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Probier-doch-mal, Systemhopper und Ermüdung

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Kaskantor:
Ich spiele auch schon seit über 30 Jahren Rollenspiele (bin selbst erst 43) und bringe die Systeme schon nicht mehr zusammen, die ich gelesen und/ oder gespielt habe, dazu gibt es noch einiges, was ich besitze und noch nicht mal gelesen habe.

Manche Systeme habe ich viel, andere nur als Oneshot gespielt und manche nur gelesen.

Ich bin oder war ein extremer Systemhopper so die letzten 10-15 Jahre [wobei wir bei uns meist ein D20-System (immer im Wechsel DnD und Pathfinder) in dieser Zeit gespielt haben] und dabei ist mir gerade in den letzten Jahren, wo ich fast nur online spiele folgendes aufgefallen.

Es gibt oft (Behauptung durch mich) einen extremen Unterschied zwischen Spielern und SL.
Ich war immer! derjenige, der in unserer Gruppe neue Spiele versuchen wollte und solange überzeugt hatte, bis wir dem Spiel eine Chance gegeben hatten und ich war so gut wie immer! derjenige, der das Spiel wieder abgebrochen hat, wenn ich irgendwo was entdeckte, was mir nicht getaugt hatte...die Suche nach dem heiligen Gral eben :(

Ich war auch der SL der Gruppe, der sich dann in das neue Spiel gestürzt hatte, als wenn es keinen neuen Morgen mehr geben würde.
Die Spieler? Tja, die haben sich maximal mit der Charerstellung beschäftig und manchmal nicht mal das...

Was ich damit sagen möchte, wir (SL) stehen deutlich mehr dazu Stunden über Stunden in unser Hobby zu investieren, um jede kleine information aufzusaugen und die meisten Spieler, wollen einfach nur spielen :).

Das ist ein wenig der Grund, warum sich bei mir auch eine Ermüdung gegenüber dem Hopping eingestellt hat. Viele meiner Spieler haben mir auch zu verstehen gegeben, dass sie kein Interesse an meinem unbeständigen Stil hegen und haben dementsprechend hier und da einfach nicht mitgespielt.

Ich zb. bin auch bereit fürs Rollenspiel jegliches andere Hobby zu streichen, zb. Videospiele. Aber andere, meist Spieler haben auch andere Hobbys und investieren weit weniger Zeit ins Hobby Rollenspiel.

Derzeit erfahre ich Heilung, indem ich mich auf eine handvoll Spiele konzentriere und lieber lange Kampagnen leite.
DSA5 (ganz frisch:)), PF2, Starfinder. Wie wir hier sehen, alles komplexe Systeme und da finde ich immer Spieler zu, vor allem online :)
Da habe ich auch gerade sehr viel damit zu tun, mich in die Hintergründe und Regeln usw. einzugewöhnen, wodurch ich garnicht mehr die Gelegenheit habe, jedem kleinsten neuen Scheiß hinterherzurennen^^

Und das ganze geht auch abseits von DnD5.
Wir haben es auch Jahre seit Release gespielt, aber mittlerweile ist es bei uns komplett in der Versenkung verschwunden und ich persönlich trauere dem Spiel keine Träne hinterher.

tartex:
Ich bevorzuge regelleichte Systeme. Deshalb ist Systemhopping für mich kein Problem.

Wer sich in jahrelang DSA oder oder Pathfinder oder D&D einarbeitet, der möchte das erlernte Know-How wahrscheinlich nicht wieder auf die Halde werfen. Das kann man auch verstehen.

In meiner Tischrunde sind wir aber alle sehr experimentierfreudig und wechseln auch Spielleiter durch. Deshalb haben wir es bis jetzt noch nichtmal geschafft dem lokalen Indie-RPG-Club beizutreten, der jeden Sonntag ein neues System testet.  (Hauptsächlich, weil ich Sonntag eigentlich immer was anderes zu tun habe.)

Wenn ich sehr lange Kampagnen spiele machen komplexere Systeme vielleicht einen Unterschied, aber selbst nach der 50. Session Torg Eternity, habe ich den Eindruck, dass wir eher noch an der Oberfläche kratzen, und weniger regeln auch reichen würden.

Bei Monster of the Week war nach eineinhalb Jahren irgendwie die Luft raus. Aber das ist ja ohnehin schon für meine Verhältnisse eine sehr lange Kampagne.

Ich würde aber jedem Fast-Immer-Spielleiter den Tipp geben sich auch mal auf die andere Seite des Tisches zu begeben. Der Perspektivenwechseln lässt einen sehr viel übers Spielleiten lernen.

unicum:

--- Zitat von: flaschengeist am 26.01.2024 | 09:40 ---Edit: Guter Punkt, ein System macht ja am Ende der Mix verschiedener Regelelemente aus. Für die Qualität ist also nicht die einzelne Zutat entscheidend, sondern welches Geschmackserlebnis die Gesamtheit der Zutaten schafft.

--- Ende Zitat ---

Ich meinte damit nicht nur die Regeln, das gleiche betrifft auch Spielwelten die mal mehr und mal weniger Orginell sind. Gibt ja nicht umsonst die Diskussionen über die EDO Fantasy.

Und Geschmack - das kommt bei dem einen so und beim anderen anderst an.

felixs:
Ich bin ganz sicher, dass es zwar interessant ist, neue Spiele auszuprobieren, dass man aber nur dann wirklich etwas von den Spielen hat, wenn man sich längerfristig und häufiger damit beschäftigt. Gilt auch für Brett- und Zinnfigurenspiele.
Eine Ausnahme sind vielleicht manche Rollenspiele, die für genau ein einziges Szenario ausgelegt sind. Die hat man dann halt nach einem Durchgang durch.


--- Zitat von: tartex am 26.01.2024 | 12:12 ---Ich würde aber jedem Fast-Immer-Spielleiter den Tipp geben sich auch mal auf die andere Seite des Tisches zu begeben. Der Perspektivenwechseln lässt einen sehr viel übers Spielleiten lernen.

--- Ende Zitat ---

Ganz gewiss sogar. Das Problem ist fast immer nicht der Wille des Fast-immer-Spielleiters - meist ist es ja eher so, dass sonst niemand leiten will.

Zed:
Ich denke, dies ist ein Fall von „In die Breite oder in die Tiefe?“, wobei ich „Tiefe“ nicht unbedingt nur auf das System beziehe, sondern auch auf das Setting und die vielleicht langanhaltende Kampagne, die man mit einem System spielt.

Es gibt mir als Hobbyisten etwas unterschiedliches, ob ich nun eintauche in die Welt der Systemvielfalt oder eintauche zB in die Mittelerdewelt, die ich mit The One Ring bespiele. Dass das eine irgendwann mal langweilig wird und das andere dann interessanter, ist für mich nachvollziehbar.

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