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Daggerheart Playtest
Runenstahl:
Joah deiner Einschätzung schließe ich mich weitestgehend an.
Bei Fans wird für mich ich in den letzten Jahrzehnten immer deutlicher das das Wort von "Fanatic" kommt. Viele "Fans" sind oftmals nur eine Haarbreite davon entfernt zu Feinden ihres Faibles zu werden sobald das in irgendeiner Form von dem abweicht was sie erwarten. Die mMn beste Devise ist da meist die lautstarken "Fans" zu ignorieren und einfach weiter zu machen.
Das sich (fast) alles nur um Kampf dreht ist auch einer meiner Kritikpunkte an 5e. Es belebt das Rollenspiel wenn sich nicht alles nur um Kampfwerte dreht und ein Charakter der mieser im Kampf ist aber dafür z.B. im sozialen Bereich oder bei Reisen oder Erforschen glänzen kann, ist genau so spaßig. Und wenn man den doof findet muss man ihn ja nicht spielen, aber ich finde es schön solche Optionen zu haben. Man sieht aber oft (auch hier im Tanelorn) das die Charaktere tatsächlich nur auf ihre Kampfwerte runtergebrochen werden und alles andere nur als Beiwerk gesehen wird. Insofern scheint es da wohl eine große Zielgruppe zu geben.
Zu den Spezies: Ich finde es nicht schlimm hier einen großen Zoo zu haben. Das gibt mehr Optionen, auch für den SL der für seine Kampagne auswählen kann welche davon er zuläßt. Worüber ich jedoch schmunzeln musste war der antromorphe Affe. Ich meine, mehr ehrlich... Menschen sind doch schon antromorphe Affen, oder ?
sma:
Beispielkampf (so wie ich die Regeln verstanden habe)
Ich nehme diese beiden Charakter:
Garrik ist ein Krieger. Er hat 6 HP (5/10/15), 5 Stresspunkte (SP) und 3x7 Rüstungspunkte (RP). Gegner brauchen eine 9 um ihn zu treffen. Er greift mit 2W12+2 an, entweder mit Vorteil (+1W6) um dann 1W8+1 Schaden zu machen oder normal, um dann 1W8+2 Schaden zu machen. Eine 1 oder 2 auf dem Schadenswürfel kann er einmal wiederholen. Aufgrund seiner Expertise und der Tatsache, dass er Mensch ist, kann er jeden Angriffswurf einmal wiederholen.
Kahari ist eine Beschützerin. Sie hat 7 HP (8/13/18), 5 SP, 3x7 RP. Gegner brauchen eine 5 um sie zu treffen. Sie greift mit 2W12+2 an und macht 1W10+2 Schaden. Sie kann 4x Bersekerin für +1W6 Schaden sein und kann dann mit Stress einen Schadenswürfel wiederholen. Mit Stress kann sie einem Verbündeten den Schaden um 2 reduzieren oder stattdessen ihre Rüstung ausgeben. Mit Hoffnung kann sie allen umstehenden Gegner nochmal den halben Schaden geben.
Und lasse sie gegen sechs dieser Gegner kämpfen:
Ein Dickichtdieb hat 3 HP (1/6/10) und 0 SP. Als NSC hat er keine RP. Man braucht eine 13 um ihn zu treffen. Er greift mit 1W20+1 an und macht dann 2W8+1 Schaden.
Sagen wir, der SL hat 3 Furchtpunkte und plaziert daher 6 Token auf dem "Kampfplatz". Damit könnte er alle Gegner sofort handeln lassen, da ich aber gerade nicht die Regel findet, wie man den Spielerzug unterbricht, verzichtet er.
Kahari beginnt, weil ungestüm. 18H+2 ist ein Erfolg, 7+2 Schaden +1 Berserker, -1 SP, um den Wurf zu wiederholen und +5, also 14 Schaden. Das ist mehr als genug, um dem ersten Dickichtdieb 3 HP wegzunehmen und zu töten (Schaden ist >= 10, daher -3 HP, aber die haben nur 3 HP, also tot). Sie gibt die eben gewonnene Hoffnung aus, um allen anderen Gegner (wo die SL vorschnell behauptet hat, die stürzen sich ja alle auf die Halbriesin) 7 Punkte Schaden reinzudrücken, wodurch diese alle 2 HP verlieren.
Auf dem Kampfplatz liegen nun 7 Token. Weil Kahari Erfolg hatte, darf sie weitermachen und greift wieder an.
