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Planet of the Apes RPG

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nobody@home:

--- Zitat von: Raindrop am 19.06.2024 | 21:51 ---Ich verstehe auch das Argument mit den Kampagnen nicht. Es gibt zum alten Planet der Affen zwei TV-Serien (real und animiert), es gibt unzählige Comics (Marvel, Adventure Comics, Zeitenwende bei Cross Cult) und offenbar auch Romane (Danke für den Tipp!). Das sind unzählige Geschichten, die man offenbar in dem Universum erzählen kann.
--- Ende Zitat ---

Klingt ein bißchen, als würde sich da gleich auch der Vergleich mit Star Wars etwas relativieren. ;) Denn ob ich wiederum dort ein Riesenuniversum sehe oder doch auch nur die Skywalker-Familiensaga zum Nachspielen, dürfte ja auch ein Stück weit davon abhängen, wieviel (und insbesondere nicht rein auf Luke und unmittelbare Freunde konzentriertes) Material mir tatsächlich konkret untergekommen ist...

Okay, rein persönlich reizt mich der Planet der Affen tatsächlich erst mal nicht besonders. Aber ein Rollenspiel länger als nur für ein, zwei Szenarien tragen können sollte er mit etwas Aufarbeitung und gutem Willen allemal.

Jiba:

--- Zitat von: Swanosaurus am 19.06.2024 | 19:22 ---Elegant die Torpfosten verschoben ...

--- Ende Zitat ---
Och, ich bitte dich! Erstens klang dieser Aspekt des Problems in meinem Post bereits an.
Und zweitens halte ich genau diesen Spruch für eine Unsitte der aktuellen Internetdiskussionskultur. Einfach weil er unterschwellig vorwirft, dem Gegenüber ginge es darum, mit Tricks die Diskussion "gewinnen" zu wollen. Dabei ist es völlig normal, dass in Diskussionen, die nicht im Stil einer Debatte moderiert und vorbereitet werden, in andere Fragestellungen und Teilaspekte des Problems ausgegriffen wird. Diskussionen sind keine Fußballspiele. Da gibt es keine Tore.


--- Zitat ---Allen drei Filmen ist gemein, dass die Affengesellschaft bestenfalls in ersten Ansätzen erkennbar ist, was das Setting der neuen Filmreihe für mich in Sachen Rollenspiel deutlich weniger interessant macht als das klassische Setting, in dem die Affen eine Religion und ein Kastensystem haben, die sich in einer Settingbeschreibung ausarbeiten lassen.

--- Ende Zitat ---
Es gibt aber vier Filme. Und es gibt Videospiele in dem Setting. Und Romane auch. Also sind ähnliche Voraussetzungen gegeben wie in den 1970ern.
Und wenn die Affengesellschaft in den neuen Filmen so rudimentär ist, in den alten aber so alteingesessen, hätte ich gerade ein Setting sehen wollen, dass die Brücke schlägt und alt und neu zumindest miteinander verbindet. DAS wäre mal ein wirklich spannendes Projekt gewesen. So ist es halt ein ausgeworfener Köder für Menschen, die die alten "Planet der Affen"-Filme heute noch für relevanter halten, als sie sind.


--- Zitat ---Da kommt mir z.B. Fria Ligan inzwischen schon viel zynischer rüber, bei denen die ganz großen, marktgängigen Nostalgietitel Blade Runner und Alien neben zeitgenössischem Medienmüll wie Walking Dead stehen.
--- Ende Zitat ---
Also, wer ist hier jetzt bitte "kulturpessimistisch"?

"The Walking Dead" mag eklatante Schwächen haben – ich habe die Serie selbst irgendwann abgebrochen. Aber die "Planet der Affen"-Filme stehen jetzt auch nicht unbedingt im Ruf, höchste Medienkunst zu sein. Zumindest die Sequel-Filme nicht. Und in seiner Hochzeit war "The Walking Dead" von enormer kultureller Relevanz. Die Reihe hat nicht nur einen Nerv getroffen und war für ihre Zeit über weite Strecken, auch wenn wir das heute anders bewerten mögen, wirklich gutes Fernsehen. Sie hat auch die Wahrnehmung eines ganzes filmischen Genres und Horrorsujets entscheidend geprägt. Abgesehen davon bietet, wie bei deinem PotA-Beispiel, "The Walking Dead" ebenfalls ein breites, weites, angereichertes Setting, dass von Miniwebserien bis zu Romanen alles mögliche hervorgebracht hat. Unter anderem, und das will ich gesondert erwähnen, das "The Walking Dead"-Videospiel von Telltale Games, das ein ganzes Videospielgenre mitbegründet hat und die Diskussion über Erzählungen in Videospielen – ja, sogar Videospiele als Kunst – neu befeuert hat. Spiele von Dontnod oder Quantic Dream bezeichnet man vielfach auch heute noch als telltale-likes. Und das, obwohl Quantic Dream mit "Heavy Rain" das erste Spiel dieser spezifischen Machart produziert hatte. 


