alternativen ersetzt (durch den Wechsel auf A5e kann ich den Ranger wieder verwenden, weil der da nicht zaubert).
Viele "Probleme" entstehen IMHO auch, weil man den Spielern nichts verbieten will. Ich hab aber kein Problem damit zu sagen, in diesem Setting gibt es Zauber X nicht. "Teleport" ist z.B. so ein Kandidat. Auch wenn Wizards das sagt, muss auch nicht jede Spezies in jedem Setting vorkommen. Nein, in Dragonlance gibt's keine Dragonborn - da sind schon die Draconians, die die Nische besetzen.
Mein Eindruck ist, dass OSR irgendwie eine Rechtfertigung dafür darstellt, auch mal "Nein" zu sagen.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln