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[PF2] Schwachstellen oder funktionierende Mathematik?

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Sphinx:
Zur Taktik kann ich auch noch nicht so viel sagen. Denke die Mehrheit meiner Spieler sind weiterhin in der Lernphase des Systems. Es kommt aber langsam hier und da eine weitere Aktion hinzu die verwendet wird.
Je mehr durchsickert das 3 mal angreifen meist die schlechteste Idee ist desto mehr andere Sachen werden verwendet. Das einem Mitspieler eine +1 auf deren Angriff nicht nur 5% mehr Treffer Chance bedeutet sondern auch 5% mehr Kritchance, es also doppelt nützlich ist sorgt auch immer mehr dafür das alternative Vorgehensweisen gesucht werden.

Zumindest kann ich aktuell sagen das ich eine Langsame Steigerung bemerke und noch Luft nach oben ist. Aber auch das es jetzt, im schlechtesten Falle, auf dem Level ist das ich aus 5e bekannten Taktieren ist. Alleine das viele Gegner keinen Passierschlag haben, schafft viel mehr Bewegung auf dem Feld als ich es  aus 5e gewohnt bin.

Fillus:
Also die Auswahl an Möglichkeiten ist bei D&D5 deutlich besser. Durch die Subklassen fühlen sich alle anders an, auch wenn sie im großen und ganzen auch nur Schaden machen. Aber es macht schon deutlich mehr Spaß als beispielsweise bei PF2, wo der Kämpfer einfach so eine Wahl nicht treffen kann. Einige Klassen haben bei PF2 zumindest eine kleine Wahl, wie der Barde zu Beispiel. Die fehlenden Subklassen und teils unvorteilhaften Talente lassen aber gefühlt jeden Kämpfer auf Stufe X gleich aussehen.

Während es bei D&D5 die Volksfähigkeiten und Klassenfähigkeiten einfach automatisch gibt, muss man die bei PF2 wählen. Glaube das gerade da, dieses Aktive wählen, wie soll ich sagen, schlecht rüber kommt. Viele der Talente möchte man schlicht nicht haben, ich erwische mich auch bei "Talent 4" öfter dabei, dass mich einfach keines davon interessiert.

Im Kampf fühle ich mich bei PF2 gegenüber D&D5 auch eher beschnitten. Die Zauber sind so eingeschränkend formuliert, dass die meisten für mich uninteressant werden weil ich sie nicht im Rollenspiel einsetzen kann. Es wird so sehr auf Balance geachtet, dass einem viel Kreativität im Kampf geraubt wird. Ich verstehe die Beschränkungen teils echt nicht. Warum soll ich einen Zauber nehmen, mit dem ich ein Kleidungsstück verwandeln kann? Hose oder Hemd? Linke oder rechte Socke? Warum nicht die ganze Kleidung, damit man sich auch richtig verkleiden kann?

Was die Völker angeht, auch hier sehr auf die Balance gehämmert. Fliegende Völker können nicht fliegen, sondern hüpfen. Wechselbälger sich nicht verwandeln. Allgemein wird alles so klein vom Bonus gehalten, dass es zwar von der Balance Sinn macht, aber auch coole Aktionen einfach im Keim erstickt.

Für mich strahlt PF2 vorallem eines aus. Die Angst vor Powergaming. Jede Formulierung, vorallem bei Zaubern, ist so das man garantiert nichts anderes damit machen kann als Beschrieben und das oft auch noch für total kurze Zeit. Bei D&D5 habe ich dieses Gefühl auch, aber nicht so stark. Bei Systemen wie Der Schatten des Dämonenfürsten kann man mit einem Teleportzauber auch dem Gegner mal einen Stiefel vom Fuß zaubern ... einfach kreativ mehr möglich.

Meine Meinung zu den genannten Punkten ist also eher negativ was PF2 angeht. Was aber nicht heißt das ich alles schlecht finde. D&D5 hat auch große Problemzonen, Schatten des Dämonenfürsten ebenfalls. Aber in Sachen Auswahl sind die beiden genannten Systeme für mich deutlich vor PF2.