--- Zitat ---Naja, und das kulturpessimistische Schwadronieren über die "Rollenspieler von Heute" lasse ich mal so stehen. Ja, ich kaufe auch mehr als ich spiele. Längst nicht jeden Mist, aber wenn ein Franchise mir gefällt, und es von einem Autor, den ich für gut halten für ein System adaptiert wird, das ich mag, und ich es dann kaufe ... bin ich dann deshalb ein Konsumzombie?

--- Ende Zitat ---
Hab ich das gesagt?

Ich finde aber schon, dass wir uns die Frage, wie viele Rollenspiele man wirklich kaufen muss (oder besser: Warum man Rollenspiele überhaupt kauft) stellen sollten. Ich bemerke halt schon eine Bewegung vom hobbyesken Rollenspielschaffen zum Rollenspielkaufen. Zumindest hier im Forum. Für mich gilt inzwischen: Wenn ich ein Spiel doch nicht spiele, dann verkaufe ich es wieder. Andere mögen das anders handhaben, aber ich habe weder genügend Geld, noch genügend Platz dafür, mir alles ins Regal zu stellen, das ich auch nur halbinteressant finde.

Und ich will auch gar nicht ins "Rollenspieler von Heute"- oder "Rollenspiele von Damals"-Horn stoßen. Es hat immer schon Franchise-Rollenspiele gegeben (wenn ich auch das Gefühl habe, heute wird aus jedem neuen Franchise-Rollenspiel gleich ein Riesenevent gemacht... also tatsächlich gespielt gesehen habe ich das Monty-Python-Rollenspiel ja bislang nicht...aber Mann, was wurde im Vorfeld darüber gesprochen!). Ich bin halt ein Spieler, der lieber Rollenspiele hat, die sich auffällig schminken, um wie ein Setting auszusehen, dass sie dann doch nicht sind. Ich selbst besitze zwei Franchise-Spiele, die aus anderen Medien herrühren: "Der Eine Ring" und "Avatar: Legends". "Avatar: Legends" ist schon auf dem Weg raus, obwohl das tolle Bücher sind. Und "Der Eine Ring" setzt ganz andere Ansprüche an meine Vorbereitung, als es ein typisches Rollenspiel tut – es ist fast, als würde man historisches Rollenspiel betreiben, wenn man versucht, die Lücken in Tolkiens Welt auszuloten, in denen gute Eigengeschichten möglich sind. Das ist seine eigene Spaßquelle.

Aber sonst? Da soll mir ein Rollenspiel signalisieren "Hey, also eigentlich bin ich Harry Potter, aber..." oder "Also eigentlich bin ich Buffy, aber..." usw. Und das "aber" ist dann die sprichwörtliche "abgefeilte Seriennummer". Im Grunde genau das, was z.B. "Outgunned" gerade mit seinen "Action Flicks" macht. Und das gab es neben den "echten" Franchise-Titeln auch seit es Rollenspiele gibt. Der Vorteil dieses Ansatzes ist, dass Rollenspieler genau wissen, dass sie ihr Lieblingssetting ohne großartige Mühen damit bespielen können, sie sich aber nicht an die offiziellen Setzungen gebunden fühlen müssen (außerdem sind solche Spiele meist billiger, weil die Lizenzgebühren wegfallen). Außerdem denken solche Spiele das Franchise häufig viel stärker aus der Game-Design-Perspektive... sie erzeugen ein Spiel das funktioniert, wie die Vorlage "klickt". Das spielmechanisch die Situationen erzeugt, die die Vorlage ausmachen.

