Autor Thema: [Erzählt mir von...] Blood and Doom  (Gelesen 2218 mal)

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Offline Raven Nash

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Re: [Erzählt mir von...] Blood and Doom
« Antwort #25 am: 25.03.2023 | 10:34 »
Ich halte das Thema "Was gibt die Bronzezeit denn eigentlich her" wirklich für ein Spannendes  :d)
Ziemlich viel, wenn man sich davon löst, dass es bedeutend anders ist, als das "Mittelalter". Man vergisst z.B. gerne, dass das hellenistische Griechenland ebenso bronzezeitlich ist, wie das Perserreich. Die 300 Spartaner standen da mit Bronzeschwerter und -speeren gegen die Perser.
Ebenso sind Hochkulturen wie Sumer und Ägypten bronzezeitlich.
Besonders spannend ist dann der Übergang von Bronze zu Eisen. Das ist lokal massiv verschieden.
"Unsere" Geschichte erzählt uns halt von südländischen Bronzekulturen, mit Tunika und Leinenröckchen, gelockten Bärten und Streitwagen. Das muss aber nicht so sein.
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HEXer

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Re: [Erzählt mir von...] Blood and Doom
« Antwort #26 am: 25.03.2023 | 14:09 »
Ganz genau. Nicht zu vergessen das alte Ägypten oder die Minoer. All diese Kulturen bieten jede Menge (und manchmal sogar deutlich mehr) als das Mittelalter - und weit mehr als ein plakatives "Angst vor Steinen" und "Tempel plündern". Abgesehen davon haben wir in der Diskussion hier gleich mehrere Probleme:

S&S ist nicht gleich Bronzezeit. Es mag archaische (sic!) Anleihen haben, geht aber auch ohne. Eine gängige Definition ist - wie ja bereits erwähnt wurde - ohnehin schwierig und wurde im Sinne dieses Threads noch nicht einmal versucht, sondern der Begriff lediglich in den virtuellen Raum geworfen. Das macht es schwierig, darüber zielführend zu diskutieren.

Bronzezeit ist nicht gleich Bronzezeit. Weder temporal noch regional. Es gibt riesige Unterschiede zwischen der frühen und der mittleren Bronzezeit - wobei die Übergänge trotzdem nicht scharf zu trennen sind. Dazu kommt, dass solche Kulturen in unterschiedlichen Regionen zu unterschiedlichen Zeiten bestanden - und eben auch parallel zu nicht-Bronzezeit Kulturen. Und eine Bronzezeit in einer Region kann sich inhaltlich noch deutlich von einer Bronzezeit in einer anderen Region unterscheiden.

Ich denke, wir sind einfach zu sehr in ein eurozentristisches Fäntelalter eingelullt, wenn es um Fantasy-Rollenspiele geht. Das finde ich persönlich sehr schade. Natürlich ist es anstrengender, sich in in andere Kulturen und Mentalitäten einzulesen und einzudenken. Für mich ist das gerade das Spannende am Rollenspiel - wenn das Hobby doch solche Möglichkeiten bietet und es doch oft heißt, es fördere (unter anderem) die Toleranz, dann sollte man die Gelegenheit ruhig mal beim Schopfe packen und entsprechende Settings nicht gleich als blöde abtun.

---

Zum Thema Blood & Doom wurde schon vieles gesagt, dem ich zustimme. Mir ist es zu "gewollt". Zu gewollt viele zu gewollt üppige Grafiken (von denen viele auch mehr gewollt als gekonnt sind), zu gewollt überbordendes Layout von den ich dachte, es sei seit den 2000ern glücklicherweise sanft entschlummert, und arg "gewollt" conanesque, sich relativ wahllos bei anderen Systemen bedienend und eine Mischung aus DnD und WoD (ich glaube oWoD - bei nWoD waren doch schon 7en Erfolg, oder?) und anderen Versatzstücken zu sein. Was mir settingtechnisch gefällt, sind die bereits erwähnten Länderbeschreibungen mit Hexkarten, Locations und Gerüchten. Ich meine: es hat tatsächlich mal ein Setting. Das ist ja heute nicht selbstverständlich.

Aber der Eindruck, regeltechnisch möglichst viele Leute einfangen zu wollen bestätigt sich nach meinem Eindruck auch im Setting. Zum Einen die starken Anleihen an denselben realweltlichen Versatzstücken die Howard auch bereits verwendete (wobei er wohl belesen genug war, daraus einen eigenen Twist oder zumindest eine erkennbar eigene Mischung daraus zu machen, was ich hier nicht so sehe). Zum anderen das *gähn' drölfzigste Cthulhuide Setting... Mich hat schon bei dem 2d20 Conan gestört, dass da deutlch zu viele direkte Cthulhu Bezüge in das Hyborische Zeitalter eingebaut wurden. Und den ersten, der jetzt schreibt, "Conan ist doch mit Cthulhu", den erwürge ich mit seinen eigenen Gesichtstentakeln! ;)

Aber naja, derzeit schmeckt wohl alles nur mit einer dicken Portion...



Ich glaube, das wird nichtmal ein Strohfeuer werden. Irgendwie auch schade, gerade weil ich mich über ein Setting, das auf so eine Art präsentiert wird, sehr gefreut hätte.



« Letzte Änderung: 25.03.2023 | 14:38 von HEXer »

Offline Megavolt

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Re: [Erzählt mir von...] Blood and Doom
« Antwort #27 am: 25.03.2023 | 14:52 »
Ziemlich viel, wenn man sich davon löst, dass es bedeutend anders ist, als das "Mittelalter". Man vergisst z.B. gerne, dass das hellenistische Griechenland ebenso bronzezeitlich ist, wie das Perserreich. Die 300 Spartaner standen da mit Bronzeschwerter und -speeren gegen die Perser.
Ebenso sind Hochkulturen wie Sumer und Ägypten bronzezeitlich.
Besonders spannend ist dann der Übergang von Bronze zu Eisen. Das ist lokal massiv verschieden.
"Unsere" Geschichte erzählt uns halt von südländischen Bronzekulturen, mit Tunika und Leinenröckchen, gelockten Bärten und Streitwagen. Das muss aber nicht so sein.

Jetzt haben wir natürlich ein bisschen das definitorische Geeier zwischen "howardscher Barbarenzeit" und historischer Bronzezeit. Sachlich hast du freilich Recht, dass die Spartaner bronziert waren, aber wenn man an conaneske Barbaren denkt - und um die gehts ja hier offensichtlich - dann denkt man ja erst mal nicht an den Ötzi oder an die Propyläen, sondern man denkt an Zweistromland, Zikkurate und diesen Dude hier usw.

Ich denke also, das wird jetzt nicht produktiv sein, die Epoche der Bronzezeit feinzutunen, vor allem bei fiktiven Settings.

Es ist halt in meiner persönlichen Erfahrung immer so, dass "Geil, Conan!" die Erwartungshaltung definiert, und am Ende ist es dann ganz normales Überlandrollenspiel, wie man es in Eisenrüstung als Mittelalterkrieger locker auch haben könnte und entsprechend halt immer ziemlich lackluster oder lame.

Offline Weltengeist

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Re: [Erzählt mir von...] Blood and Doom
« Antwort #28 am: 25.03.2023 | 15:10 »
Mir reicht eigentlich schon die Aussage, dass es gar kein bronzezeitliches Setting ist / sein will.

Ohnehin stellt sich mir die Frage, was das Alleinstellungsmerkmal sein soll. Ich meine: "Gutgebaute Leute mit knappen Klamotten und großen Äxten ziehen durch die Lande, plündern alte Gräber und bekämpfen böse Monster" ist ja nun nicht eben eine Innovation in der Fantasy, das kann ich gefühlt in drei von vier Settings (zumindest in bestimmten Regionen) spielen. Warum also brauche ich dann "Blood and Doom", wenn ich schon Atlantis, Beasts & Barbarians, Conan, Lankhmar, Malmsturm, Planegea, Primeval Thule, Xoth und diverse Kitchen-Sink-Settings mit S&S-Regionen habe?

Bei den Regeln bin ich wohl ohnehin raus, da sind mir schon wieder zu viele Meta-Elemente drin. Und was die Welt angeht, muss ich mir den Primer wohl doch mal selbst anschauen. Aber sonderlich optimistisch bin ich schon nicht mehr. Für "Zu dem Thema ist eigentlich schon alles gesagt, aber noch nicht von uns" habe ich inzwischen eigentlich keinen Nerv mehr.
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Online klatschi

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Re: [Erzählt mir von...] Blood and Doom
« Antwort #29 am: 26.03.2023 | 14:00 »
Irgendwie würde es mich ja schon nochmal interessieren, wie diese ganzen Elemente zusammenspielen. Ich spiele mich gerade mit dem Gedanken einens kleinen Twoshots im April, einmal auf Level 2 oder 3 und dann nochmal auf Level 5 oder 6, um auch die Progression zu sehen.

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Offline Germon

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Re: [Erzählt mir von...] Blood and Doom
« Antwort #30 am: 26.03.2023 | 16:01 »
Irgendwie würde es mich ja schon nochmal interessieren, wie diese ganzen Elemente zusammenspielen. Ich spiele mich gerade mit dem Gedanken einens kleinen Twoshots im April, einmal auf Level 2 oder 3 und dann nochmal auf Level 5 oder 6, um auch die Progression zu sehen.

