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Probier-doch-mal, Systemhopper und Ermüdung

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Weltengeist:
Zur Diskussion, ob Systemhopping quasi notwendig ist und ob jemand, der sich auf ein System beschränkt, in einer Filterblase lebt, geht mir seit gestern Abend die Analogie zu Beziehungen nicht mehr aus dem Sinn.

Klar, es gibt Leute, die in Sachen Beziehungen vieles ausprobieren, häufig wechseln und vieles erleben. Es gibt aber auch diejenigen, die mit Anfang 20 ihr High School Sweetheart heiraten und gemeinsam glücklich und alt werden. Wirft man denen auch vor, sie würden in einer Filterblase leben? Schließlich können sie ja nicht mitreden, wenn die anderen am Wochenende erzählen, wen sie jetzt wieder aufgerissen haben? Und die scharfe Marissa, die alle mal hatten, hatten sie auch nicht? Ich denke das zeigt ein bisschen, dass "Filterblase" hier das falsche Wort ist. Zumal die sehr wechselfreudigen ja auch oft genug feststellen, dass sie Gewohnheiten entwickelt haben, die es ihnen sehr schwer machen, in einer Partnerschaft wirklich länger zufrieden zu sein. Ein Gefühl, dass wahrscheinlich auch der eine oder andere Systemhopper hier kennt: man hat irgendwann so vieles gesehen, dass man unbewusst anfängt, nach der optimalen Kombination ALLER Eigenschaften zu suchen, die einem gefallen haben, und diese natürlich nicht findet. Und dann schielt man etwas neidisch zum zufriedenen Dauer-Midgard-Spieler rüber, und weil man ja sonst zugeben müsste, dass der irgendetwas richtig macht, wirft man ihm halt vor, dass seine Zufriedenheit auf Ahnungslosigkeit beruht und daher weniger wert ist...

Menschen wollen unterschiedliche Dinge im Leben. Der eine sucht den Thrill der Veränderung, der andere Beständigkeit. Wie oben schon gesagt: Es gibt eine ganze Theorie zum Exploration-Exploitation-Dilemma, und da stellt sich eben auch heraus, dass Menschen auf dem Spektrum zwischen "Altes auskosten" und "Neues ausprobieren" sehr unterschiedliche Präferenzen haben. Interessant ist, dass eine Gesamtgesellschaft beide Typen braucht - sowohl die Beständigen als auch die Suchenden. Und das gilt wahrscheinlich auch für das Rollenspiel. Ohne die Exploration-Typen gäbe es keine Innovation und keinen Fortschritt. Und ohne die Exploitation-Typen gäbe es keine großen Systeme als feste Anker, über die die meisten realen Runden zustandekommen und mit denen die Verlage ihr täglich Brot verdienen können. Von daher: Es ist alles gut so, wie es ist, und niemand sollte den anderen vorwerfen, sie hätten badwrongfun...

(Sie hörten das Wort zum Sonntag von Weltengeist ;))

Grubentroll:
Ich kauf ja eh kaum noch RPGs. 2022 war es Mörk Borg, und 2023 Broken Compass.

Ich kann und mag mir keine Riesenregeln mehr merken, aber ich bin immer interessiert wenn ein RPG mal was anders macht.

Wenn man nicht ins extreme Sammeln von Sachen die man niemals spielen wird verfällt ist es ja auch nicht schlimm.

Colgrevance:

--- Zitat von: Weltengeist am 28.01.2024 | 08:05 ---(Sie hörten das Wort zum Sonntag von Weltengeist ;))

--- Ende Zitat ---

Ein sehr schönes "Wort zum Sonntag" und ein gutes Fazit für einen Thread, der sich anfangs für mich eher nach "Hilfe, ich werde alt!" anhörte.  ;) :d

Blizzard:

--- Zitat von: Weltengeist am 28.01.2024 | 08:05 ---Von daher: Es ist alles gut so, wie es ist, und niemand sollte den anderen vorwerfen, sie hätten badwrongfun... wären intolerant
--- Ende Zitat ---
Fixed it for you. ;)


--- Zitat ---(Sie hörten das Wort zum Sonntag von Weltengeist ;))
--- Ende Zitat ---
Oh, dieser Satz schreit ja gerade zu nach einem neuen Titel...wie wäre es mit "Sonntagsprediger" oder sowas?  ~;D

Weltengeist:

--- Zitat von: Blizzard am 28.01.2024 | 10:27 ---Oh, dieser Satz schreit ja gerade zu nach einem neuen Titel...wie wäre es mit "Sonntagsprediger" oder sowas?  ~;D

--- Ende Zitat ---

Finger weg von meinem Titel - ich liebe den so, wie er ist!

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