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Waffen vs Rüstung
Raven Nash:
--- Zitat von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 20.12.2023 | 17:21 ---Soweit ich das in den Reenactorszene mitbekommen habe, ist für Legionäre durchaus sowas wie ne spezielle Unterkleidung (subarmalis) in Indizien nachweisbar.
Wobei es da ja auch reicht, unter dem Kettenhemd die dicke Wolltunika anzuhaben, so wie ich das bei Junkelmann in Erinnerung habe.
--- Ende Zitat ---
Was dann wiederum dazu passt, dass sie den Pfeilen der Hunnen so machtlos gegenüber standen. Wenn ich mir die Beschusstests von The Fateful Force ansehe, ist da grade der Gambeson der entscheidende Faktor, ob Pfeile durchgehen, oder nicht (ungehärtete Bodkins, die sich am Gambeson verbiegen, nachdem sie die Kettenglieder gesprengt haben).
KWÜTEG GRÄÜWÖLF:
Naja, das war jetzt auch der Wissensstand, den ich über das 1. und 2. Jahrhundert so habe. Fürs 5. Jahrhundert weiss ich es jetzt nicht. Aber mit sowas wie hunnischem Beschuss waren sie ja schon bei Parthern et al konfrontiert.
Schlachtentscheidend ist sowas aber nicht, wichtiger sind Taktik und zur Verfügung stehende Truppentypen. Hätte Crassus bei Carrhae mal ein anständiges Kontingent Reiterei in beiden Geschmacksrichtungen Shock und Archery dabei gehabt, hätte er mit Partherskalpen sein Atrium tapezieren können. Egal, ob seine Legionäre spätgotische Plattenkürasse oder geblümte Seidenhemden getragen hätten. Das A und O zum Schutz gegen Pfeile ist sowieso ein anständiger Schild. ^-^
Raven Nash:
Hab da grade eine Doku gefunden: https://www.youtube.com/watch?v=4mqDIYbMZ9s&ab_channel=DanDavisHistory
Wie es scheint, erwähnt Aristoteles Schwämme als Dämpfungsmaterial unter Helmen und Beinschienen. Zumindest unter den Helmen scheint es generell ein organisches Darunter gegeben zu haben.
Interessant sind auch die Schäden an den Helmen, die durch Schwerthiebe zustande kamen. Hier könnte Eisen (wenn man den Vergleich aus dem anderen Video heranzieht) dann doch einiges an Schaden mehr anrichten.
Feuersänger:
*bump*
Wie ich neulich gelernt habe, ist das Bild vom "Panzerbrechenden" Dorn in erster Linie ein Mythos. Ich _dachte_ eigentlich, dass das der Sinn von Mordaxt und ähnlichen Implementen war.
In diesem Video:
https://youtu.be/vCf7X1J7S34?t=2773
wird jedenfalls behauptet, der Sinn solcher Waffen läge darin, Gegner zu kontrollieren, blockieren, Beine wegzuziehen und dergleichen, aber die Rüstung zu durchschlagen "funktioniert einfach nicht".
(Für die Mittelalter-Cracks hier ist das sicherlich ein alter Hut, aber ich kenne diesen Kanal erst seit ein paar Wochen)
Mir bleibt jetzt hier mangels Nachprüfmöglichkeit erstmal nur die Möglichkeit, ihm das zu glauben oder nicht, aber er wird wohl recht haben.
Dann ist die Frage, ob uns das für Rollenspielzwecke überhaupt juckt, oder ob man nicht lieber bei der althergebrachten Fiktion bleibt.
Okay, für D&D-artige wäre es eh zuviel Gewerch, da den Auflösungsgrad deutlich höher zu stellen. Das lustige ist nur, mein bisheriges diesbezügliches Fazit aus diesem Thread -- "Panzerbrecher" bekommen einen Angriffsbonus gegen gerüstete Gegner -- kann ich dann auch wieder löschen. ;D
Mal so gefragt:
Kennt ihr ein System, das solche bewaffneten Zweikämpfe tatsächlich einigermaßen _realistisch_ abbildet?
Wenn ja, gerne hier beschreiben wie das dann abläuft.
Ich würde vermuten, es geht dann vielleicht mehr darum, Kampfmanöver durchzubringen, um sich in eine überlegene Position zu bringen (zB Gegner am Boden), und _dann_ wäre vielleicht die letzte Phase des Kampfes, mit dem Dolch an eine Killzone ranzukommen. Und je nachdem kann der Unterlegene dann aufgeben und ein Lösegeld anbieten. ;)
Trollkongen:
--- Zitat von: Feuersänger am 29.07.2024 | 21:16 ---der Sinn solcher Waffen läge darin, Gegner zu kontrollieren, blockieren, Beine wegzuziehen und dergleichen, aber die Rüstung zu durchschlagen "funktioniert einfach nicht".
--- Ende Zitat ---
Das halte ich so für nicht zutreffend. Es dürfte nicht leicht sein, mit so einer Spitze eine Plattenrüstung zu durchschlagen. Dafür muss man mit Wucht so treffen, dass die Spitze nicht abrutscht, was gerade im Kampfgetümmel schwierig ist. Aber: Die Massivität der Spitze und die Hebelwirkung dürften das möglich machen. Zumindest ich habe genug Tests gesehen, bei denen so Hämmer/Picken Stahlplatten durchschlagen haben.
Richtig ist aber wohl auch, dass man damit viel Kontrolle ausüben kann, was dann hilft, den Gegner zu überwinden. Wenn der rumliegt, klappt das mit dem Rüstungsdurchschlagen schon besser.
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