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Wider die Mehrteiler

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ThinkingOrc:
Ic hätte gedacht, dass es sogar bei ursprüünglich nicht als Reihe angelegten Romanen die Verlage sind, die bei einem erfolgreichen Erstroman (im Sinne der Reihe) lieber Fortsetzungen haben als erneut komplettes Risiko und Marketingkosten zu haben.
Denn bei einem sehr erfolgreichen Erstroman ist es ja vorprogrammiert das ein gewisser Prozentsatz ein "Stammleserschaft" ungesehen das nächste Buch ebenso kauft.

Swanosaurus:
Das gute ist: Obwohl die Reihen das Bild dominieren, gibt es eine unglaubliche Menge toller, oftmals nicht mal so wahnsinnig dicker Fantasy- und SF-Einzelromane.

Gerade bei der SF gibt es Haufenweise Klassiker, die absolut eigenständlich stehen: Gerade lese und übersetze ich wieder Samuel R. Delany, mit Nova, Babel-17 und Einstein Intersection gibt es da z.B. drei wunderbar bunte und fantasievolle kurze Romane, die jeder für sich stehen (Nova und Babel-17 sind klassische Space Opera mit einem linguistischen Twist, Einstein-Intersection, das zu deutsch gerade neu als Das Einstein-Vermächtnis erschienen ist, ist Pflichtlektüre für alle Gamma World/Mutant Crawl Classics-Fans).

In der Fantasy gibt es einige m.E. sehr gute eigenständige Fantasy-Romane von K.J. Parker (leider glaube ich nicht auf Deutsch), insbesondere gefällt mir "The Company" - eine Gruppe von Kriegsveteranen kauft sich eine Insel und will sich ihr persönliches kleines Utopia aufbauen, das kann ja nur gutgehen ... "A Stranger in Olondria" von Sofia Samatar ist auch großartig, eines der wenigen "Bücher über Bücher", in denen mal nicht nur abgefeiert wird, wie toll doch Bücher sind, sondern auch thematisiert, was Lesen alles nicht so ohne weiteres vermitteln kann und was erlebt werden muss, und das ganze als leise ironische wunderbar farbenfrohe Abenteuergeschichte über einen jungen Mann, der in eine fremde Fantasy-Stadt kommt.

China Miéville hat mit Perdido Street Station, Die Narbe und Der Eiserne Rat zwar eine Fantasy-Trilogie geschrieben, aber jeder der drei Romane steht voll und ganz für sich. Die ersteren beiden sind wirklich flott und quellen über vor coolen Steampunk- und Weird-Fantasy-Ideen, der dritte ist auch toll, aber ein bisschen vertrackter und fordert Geduld.

Das fällt mir jetzt so aus dem Stegreif ein ...

Aedin Madasohn:

--- Zitat von: Blitzcrank am 24.04.2024 | 13:52 ---...Weil die müssen ja davon ausgehen, dass eine Fortsetzung immer weniger verkauft wird als ein Band 1, weil ja LeserInnen wegfallen, denen Band 1 nicht gefallen hat. Warum kommen trotzdem so viele Reihen und nur (gefühlt?) so wenige Einteiler auf den Markt?

--- Ende Zitat ---

einen "Mehrteiler" (Autor könnte noch weiterauswalzen) kann ich bei aktut geflopptem "Pilot"Teil IMMER noch eindampfen&stoppen  ;)

habe ich einen "gut verkauften" "Einzel"Roman, so kann ich bei "Zurück nach..." auf diese paar Fans besser hofen, als in der heutigen Fülle von Geschribsel einen neuen Oneshot platziert zu bekommen

wer als Autor sich etwas Mühe beim Worldbuilding gegeben hat, kann ja auch andere Perspektiven/Personengruppen "in seiner bekannten Welt" auftreten lassen.
Schon ist es die Kette, auch wenn einmal ein adliger goldener_Löffel_im_Maule_Geborener Paladin rechtschaffend_Dummer_mit_heavy_Plotarmor und ein anderes mal die hartgekochte Diebin aus der Gosse ihre Abenteuer erleben
das am Ende der von der Diebin panthergleich entwendete rosarote Diamant von General Evil als Armageddon-Portal benötigt wird und vom Paladin bei der Kraft der heiligen Handgranate zersprengt werden soll, ist dann die Rahmenhandlung

Gunthar:
Schon alt aber gut: Urshurak von den Brothers Hildebrandt und Jerry Nichols

Das Buch hat auch Illustrationen drin.

Wenn ich meins wiederfinde, kann ich mehr dazu sagen.

Feuersänger:
*Abo*, da ich diese seit vielen Jahren grassierende Endlosserien-Seuche auch sowas von satt habe.
Ich mein, es ist ja okay wenn eine Story als Trilogie geplant und umgesetzt wird. Aber der Modus Operandi vieler Autoren ist ja (nicht erst seit gestern) offenbar, ihre Stories so lange wie möglich auszuwalzen und mindestens 9 Teile zu fabrizieren. Wenn nach 5-900 Seiten gerade mal die Exposition abgeschlossen ist und die Handlung erst auf den letzten 30 Seiten in die Gänge kommt, fühle ich mich um meine Lebenszeit betrogen.

Leider fallen mir momentan keine Fantasy-Lesetips ein, die nicht schon einige Jahre auf dem Buckel hätten und daher allgemein bekannt sein dürften. Vielleicht noch am ehesten Natasha Pulley (leicht mystisch, leicht steampunkig). Aber ich werde mir mal eure Empfehlungen näher ansehen. ^^

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