Ich denke das sich PF2 sehr gut leiten lässt. Habe ich nicht ausprobiert aber auf dem SL Stuhl wird es besser funktionieren als D&D und SotDL. Hier ein klares Plus für PF2.

Von den Regeln her, sicherlich Geschmackssache, die von PF2 funktionieren gut. Auch wenn mich viele kleine Details nerven und sich wie Strafen anfühlen. Beispiel Bogenschiessen unter 9m bringt einen Malus von 2 auf dem Wurf.

Die Mathematik hinter PF2 funktioniert. In höheren Stufen versagen D&D5 und auch SotDL ganz klar. Bei letzterem ist ist nicht so tragisch, weil narrativer ausgelegt. PF2 wirkt auf mich da, ohne sehr viel Erfahrung darin zu haben, stabiler wenn es in die zweistelligen Stufen geht.

Ich kann verstehen das man PF2 mag, aber auch wenn nicht. Ist es eigentlich nicht so beliebt in Deutschland oder warum gibt es keine deutsprachigen Tools zur Charaktererstellung oder einen brauchbaren Charakterbogen? Gerade diese Tools sind so wichtig, wenn das System komplexer wird. Klappt doch bei Shadowrun, DSA und Co auch.

Dies ist die Meinung von jemanden der gut und gerne auf viele Kämpfe verzichten kann, oft ohne Battlemap (nur für Endkämpfe) spielt und den Fokus auf das Rollenspiel legt.

bestseb:

--- Zitat von: Fillus am 25.03.2024 | 00:32 ---Also die Auswahl an Möglichkeiten ist bei D&D5 deutlich besser. Durch die Subklassen fühlen sich alle anders an, auch wenn sie im großen und ganzen auch nur Schaden machen. Aber es macht schon deutlich mehr Spaß als beispielsweise bei PF2, wo der Kämpfer einfach so eine Wahl nicht treffen kann. Einige Klassen haben bei PF2 zumindest eine kleine Wahl, wie der Barde zu Beispiel. Die fehlenden Subklassen und teils unvorteilhaften Talente lassen aber gefühlt jeden Kämpfer auf Stufe X gleich aussehen.
--- Ende Zitat ---
Das ist natürlich auch dem Design geschuldet. Bei D&D5 gibt es bei der Wahl der Subkklassen einen einmaligen hohen Machtgewinn und danach nur noch auf bestimmten Levels neue Fertigkeiten. Die müssen dann natürlich mehr "knallen" weil es dazwischen auch Leerlauf gibt. Bei PF2 bekommst du halt auf jedem Level mindestens eine Sache dazu, dadurch fallen diese inkrementell kleiner aus. Der Kämpfer ist zudem natürlich das ausgewählteste Beispiel, da der gar keine Subklassen hat wie bei D&D5, sondern eher funktioniert wie in D&D 3.5, wo er allein über seine Feats definiert wird. Aber die können sich schon deutlich unterscheiden. Wenn du einen Kämpfer mit am Start 18 Dexterity nimmst und danach radikal alle Feats zum Optimieren von Bogenschießen nimmst, wird der doch anders sein als einer mit 18 Strength und allen Feats aus der Sword and Board Kategorie. Und auch in PF2 gibt es Klassen, die sich je nach Wahl der Subklasse sehr unterscheiden (z.B. Cleric, Kineticist, Summoner)


--- Zitat ---Während es bei D&D5 die Volksfähigkeiten und Klassenfähigkeiten einfach automatisch gibt, muss man die bei PF2 wählen. Glaube das gerade da, dieses Aktive wählen, wie soll ich sagen, schlecht rüber kommt. Viele der Talente möchte man schlicht nicht haben, ich erwische mich auch bei "Talent 4" öfter dabei, dass mich einfach keines davon interessiert.

Im Kampf fühle ich mich bei PF2 gegenüber D&D5 auch eher beschnitten. Die Zauber sind so eingeschränkend formuliert, dass die meisten für mich uninteressant werden weil ich sie nicht im Rollenspiel einsetzen kann. Es wird so sehr auf Balance geachtet, dass einem viel Kreativität im Kampf geraubt wird. Ich verstehe die Beschränkungen teils echt nicht. Warum soll ich einen Zauber nehmen, mit dem ich ein Kleidungsstück verwandeln kann? Hose oder Hemd? Linke oder rechte Socke? Warum nicht die ganze Kleidung, damit man sich auch richtig verkleiden kann?

