Autor Thema: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel III "Auf der Spur des Bären"  (Gelesen 761 mal)

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The Things We Leave Behind
- Herbst 2022 –


I Want To Play

Let us meet beside the field
That stretches across the nightmare world
There it rains the coldest rain
But there we'll meet again, again

Those Poor Bastards


Kapitel III -Auf der Spur des Bären-

Die News am nächsten Tag waren voll von den Ereignissen des Abends. Seit der Drogenrazzia im Sommer war der Tod der Familie West die einzig wirkliche Story der Gegend. Die Version welche die Zeitung druckte und welche auf den Nachrichtenkanälen lief unterschied sich jedoch erheblich von dem was ihr gesehen hatte. Das Ganze lief unter der Überschrift „Einbruch lief schrecklich schief! Familie Opfer von Einbrechern!“. Doch wie ein Einbruch sah das für euch nicht aus, außer die Einbrecher wären mit einer Kettensäge auf die Familie losgegangen und kamen von innerhalb des Hauses. Vielleicht hatte die Polizei nicht alle Details rausgegeben und die Presse reimte sich die Lücken, welche so groß wie der St. Clair River sein mussten, zusammen. Dean hatte jedoch den dumpfen Verdacht, dass das APD mit derlei mehr als überfordert war. Das Morddezernat hatte faktisch nie etwas zu tun und sprang bei Raub und Diebstahl mit ein, die ebenfalls kaum etwas zu tun hatten und so kümmerten sich alle mehr oder weniger um die Kriminalität welche Touristen mit in den Ort brachten. War man doch hier um die Zustände in Detroit hinter sich zu lassen. Müsste Dean wetten würde er sagen, was die Presse druckte war die Version der Polizei welche selbst keine Ahnung hatte was da gestern passiert war oder was auch immer die Familie West angegriffen hatte.

Das roch danach, das der Fall, trotz seiner Tragik und Reichweite, weder die Aufmerksamkeit noch die Expertise bekommen würde die er verdiente, immerhin waren Menschen gestorben. Laut den Nachrichten waren Mrs. und Mr. West Tot und eines der Kinder schwebte in Lebensgefahr. Wie und wo die Leiche von Mr. West aufgetaucht ist stand nicht in dem Artikel, gestern Abend jedenfalls hattet ihr von ihm keine Spur gesehen.

Die Spurensuche am Strand nach dem Bären verlief ereignislos. Die Polizei hatte den Fundort von Lucy nicht abgesperrt und so waren hier am Morgen schon Leute gewesen. Vielleicht die Presse, vielleicht Frühaufsteher. Hundespuren deuteten darauf hin, dass hier jemand seine Vierbeiner ausgeführt hatte. Es war unmöglich die Spuren eines Spielzeugbären zu finden welcher, so verrückt es auch klang, hier am Strand herumgelaufen sein könnte. Das war zum Beispiel ein Detail das die Presse gänzlich unerwähnt ließ. Genauso wie die Anrufe beim APD am Vortag des Überfalls.

Ein paar Pressewagen standen vor dem APD als ihr euch dort traft, doch die Reporter einer lokalen Radiostation und eines kleineren Fernsehsenders beachteten euch nicht. Sie warteten wohl darauf, dass das APD irgendein weiteres Statement zu dem Vorfall in der Nacht veröffentlichte.

Das Wetter an diesem Tag war erneut grau und trüb mit einem Hochnebel der sich vielleicht am späten Nachmittag noch mal lichten könnte. Alles war nass, die Feuchtigkeit des Nebels perlte auf dem Autolack und hing in tropfen an den Ästen von kahlen Bäumen.
« Letzte Änderung: 4.03.2024 | 15:05 von Outsider »
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Offline Katharina

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Casey - Am Strand und vor dem APD

Mit einer Mischung aus Neid und Sehnsucht blickt Casey einem Jogger hinterher, der hier am Strand seine morgendliche Laufrunde dreht. "Der nutzt seine Zeit wenigstens sinnvoll.", murmelt sie, unzufrieden über den ausbleibenden Ermittlungserfolg, aber auch über den Umstand, dass sie in den letzten Wochen ein paar Kilo zugelegt und ein paar Muskeln verloren hat. Ein letztes Mal lässt Casey dann ihren Blick über die Szenerie schweifen, bevor sie sich ohne neue Erkenntnisse gewonnen zu haben abwendet und auf den Weg zum APD macht.

Unterwegs besorgt sie noch Kaffee und steht schließlich in einen schwarzen Parka gehüllt und mit 2 Kaffeebechern in der Hand vor dem APD. Einer davon wird Dean zur Begrüßung hingestreckt. "Bittesehr. Wenn ich den Fernsehkrimis glauben darf, sind bei der Polizei ja immer alle Kaffeeautomaten kaputt." Mit ernsterer Stimme fügt Casey dann hinzu: "Denkst du, ich kann zur Aservatenkammer mitkommen? Oder soll ich besser hier draußen warten?"
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 Dean nimmt den Kaffee dankend an, schlürft an dem Becher und atmet dann langsam aus.

„Das belebt den Geist und den Körper! Danke Casey.“

Dann blickt er zu dem Polizeigebäude herüber und nicht. „Klar ich nehme dich einfach mit rein, die kennen mich und dich aus dem Sommer. Vielleicht gibts ein Bisschen Getuschel, aber wen stört das schon!“ Grinsend zwinkert er Casey zu.

Es stellt sich in der Tat deutlich unproblematischer heraus als gedacht. Die Asservatenkammer ist einer ungeschriebenen Regel folgend im Keller. Auf dem Weg nach unten könnt ihr sehen, dass das Polizeirevier nur dünn besetzt ist. Wahrscheinlich feiern die Kollegen Überstunden ab um nicht der Presse in die Arme zu laufen. Mit einem lässigen Nicken grüßt Dean den Captain welcher sich stoisch hinter Akten an seinem Schreibtisch verbarrikadiert hat um wohl ebenfalls nicht mit der Presse reden zu müssen.

