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Waffen vs Rüstung

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Feuersänger:
Wenn man jetzt mal gerne sein Kampfsystem ein bisschen simulationistischer hätte, sodass es einen stärkeren Einfluss hat mit welchen Waffen man gegen mehr oder weniger Rüstung antritt. Was für Umsetzungen kennt ihr da?

Ich meine zB, denkt an diverse speziell panzerbrechende Waffen wie zB den Rabenschnabel, Mordaxt / Luzerner Hammer. Historisch haben die sich ja gerade entwickelt, weil bei einer kompletten Plattenrüstung mit einem Schwert oder so kein Durchkommen ist.

In (A)D&D zB wird erstmal nur nach Schadenstyp "Bludgeoning, Slashing, Piercing" unterschieden, was aber in 99% der Fälle nur gegen bestimmte Monster von Relevanz ist, und es absolut wurscht ist ob man einen Vollplattenträger mit einem Kriegshammer oder einem Rapier angreift.
Es gibt da diese eine Optionalregel in AD&D, in der Schadenstypen bestimmten Rüstungstypen in einer Matrix gegenübergestellt werden, diese ist aber unglaublich clunky UND trägt auch nicht der Kernfrage Rechnung, ob eine bestimmte Waffe speziell als Panzerbrecher entwickelt wurde.

In 3.X kann man Rüstungen beschädigen, was durch eine Waffe mit der "Sundering" Property erleichtert wird. Dies muss man aber gezielt nutzen wollen, also zuerst ansagen dass man die Rüstung beschädigen will, wenn man Erfolg hat verliert diese ein paar Punkte Schutzwert, und dann kann man leichter den darin steckenden Gegner angehen. Ist aber eine Ausnahme, und die meisten Spieler nutzen das nicht, weil sie nicht gerne ihre zukünftige Loot zerstören wollen.

In späteren Editionen gibt es das auch wieder nicht mehr; in PF2 zB gibt es zwar Waffen mit der "Razing" Property, aber es ist schlicht und einfach nicht möglich, getragene Rüstung zu beschädigen.

Andere Systeme hab ich gerade nicht parat, bin auch AFB.
Was fällt euch also noch dazu ein?

Lichtschwerttänzer:
Gurps rüstungs mod wie reduktion - 1 oder divisor : 10

Maarzan:
Gedanken:
Eine Rüstung hat eine Abdeckungsrate. Entsprechend dieser (und der Positionierung dieser Lücken) ist es schwieriger diese mit einem besonders gut gezielten Treffer zu umgehen.

Rüstung hat eine Härte gegen die diversen Schadenstypen, was den Schaden , den sie selbst erleidet, bevor sie durchschlagen wird. 

Schaden, der die Rüstung durchdringt, bekommt Typmultiplikator (in Anlehnung an Gurps oder als Crit-Modifikator) bezüglich Wundwirkung.

Rüstung wandelt ansonsten (in Anlehnung von Hero) Killschaden entsprechend der Wucht in Prellschaden um. 

Quaint:
Es gibt halt noch das klassische Modell, das Rüstung vom Schaden abzieht, bis hin dazu, dass bestimmte Angriffe wirkungslos werden.

Beispiele:
Arcane Codex macht ein einfaches Schwert 2d10 Schaden, aber eine Ritterrüstung zieht 18 vom Schaden ab. Wenn man das volle Programm fährt mit Platte+Kette+Gambeson ist man aber auch mal bei 30 die vom Schaden weg kommen.
The Witcher macht ein übliches Schwert 5d6 Schaden oder 10d6 mit einem starken Schlag (den jeder Charakter grundsätzlich kann, gegen Erschwernis). Eine Plattenrüstung hat aber schonmal so 40 Punkte die sie vom Schaden abzieht.

Nun will man ja aber meistens keine quasi unverwundbaren Ritter. Das eine sind dann spezielle Waffen die die Rüstung irgendwie reduzieren, meist nur auf den einen Angriff bezogen (Panzerbrechend halt). Das andere sind Kampfoptionen um Rüstung zu umgehen, besonders heftig zuzuschlagen oder Schwachstellen zu treffen. Das ist dann quasi AC durch die Hintertür, denn die Kampfoptionen kommen halt meist mit einem Angriffsmalus daher. Teilweise muss man die Kampfoptionen freilich auch erstmal erlernen.

Ansonsten kenne ich noch das Modell von Rolemaster.
Da hat man etwas schwerfällige Waffentabellen, die dazu führen das unterschiedliche Waffen sich unterschiedlich gegen gewisse Rüstungen schlagen. Im allgemeinen macht Rüstung da aber nicht unverwundbar, sondern man wird halt eher getroffen, aber die Trefferwirkung ist dann geringer. Ungerüstete sind nicht per se in einem Riesennachteil, sie können Treffer leichter ganz vermeiden, aber wenn sie getroffen werden gibt es dann halt viel eher kritische Treffer (also "richtige" Verletzungen statt bissle Ausdauerverlust, bis hin zu abgetrennten Gliedmaßen und durchbohrten Organen).
AFAIK sind die Tabellen dann aber auch so, dass Waffen unterschiedliche Charakteristika haben und z.B. ein Rabenschnabel vielleicht nicht so gut trifft wie ein Schwert, aber schlimmere Verletzungen vor allem auch gegen Rüstung anrichtet wenn er denn trifft.

Es gibt dann natürlich noch das DnD Modell wo Rüstung "wirksame" Treffer quasi schwerer macht. Da kann man ja auch theoretisch erweitern dass man bestimmte Boni gibt gegen bestimmte Ziele, aber bei recht einfachen DnD 5e ist das nicht so in Mode. (Also sowas wie Rabenschnabel, +2 Angriffbonus gegen schwere Rüstung)

Dann gibt es noch "weniger drastische" Modelle wie etwa DSA 5, wo selbst schwere Rüstung Schaden eher selten ganz verhindert, wo man aber schon Waffeneigenschaften hat die sich gegen unterschiedliche Zielrüstungen unterschiedlich verhalten (ich sag mal Breitkopfpfeil der Schadensbonus gegen schwache Rüstung gibt, oder Bodkin der dasselbe gegen Kette/Platte macht).

Dann sei Fate genannt, wo man einfach auch Ausrüstung mit Aspekten haben kann, und dann ist es halt plausibel sich via Fatepunkt und Aspekt nen Bonus zu geben wenn man quasi das passende Werkzeug mitgebracht hat.

Das mal als meine 5cent

Isegrim:
"Nur" rüstungsbrechend:
Ich glaub, Systeme wie D&D, wo die Rüstung die Chance des Gegners zu treffen beeinflusst, sind für solche Spielchen besonders ungeeignet. Wenn gute Rüstung die Chance zu treffen mindert, müsste eine rüstungsbrechende Waffe diese Chance einfach erhöhen... was aber i-wie unbefriedigend ist, glaub ich...

Warhammer FB hatte da ein denkbar einfaches System (mit Variationen je Edition): Rüstung gibt einen eigenen Saving Throw, je besser die Rüstung, desto besser die Save-Chance. Manche (schwere, rüstunsbrechende) Waffen mindern diesen Wurf. Ist aber eben, anders als bei D&D, ein eigener Wurf, um die Wirkung von Rüstung abzubilden.

Verschiedene Waffen vs verschiedene Rüstungen:
Wär auch interessiert an einer eleganten Lösung... sehe aber keine. Das läuft immer auf tausend mögliche Kombinationen hinaus, besonders wenn dann neben Waffenschaden auch noch Dinge wie Feuer (-ball), Säure etc bedacht werden wollen. Ist mE einfach unpraktikabel, leider.

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