Ist halt die Frage, ob Niedlichkeit gewünscht ist.
Zwar kann ich verstehen, warum bei "Wohlfühlrollenspiel" von vielen niedliche Tiere, Fluffwesen und Kulleraugen vorgeschlagen werden.
Sehe da zwei Punkte (vielleicht Probleme):
1) Niedliche Illustrationen sind erstmal nur das; Illustrationen. Tatsächliches Spiel findet dann aber mit gesprochenem Wort und Phantasie statt. Da gibt es dann erstmal keine Bilder. Die entsprechende Stimmung muss also anders erzeugt werden. Das ist gar nicht mal so einfach.
2) "Wohlfühlrollenspiel" impliziert nicht unbedingt Niedlichkeit oder kuschelige Tiere. Was konkret die "Wohlfühleffekte" auslöst, kann bei jedem anders sein. Klar ist, dass Düsterkeit, Grausamkeit, übermäßige Brutalität und Konflikte als Grundstimmung nicht gewünscht sind. Aber zum Wohlfühlen könnte durchaus eine gewissen Ernsthaftigkeit (Kloster, philosophische Gespräche) gehören, vielleicht auch ein Gefühl des Abstands von schlechten Dingen, die zwar da sind, aber für den Moment zurückgestellt werden können. Vielleicht gehört eine bestimmte Kulisse und die Interaktion mit dieser dazu.
Nochmal die These: "Wohlfühlrollenspiel" geht eigentlich in jeder nicht übermäßig düsteren Welt, wenn passende Orte dafür gefunden werden können.
Ob es hilft, dass die Figuren Kuscheltiere oder niedliche, anthromorphe Tiere sind, muss jeder selbst entscheiden. Bei vielen der genannten Spiele habe ich den Eindruck, dass die vor allem dazu dienen, bestimmte Genreklischees zu reproduzieren. Das ist völlig in Ordnung und kann Spaß machen. Setzt aber halt voraus, dass alle beteiligten diese Genrekonventionen kennen (und spielen wollen).