Mac ist nirgendswo zu sehen, daher geht Dean voran gleich in den Keller. Das Untergeschoss ist ein hell erleuchteter langer Gang, mehrere Türen gehen davon ab. Heller Linoleumboden, weißgestrichene Wände, alle paar Meter eine Lampe an der Decke. Casey kann erkennen, dass hier unten die Waffenkammer des APD´s ist, ein Fitnessraum der nicht so aussieht als wenn er oft verwendet wird, die Duschen und die Spinde der Polizisten. Gegenüber der Waffenkammer befindet sich die Asservatenkammer in der ein älterer Mann in ziviler Kleidung seinen Dienst versieht. Ein Namensschild auf der Kleidung weist ihn als „P. Bishop“ aus.

Old Pete wie ihn alle nennen. Sein zerfurchtes Gesicht die schütter gewordenen Haare und wässrige, blaue Augen deuten an das er sich hier neben der Pension etwas dazu verdient. Tatsächlich war Old Pete als er noch Officer Bishop hieß, lange Zeit beim APD. Zwei Herzinfarkt in folge disqualifizierten ihn jedoch vom aktiven Dienst. Nachdem er genesen war kam er zurück und übernahm die Leitung der Asservatenkammer und nachdem er seine Jahre bis zur Pension voll hatte ist er einfach geblieben. Der Stadt kam das zugute, es musste niemand neues eingestellt werden.

Nach ein paar freundlichen Worten und Austausch von Angelgeschichten wurde schnell klar, dass der Bär nie in der Asservatenkammer angekommen ist. Die Fundstücke von dem Boot waren auf ein paar wenige Kisten verteilt aber weder im Verzeichnis noch in den Kisten selbst ließ sich der Beutel mit dem Bären finden. Das der Bär irgendwo anders hineingekommen sein konnte war ausgeschlossen. Die Asservatenkammer war ein kleiner Raum mit ein paar eisernen Regalen welche nicht mal zur Hälfte gefüllt waren. Anders ausgedrückt, die Asservate waren so übersichtlich, dass ein Bär in jedem Fall aufgefallen wäre.

Was auch immer der Deputy mit dem Fundstück gemacht hatte, nachdem es Fotografiert wurde, es war nicht beim APD.

Wenig später standet ihr wieder draußen, weiterhin ignoriert von der Presse, mit dem unguten Gefühl das der Teddybär bereits ein zwei Tatorten gewesen war. Dem Boot und dem Massaker bei der Familie West, wie ein böses Ohmen schien Gewalt dem Tier zu folgen wo auch immer es auftauchte.
« Letzte Änderung: 17.03.2024 | 13:27 von Outsider »
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Offline Katharina

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Casey - Beim APD

Mit erhobenem Haupt und zurückgezogenen Schultern folgt Casey Dean möglichst selbstbewusst durch die Gänge des Reviers, so als wäre es ganz selbstverständlich, dass sie sich hier aufhält. Sie versucht auch ihre Neugier nicht allzu deutlich zur Schau zustellen, kommt aber trotzdem nicht umher, immer wieder einen Blick in die offenen Büros zu werfen und ein paar Wortfetzen der Polizisten aufzuschnappen, die plaudernd am Gang stehen oder in Gruppen irgendwohin eilen. Casey nimmt all die Eindrücke kommentarlos zur Kenntnis, fragt sich innerlich aber dennoch, wie Leute es schaffen, über Jahrzehnte hinweg tagein und tagaus in diesem tristen Gebäude Dienst nach Vorschrift zu schieben. Sie nimmt sich vor, Dean beizeiten darauf anzusprechen, was Leute dazu bringt, selbst ihre Pension im Keller einer Polizeistation zu verbringen, anstatt angeln zu gehen, mit den Enkeln zu spielen oder das Land zu bereisen.

In der Asservatenkammer angekommen, lässt Casey ihren Blick über die Regale streifen, sagt aber kein Wort zum verschwundenen Bären. Offenbar leisten hier doch nicht alle Dienst nach Vorschrift., schießt es ihr durch den Kopf, wenngleich sie es sich verkneift, inmitten des Polizeireviers Kritik an der Polizeiarbeit zu üben. "Gibt es denn sonst irgendwelche Fundstücke von dem Vorfall?", erkundigt sie sich stattdessen nur bei Old Pete.

Erst als sie wieder vor dem Gebäude stehen, spricht Casey Dean auf den verschwundenen Bären an. "Das verheißt überhaupt nichts Gutes. Ich schlage vor, dass du einmal den Deputy anrufst, der den Bären zuletzt hatte. Ich arbeite mich in der Zwischenzeit durch die Online-Zeitungen und schaue, ob es in der Zwischenzeit irgendwelche Bärensichtungen gab oder andere Vorfälle, die mit dieser Kreatur zutun haben könnten. Vielleicht gibt es mittlerweile auch neue Berichte zum gestrigen Abend."
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Während Dean sich etwas abseits hinstellt um zu telefonieren sichtet Casey alles was sie zu Bären oder ähnlichen Vorfällen finden kann. 

Zu Bärensichtungen in Nordamerika, an der Grenze zu Kanada und den großen Seen ist viel zu viel zu finden. Egal wie die Ermittlerin versucht die Ergebnisse einzugrenzen es ist ein wildes Durcheinander. Bei Überfällen auf Familien bietet sich ein ähnliches Bild. Was sie aber sagen kann ist, dass was sie zu Bärenüberfällen findet keinerlei Ähnlichkeit mit dem hat was der Familie West passiert ist. Weder in der Brutalität noch in dem Ausmaß mit mehreren Toten. Neue Berichte zu gestern Abend gibt es ebenfalls noch nicht. Die Presse streut weiter das Narrativ eines Hauseinbruchs der schiefgegangen ist und mehreren Familienmitgliedern das Leben gekostet hat. Das ist wohl etwas was den Horizont der Leser erreicht. 

Fast will Casey schon aufgeben, da fällt ihr ein Eintrag auf, welcher aus dem Jahr 2017 stammt und auf den ersten Blick nicht danach aussieht als hätte es etwas mit den Ereignissen von gestern Abend zu tun. Der Titel lautet „Drogendealer verhaftet, Boot trieb herrenlos vor Port Austin“ das Wort welches den Treffer ergeben hat war „Dunkelheit“.

