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Rüstungsrechtfertigung

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Raven Nash:

--- Zitat von: Weltengeist am 24.09.2023 | 21:17 ---(*) In Gefängnissen, in denen es richtig hoch hergeht, tragen "Risikokandidaten" manchmal eine Zeitung unter dem Hemd, um sich gegen Angriffe mit improvisierten Messern zu schützen. Schon sowas kann wohl den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen.
--- Ende Zitat ---
FunFact: Die Zeitung schützt deutlich besser als das Leder, das für eine Jacke verwendet wird. Hat was mit Schnittzähigkeit und den Lagen zu tun.  ;)
Messerkämpfer ziehen daher die Jacke aus, und wickeln sie sich um den Arm um damit zu blocken.

"Beschlagenes Leder" ist von viktorianischen Herrschaften falsch interpretierte Brigantine - und da gibt's tatsächlich welche mit Leder. Außen oder als Verzierung. Schützen tun aber die Metallplättchen zwischen den Lagen. Meistens sind die aber aus Stoff, Samt außen war sehr beliebt.

Übrigens auch die Frage bei dem römischen Schuppenpanzer - war das eine reale Rüstung, oder einfach ein Showteil, mit dem sich ein Herrscher bei einer Parade schmückte? Darstellungen können häufig irreführend sein, sowohl was Machart als auch Zweck angeht.

Cuir Bolli kam vor - in Verbindung mit Ringelpanzer oder über einem Gambeson. Das ist dann aber auch so dick und steif, da besteht kaum ein Unterschied zu dünnem Eisenblech (auch nicht im Gewicht). War nur billiger.


--- Zitat von: Weltengeist am 25.09.2023 | 06:39 ---Ich hab mal danebengestanden, wie auf einem Mittelalterfestival der Rogue-Style Fighter mit seinem wattierten Waffenrock bei 35 Grad fast einen Hitzschlag erlitten hat. Scheiße für ihn war halt auch, dass sein Kampfstil viel Bewegung erforderte...
--- Ende Zitat ---
Ich frage mich gerade, was ein "Rogue-Style Fighter" sein soll, und was er auf einem MA-Fest zu suchen hat...

Quaint:
Naja, man kann ja auch so schon, ganz ohne Rüstung, Probleme mit Hitze bekommen. Das kommt halt darauf an, wie fit man ist, wieviel Belastung man sich zumutet und ob man direkte Sonneneinstrahlung abbekommt. Im Allgemeinen ist da mehr Rüstung halt auch ein größeres Problem, allein weil das die körperliche Belastung erhöht.
Grundsätzlich kann man aber viele Rüstungen so gestalten, dass sie sich nicht so krass aufheizen dass man sich da ein Ei drauf backen könnte. Wenn so ein Kettenpanzer oder Plattenpanzer sauber ist, reflektiert der halt auch einiges. Andererseits gehört zu einem Kettenpanzer normalerweise auch Unterkleidung - das sowas viel Sonnentauglicher wäre als ein Gambeson alleine bezweifele ich mal. Und mit jedem bisschen Polsterung das man weglässt wird halt auch die Schutzwirkung kleiner. Wüstenbewohner selbst präferieren ja locker sitzende Kleidung, die aber direkte Sonneneinstrahlung verhindert und möglichst atmungsaktiv / luftig ist. Aber die sind's halt auch gewohnt.

Aber ich denke bei diesen leichten, hochbeweglichen Lederpanzern darf man schon Zweifel haben. Andererseits: je nachdem welches Regelwerk man fragt haben die halt auch eine fast vernachlässigbare Schutzwirkung. DnD 5 ist das etwa ein einzelner Punkt, etwa 5% Wirktrefferchance, die ihn von Nackt bzw. Alltagskleidung unterscheiden. Das ist die geringste Schutzwirkung die man in diesen Regeln abbilden kann. Ein kurzes Panzerhemd sind vier Punkte, ein voller Kettenpanzer sechs und eine ordentliche Plattenrüstung acht.  Das wäre für mich fast ok das quasi robuster Kleidung zu geben die keine Rüstung im eigentlichen Sinne ist.
Gut zugegeben, die Rüstungsklasse ist am Ende nicht sooo unterschiedlich weil die dickeren Rüstungen halt den Geschickbonus begrenzen oder negieren.

Weltengeist:

--- Zitat von: Raven Nash am 25.09.2023 | 08:16 ---Ich frage mich gerade, was ein "Rogue-Style Fighter" sein soll, und was er auf einem MA-Fest zu suchen hat...

--- Ende Zitat ---

Eben ein Kämpfer mit vergleichsweise leichter Rüstung und leichter Bewaffnung (ich glaube mich an einen Buckler, ein Kurzschwert, einen wattierten Waffenrock und einen Lederhelm zu erinnern). Nenn es wie du willst.

Raven Nash:
Ich vermute mal einen Schwert-Buckler Kämpfer im Stile des I.33 (zumindest vorgeblich), bzw. Fußsoldat des 12. Jhdts.

nobody@home:

--- Zitat von: Feuersänger am 24.09.2023 | 23:27 ---Kettenhemden. Metallrüstung heizt sich in der Sonne angeblich gar nicht so krass auf. Außerdem trugen die Kreuzfahrer darüber dann noch einen Überwurf aus weißem Stoff, der diente aber eher als Trägermaterial für das Kreuzsymbol und war angeblich nicht dazu da, um die Rüstung vor der Aufheizung zu schützen.

_Was_ dagegen Hitzeschock triggern kann, sind un-überraschenderweise dicke wattierte Klamotten wie etwa ein Gambeson. :p

Die Herrschaften sind aber meistens wohl zurechtgekommen. Es gibt zB einen Bericht über eine total katastrophale Aktion, wo die Kreuzfahrer schlecht vorbereitet in die Wüste geführt wurden und dort große Verluste durch die Hitze erlitten, aber auch hier wieder: dass genau dieser eine Fall so tragisch bekannt ist, weist eher darauf hin, dass das die Ausnahme war.
--- Ende Zitat ---

Wobei man auch nicht vergessen sollte, daß die Kreuzfahrer ja immer noch primär im Mittelmeerraum unterwegs waren (Jerusalem liegt nun mal im heutigen Israel und die Pilgerrouten werden auch keine großen Umwege gemacht haben, die Reise war schon lang genug) -- und daß man in dem Klima Metall tragen kann, haben z.B. die Griechen und Römer schon lange vor ihnen vorgeführt.

Natürlich sollte man, egal ob mit oder ohne Rüstung, nicht mitten in der Sahara oder dergleichen die Orientierung verlieren.

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