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Rüstungsrechtfertigung

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KWÜTEG GRÄÜWÖLF:

--- Zitat von: nobody@home am  5.10.2023 | 10:44 ---Der Teil ist ohnehin historische Standardpraxis. Wer kriegt denn den Platz in den Geschichtsbüchern? Die Herrscher und Anführer lassen sich noch Jahrhunderte später ermitteln, weil irgendein Chronist seinerzeit eigens bezahlt worden ist, ihren Lebenslauf möglichst detailliert (und gerne auch mal hier und da geschönt) niederzuschreiben, aber das gemeine Fußvolk wird oft genug nicht mal sauber gezählt.

--- Ende Zitat ---

Wie Nobody da schön sagt: Was Historiker halt schon im Proseminar beigebracht bekommen. Ich finde es immer wieder putzig, wenn außerhalb der Fachwissenschaft davon ausgegangen wird, dass solche simplen Erkenntnisse den Fachleuten unbekannt wären und sie unkritisch antiken Geschichtsschreibern alles abkaufen würden.
Die ersten Semester kriegt man Quellenkritik vorne und hinten um die Ohren gehauen, bis das richtig sitzt.

Dann weiß man aber irgendwann auch, was es noch für Quellen gibt, die - weil eben nicht im Auftrag eines Herrschers handelnd, oder vielleicht ihm sogar feindlich gesonnen - durchaus ein Korrektiv für Jubelpresse sein können, ergänzt durch archäologische und kunsthistorische Quellen, die auch ihre Tücken haben, aber zusammen mit dem anderen Material schon ein differenziertes Bild liefern können.

Zum Thema: für die Darstellung römischer Legionen passt dieser Kritikansatz auch schon mal weniger, weil das Personal der Legionen eben nicht die soziale Elite ist, die die Geschichtsschreibung dominiert. Das kann man nur von Feldherren (Legaten) und Tribunen sagen, aber da die auch die Auxiliartruppen befehligen, wäre es ihrem Ruhm genauso dienlich, wenn Erfolge durch diese Hilfstruppen unter ihrer glorreichen Leitung geschildert werden würden.

Eine ungerechte Bevorzugung der Legionstruppen durch die antike Geschichtsschreibung ist jedenfalls kein besonders spürbares nachgewiesenes Merkmal.

Ein Dämon auf Abwegen:

--- Zitat von: Feuersänger am 25.09.2023 | 20:35 ---Mir ist in dem Zusammenhang noch aufgefallen, dass die tatsächlich historischen Lederrüstungen quasi immer aus relativ kleinen Lederstücken zusammengesetzt sind. Also eben nicht so aus wenigen riesigen Stücken wie die hübschen LARP-Lederrüstungen, sondern mehr so wie ein Bänder- oder Schuppenpanzer oder Lamellar. Ich nehme an, das wird neben der schlichten Materialverfügbarkeit vor allem den Grund haben, dass man so ein beschädigtes kleines Teil relativ einfach austauschen kann.
--- Ende Zitat ---
Dürfte auch was damit zu tun haben, das Leder das stabil genug für eine Rüstung ist ziemlich steiff sein dürfte.

KWÜTEG GRÄÜWÖLF:

--- Zitat von: Ein Dämon auf Abwegen am  5.10.2023 | 11:14 ---Dürfte auch was damit zu tun haben, das Leder das stabil genug für eine Rüstung ist ziemlich steiff sein dürfte.

--- Ende Zitat ---

Genau. Und das gibt es ja durchaus, nur sieht das halt eben anders aus, so wie Feuersänger sagt:




Wobei ich hier mangels besserer Bilder ne Reenactor-Rüstung nehmen musste, die auch nicht ganz unproblematisch ist, aber im Prinzip sieht das so aus.

Ein Dämon auf Abwegen:

--- Zitat von: nobody@home am 26.09.2023 | 18:01 ---Warum so'n Spezialist dann aber einerseits beim Schleichen und Einbrechen und Möglichst-Unbemerkt-Bleiben überhaupt erst mal eine hinderliche Rüstung anziehen wollen und sich dann andererseits weigern sollte, für "richtige" Kämpfe auf Abenteuer oder so gleich etwas Besseres in petto zu haben...darüber denkt man vielleicht besser nicht allzu tief und lange nach. 8]
--- Ende Zitat ---
Wiel die DnD Regeln für den Schurken beides nicht wirklich zu lassen...

Isegrim:

--- Zitat von: Feuersänger am  5.10.2023 | 10:52 ---Genau dieses Beispiel fiel mir als erstes ein, als ich deine Frage gelesen habe: vielleicht weil Pferde beschissen gegen Feuerbälle abschneiden, während ausgebildete Krieger zu Fuß da noch einigermaßen ausweichen und das wegstecken können. ^^
Oder weil Gefechte dort selten auf offenem Feld ausgetragen werden sondern zB in Städten oder zerklüftetem Terrain, und Pferde dort schlimmer als nutzlos sind.

--- Ende Zitat ---

Ja, kann man so argumentieren, aber da wirds mir zu spekulativ. Ich mein, wenn Feuerbälle so ne große Rollespielen, laufen vielleicht alle in Feuerwehrklamotten rum (wo wir wieder bei Leder wären). ;)

Aber klar, man kann sich Gründe überlegen, oder es einfach festlegen. Ich denk schon, dass die Rüsttechnik deutlich anders ausähe als im europäischen Mittelalter, dass einfach sehr stark von Reiterkriegern geprägt war. (War immer so ein Ding im LARP: Klar vom Mittelalter beeinflusst, bis hin Ritter mit Sporen, aber Pferde gibt's halt so gut wie nie auf Cons, und nie in Kampfsituationen; aba jut, da gibts beim LARP natürlich noch ganz andere Baustellen...)

Eigentlich könnt man Pferde ja auch ganz weglassen. Gibts in dem Fantasy-Setting halt nicht (und auch keine anderen vergleichbaren, weit verbreiteten Reitkreaturen). Das hätte eine durchschlagende Wirkung auf die Gesellschaften, besonders aber aufs Militärwesen. Könnt man sich dann am präkolumbianischen Amerika orientieren? Wobei da, als zweiter Unterschied, fast kein metall verwendet wurde.


--- Zitat von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am  5.10.2023 | 11:18 ---Genau. Und das gibt es ja durchaus, nur sieht das halt eben anders aus, so wie Feuersänger sagt:
--- Ende Zitat ---

Sind denn solche Leder-Lamellar-Rüstungen belegt? Ich weiß, dass es die Dinger mit Metall-Lamellen archäologisch belegt gab. Ist das jetzt mehr als eine Vermutung, wie eine Ledervariante ausgesehen haben könnte?

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