Der Artikel einer Lokalzeitung aus Port Austin, einer Kleinstadt nördlich von Algonac, berichtete, dass eine führerlose Yacht, die „Mako“, an die Port Austin Light Station getrieben wurde. In der vorherigen Nacht hatte die Küstenwache einen Mann aus dem Lake Huron gerettet welcher als der Drogenschmuggler Henry B. identifiziert wurde. Aufgrund eines noch offenen Haftbefehls wurde er kurz nach seiner Rettung verhaftet und zu der Yacht befragt. Er hatte zugegeben das die Mako sein Schiff war und er dies mit zwei weiteren Personen deren Namen er nicht nennen wollte zum Schmuggeln verwendet hat. Was er dann erzählt beschrieben die Ermittler, so zitierte die Zeitung, als schaurige Gruselgeschichte welche allein dazu diente seine Hintermänner auf der kanadischen Seite nicht zu verraten. Angeblich hätte Henry B. auf dieser Fahrt nicht nur Drogen geschmuggelt, sondern auch ein Kind das ihm in dem kleinen kanadischen Ort Thessalon übergeben wurde welches er nach Amerika bringen sollte. Auf der Überfahrt hätte sich dann aber eine schreckliche Dunkelheit des Schiffes bemächtigt ein Schatten mit unstillbarem Durst nach Blut. Henry B. habe sich nur durch einen Sprung ins Wasser retten können. Auf dem Schiff welches an dem Leuchtturm gestrandet war befanden sich keine weiteren Personen. Weder konnten die zwei Komplizen von Henry B. gefunden werden noch ein Mädchen. Es sah ganz danach aus, als wenn es an Bord eine „blutige“ Auseinandersetzung gegeben hatte, was nach Aussage der Ermittler im Drogenmilieu nicht unüblich war.

Was der Artikel nicht erwähnt ist ein Teddybär, aber bis auf dieses Detail ähnelt der Vorgang sehr dem Bootsfund am Str. Clair River vor ein paar Tagen.

Bei einem paar weitern Suchen zu dem Artikel, der Gegend oder dem Drogendealer hält Casey den Atem an.

Henry B. wurde aufgrund seiner Vorstrafen, dem Umstand das man Kinderkleidung auf seinem Schiff gefunden hatte und das seine beiden Helfer verschwunden waren wegen dreifachen Mordes, Menschen- und Drogenhandels angeklagt. Gerade die Morde machten einfach keinen Sinn da augenscheinlich nie Leichen gefunden wurden, schienen aber Ausdruck dessen zu sein, dass die Staatsanwaltschaft hart durchgreifen wollte nachdem Henry B. weder seine Komplizen noch seine Auftraggeber verraten wollte. Nach dem Prozess kam er ins Bay County Jail…

…aus dem er laut eines öffentlichen Fahndungsaufrufs und Warnung an die Zivilbevölkerung vor zehn Tagen ausgebrochen war und weiter flüchtig ist.


Deans Telefonat mit dem Deputy brauchte drei Ansätze bevor der Mann ranging. Mit verschlafener Stimme und sichtlich verwirrt beteuerte er, dass er sich nicht daran erinnern konnte was mit dem Bären geschehen war. Er konnte sagen, dass er zu dem Boot gerufen wurde, die Stelle abgesperrt hatte, den Bären nahe der Brandungslinie gefunden hatte und dann nichts mehr. Auf Deans Nachfragen konnte er noch sagen, dass Mac ihn angewiesen hatte das Stofftier als Beweis zu sichern, dass er es auch in eine Tüte getan hatte und dachte er hätte es zu den anderen Beweismitteln getan.

Der Mann schien nicht zu lügen, soviel konnte Dean sagen. Was auch immer an dem Strand passiert war, der Deputy wusste es schlicht und ergreifend nicht mehr. Seine Erinnerungen setzen erst wieder ein als er im Streifenwagen und auf dem Rückweg zum APD gewesen war.
« Letzte Änderung: 31.03.2024 | 19:06 von Outsider »
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Casey - Beim APD

Als Dean fertig telefoniert hat, streckt Casey ihm wortlaus ihr Handy mit dem ersten gefundenen Zeitungsartikel hin. Als er fertig gelesen hat, fasst sie die restlichen Erkenntnisse knapp zusammen. "Dean, ich fürchte, die Sache ist größer als ursprünglich angenommen. Und es passieren schon wieder unerklärliche Sachen. Der angebliche Mörder, der einfach so ausbrechen kann. Das Beweisstück, das auf mysteriöse Weise verschwindet. Das viele Blut, ohne Leichen. Entweder, da steckt eine größerer Gruppe dahinter, oder ihr habt einen Verräter bei der Polizei. Oder beides."

Casey hält einige Augenblicke inne. Sie hat kein gutes Gefühl dabei, weiter in diese Sache vorzudringen. Sie sollte lieber nach Hause gehen, ausspannen und sich dann irgendeinen Auftrag mit Bezahlung und weniger Risiko suchen. Aber würde sie das wirklich ohne schlechtem Gewissen schaffen? Und würde der Schrecken sie dann wirklich verschonen?

Schließlich säufzt Casey und wendet sich wieder Dean zu. "Wenn wir schon einmal hier sind, sollten wir vielleicht noch einen Blick in den Akt von diesem Henry werfen. Vielleicht weiß die Polizei ja mehr, als in der Zeitung steht. Und dann würde ich vorschlagen, dass wir uns nochmal den Ort ansehen, an dem ihr das Schiff gefunden habt. Vielleicht gibt es dort ja irgendwelche Hinweise darauf, was mit dem Teddy passiert ist."
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Dean hört sich an was Casey zu sagen hat.

„Der Deputy mit dem ich eben telefoniert habe kann sich nicht daran erinnern was er mit dem Beweisstück…“ er vermeidet das Wort Teddybär „…gemacht hat. Er weiß noch das Mac gesagt hat er soll es mit zu den Asservaten tun und dann nichts mehr. Das nächste an was er sich erinnert ist, dass er auf dem Weg zum APD war. Wie es scheint war das…Ding…da schon nicht mehr in seinem Besitz!“

„Die Akte von diesem Henry wird in Port Austin sein, oder halt im Bay County Jail, beides nicht weit weg , in wenigen Stunden könnten wir da sein. Wird wohl insgesamt eine Tagesreise. Aber lass mich vorher noch mal kurz mit dem Captain reden, ich möchte wissen worum es bei den Telefonaten ging die Miss West an dem Abend vor dem tödlichen Überfall…also dem Angriff…gemacht hat.“

Es dauert nur wenige Minuten in denen Casey alleine vor der Polizeistation warten muss, dann kommt Dean wieder heraus.