20H ist ein Erfolg, 8+2+4 Schaden ist ausreichend, um den zweiten Dickichtdieb zu töten, was es ehrlich gesagt schon ohne Berserkerwürfel gewesen wäre, wo mir nicht klar ist, ob man den vorher oder nachträglich werden darf, d.h. eigentlich wäre es hier nicht nötig gewesen, eine Berserkerrunde aufzubrauchen. Sie gibt aber ihre gewonnene Hoffnung aus, um allen Gegnern nochmal 7 Schaden reinzudrücken, was wieder 2 HP entspräche, was alle verbleibenden Gegner tötet.
Auf dem Kampfplatz liegen nun 8 Token.
Kahari schaut sich enttäuscht um, dass niemand mehr lebt und der Kampf schon vorbei ist, denn sie wäre erneut dran, da sie ja eben wieder getroffen hat und ihre Aktion erst endet (so wie ich das verstanden habe), wenn sie einen Misserfolg oder Erfolg mit Furcht hat.
Der SL beschließt, dass nochmal 6 Gegner herbeigelaufen kommen und diese alle sofort angreifen, jeweils 3 pro SC.
Gegen Kahari würfeln sie 10+1, 20+1, 15+1, alles Treffer mit 14, 5, 7 Schaden. Die beiden Angriff < 8 können ignoriert werden. Die 14 Schaden würden 2 HP kosten, also gibt Kahri einmal Rüstung aus, den Schaden um 7 auf 7 zu reduzieren, wodurch er ebenfalls verpufft.
Gegen Garrik würflen sie 20+1, 8+1 und 2+1 (da Gegner mit W20 statt 2W12 angreifen können sie übrigens niemals kritische Treffer machen, weil sie offensichtlich keinen Pasch würfeln können). Die 2 Treffer machen 11 und 10 Schaden. Beides würde für je 2 HP reichen, was nicht gut wäre. Kahari gibt daher 1 Stress aus, um die 11 auf 9 zu reduzieren, wodurch es nur noch 1 HP ist und Garrik streicht sich 1x Rüstung ab, um die 10 zu 3 zu machen und so verpuffen zu lassen. Dennoch wird er für 1 HP verletzt.
Nun ist er dran. 19F mit 9 Schaden (ich könnte die 19F nochmal würfeln, aber wird's dann wieder so hoch? Da akzeptiere ich lieber den Furchtpunkt). Dummerweise fehlt 1 Schaden, um den Gegner direkt zu töten, daher verliert dieser nur 2 HP.
Auf dem Kampfplatz liegen 3 Token, die gibt die SL aus, damit die drei Gegner von Garrik noch mal angreifen: 1+1, 5+1, 16+1. Ein Treffer mit 10 Schaden. Das würde 2 HP kosten, was schmerzhaft viel ist, also lieber 1x Rüstung ausgeben, wodurch nur noch 1 RP übrig ist.
Garrik ist wieder dran: 22F, 10 Schaden, das tötet einen Gegner.
Die SL verzichtet. Also macht Kahari weiter. 11F ist nicht einmal ein Treffer.
Die 2 Token plus 2xFurcht geben 6 Aktionen für die SL, wobei nur noch 5 Gegner da sind, also bleibt 1 Token übrig. Bei Garrik sind es 21 und 3, ein Treffer mit 12 Schaden und die Rüstung ist aufgebraucht und nur, weil Kahari den Schaden nochmal mit 1 Stress um 2 reduziert, ist das keine weitere Wunde. Bei ihr greifen die Gegner mit 17, 13 und 8 an, drei Treffer mit 17, 6 und 9 Schaden.
Die 17 reduziert sie mit Rüstung auf 10 für 1 HP Schaden, die 6 verpuffen und die 9 akzeptiert sie als weiteren Punkt Schaden und hat jetzt noch 5 HP.
Garrik greift mit 8H an und nutzt den Reroll, der 9F gibt, was noch übler ist.
Die SL hat 3 Token und aktiviert die beiden Gegner von Garrik: 7 und 18. Ein Treffer mit 15 Schaden, wo Kahari nun echt gestresst den auf 8 reduziert, damit es nur 1 Schaden ist und Garrik nach meiner Rechnung noch 3 HP hat.
Mit dem letzten Token aktiviert die SL darauf einen Gegner von Kahari, der mit 18 und 5 Schaden zwar trifft, aber keine Wirkung erzielt.
Kahari würfelt 14H, aber nur 1+1+2 Schaden und ich glaube, keine SP mehr, um das nachzuwürfeln, wodurch ihr Gegner nur 1 HP verliert. Dafür kann sie ihr Hoffnung verwenden, um ihre beiden anderen Gegner mit 2 Schaden zu treffen, was die auch je 1 HP kostet. Kahari macht weiter mit 21H und 12 Schaden, was durch den Nebenschaden alle Gegner tötet. Sie läuft zu den Gegnern von Garrik und macht weiter: 10H ist jedoch zu wenig.
