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Rüstungsrechtfertigung
tartex:
--- Zitat von: Raven Nash am 25.09.2023 | 10:59 ---Die Mehrzahl der Kombattanten der Kreuzzüge besaß nichtmal die Möglichkeit, Rüstung zu erwerben.
--- Ende Zitat ---
Na, wenn eh fast alle daneben an Krankheit zu Grunde gehen, kann man ja auch Rüstung looten, oder? 8]
KWÜTEG GRÄÜWÖLF:
So selten waren zumindest Kettenhemden in den Kreuzzügen nach dem Ersten nicht mehr, ich hab im Studium diverse Quellen aus der Zeit (muslimische und christliche Sichtweise) durchackern müssen, und der Fusstruppen-Serjeant mit kurzem Kettenhemd, Helm, und Tropfenschild ist da keine exotische Ausnahme.
Das allgemeine Bild vom kärglich ausgerüsteten Kreuzfahrer herrscht deswegen so vor, weil wir oft an den ersten Kreuzzug denken (da war es wirklich teilweise zusammengelaufener Mob ohne Plan, Ausrüstung und auch nur einem Schimmer, wo man sich da rumtreibt) und sporadische spätere Erscheinungen wie die Kinderkreuzzüge, da stimmt das.
Ansonsten kann man aber generell von sowas hier ausgehen, zumindest so ab 1180:
Was man hier sieht, sind Gambesons, ein oder zwei Kombattanten nur mit Tunika, und ansonsten Kette.
Man sollte auch bedenken, dass altertümliche Kettenhemden irgendwann die ganze Kriegsknecht-Hierarchie runter weiter gereicht wurden, während der Top Player sich das neueste Modell zulegt. Wie die Laptops in ner Firma. :)
General Kong:
--- Zitat von: tartex am 25.09.2023 | 12:31 ---Na, wenn eh fast alle daneben an Krankheit zu Grunde gehen, kann man ja auch Rüstung looten, oder? 8]
--- Ende Zitat ---
Die sollen sich die Rüstung löten? Aber in Palästina isses doch eh schon so heiß! (musste sein)
Raven Nash:
--- Zitat von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 25.09.2023 | 12:45 ---und der Fusstruppen-Serjeant mit kurzem Kettenhemd, Helm, und Tropfenschild ist da keine exotische Ausnahme.
--- Ende Zitat ---
Sagst es ja: Serjant - nur sind das nicht die Mehrzahl der Truppen. Das sind Unteroffiziere. Alles drunter (und das ist die zahlenmäßige Mehrheit) dürfte solch edle Teile nur selten bekommen haben.
KWÜTEG GRÄÜWÖLF:
Nein, das mit dem Serjeanten als Unteroffizier ist ein häufiges Missverständnis - weil das später zur Bezeichnung für Unteroffiziere übernommen wurde. Im Hochmittelalter ist das der schlichte Fussoldat, abgeleitet vom lateinischen Serviens, was schlicht und einfach "Dienender" bedeutet. Und das ist in allen Texten des 12. und 13. Jahrhunderts ein Schlagmichtotbegriff für "ich als Adeliger und Chronist habe keine Ahnung, wer die ganzen Unterlinge sind, die hinter mir herlaufen, mich bedienen und die ich niedermähe, das ist irgendwelche Dienstpersonal".
Im Schlachtkontext sind dann diese "Dienenden" eben allgemein Fußvolk in Diensten der Adeligen. Mehr bedeutet das nicht.
Ich hatte das als Magisterthema und musste einen einen Meter hohen Stapel an mittellateinischen und mittelfranzösischen Texten durchackern, bis ich dann recht klar wusste, wie der Begriff besetzt ist. Hat traumatische Spuren hinterlassen ;D
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