„Zwei Sachen konnte ich herausfinden, im System ist unser Henry als Henry Bergeron geführt. Sieht so aus als hätte er nach seiner Militärzeit nicht wieder ins zivile Leben zurückgefunden. Er hat eine lange Liste von BTM Delikten auf dem Buckel, hauptsächlich Besitz und Handel, wegen Gewalt ist er aber nicht in Erscheinung getreten, bis vor ein paar Tagen. Jetzt halt dich fest!“

Dean macht eine kurze Pause.

„Die Wests sind vorgestern in der Stadt gewesen und wurden angegriffen. Irgendein Fremder hat sie am helllichten Tag angegangen. Könnte ein versuchter Raub sein. Mr. West konnte den Angreifer abwehren, der Vorfall wurde von einem Ladenbesitzer gemeldet. Den kennen wir schon, es ist dieser Robson vom Dollar General und jetzt halt dich fest die Beschreibung passt auf diesen Henry! Die Polizei hatte noch ein paar Fragen, daher die zwei Telefonate mit dem APD am Abend.“
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Offline Katharina

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Casey - Beim APD

Angespannt lauscht Casey Deans Bericht. "Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache, Dean. Das sind mir ein bisschen zu viele Zufälle." Casey blickt Dean mit zusammengepressten Lippen und geweiteten Pupillen an. Dann schließt sie kurz die Augen, atmet tief durch. "Aber konzentrieren wir uns besser auf das, was wir tun können. Die heißeste Spur scheint mir im Moment dieser Überfall auf Familie West zu sein. Ich denke, wir sollten gleich zu diesem Robson schauen, bevor seine Erinnerungen verblassen. Was meinst du?"
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Dean stimmt Caseys Vorschlag zu und ihr macht euch auf zum Dollar General.

Die Algonac Antique Mall wirkt verwaist jetzt wo die Touristen weg waren. Der Blumenladen, die Algonac Water Lily hatte geschlossen und die Fenster waren mit Zeitungspapier abgeklebt. Jetzt außerhalb der Saison war Zeit für Renovierungsarbeiten. Auf einem kleinen handgeschriebenen Schild war in feiner, schwungvoller Schrift zu lesen, dass das Geschäft pünktlich zur Adventszeit wieder aufmachen würde und dass man sich auf seine Stammkundschaft freute.

Der Parkplatz war bis auf ein einziges Auto leer. Im hinteren Teil des Parkplatzes wo im Sommer der Wigwam gestanden hatte waren jetzt Altglascontainer aufgestellt worden. Die Bäume entlang der Promenade auf der anderen Straßenseite waren kahl und das Wasser dahinter dunkel und grau.

Der Dollar General hatte geöffnet und durch die Schaufenster könnt ihr die langen Regalreihen sehen.

Wäre das Licht ein anderes, das Wetter freundlicher und die Umstände besser wäre es fast so wie im letzten Sommer als ihr das erste Mal hier wart und Johnny Robson nach der Sichtung von Cassandra befragt habt. Doch es war nicht so.

Was Casey direkt auffiel waren die kleinen runden Halbkugeln aus verspiegeltem Glas an jeder Ecke des Dollar Generals. Die waren im Sommer noch nicht da, Überwachungskameras.
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Dean
- Vor dem Dollar General in Algonac


Dean wirkt, als würde ihn etwas beschäftigen, das er nicht artikulieren kann. Seine Wortkargheit muss Casey bereits aufgefallen sein, doch sie scheint sich in Geduld zu üben. Ein Ruck geht durch seine Körperhaltung und er wendet sich zum ersten Mal seit einer Stunde mit dem ganzen Oberkörper zu Casey, anstatt aus dem Augenwinkel zu ihr zu blicken. Ihr Köpfe kommen sich näher wie die flüsternder Verschwörer.
"Casey.." zögern.
"Wir werden auf die Polizei angewiesen sein, aber wir müssen uns bedeckt halten. Zu viele große Köpfe, die bei der Schmuggelbekämpfung noch größer aussehen wollen. Und jetzt Mord? Bergeron ist ihr Mann und gute Leute wie Mac werden nicken und lächeln oder gehen müssen. Mit dem was wir gesehen haben bekommen wir erst recht keinen Fuß auf den Boden.
Ich werde, wo ich kann, den Bootsmord vorschieben; ziehe ein paar Fäden, um dran bleiben zu können. Aber hier sagen wir besser so wenig wie möglich. Sind wohl wieder auf uns gestellt." Das ohnehin schiefe Lächeln misslingt.
Er kneift die Augen etwas zusammen.
"Mit Robson kamst du gut aus, letztes..Mal? Wir brauchen die Überwachungsbänder. Ich sehe mich etwas um, frage vielleicht mal im Fitnessstudio. Mit Glück sind die Trimm-dich-Geräte" (er ignoriert etwaiges Kichern ob des Ausdrucks) Richtung Straße gedreht und jemand hat etwas gesehen."
Er steigt aus, prüft, ob seine Marke in seiner Tasche ist, und dreht sich um, um zu gehen.
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Casey - Vor dem Dollar General in Algonac

Bei Deans Erklärung nickt Casey verständnisvoll, auch wenn sie besorgt wirkt. "Ja, das habe ich auch schon befürchtet. Und wir werden das auch dieses Mal hinbekommen." Auch Caseys Lächeln gelingt nicht sonderlich überzeugend.

"Bis später.", verabschiedet sich Casey dann und begibt sich zum Dollar General. Sie realisiert die neuen Überwachungskameras, achtet aber darauf, diese nicht zu auffällig zu mustern. Stattdessen betritt sie mit gemütlichem Schritt das Geschäft. Sie holt 2 Energy Drinks und einen Packen Nüsse zum Knabbern aus den Regalen und geht dann damit zur Kasse, in der Hoffnung, dass Robson wieder Dienst hat. Dabei timt sie ihre Schritte so, dass kein weiterer Kunde hinter ihr ist, damit sie beim Bezahlen ein paar ungestörte Worte mit dem Kassier wechseln kann.