Ich selbst konzeptioniere grade ein solches Rollenspiel, das das "Genre" des "Restaurant-Films" abbilden soll (wie z.B. in "Im Rausch der Sterne", "Ratatouille", "Kiss the Cook" oder, Hauptinspiration, "The Bear"). Und das ist da wirklich die Hauptüberlegung: Welche Mechaniken brauche ich, um die Tension, die Teamarbeit, die Taktung und das Drama in der Gastronomie abzubilden? Ein Franchisespiel, dass sich lieber ein generisches System aufschustert, kann nicht erwarten, dass die eigenen Mechaniken die Geschichten produzieren, die in der Vorlage eine Rolle spielen. Es hat einen Grund, warum "GURPS Scheibenwelt" geradezu Meme-Charakter hat.

Denn seien wir ehrlich: Diejenigen, die sich ein 70s-"Planet der Affen"-Rollenspiel kaufen, die haben doch meist eine so umfangreiche Settingkenntnis, gespeist aus einer Settingbegeisterung, dass sie auch kein Rollenspielbuch kaufen bräuchten, um das umzusetzen. Wenn sie es denn wirklich spielen wollen würden.

Vielleicht bin ich da tatsächlich altmodisch, aber ich kaufe mir Rollenspiele immer noch deshalb, um die Inhalte in ihnen wirklich im Spiel zu benutzen.

nobody@home:

--- Zitat von: Jiba am 20.06.2024 | 08:00 ---Aber sonst? Da soll mir ein Rollenspiel signalisieren "Hey, also eigentlich bin ich Harry Potter, aber..." oder "Also eigentlich bin ich Buffy, aber..." usw. Und das "aber" ist dann die sprichwörtliche "abgefeilte Seriennummer". Im Grunde genau das, was z.B. "Outgunned" gerade mit seinen "Action Flicks" macht. Und das gab es neben den "echten" Franchise-Titeln auch seit es Rollenspiele gibt. Der Vorteil dieses Ansatzes ist, dass Rollenspieler genau wissen, dass sie ihr Lieblingssetting ohne großartige Mühen damit bespielen können, sie sich aber nicht an die offiziellen Setzungen gebunden fühlen müssen (außerdem sind solche Spiele meist billiger, weil die Lizenzgebühren wegfallen). Außerdem denken solche Spiele das Franchise häufig viel stärker aus der Game-Design-Perspektive... sie erzeugen ein Spiel das funktioniert, wie die Vorlage "klickt". Das spielmechanisch die Situationen erzeugt, die die Vorlage ausmachen.
--- Ende Zitat ---

Okay, da ist was dran. Ich brauche kein offizielles Dracula-Rollenspiel, um Vampire in mein Setting einzubauen, und so was wie seinerzeit Pacesetters "Star Ace" war ja auch recht offensichtlich schon "praktisch Star Wars mit ein paar anderen Details" und deswegen nicht schlechter. Und ich kann auch relativ leicht Settings finden, in die sich "zivilisierte Affen herrschen über 'wilde' Menschen" zumindest in einer dafür geeigneten Gegend einbauen läßt und ich mich dann mehr darum kümmern kann, was ich damit im Spiel eigentlich machen will.

Streng genommen brauche ich ein offizielles PotA-Rollenspiel also nur, wenn ich tatsächlich einigermaßen genau im Kanon-Setting bzw. dessen Interpretation der Spieldesigner spielen/leiten und beispielsweise auch offizielle Spielwerte der einzelnen Film-Hauptpersonen schwarz auf weiß sehen möchte. Lege ich darauf nicht so viel Wert...schön, dann läßt es sich sicher immer noch als Ideensteinbruch hernehmen, aber rein zur Inspiration brauche ich dann wiederum nicht zwingend genau dieses eine bestimmte Produkt. (Wobei sich das natürlich wiederum leicht verallgemeinern läßt, Rollenspiele sind nun mal schon an sich Luxusgüter. ;))

Swanosaurus:

--- Zitat von: Jiba am 20.06.2024 | 08:00 ---Och, ich bitte dich! Erstens klang dieser Aspekt des Problems in meinem Post bereits an.
Und zweitens halte ich genau diesen Spruch für eine Unsitte der aktuellen Internetdiskussionskultur. Einfach weil er unterschwellig vorwirft, dem Gegenüber ginge es darum, mit Tricks die Diskussion "gewinnen" zu wollen. Dabei ist es völlig normal, dass in Diskussionen, die nicht im Stil einer Debatte moderiert und vorbereitet werden, in andere Fragestellungen und Teilaspekte des Problems ausgegriffen wird. Diskussionen sind keine Fußballspiele. Da gibt es keine Tore.