Was die Völker angeht, auch hier sehr auf die Balance gehämmert. Fliegende Völker können nicht fliegen, sondern hüpfen. Wechselbälger sich nicht verwandeln. Allgemein wird alles so klein vom Bonus gehalten, dass es zwar von der Balance Sinn macht, aber auch coole Aktionen einfach im Keim erstickt.

Für mich strahlt PF2 vorallem eines aus. Die Angst vor Powergaming. Jede Formulierung, vorallem bei Zaubern, ist so das man garantiert nichts anderes damit machen kann als Beschrieben und das oft auch noch für total kurze Zeit. Bei D&D5 habe ich dieses Gefühl auch, aber nicht so stark. Bei Systemen wie Der Schatten des Dämonenfürsten kann man mit einem Teleportzauber auch dem Gegner mal einen Stiefel vom Fuß zaubern ... einfach kreativ mehr möglich.
--- Ende Zitat ---
Das kann ich nachvollziehen, also dein Gefühl bezüglich Balancing und damit einhergehend eine gewisse Übervorsichtigkeit. Valider Punkt.

Trotzdem noch kurz: Fliegende Völker können übrigens meist schon fliegen, aber halt erst ab Level 9 (eingeschränkt) bzw. ab Level 17 (dauerhaft). Musst du nicht gut finden, aber bei D&D 5 hat das schon einen Grund, dass Aarakocra, die ab Level 1 fliegen können, oft gebanned werden.


--- Zitat ---Von den Regeln her, sicherlich Geschmackssache, die von PF2 funktionieren gut. Auch wenn mich viele kleine Details nerven und sich wie Strafen anfühlen. Beispiel Bogenschiessen unter 9m bringt einen Malus von 2 auf dem Wurf.
--- Ende Zitat ---
Das stimmt so nur für Bögen mit dem Merkmal Volley (deutsch: Ballistisch). Im Grundregelwerk also der Langbogen und der Komposit-Langbogen. Mit Kurzbögen und vielen der spezielleren Bögen aus Erweiterungsbänden hast du den Abzug nicht.

Tudor the Traveller:

--- Zitat von: Fillus am 25.03.2024 | 00:32 ---Für mich strahlt PF2 vorallem eines aus. Die Angst vor Powergaming. Jede Formulierung, vorallem bei Zaubern, ist so das man garantiert nichts anderes damit machen kann als Beschrieben und das oft auch noch für total kurze Zeit. Bei D&D5 habe ich dieses Gefühl auch, aber nicht so stark. Bei Systemen wie Der Schatten des Dämonenfürsten kann man mit einem Teleportzauber auch dem Gegner mal einen Stiefel vom Fuß zaubern ... einfach kreativ mehr möglich.

--- Ende Zitat ---

Ganz ehrlich, ich bevorzuge die klaren präzisen Regeln von PF2. So müssen gute Regeln imo sein.
Gerade so was wie dein Beispiel mit dem Teleportzauber würde mich bei mir am Tisch extrem nerven. Dafür brauche ich keine Regeln, da kann ich auch einfach etwas handwedeln.

Dass du die Subclasses in 5e ernsthaft als vielfältiger empfindest, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Das Gegenteil ist doch der Fall, die legen dich auf eine Linie fest, von der du nicht abweichen kannst.

gunware:

--- Zitat von: Tudor the Traveller am 25.03.2024 | 11:02 ---Das Gegenteil ist doch der Fall, die legen dich auf eine Linie fest, von der du nicht abweichen kannst.

--- Ende Zitat ---
Den Eindruck habe ich auch. Ich kann mich nicht erinnern, dass es bei D&D5 so viele Wahlmöglichkeiten gab. Irgendwie scheint es mir, dass man bis Stufe 3 die Richtung gewählt hat und dann höchstens noch eine andere Klasse wählen konnte. Aber so richtige Auswahl?  Habe ich es tatsächlich vergessen?

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