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Dean
- vor dem Dollar General


Dean geht hinüber zum Fitnesscenter (hieß das nicht mal anders? ) und fragt, mit seiner Marke in der Hand, ob jemand etwas von dem Zwischenfall bemerkt hat, Personal oder Kunden, und wer von den regelmäßigen Besuchern da gewesen wäre.
Falls ihm jemand Namen mit Daten gibt, geht er sie telefonisch durch. Erstmal nur die Frage, ob sie Person Zeuge war, alles weitere würde er nur persönlich fragen.
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Casey

Jetzt, nach Ende der Saison ist auch im Dollar General nicht viel los. Die Gänge sind fast leer und aus den Boxen dudelt irgendein Lied. Draußen das grau, hier drinnen alles bunt und hell erleuchtet, auch wenn die Farben irgendwie blass wirken. Die fließen haben einen Stich ins Gelbe zu viel und sind in die Jahre gekommen.  Das Sortiment ist üppig und günstig, die Artikel aus dem Sommer, die billigen Strandmuscheln und Kinderschaufeln, Schwimmringe und Fähnchen sind einem Restpostentisch mit Halloween Deko gewichen welche jetzt zum halben Preis verkauft wird.

Die Ermittlerin hat keine Schwierigkeiten alleine an der Kasse aufzutauchen und schon von weitem sieht sie das wieder Robson dienst hat. Er packt gerade einer alten Dame den Einkauf ein, welche dann mit einem quietschenden Rollator, welcher bei jeder dritten Fliesenfuge hängen bleibt, in Richtung Ausgang steuert. Unwillkürlich muss Casey an Riley denken welche auch in einem Supermarkt arbeitet und ihr von der alten Dame erzählt hatte welche sie in die Kirche mitnahm.

Doch dann ist sie auch schon an der Reihe und die Gedanken an ihre ehemalige Highschool Bekannte treten in den Hintergrund.

Piepsend wandern die Artikel über den Scanner und erst dann blickt Mr. Robson zu Casey auf. Erst kann sie in seinen Augen sehen, dass dort kein Erkennen ist, nichts. Doch dann atmet Mr. Robson einmal scharf ein als würde er sich an das Gespräch im Sommer erinnern.

„Oh, tut mir leid…“ sagt er bestürzt „…ich habe sie nicht gleich erkannt, sie sind es oder?“ sagt er fragend nur um sich seine Frage dann gleich zu beantworten „Ja, sie sind es! Sie haben Cassandra gerettet und zu Georgi zurückgebracht! Sie…“ sagt er mit der vollen Überzeugung eines Dollar General Kassieres „…bezahlen hier nichts. Das geht aufs Haus!“

Mit einem Schnappen lässt er die Geldlade der Kasse wieder zufallen.

„Ich glaube…“ sagt er etwas unbeholfen „..ich habe ihren Namen vergessen Miss.“



Dean

So leer wie der Parkplatz ist, ist auch das Fitnesscenter. Nur ganz wenige Leute trainieren an den Geräten, wahrscheinlich Einwohner von Algonac welche das Center zu Fuß erreichen können, oder vielleicht noch mit Fahrrad.

Am Empfangstresen steht eine mittelgroße, schlanke Frau die am Großteil ihres Körpers tätowiert zu sein scheint. In den Wangen stecken Cheek Piercings die dafür sorgen das Grübchen entstehen, sie trägt eine große runde Brille, hat dunkle Augenbrauen und leicht welliges Haar das bis zu der Schulter herunterfällt. Sie trägt einen eng sitzenden Sportanzug mit einem zu weit geschnittenen Pullover darüber, auf dem ein Schild dem Besucher verrät das sie eine Ms. Holub vor sich haben.

Dean muss ein wenig darüber nachdenken woher er die Frau kennt, sie muss ende Zwanzig, maximal Anfang dreißig sein, auch wenn das geschminkte Gesicht einen Betrachter in die Irre führen kann. Doch dann fällt es ihm wieder ein. Die Frau ist eine Gelegenheitsarbeiterin die sich mit mehreren kleineren Jobs über Wasser hält, hier und im Lacon Arms, einem der Schnellrestaurants für Touris macht sie den Abwasch und hilft manchmal an der Bar aus.


Sie scheint gelangweilt zu sein, sieht Dean durch ihre Brille abschätzend an und macht sich innerlich schon darauf gefasst ein Mitgliedsantrag für Senioren fertig zu machen. Als Dean sie dann aber zu dem Vorfall vor dem Dollar General befragt und seine Marke zückt ändert sich ihre Körperhaltung. Sie ist eine Spur zu stark angespannt, kann Dean nicht lange in die Augen sehen, auch wenn sie seine Fragen beantworte.

Den Vorfall hat sie mitbekommen, war ein kleiner Tumult, sah von ihrem Tresen aus wie ein misslungener Taschendiebstahl. Den Täter hat sie nicht erkannt, war ein kleiner gedrungener Mann mit roten Haaren, ganz sicher! Den sie hier in Algonac noch nie gesehen hat.
« Letzte Änderung: 26.04.2024 | 21:18 von Outsider »
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Casey - Im Dollar General

Casey grinst den Jungen an, als er unbeholfen nach ihrem Namen fragt. "Casey.", antwortet sie, "freut mich, dass wir uns wieder sehen." Dann ergänzt sie mit ernster Stimme: "Ich bin allerdings schon wieder aus beruflichen Gründen hier. Es geht um den Überfall, der hier vorgestern auf eine Familie verübt wurde. Können wir uns dazu unterhalten? Ich kann auch in der Mittagspause wiederkommen, falls das einfacher ist."
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Mr. Robson nickt beflissentlich als Casey ihren Namen nennt. „Stimmt der wars, aber wir brauchen nicht bis zur Pause zu warten. Um diese Jahreszeit kommen nicht viele hier einkaufen. Ich schließe kurz ab und hänge ein Schild raus, dann können wir in Ruhe reden! Die Menschen hier sind es gewohnt. Außerhalb der Saison habe ich keine Aushilfen und irgendwann muss man ja auch mal Pause machen.

Mr. Robson geht zum Eingang und dreht ein Schild um das an einem Hacken an der Tür befestigt ist - Ich bin gleich wieder zurück - ist darauf zu lesen. Er schaut sich noch mal auf dem Parkplatz um, womöglich um sich zu versichern, das nicht doch gerade jetzt ein Kunde sich auf den Weg macht und dreht sich dann zu Casey um.