Die SL hat 3 Token und Garrik glaube ich noch 2 Gegner, also: 3 und 12, das ist ein Treffer mit 12 Schaden und Garrik hat das Problem, jetzt nur noch 1 HP zu haben.
Er ist dran und würfelt 18F. Zusammen mit 10 Schaden reicht das war, einen Gegner zu töten, doch danach ist der letzte Gegner wieder dran.
Mit 13 und 11 Schaden trifft der und würde 2 HP, was Garrik ausschaltet. Und weil das die spannendeste Option ist, würfle ich einmal für volles Risiko und habe 7H/1F, hatte Glück, dass H größer ist und kann die HP wieder auf 6 auffüllen und auch noch 1 Stress abbauen.
Daher ist Garrik auch gleich dran und würfelt 17H, 8 Schaden, reduziert die HP des Gegners um 2, macht mit 18H und 10 Schaden weiter und ist siegreich.
Die beiden Startcharaktere haben damit erfolgreich 12 Diesteldiebe (die zugegeben ohne Taktik blind angegriffen haben) besiegt.
Fazit: Das war schon spannend und bis auf das ich, glaube ich, den Überblick über Stress verloren habe, weil ich das alles (HP, RP, SP, H, F, T) im Kopf gezählt hatte, war alles einfach. Ich bin mir nicht sicher, ob die Autoren sich das wirklich so gedacht haben, dass ein Spieler solange handelt, bis er oder sie nicht mehr kann, oder ob die Spielenden abwechselnd handeln sollen. Eine feste Regel gibt es nicht, aber ich glaube, das grundsätzlich Reihum am Tisch zu machen und dann ggf. mal reingrätschen, ist einfacher und fairer und führt weniger dazu, dass die Spielenden gedanklich abschalten, weil sie "nicht dran" sind. Andererseits, vielleicht ist ja das Gefühl, jederzeit eingreifen zu können oder sogar müssen etwas, dass diese Unsitte, sich nicht für die Handlungen der anderen zu interessiert, eingedämmt wird.
Blizzard:
Ganz kurz nur, da ich gleich weg muss:
--- Zitat von: sma am 15.03.2024 | 13:02 ---Ich glaube, das Spiel wird es extrem schwer haben. Es wird sich sehr gut verkaufen, aber wenig gespielt werden. Nicht so extrem wie Avatar (wird das gespielt?), aber es ist verdammt dazu, immer mit D&D verglichen zu werden und von denen Leuten als "nicht nah genug an D&D" oder "nicht anders genug zu D&D" bezeichnet zu werden.
--- Ende Zitat ---
Ja, Avatar wird gespielt. Ich kenne zumindest ein paar Leute, die Avatar spielen.
@Daggerheart: Da bin ich durch den Newsletter von Drivethrughrpg drauf aufmerksam geworden, sonst hätte ich davon wohl nichts mitbekommen. Den Playtest habe ich mir mal runtergeladen und ganz kurz überflogen. Ich habe vor, den Playtest mal auszuprobieren, aber momentan habe ich einfach andere Systeme , die im Vordergrund stehen und nicht wirklich die Zeit & Ressourcen für Daggerheart übrig.
La Cipolla:
Ach Mann, warum so komplex ...?
Ich mag viele Ideen da drin, aber es sind mir wirklich zu viele, um auch nur über einen Wechsel von D&D5 nachzudenken. (Und genau vor dieser Frage würde ich eigentlich stehen, genau wie der Großteil der restlichen Zielgruppe.)
Mainstream-Rollenspiel hat imho schon seit langem ein viel zu massives Buy-in, was Zeit und geistigen Aufwand angeht. Und gerade WENN man so eine große Community hat – vielleicht die beste Gelegenheit auf ein "alternatives D&D" seit Pathfinder! – wäre es doch die Gelegenheit gewesen, mal den Standard ein bisschen zu senken ...
Na ja, allem voran möchte ich den Thread abonnieren, um up to date zu bleiben. Mein Interesse ist dann doch eher akademisch. :D
Ainor:
--- Zitat von: sma am 16.03.2024 | 10:36 ---Beispielkampf (so wie ich die Regeln verstanden habe)
--- Ende Zitat ---
Was mit als erstes auffällt: Swingyness. Das Teilen und Abrunden der Schadenspunkte macht aus Angriffen so ein "alles oder nichts". Weiter angreifen bis man trifft ebenso. Und anscheinend funktionieren die NSCs dann doch deutlich anders als die SCs.
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