Und "Regeln als Spielweltphysik" verstehe ich nicht wirklich. Soll das heissen dass man vom Fallschaden auf die Schwerkraft der Welt zurückschliesst? Oder dass Dinge wie Trefferpunkte in der Welt bekannt sind ?
Meine Interpretation von Sim ist, dass die Regeln und deren Interaktion mit der Spielwelt selbst mit Teil des Spielinteresses sind. Entsprechend ist das Spiel ein Erkunden wie funktioniert die Welt nach den bestehenden Regeln – und – es gibt immer was zu tun … - wenn sie unpassend erscheinen wird danach für die Zukunft eine entsprechende – hoffentlich – verbesserte Hausregel gebastelt.
Entsprechend wichtig ist aber dann auch, dass zumindest was im Interaktionsfokus der Spielfiguren relevanten Einfluss darauf hat auch entsprechend gleicher Regeln abgehandelt wird.
Die Regeln sind de facto andere, egal wie sehr sich wer auf den Kopf stellt. Wenn NSCs von einer Person gespielt werden und jeder SC auf einer eigenen Hirn-Instanz läuft, bleibt für NSCs viel weniger Aufmerksamkeit. Zumal SLs gewöhnlich auch noch andere Sachen machen.
Dann kann man also angeblich die selben Regeln verwenden, aber das ist Augenwischerei.
Die Basis für mögliche Konsistenz ist zumindest erst einmal da. Klar wird ein SL da irgendwann bei vielen NSCs an sein Limit kommen, aber das ist dann ja wohl auch erst einmal ein Extremfall.
Und ggf NSC-Sonderregeln finde ich zumindest als SL erheblich belastender als einfach SC_Regeln anzuwenden.
Ich finde unterschiedliche Regeln okay, solange es insgesamt passt.
Man muss ja auch bedenken, dass die Situationen auch einfach andere sind. Etwa müssen SC bisweilen mit Ressourcen haushalten und sich z.B. ihre Zauber für eine ganze Reihe von Begegnungen einteilen. …
DIE NSC müssen aus ihrer Sicht ja auch haushalten – zumindest, bis die Kacke so am Dampfen ist, dass es zur Frage des Selbsterhaltungstriebs wird.
Und umgekehrt: wenn der NSC kurz davor bereits Händel gehabt hat, dann macht es durchaus auch Sinn den offscreen Kampf ggf durch den einen oder anderen Wurf unterstützt abzuschätzen, in wie weit da Wunden oder Ressourcen bei übrig geblieben sind. Und wenn die SC den Händel ggf gar inszeniert haben, könnten die den sogar für ihre Handlanger selber auswürfeln.
Wie ist das bei der "gleiche Regeln für alle" Fraktion eigentlich mit social skills? Können NSC einen SC mit einem entsprechenden Skillcheck täuschen oder überreden? Obwohl die Spieler:innen es eventuell besser wissen und nicht wollen?
Soziale Regeln wären notwendig, sind aber leider eigentlich überall Schrott. In dem Sinne wäre meine Antwort: Für beide Seiten eben nicht als „Gedankenkontrolle“.
Okay, sagen wir mal, ich entwickle ein Szenario, das darauf beruht, dass ein Herzog ein überraschendes Bündnis mit einem Ex-Feind abschließt und sich dadurch die politische Lage im Universum grundlegend ändert.
Was mache ich also:
a.) Erschaffe einen sehr erfahrenen Adligen/Krieger/Politiker-NSC, wobei ich allerdings dadurch gehandicappt bin, dass Adelstitel und sowas schon eine Menge Punkte frisst, die ich für gute Grundattribute bräuchte und lasse ihn sehr schwere Diplomatie-Würfe durchführen. Und wenn die schiefgehen, knülle ich das Szenario zusammen und werfe es in den Mülleimer.
b.) ... oder sage "Der Herzog, der im Hintergrund als extrem gewiefter und unkonventioneller Diplomat bekannt ist, kriegt das schon hin"?
Als SL solltest du da doch erheblich mehr Infos zur Situation haben, um da die Erfolgschancen (und deren Gründe, bzw. Kompetenzen der Beteiligten ) abzuschätzen und zu beurteilen.
Und wenn das eine für die Spielerhandlungen relevante Hintergrundsszene ist – sprich die SC auf diesem Level konkurrierend agieren – würde ich dafür auch würfeln.
Vielleicht waren es auch persönliche Gründe? Vielleicht hat er ja etwas erfahren, dass ihn glauben lässt, er müsse mit dem alten Feind zusammenarbeiten. Vielleicht hatte er eine Epiphanie auf einem Feldzug? Wird das auch alles gründlichst simuliert?
Aber ich würde fast vermuten, für diese Dinge gibt es gar keine Regeln. Man könnte fast auf den Gedanken kommen, für solche simulationistischen Erwägungen seien andere Informationen viel wichtiger als Spielwerte...
Geben die SC-Erschaffungs/Steugerungsregeln so nicht her. Und der Herzog ist jemand, der persönlich verhandelt.
....
Die weichen Fakten nach bestem Wissen zu Situation und Wahrscheinlichkeiten zu berücksichtigen gehört auch zur Simulation. Und wo die Wahrscheinlichkeiten strapaziert werden, würde ich schon einen Wurf erwarten.
Und wenn die SC-Erschaffungsregeln das so generell nicht hergeben, dann sind sie wohl allgemein oder aber zumindest punktuell so nicht simulationstauglich.
Ich persönlich denke, dass die Frage der Symmetrie/Asymmetrie der Regeln für SC uns NSC einfach ganz verschiedene Ebenen betrifft und auch auf diesen Ebenen jeweils unterschiedlich gehandhabt werden kann:
Ebene 1: Die Erschaffung
Hier plädiere ich ganz klar für Asymmetrie. Ich erstelle doch keine NSCs genauso wie SCs. Das wäre gerade bei komplexeren Systemen der helle Wahnsinn. Vielmehr schaue ich: Was müsste ein NSC mit Kompetenzstufe X an Fähigkeiten haben?
…
Zu den meisten NSCs brauchen auch nicht alle Werte sofort bekannt sein. Aber die Regeln legen den Korridor fest, was von entsprechenden Leuten mit dem angedachten Hintergrund zu erwarten ist, inkl. einer „Zivilreserve“ für die Fertigkeiten, welche jetzt nicht näher beleuchtet werden.
Oder umgekehrt: Wenn der NSC zB zu einem Gefolgsmann oder gar SC umgewandelt werden würde und diese Dunkelzone gefüllt würde, sollte das geringstmögliche Änderungen an den etablierten Fähigkeiten nach sich ziehen.