„Kommen sie, gehen wir in mein Büro!“

Der leere Supermarkt hinter Casey hat irgendwie etwas Bedrohliches an sich. Sie kann es nicht in Worte fassen, aber der Kontrast zwischen vollen Regalen und leeren Gängen fällt ihr jetzt besonders auf.

Mr. Robson geht voran in Richtung einer Tür welche unscheinbar neben einer Reihe Kühlfächern liegt. - Zutritt Verboten – steht auf der Tür.
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Casey - Im Dollar General

"Vielen Dank.", reagiert Casey auf Mr. Robsons Entgegenkommen und folgt dem Mann dann, während ihr kritischer Blick durch den Supermarkt schweift. Im Büro angelangt, kommt Casey dann gleich zur Sache. "Wie gesagt geht es um den Überfall, vorgestern. Ich bin im Zuge einer Recherche darauf gestoßen und befürchte, dass der Angreifer noch weiteren Dreck am Stecken haben könnte. Daher ist alles, was Sie mir über diesen Kerl und generell über den Vorfall sagen können, von Interesse. Sie haben nicht zufällig noch die Aufnahmen aus den Überwachungskammeras?"
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Mr. Robson nickt pflichtbewusst. „Ja, die habe ich noch, die Cops haben sie schon gesehen, sie meinten Ms. West hätte das angezeigt. War auch ein kleiner Radau da draußen!“

In dem Büro steht ein Schreibtisch voller Papierkram der noch nicht erledigt wurde. Casey kann Lieferscheine und andere Geschäftspost erkennen. Auf einem Sideboard gluckst eine alte Kaffeemaschine vor sich hin. Trotz eines Handtuchs unter der Maschine zieren das Sideboard alte Kaffees und Kalkstreifen, wenn mal etwas daneben geht. 

Mr. Robson hievt sich in einen alten Schreibtischstuhl der schon bessere Tage gesehen hat, eine Lehne ist mit Duct Tape notdürftig geflickt. Zwischen den einzelnen Streifen quillt Schaumstoff hervor. Er klappt einen Laptop auf, den er vor sich hinstellt und kurze Zeit später kann Casey die Aufnahme der Überwachungskamera sehen.

Die Familie West, als sie noch Lebte. Sally, von der jetzt nur noch zerfetzte Reste übrig sind, Keith, ihr Mann von dem man nur einen Arm im Auto gefunden hat und die Kinder Ben und Lucy. Unschwer zu erkennen, trotz der schlechten Qualität, der Bär den Lucy im Arm hält, als wäre er ihr ein und alles.

Die Aufnahme ist schwarzweiß und von niedriger Auflösung. Die Kameras da draußen scheinen nicht die besten zu sein, oder irgendwas hat die Qualität gestört. Was aber faktisch unmöglich ist.

Die Familie schaut sich die Auslagen an als plötzlich ein Mann aus dem toten Winkel der Kamera an Lucy herantritt. Vielleicht wollte er nach dem Kind greifen, aber irgendwas tief in Casey sagt ihr das er nach dem Bären greifen wollte, doch der entgleitet Lucy gerade rechtzeitig so dass der Mann ins Leere greift. Das Mädchen scheint aufzuschreien, denn die Eltern drehen sich um und der Junge weicht zurück Dann entbrennt ein kurzer Kampf zwischen Keith und dem Fremden. Nicht mehr als ein wenige Sekunden andauernder Schlagabtausch, dann tritt der Angreifer die Flucht an.

„Das wars auch schon, mehr war da nicht zu sehen!“ Hört Casey die Stimme von Mr. Robson wie aus weiter Ferne.

Sie blickt den Teddybär an, welcher zwar auf dem Boden liegt aber direkt in die Kamera zu starren scheint. Das schwarze, halbmondförmige Sichelauge ist überdeutlich zu sehen und der ausgefranste Mund des Bären scheint zu einem hässlichen Grinsen verzogen zu sein.

Dann flackert das Licht im Laden. Kurz sind die einzigen Lichtquellen in dem Büro die kleine vergitterte Fenster welche vom Büro nach hinten raus zeigen und der Bildschirm des Laptops.

Dann hört das Flackern auf und die Lichter gehen wieder an.

Auf dem Bildschirm ist die letzte Szene des Angriffs zu sehen.

Die Flucht des Angreifers. 
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Offline Katharina

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Casey - Im Dollar General

Casey spürt einen Kloß im Hals, als sie Familie West quicklebendig auf dem Bildschirm sieht. Als der Angreifer auftaucht, beugt sie sich weiter nach vorne, um kein Detail zu verpassen. "Er greift nach dem Bären...", murmelt sie, während ihre Hände sich unwillkürlich zu Fäusten ballen.

Als das Licht flackert, zuckt Casey zusammen. Sie versucht, sich nichts von ihrer Anspannung anmerken zu lassen, doch fällt es ihr schwer, an etwas anderes als an den furchteinflößenden Blick des Teddys zu denken.

"Haben Sie denn etwas von dem Angriff gesehen?", fragt sie schließlich Mr. Robson, "Oder ist in irgendetwas an der Familie oder dem Angreifer aufgefallen? Ich weiß, dass alles schnell ging, aber jedes Detail kann wichtig sein. Und wenn es nur die seltsamen Sichelaugen des Teddys sind, die ihnen aufgefallen sind." Casey zwingt sich beim letzten Satz zu einem Lächeln, um ihre Worte nach einem beliebiges Beispiel klingen zu lassen, während sie tatsächlich ganz genau darauf achtet, wie Mr. Robson auf die Erwähnung des Teddys reagiert. Ich kann doch nicht die einzige sein, bei der dieses Spielzeug so viel Unbehagen erzeugt.
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Mr. Robson bemerkt das Zusammenzucken der Ermittlerin.

„Die Elektrik ist wohl in die Jahre gekommen, aber seit ein paar Tagen häufen sich diese Ausfälle. Ich muss vielleicht doch mal jemanden anrufen der da nach dem Rechten sieht!“

Er schüttelt den Kopf mehr für sich selbst bevor er sich wieder auf die Fragen der Ermittlerin konzentriert.

