Ich glaube es ist auch ein Tanelornüberalterungsthema: Je jünger man ist, desto stärker will man die Progression. Im mittleren Alter werden andere Dinge spannener. Wie ist das im Rentenalter? Findet man dann die Progression lächerlich oder braucht man das umso mehr, um vom eigenen Sterben abzulenken?
Ich hoffe mal, dass zumindest meine Vorliebe nichts mit der eigenen nachlassenden Leistungsfähigkeit zu tun hat
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Meine Hauptgründe sind eher (1) Glaubwürdigkeit, einfach weil IRL niemand solche Kompetenzzuwächse in zwei Wochen hinlegt, und (2) Bequemlichkeit, weil ich (zumindest beim Spielleiten) ein bestimmtes Wohlfühlkompetenzlevel habe und es nicht mag, wenn die einzig relevanten Gegner uralte Drachen und Erzdämonen sind.
Der junge, geniale Wissenschaftler à la Sheldon allerdings auch. Nobelpreisgewinner in naturwissenschaftlichen Disziplinen sind durchschnittlich so Mitte 50 und haben ihre preiswürdigen Forschungen so ~10 Jahre davor durchgeführt.
Point taken, allerdings gibt es zumindest den einen oder anderen Sheldon sehr wohl (zumal der glaube ich in der Serie trotz seines Babyface auch keine 20 mehr sein soll, der ist immerhin schon fertig promoviert). Und zumindest in meinem Bereich (Informatik) kenne ich Leute, die mit Anfang 20 echt relevante Durchbrüche geschafft haben, aber mir will niemand einfallen, dem das gleiche noch mit 60 oder gar 70 gelungen ist.
Der Peak ist aber nach meiner Erfahrung typischerweise in den 30ern (außer du brauchst sauteures Equipment, dann vielleicht etwas höher). Was zumindest grob zur Ausgangsthese von AlucartDante passt.
Da ist durchaus so einiges dran, aber ich kannte gerade im Handwerk (Schreiner, Offsetdrucker, Bäcker) das Phänomen: der 60jährige schlägt auch die 40jährigen, jedes Mal.
Okay, beim Handwerk gebe ich dir recht, da halte ich das auch für plausibel, weil da genau das greift, was ich oben geschrieben habe: Wenn sich das Handwerk selbst nicht allzu krass ändert, kannst du als Älterer durch Erfahrung gewinnen.
Das Klischee vom alten Sack, der ab einer gewissen Phase ums Verrecken nicht mehr dazulernen will, das gibst natürlich auch, aber das ist ein individueller Charakterfehler. Ich kannte zu viele alte Leute, die bis zum Ende bereit waren, was Neues zu lernen, und deren Vorsprung kannst du einfach nicht einholen.
Klar gibt es Phänomene wie Altersstarrsinn, aber dafür gibt es im Gegenzug in der Jugendzeit absoluten Größenwahn und Selbstüberschätzung, das gleicht sich aus.
Ich glaube, mit "Altersstarrsinn" tust du ihnen unrecht. Nach meiner Erfahrung geht es meist eher um "nicht können" als um "nicht wollen". Die Plastizität des Gehirns ist bei vielen irgendwann einfach nicht mehr gegeben, und der Rückzug auf "wir machen es so wie früher" ist eher eine Form von Notwehr als eine Form von bösem Willen.
(Ich weiß, ich weiß, alles irgendwie off-topic, aber das Thema interessiert mich halt...
)