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Re: [Erzählt mir von...] Blood and Doom
« Antwort #31 am: 26.03.2023 | 18:19 »
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Muss ich mal schauen, Roll20 fasse ich als GM eigentlich nicht mehr an  ~;D

Offline Ninkasi

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Re: [Erzählt mir von...] Blood and Doom
« Antwort #33 am: 9.04.2023 | 13:08 »
Das erste Stretch Goal (Abenteuer) ist ja schon gefallen, zusätzlich werden im Rahmen des Kickstarters zwei Abenteuer for free veröffentlicht; Beaker haben gerade eine Vorabversion des ersten Abenteuers bekommen.

Es handelt sich um ein Abenteuer mit starkem Kult-Background und spielt in Ethennia (also dem Wüsten-Kontinent). Ich habe es noch nicht detailliert gelesen, aber ein erster Eindruck:
  • Das Ganze ist recht umfangreich aufbereitet: 113 Seiten inklusive vieler Handouts, Bilder für alle wichtigen NPCs (auch nochmal zum Austeilen, was ich sinnvoll finde, da das Abenteuer einen Investigativ-Anteil hat). Der Aufbau wirkt auf den ersten Blick ganz gut durchdacht, die beteiligten Parteien werden dargestellt und die Clues werden nach einem ersten Blick nicht zu einseitig und spezifisch dargestellt. Das ist für mich bei Investigativ-Abenteuern immer ein Aspekt mit dem vieles steht oder fällt: Wie leiht wird es dem GM gemacht, die Clues variabel einzusetzen (Symbaroum, Copper Crown Teil II ist in meiner Erinnerung ein ziemliches Negativ-Beispiel hierfür). Dazu kann ich aber noch nicht so viel sagen, weil ich es nur überflogen habe.
  • Sie schreiben am Anfang, dass das Abenteuer eben einen starken Horroraspekt hat und auch die Kulte eine Rolle spielen. Das zweite freie Abneteuer soll mehr Wert auf Exploration und Action-Sequenzen legen, um eine andere Möglichkeit aufzuzeigen oder für Gruppen, die den Horroraspekt nicht mögen. Das finde ich ziemlich gut.
  • Es ist schon Spielleiter-freundlich aufbereitet. Neben den Stat-Blöcken der Gegner gibt es am Ende noch ein Sheet zum Ausdrucken, auf dem beispielsweise die Schadensraster schon dargestellt sind. Im Stat-Block selbst werden Bruises und Wunden beispielsweise folgendermaßen wiedergegeben: Max B: 3x1 - 2x2, Max W: 2x3 - 0x6. Das bedeutet: Der Gegner hat 3 1er-Schadensboxen, 2 2er-Schadensboxen und 2 3er-Schadensboxen - diese Kästchen sind auf dem Kampfsheet übersichtlich aufgezeichnet, so dass sich der GM - sorry, DS - in der Vorbereitung Zeit spart. Das sind Kleinigkeiten, für mich aber bei einem Kaufabenteuer schon irgendwie Plicht, wenn man ein umfassenderes Wundsystem hat.

Nur ein erster Eindruck.

Irgendwie lässt mich die Idee des Spiels nicht los.
Auf der einen Seite bin ich mir immer noch unschlüssig, wie sehr es mir gefallen würde, auf der anderen Seite kreise ich gedanklich dann doch immer wieder um das Spiel und lese mir den Starter durch.

Beispielsweise die Sache mit den Bruises und Wunden.
Es gibt eben Bruises (1er- und 2er-Schadensboxen) und Wunden (3er und später dann auch 6er Boxen). Bruises heilt man bei einer Rast komplett, Wunden kann man nur eine pro Rast mit Test heilen.
Wenn ich nun beispielsweise 4 Schaden bekomme, kann ich den wie wild über meine Boxen verteilen, beispielsweise
  • vier 1er ankreuzen oder
  • zwei 1er und eine 2er oder
  • eine 3er Wunde und eine 1er oder oder oder

Das Problem: Man kann Boxen nicht aufteilen. Sprich: Wenn ich am Anfang immer alles in die Bruises schiebe und dann hier nichts mehr ankreuzen kann und nur einen oberflächlichen Kratzer (1 Schaden) bekomme, muss ich dafür eben auch eine 3er Wunden-Box "aufgeben". Ich bin einfach schon zu angeschlagen und selbst der leichteste Treffer hinterlässt bleibende Schäden.
Andererseits ist es auch doof, gleich am Anfang wie wild die Wunden-Boxen aufzugeben, weil sie eben schwerer zu heilen sind.

Auf der einen Seite denke ich mir: Unnötig und quasi ein mini-Game im Spiel. Wird sicher nervig auf Dauer. Andererseits gefällt es mir dann doch, weil dadurch ein gewisses Risiko-Management mit reinkommt.

Ich will gerade eigentlich weniger Spiele kaufen, aber na ja... mal schauen. Ich bin mal als pdf-Backer dabei und warte ab.