„Nein, den Angriff habe ich selbst nicht mitbekommen. Ich saß an der Kasse und habe etwas gehört, aber als ich mich umdrehte war schon alles gelaufen. Die Kinder der Familie und die Frau kamen dann hier rein, während der Mann draußen auf die Polizei gewartet hat. Die Kinder hatten wohl den Schock ihres Lebens, aber als sie sich hier dann eine Kleinigkeit aussuchen durften haben sie wieder große Augen gemacht.“

Mr. Robson lächelt zufrieden.

„Ach Entschuldigung das wollten sie nicht wissen. Der Angreifer hatte Tätowierungen auf den Unterarmen hat der Junge gesagt als er sich mit seiner Mutter darüber unterhalten hat. Vielleicht irgend so ein Knasti, sie wissen ja wie die sind. Einmal Knasti immer Knasti, da kann man nicht viel machen, kommen sie erst mal rein wird es nur schlimmer mit ihnen.“

„Augen…“ fragt Mr.Robson überrascht „…nein Augen sind mir bei dem Tier nicht aufgefallen, aber das Tier hat gestunken als hätte es lange im Wasser gelegen. Schon komisch das die Eltern die Kleine damit haben spielen lassen. Wer weiß was für Krankheiten so ein Ding übertragen kann. Aber wegen dem Tier war die Familie wohl auch in der Stadt, die haben jemanden gesucht der das Ding reparieren kann, oder zumindest mal reinigt. Ich meine, ich habe hier dutzende Kuscheltiere, irgendwo…“ er deutet in Richtung seines Ladens „…das Mädchen hätte jedes davon haben können, aber es wollte nur dieses komische Ding!

Dann kam irgendwann die Polizei, hat alles aufgenommen. Hat vielleicht eine Stunde gedauert, dann hat sich alles beruhigt. Ich wünschte ich könnte ihnen mehr sagen.“
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Offline Katharina

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Casey - Im Dollar General

Bei Robsons Ausführungen zur Elektrik zuckt Casey kurz zusammen, nickt dann aber routiniert. "Ja, sowas kann vorkommen.", antwortet sie unverbindlich.

"Können Sie sich vielleicht noch erinnern, ob der Junge die Tatoos auch näher beschrieben hat? Hat er irgendein Symbol erkannt? Und: Haben Sie noch mehr zu dem Teddy mitbekommen? Ich meine, ich würde so ein Tier einfach in die Waschmaschine stecken. Aber wenn ich Sie richtig verstehe, gibt es auch Spezialisieren für sowas? War der Bär denn überhaupt kaputt?"
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 „Zu den Tattoos hat der Junge nichts gesagt, aber ich glaube der Mann sagte etwas zu den Cops das sich anhörte wie Knasttattoos. Also ich bin mir nicht sicher, aber halt diese wenig professionell gestochenen Dinger die sich die Insassen untereinander zufügen.“

Dann überlegt Mr. Robson kurz.

„Ja, das Spielzeug war in einem erbärmlichen Zustand. Ich sagte ja schon, hat gestunken wie die Hölle, aber auch so sah das Tier so aus als hätte es seine besten Jahre lange hinter sich. Ob es für so etwas ein Geschäft gibt weiß ich nicht, vielleicht macht ein Schneider sowas? Ich habe in letzter Zeit keine Kuscheltiere gehabt die ich reparieren musste!“

Noch bevor Casey etwas dazu sagen kann piept ihr Handy und sie sieht das eine Nachricht von John McIntosh eingegangen ist.

Die Kleine ist nicht mehr in der Klinik. Sie scheint schwer traumatisiert zu sein. Man hat sie noch in der Nacht in das All Saints Sanatorium nach Romeo verlegt. Die haben eine sehr gute Abteilung mit Kinderpsychologen. Der Junge ist leider verstorben. Sorry.

Etwas das sich Casey vielleicht schon gedacht hat ist jetzt Gewissheit und für einen Augenblick weiß sie nicht was sie mehr erschreckt. Die Tatsache das Lucy West in dem gleichen Sanatorium behandelt wird in der auch Eleonore untergebracht ist, oder das der Junge nicht gerettet werden konnte.

Die einzige Zeugin für das was den Wests passiert ist, ist ein neun Jahre altes Mädchen in einem Sanatorium.
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Offline Katharina

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Casey - Beim Dollar General

"Haben Sie vielen Dank, Mr. Robson.", antwortet Casey schließlich, "Falls Ihnen doch noch etwas einfällt, lasse ich Ihnen meine Nummer hier.", mit diesen Worten zieht Casey eine schlichte Visitenkarte aus der Tasche, die ihre Kontaktdaten und den Zusatz "Privatdedektivin" enthält. Als ihr Blick darauf fällt, muss sie daran denken, dass es Zeit wird, sich wieder einmal mit normalen Fällen zu beschäftigen, die auch Geld einbringen. Doch momentan sind ihre Gedanken zu sehr mit den seltsamen Begebenheiten der letzten Wochen besetzt.

Nachdem Casey sich verabschiedet hat, zieht sie vor dem DG das Handy aus ihrer Jackentasche und ruft Dean an. Während sie auf und ab geht und darauf achtet, dass keine Passanten oder Kunden ihr Gespräch mit hören, berichtet sie Dean von ihren neuen Erkenntnissen. "Ich habe wirklich kein gutes Gefühl, wenn das Mädchen dort ganz in der Nähe von Eleonore behandelt wird, Dean. Ich meine, auf den ersten Blick haben beide nicht viel miteinander zu tun, aber auf den zweiten Blick gibt es doch eine Gemeinsamkeit: Beide kommunizieren mit Wesenheiten, die sonst niemand wahrnehmen kann. Und zumindest im Fall von Eleonore wissen wir, dass diese...Wesen keine reine Einbildung sind. Ich habe Angst, dass sich die beiden negativ beeinflussen oder dass Eleonore ihren schlechten Einfluss ausüben kann." Casey macht eine kurze Pause um Dean Gelegenheit zum Antworten zu geben, während sie weiter vor dem Geschäft auf- und abmarschiert. Dann fährt sie fort: "Ich werde einmal zu dem Sanatorium fahren. Vielleicht lassen Sie mich ja mit dem Mädchen reden, auch wenn ich keinen Polizeiausweis vorweisen kann."
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Dean
- Am Empfangsthresen vom Fitnesscenter


Dean lässt der Frau nach der ersten Antwort keine Bedenkzeit."Ms. Holub, haben Sie den Mann schon einmal gesehen? Würden Sie sagen, er war von hier, oder von außerhalb? Einfach nur Ihr Bauchgefühl, wissen Sie"
Er mustert ihre Tattoos unbarmherzig ä unauffällig, als sie einen Blick aus dem Fenster wirft.

