Pen & Paper - Spielsysteme > Systemübergreifende Themen
Waffen vs Rüstung
nobody@home:
--- Zitat von: Zed am 5.08.2023 | 20:18 ---Die Probleme fallen sofort auf: Warum sollte man noch Schwerter gegen gerüstete Gegner nutzen?
--- Ende Zitat ---
Hat man ja in der Realität auf dem Schlachtfeld (nicht mit dem Duell, Posieren fürs Gemälde, oder der Selbstverteidigung in einer dunklen Gasse zu verwechseln) auch eher selten gemacht -- gegen tatsächlich gut gerüstete Gegner war das Schwert bestenfalls Zweitwaffe, die nahm man sich vorzugsweise erst mal mit anderen Mordinstrumenten vor.
Wobei das ohnehin so eine Frage ist: will ich meine Waffen-zu-Rüstungsregeln "realistisch" (dann werden manche Waffen und Rüstungen in vielen Fällen einfach besser sein als andere, denn was funktioniert, setzt sich halt durch), oder will ich bei allen individuellen Unterschieden noch die eine oder andere Form von "Spielgleichgewicht" einhalten (dann habe ich's wahrscheinlich umgekehrt mit dem strikten Realismus eher nicht so)?
Zed:
Deine völlig richtige Verfeinerung, felixs, macht deutlich, wie detailliert man in den Regeln werden müsste, um sagen zu können, dass die Regeln nahe an "Wahrhaftigkeit" herankommen.
Mein Aufschlag oben macht das Ganze zwar nur etwas komplizierter, aber vielleicht nicht im gleichen Maße wahrhaftiger.
Feuersänger:
Ja, da geht es schon mit dem Umstand los, dass Stichwaffe eben nicht gleich Stichwaffe ist.
Um mit einem Dolch irgendwelche Lücken in einem gotischen Harnisch zu finden, muss man sich schon mit demjenigen auf allerengster Tuchfühlung befinden (vulgo Ringkampf / Grappling).
Ein Rapier, selbst wenn gleiche Zeitschiene, wäre gegen so eine Vollrüstung absolut nutzlos, von sehr unwahrscheinlichen Glückstreffern vielleicht mal abgesehen. War halt für einen komplett anderen Einsatzbereich vorgesehen.
Für den panzerbrechenden Effekt braucht man schon einen ziemlich starken Dorn und möglichst viel Wucht / Hebelwirkung, darum eben vornehmlich an Stangenwaffen zu finden.
Darum ist es meines Erachtens nicht damit getan, einfach zu sagen "Stichwaffen kriegen +2 gegen Vollplatte".
Grad gestern habe ich ein nettes Video von Schola Gladiatora angeschaut, in dem Matt die gängigsten Stangenwaffen bewertet nach ihrer Eignung für a) Duell, b) Formationskampf, c) Reiterabwehr, d) gegen schwere Rüstungen. Da war dann zB die Mordaxt (Poleaxe) die unangefochtene Königin gegen schwergerüstete Gegner - aber halt eben auch nur gegen diese, und aufgrund ihrer eher geringeren Baugröße nicht so gut in allen anderen Situationen. Außerdem meinte er, gerade die Mordaxt würde man idealerweise auch nur führen, wenn man selber ebenfalls gut gepanzert ist -- wiederum wegen der Reichweite und vllt weil man damit generell nicht so gut parieren kann wie mit anderen Stangenwaffen.
--
"Warum dann überhaupt noch Schwerter verwenden" -- immerhin, dazu hätte ich zumindest für D&D und ähnliche High Magic Systeme einen simplen Vorschlag: Stichwort magische Waffen.
Stangenwaffen haben halt immer eine Schwachstelle in Form ihres hölzernen Schafts, was nicht nur ein Problem darstellt weil jemand versuchen könnte dir den Stecken zu zerdrechseln, sondern auch weil bei einem ordentlich durchgezogenen Hieb so große Kräfte übertragen werden, dass es da wohl IRL ziemlich oft Bruch gab.
In D&D 3E (und Ablegern) haben halt Schwerter bessere Härte-Werte als Stangenwaffen, und lassen sich auch aus noch stärkeren Metallen fertigen. Außerdem steigt durch Verzauberung die Härte automatisch weiter an, aber Stangenwaffen haben da halt vom Start weg einen Nachteil, den man nie aufholen kann.
Ergo: sowas wie zB ein "Adamantine Greatsword +3" ist halt knüppelhart und quasi unzerstörbar (Hardness 26 oder sowas), und gleicht etwaige Nachteile gegenüber spezialisierten Waffen "einfach" durch die Verzauberung aus (+3!). Während umgekehrt Stangenwaffen immer relativ zerbrechlich bleiben, selbst wenn man sie verzaubert. --> darum vielleicht die guten Verzauberungen lieber für Waffen reservieren, die nicht kaputtgehen.
Klar, ist immer noch eine gamistische Erklärung, die zB ignoriert dass IRL ein Schwert mords Scharten bekäme wenn man damit auf Metall drischt, aber ich finde es fügt sich ganz gut ins Gesamtbild.
Fluffy:
Ich würde da einfach das System beliebig komplex machen und dann als App umsetzen, dann ist der Käse gegessen.
Chaos:
--- Zitat von: Feuersänger am 5.08.2023 | 21:13 ---Ja, da geht es schon mit dem Umstand los, dass Stichwaffe eben nicht gleich Stichwaffe ist.
Um mit einem Dolch irgendwelche Lücken in einem gotischen Harnisch zu finden, muss man sich schon mit demjenigen auf allerengster Tuchfühlung befinden (vulgo Ringkampf / Grappling).
--- Ende Zitat ---
Das war ja mWn historisch meist Plan B im Umgang mit einem schwer gerüsteten Gegner - umwerfen, auf Tuchfühlung gehen und den Dolch durch den Sehschlitz rammen.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln