Das ist jetzt nicht die Haltung mit der ich in ein Flugzeug steige, aber wie gesagt: das ist vor allem eine Frage wie die Spielwelt aussehen soll: wenn Magie unzuverlässig ist wird sie halt ganz anders eingesetzt.
Die Frage hier ist: was kann denn schlimmstenfalls passieren? (Ist lange her dass ich die langen Patzertabellen gesehen habe)
Ich würde die Magie an sich nicht als unzuverlässig erachten, nur weil ein Anwender bei der Anwendung einen Fehler macht. Denn ein Kämpfer kann im Kampf ebenso danebenhauen und straucheln, weil er gefühlt über eine tote Schildkröte gestolpert ist (da war natürlich keine, sondern es war ein kleiner Ast). So wie der Kämpfer beim Angriffswurf eine gewisse Chance auf einen Patzer, also einen Fehler bei der Anwendung seiner Fähigkeit hat (ein Waffenpatzer liegt in der Regel zwischen 01-04 beim Angriffswurf mit 1W100), hat auch der Zauberanwender eine gewisse Chance auf einen Fehler in der Anwendung (01-02) des Zaubers (unabhängig, ob Angriffs- oder Nichtangriffsspruch).
Bei den Zauberpatzern wird unterschieden, ob Angriffs- oder Nichtangriffsspruch. Bei Angriffssprüchen sind die Patzer obenraus (so ab 150) etwas heftiger. In den ersten ca. 70% ist es auch eher, dass vielleicht die Magiepunkte für den Spruch verbraucht sind, und man vielleicht noch eine oder zwei Runden benommen ist. Bei den Nichtangriffszaubern sind die Patzer noch deutlich weniger schlimm.
Relevant werden die Patzer vor allem, wenn der Zauberer einen Risikozauber anwenden will, das heisst, der Zauber liegt über der Stufe des Zauberers selbst. Die Idee ist, dass der Zauberer die Möglichkeit haben soll, auch Zauber zu wirken, die eigentlich über seinen Fähigkeiten liegen, dass das aber mit einem höheren Risiko für einen Fehlschlag verbunden ist. Wenn der Zauber z.B. Stufe 6 hat und der Zauberer Stufe 5, dann beträgt das Patzerrisiko nicht mehr 01-02, sondern es gibt eine Modifikation von +20, also 01-22. Durch entsprechende Vorbereitung und andere Dinge kann die Patzermodifikation noch ein Stück runter geschraubt oder auch noch erhöht werden (z.B. wenn es dann noch ganz schnell gehen muss oder Ähnliches). Wird bei einem Risikozauber ein Patzer erwürfelt, dann gilt für den Pazterwurf: Risikomodifikation x3 (im Beispiel also die +20) +1W100 = Patzerergebnis. Damit kommt man dann je nach der Höhe des eingegangenen Risikos auf Patzerergebnisse jenseits der 100, 200 oder gar 300, und dann kann es schon passieren, dass man mal so überladen wurde, dass man 2 Monate nicht mehr Zaubern kann oder etwas Ähnliches. Solche extremen Risiken geht man aber als Zauberer normalerweise gar nicht ein, sondern nur in ganz klaren Ausnahmesituationen, wenn quasi alles auf dem Spiel steht.
Aber wie gesagt, bei einem Nicht-Risiko-Zauberpatzer passiert praktisch nie etwas Schlimmes.
Das ist echt Geschmackssache. Für mich redet eine pauschale Patzermöglichkeit zu oft in Slapstick. Wir reden hier ja in den meisten Spielen von (mal mehr mal weniger) abgebrühten Profis mit jahrelangem Training.
"Sie greifen an. Du hattest dein Schwert nicht gezogen, würfel also mal auf Schwertziehen... (kann ja immer was schiefgehen) joa, du hast wohl an die Schankmaid gedacht und daneben gegriffen. Du hast also diese Runde kein Schwert..." nix für mich
Verstehe mich nicht falsch: wenn das für dich so stimmig ist, ist es gut. Mir würde es keinen Spaß machen. Ich mag es aber eben auch lieber etwas bigger than life.
Ich gehe mit Dir ganz einig, dass der Kämpfer für das Ziehen des Schwertes natürlich nicht würfeln muss. Das Beispiel würde so aussehen:
"Sie greifen an. Was machst Du?" - "Ich ziehe mein Schwert und greife den Krummnasigen an, wobei ich von meinem OB (Offensivbonus) noch einen Abzug von 20 für eine Parade seines Gegenangriffs verwende." -> Würfelt den Angriff. Mögliche Ergebnisse:
01-03 Waffenpatzer. 1W100 wird fällig, auf der Tabelle wird nachgeschaut. Geht von "schwitzige Hände, Du kannst das Schwert nicht genügend gut fest fassen, um Schaden anzurichten" bis "Oh, am Gegner vorbeigeschlagen und den Typen links oder rechts davon getroffen. Wenn keiner dasteht, geht die Klinge in dein Bein. Kritischer Schaden D mit Deiner Waffe."
04-05 -> Würfel nach unten explodiert. Nochmals 1W100 würfeln und von Deinem Ergebnis abziehen. Da wird das Angriffsergebnis dann vielleicht so tief ausfallen, dass man dem Gegner einfach keinen Schaden gemacht hat.
06-95 -> Wunderbar, OB dazurechnen, DB und andere Modifikationen des Gegners abziehen, Ergebnis in der Tabelle ablesen.
96-100 -> Würfel explodiert nach oben. Nochmals 1W100 würfeln und zum Ergebnis addieren. Das gibt richtig Mische.
Du siehst, das "Patzerdingens" führt nicht per se in die Slapstick, denn selbst beim Patzer passieren nur selten Dinge, die man sich in einem Kampf oder in einer Manöversituation wirklich fast nicht vorstellen kann. Aber ja, auch Profis können straucheln (siehe den schweizerischen Nationalmannschaftstorwart, der gegen Deutschland nach einer Parade umgeknickt ist und sich die Bänder gezerrt hat... gut, er ist dem Deutschen glaub auf den Fuss getreten und dann umgeknickt, aber da könnte man ja auch sagen "als Profi stehst Du dem Gegner natütlich nicht auf den Fuss, denn dann knickst Du ja um". Bigger than life kann es / kannst Du trotzdem sein... Die Schweiz hat - mit dem gleichen Torhüter - im nächsten Spiel gegen Olympiasieger Frankreich unentschieden gespielt (was nun wirklich bigger than life ist)
Grüsse
torben