Als nächstes wird er, fragen wie das Verhalten des Mannes gewirkt habe.
"Nur die Fakten" ist schön gut, aber man lernt mehr über Menschen, wenn man sie einfach reden lässt.
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
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Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

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Dean

Fast schon hilfesuchend schaut die Frau über Deans Schulter hinweg in das Studio, fast so als würde sie nach einer Ausrede suchen das Gespräch möglichst schnell zu beenden. Aber da ist niemand, dem sie ein Gerät erklären kann oder sonst wie weiterhelfen könnte. Dann blickt sie wieder Dean an.

„Sicherlich von Außerhalb, von hier, dann hätte ich ihn bestimmt erkannt. Aber wie ich schon sagte, nie gesehen!“

„Wie er sich verhalten hat…“ fährt sie auf Deans nächste Frage fort „…als wenn, ja als wenn er es eilig hatte. Lag vielleicht an dem missglückten Taschendiebstahl, da würde sicherlich jeder weglaufen, oder?“

Nervös spielen die Finger ihrer rechten Hand mit einer ihrer Haarlocken.

„Wollen sie vielleicht eine Mitgliedschaft abschließen, Sport tut gut, wissen sie!?“
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Offline KhornedBeef

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Dean
- Fitnesscenter


"Ich gehe lieber im Wald laufen. Ich bräuchte dann noch die Liste der Kunden,  die an dem Tag am Fenster gewesen sein könnten. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie mich bitte an."
Er legt ihr eine Karte mit seiner Büronummer auf den Tresen. "Danke für Ihre Hilfe."

Draußen schreibt er Casey, dass er vielleicht ein paar Zeugen, aber vermutlich nichts Neues haben wird.
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Das Gebäude des APD war wie der Rest von Algonac auch in tiefen Nebel gehüllt. Da es direkt am Wasser lag, war der Nebel hier vielleicht noch ein wenig dichter als im Inneren des Landes. Vom Parkplatz aus konnte man kaum die Küstenlinie des Kanals sehen. Dumpf, wie der Ruf eines prähistorischen Monsters, dröhnte das Nebelhorn eines Frachtschiffes zu Dean herüber. Irgendwo da draußen, hinter der grauen Wand aus Feuchtigkeit fuhr das Schiff. Das Rumpeln und Stampfen der riesigen Schiffsdiesel war selbst auf die Entfernung zu hören. Surreal war das Beste was Dean dazu einfiel bevor er in das APD ging, den Sergeant vom Dienst grüßte und sich von Mac einen freien Arbeitsplatz zuweisen ließ.

Nicht das es schwer war, die Polizeistation war fast leer. Jetzt wo die Saison zu Ende war bauten viele Polizisten ihre Überstunden aus dem Sommer ab oder verbrachten ihre Tage in Bereitschaft. Mit den Touristen füllten sich auch die Arrestzellen. Mit einem schmunzeln musste Dean daran denken wie er Karen im Sommer hier abgeholt hatte, an die Gruppe von Prostituierten die dort hinten standen. Jetzt waren auch die Zellen leer.

Das kalte Neonlicht fiel auf eine Reihe mehr oder weniger aufgeräumter Schreibtische. Hier und da war ein Monitor an, irgendwo gluckerte eine Kaffeemaschine, ein Wasserspender stand in einer Ecke. Mit Tesafilm war ein handgeschriebenes Schild darauf geklebt worden das besagte das der Spender defekt war.

Auf den Fenstern perlte sich das Wasser des Regens. Es würde nicht mehr lange dauern, Dean spürte es in seinen Knochen, dann würde es draußen anfangen zu schneien. Vielleicht nicht heute, oder morgen, aber sicherlich in den nächsten Tagen. Der Winter stand vor der Tür. 

Mac meldete sich mit seinem Konto an und klopfte Dean auf die Schulter „Mach keinen Unfug, denk dran Nummernschilder zu prüfen, weil einem die Kleine am Steuer gefällt gehört nicht zu unserem Job!“ Ein Scherz, aber er kam dem was Dean machte gerade verdammt nahe.

Holub – Veronica

Dean tippte den Namen ein und wartete darauf was die Informationssysteme über sie ausspuckten. Holub, Holub…Holub, Veronica.

Der Name war nicht besonders häufig und so bekam er schnell ein Ergebnis. Schon bei den ersten Zeilen dessen was dort stand zuckte der alternde Ermittler ( :D ) innerlich zusammen.

Veronica war schon immer keine Vorzeigebürgerin gewesen, vielleicht das was auch Cassandra hätte werden können, wenn Casey und er sie nicht aus den Fängen des Hippiekults gerettet hätten. Kleinere Delikte, Beschaffungskriminalität aber auch zwei Anklagen wegen Drogenbesitzes und es gab einen Hinweis in ihrer Akte, dass sie Möglicherweise die Kontaktperson eines Bergeron, Henry sein könnte.

Ab 2017 fanden sich keine Einträge mehr zu ihrer Person, sie schien anständig geworden zu sein.

Dean wusste wie Daten erfasst wurden und er verfluchte innerlich, dass der Querverweis zu Holub nicht auch bei Bergeron erfasst gewesen war. Vielleicht weil es hier nur eine Vermutung war, oder einfach, weil zwei unterschiedliche Detectives die Fälle bearbeitet hatten. Einer hatte die Personenentität erfasst, der andere nicht. Kleinstadt blieb Kleinstadt und die Bearbeitung schlampig.

Dean wurde bewusst das er vor nicht mal fünfzehn Minuten mit der Person gesprochen hatte die im Verdacht stand mit Bergeron Drogen geschmuggelt zu haben. Selbst wenn Veronica den Angreifer der Wests nur flüchtig gesehen hatte, so war sich Dean sicher, ihren alten Drogenkontakt hätte sie sicherlich erkannt und möglicherweise gedeckt!
« Letzte Änderung: 6.07.2024 | 09:26 von Outsider »
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