--- Ende Zitat ---

Das war vor allem an Space Pirate Hondo gerichtet, weil er mit der Aussage hier eingestiegen ist, dass das inhaltlich ja nur irgendwelcher hingeschlampter Mist sein kann, der sich dann übers Artwork verkaufen soll. Auf Widerspruch dann zu der Aussage zu wechseln, dass das Setting prinzipiell nicht für mehr als One-Shots taugt und deshalb keiner ein ganzes RSP dazu braucht, ist schon ein bisschen gewagt. letztere Aussage finde ich absolut legitim - das ist im Prinzip Geschmackssache, zu sagen: "Ins PotA-Setting mache ich bestenfalls einen kurzen Ausflug, mehr gibr das für mich nicht her." Aber erstere Behauptung ist halt eher umstänkern gegen alle, die sich vielleicht drauf freuen und denken, dass das was Gutes wird.

Ansonsten: Ja, hast du nicht Unrecht. Berührt das Thema für mich aber nur am Rande. Ich bin nicht so ein Fan von "wir machen ein Rollenspiel für Abenteuer im Stil von XY", weil da oft der Weltentwurf zu kurz kommt und im Vordergrund steht, das Abenteuer wie im Film XY erlebt werden. Was total okay ist, aber ich habe inzwischen gemerkt, dass es mir da bei Franchise-Welten gar nicht so sehr drum geht und es mir wenn dann mehr Spaß macht, ganz anders gearbetete Abenteuer in dem jeweiligen Setting zu spielen. Bei Star Wars ist das ja wegen des breiten Universums seit jeher Tradition; bei Mittelerde war es bei MERS so, und The One Ring unterstützt diesen Ansatz auch ganz hervorragend - trotz der Umsetzung wichtiger Themen von LotR in Regelmechanismen ist TOR ja keinesfalls so versessen darauf, dass jedes Abenteuer irgendwie als Story wie der Herr der Ringe sein muss, da wird schon im offiziellen Material eine große Bandbreite präsentiert.

Und das machen die "offiziellen" Rollenspiele halt - wenn sie gut sind - besser als die mit abgefeilten Seriennummern, weil da schon ein Haufen Pflöcke eingeschlagen sind, an denen dann das weitere Setting aufgespannt werden kann.

Gerade PotA bitet sich dafür eben an - die eingeschlagenen Pflöcke sind wenige an der Zahl, aber tragfähig, und der Primer sieht danach aus, als ob darum herum eine gute Settingausarbeitung mit neuen Elementen stattgefunden hätte, und nicht nur ein "Ihr kennt die Tropes, also macht einfach!"

Was die neuen oder die alten Filme angeht: Muss man sich auch nicht drüber streiten; den vierten von den neuen habe ich noch nicht gesehen, vielleicht gibt der ja tatsächlich mehr für ein potenzielles RSP her. Aber das klassische Setting reizt mich halt mehr.

(Und bzgl. Walking Dead: Ich habe zugegebenermaßen nur einen Comic-Sammelband und ein paar Folgen gesehen und dem Franchise dann wütend den Rücken gekehrt. Was ich gesehen habe, war für mich die unerträgliche Alt-Right-Survivalist-Version einer genialen Idee des linken Antirassisten und Anitmilitaristen George Romero. Vielleicht hat es sich ja noch geändert. Nach allem, was ich davon mitbekommen habe, finde ich es einfach nur tragisch, dass DAS die zeitgenössisch bestimmende Interpretation des Zombie-Motivs ist.)

NurgleHH:
Wie wäre es, wenn diese wenig zielführenden Diskussionen über "mag ich" und "mag ich nicht" einfach weg lassen und alle sich wieder auf das Thema konzentrieren. Es ging doch eigentlich um das Rollenspiel und den gestarteten Kickstarter. Da erwartet der Betrachter sicherlich keine Jubel-Bemerkungen oder Anti-Bemerkungen. Und da mittlerweile etliche Add-Ons freigeschaltet sind, könnten diese auch in diesem Threat erwähnt werden.

 :btt:

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