Pen & Paper - Spielsysteme > Systemübergreifende Themen
Waffen vs Rüstung
nobody@home:
--- Zitat von: YY am 6.10.2023 | 20:30 ---Im Gesamtbild ist zumindest eine leichte bis mittlere Rüstung auch für unerfahrene Träger ein deutlicher Vorteil und selbst bei den schwereren Dingern ist ein allgemein fitter und kämpferisch kompetenter Träger gut bedient, selbst wenn er in der konkreten Rüstung nicht viel Zeit verbracht hat.
"Aber wenn du gar nichts kannst, hilft dir die Rüstung nichts" lässt sich schließlich auch auf jedes andere Ausrüstungsstück und jede Taktik anwenden.
--- Ende Zitat ---
Na ja -- soooo gut kann andererseits jemand, der sich ungerüstet kaum auch nur aus dem Haus traut, vermutlich auch wieder nicht sein. ;)
Ainor:
--- Zitat von: YY am 6.10.2023 | 20:30 ---Gewerkschaft ja, aber eine eigene (")Industrie(") auf dem Level von für einen bestimmten Zweck abgeänderten Rüstungsschnallen ist angesichts der umgesetzten Geldmengen und der sonstigen Ausrüstungsorgie von Abenteurern mMn ziemlich naheliegend bis mehr oder weniger zwingend.
Zumal man dabei sowieso oft genug von eigens bestellten Einzelstücken spricht und nichts auf Vorrat für eine spezialisierte Anwendung in jeder größeren Stadt rumliegt.
--- Ende Zitat ---
Eigens bestellte Einzelstücke dauern ja ein wenig länger in der Herstellung. Es wäre wohl das naheliegendste dass zumindest die erste Plattenrüstung die sich ein Abenteurer leisten kann nicht spezialgefertigt ist.
Bei den umgesetzten Geldmengen ist es doch so: ein Abenteurer der reich geworden ist setzt sich entweder mit seinem Vermögen zur Ruhe und züchtet Hühner bevor ihn das Glück verlässt, oder er wird Baron etc. und ist danach eher in grösseren Gruppen unterwegs. Die Spezialanfertigung ist etwas für Sonderlinge die sehr reich geworden sind aber immernoch rumlaufen als wären sie Stufe 1, also SC.
Und was den Rüstungsrealismus angeht: wie weit waren mittelalterliche Schmiede eigentlich in der Lage von bekannten Designs abzuweichen? Es scheint ja nicht so dass alle Nase lang verschiedene Rüstungstypen entstanden sind.
Aedin Madasohn:
--- Zitat von: Ainor am 7.10.2023 | 09:42 ---Und was den Rüstungsrealismus angeht: wie weit waren mittelalterliche Schmiede eigentlich in der Lage von bekannten Designs abzuweichen? Es scheint ja nicht so dass alle Nase lang verschiedene Rüstungstypen entstanden sind.
--- Ende Zitat ---
vielleicht sollte man es durch die Brille des technischen Fortschritts sehen?
Metallblock zu Draht spalten von Hand
Drahtziehen mit Zange von Hand
Drahtziehen mit Hand-Haspel
Drahtziehen mit Fußpedal-Haspel
Drahtziehen mit Wasserkraft-Haspel
hat gewaltige Auswirkungen darauf, wie teuer&verfügbar der Draht wurde ;)
je nach metallurgischen Wissen (Wielandmodell: zu feinen Spänen zerfeilte Schwerter an Gänse verfüttern und aus dem Kot neu das Eisen auschmelzen vs Windanblasung im Ofen durch Hanglage und Wetterlage vs Windanblasung mittels Wasserkraft-Blasebalg) sind da auch Verunreinigungen/Schlackereste drin, die aus so einer Lumpe zwar brauchbare Schwer-Nägel, Hufeisen und Axtköpfe werden, aber kein schöner Kürass.
kurzum, das Ausgangsmaterial "umformbares Rüstungseisen" muss erst mal in ausreichender Menge da sein, damit die Designevolution losgehen kann.
ein paar eher spröde Bänder zu einer Halb-Glocke biegen&zusammennieten und ein paar Blechleteile in die Lücken löten (oder gar nur polierte Rinderhorn-Abrollungen) ist nicht vergleichbar mit einer homogen Stahl-Hirnschale, die im Wasserkrafthammerwerk mit einem Schlag im Gesenk geformt wird.
Hat man erstmal Hochöfen für so umformbaren Stahl+Menge und dann noch das Wasserkraft-Hammerwerk, ja dann kommen dort auch genügend imperiale Helme für ein 20 Legionen Heer + noch mal so viele Auxilia bei raus.
Kurzum, die Zunahme an Hardbody (Zahl und Flächen) war auch eine Frage der zunehmenden Plattenverfügbarkeit
die inflationäre Ausstattung der Infanterie mit Ringelpanzerhemd eine Frage des techn. Fortschritts beim Drahtziehen
YY:
--- Zitat von: Ainor am 7.10.2023 | 09:42 ---Bei den umgesetzten Geldmengen ist es doch so: ein Abenteurer der reich geworden ist setzt sich entweder mit seinem Vermögen zur Ruhe und züchtet Hühner bevor ihn das Glück verlässt, oder er wird Baron etc.
--- Ende Zitat ---
Das trifft zumindest auf D&D(&Co)-Charaktere nicht zu. Die sind weit über den Punkt hinaus unterwegs, wo sie schon längst ein bequemes Restleben mit der reingesteckten Kohle hätten haben können.
Und bei weniger absurden Summen etwa in Warhammer Fantasy stimmt dann auch die Relation zwischen "bequeme bis luxuriöse Frührente" und "maßgeschneiderte Rüstung". Da ist das eine noch lange, lange nicht erreicht, wo man schon die Kohle für letzteres hat und das wie eine gute Investition aussieht.
--- Zitat von: Ainor am 7.10.2023 | 09:42 ---Und was den Rüstungsrealismus angeht: wie weit waren mittelalterliche Schmiede eigentlich in der Lage von bekannten Designs abzuweichen? Es scheint ja nicht so dass alle Nase lang verschiedene Rüstungstypen entstanden sind.
--- Ende Zitat ---
Da muss ja keine neue Rüstungsart entworfen, sondern wie geschrieben nur relativ kleine Änderungen implementiert werden. Das macht ggf. noch nicht mal der herstellende Schmied selbst.
Ist wie gesagt historisch eine Frage des nichtvorhandenen Bedarfs, dass es das (also eine alleine und zügig anlegbare Vollplatte) so nicht oder zumindest extrem selten gegeben hat.
Feuersänger:
Mal an dieser Stelle ne allgemeine Frage zwecks Fortbildung:
zu Schwertern gibt es ja eine Reihe "Standardwerke" mit vielen schönen Bildern, zB Oakeshott's "Records of the Medieval Swords" oder Pierce's [sp?] "Swords of the Viking Age".
Gibt es sowas auch zu Rüstungen, insbesondere zu SpäMi/Ren Plattenrüstungen und Helmen?
Habe neulich in einem Video ein paar Einblendungen von wirklich oberaffentittengeilen gotischen Rüstungen gesehen, leider ohne Quellenangaben, aber ich denk mir, irgendwo müssen die Bilder ja herkommen. ^^
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln