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"Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
nobody@home:
--- Zitat von: Paßwächter am 19.02.2025 | 11:54 ---Wenn nicht erwähnt wird, daß größere Menschenansammlungen zu einer gesundheitlichen Verschlechterung bei den Beteiligten führt, kann man davon ausgehen, daß es keine solche gibt - auch nicht zur Erklärung für dünne Besiedelung.
--- Ende Zitat ---
Wobei es so etwas ironischerweise ja historisch tatsächlich gegeben hat -- so furchtbar gesund war beispielsweise das Leben in der Stadt verglichen mit dem auf dem Land oft genug gar nicht. Das hatte dann zwar durchaus natürliche Ursachen durch die örtliche Quasi-Überbevölkerung mit allem, was dazugehörte, aber die Symptome waren in erster Näherung vergleichbar.
Maarzan:
Nur "es ist halt Magie" geht halt immer und erscheint entsprechend ohne weitere Verwurzelung und Ausführung der angedachten Grundlagen billig, faul und letztlich für viele unbefriedigend.
Und um genau dieses (fehlende) Magiekonzept geht es oben denke ich:
Es gibt Magie reicht nicht als Erklärung, da Magier in verschiedensten Formen vorkommen kann.
Und nur wenn die Welt passende Magie kennt, sprich vom Designer ins Magiekonzept geschrieben bekommen hat, kann ein potentieller Bewohner sie dann auch entdecken und im gewünschten Sinne verwenden.
Feuersänger:
Himmel, ihr wart ja fleissig! Da komme ich ja mit dem Lesen gar nicht hinterher.
Also um es kurz zu machen: surprise, da es Magie IRL nicht gibt kann man hier nicht mit universellen Gesetzmäßigkeiten argumentieren. Die Magie funktioniert in einer Welt immer so, wie es der Demiurg definiert. Das ist natürlich absolut banal.
Die Magie könnte zB einzig ermöglichen, eine Leitung zu einer der 4 hermetischen Elementarebenen zu öffnen und dadurch elementare Energie (Feuer, Wasser etc) zu kanalisieren. Da ist es dann sehr leicht, diese rohe Energie quasi ungezügelt als Waffe einzusetzen, schon ein Stück schwieriger sie in Arbeit umzuwandeln (vgl Fusionsbombe vs Fusionskraftwerk), und unmöglich damit Lebewesen zu beeinflussen oder zu teleportieren oder Nahrung zu erschaffen oder sonst etwas.
Immerhin wäre bei so einem Modell der allererste Utility-Zauber, der mir dazu einfällt, "Einheizen". Wärme von der Feuerebene heranholen, presto. Gerade in einer mittelalterlichen Gesellschaft würde das wahnsinnig viele Ressourcen sparen und Manpower für andere Tätigkeiten freigeben.
Oder Magie könnte auch ausschließlich über und durch das Ki eines Lebewesens wirken, und somit ist alles was man damit machen kann, Wunden und Gebrechen zu behandeln und Fertigkeitswerte mit einem magischen Bonus auszustatten.
Oder oder oder. Ich erinnere mich da bspw an die Zauberwerkstatt von Shadowrun, wo sehr klar definiert wird was Magie potentiell kann und was nicht. Zu den absoluten, unverhandelbaren No-Gos gehören zB Teleportation und Zeitreisen.
Dagegen ist halt zB die D&D-Magie extrem weit gefasst und ultra flexibel; die kann quasi alles obige und noch viel mehr, von Create Water bis Time Stop. Nur einen Einschürzauber sucht man vergebens, worüber ich mich ja schonmal der Breite nach ausgelassen habe. :6
Wie dem auch sei: bei den gängigen veröffentlichten Welten ist ja meist schon ein System vorgesehen, sei es Aventurien oder Toril. Wir wissen also hier schon, was Magie kann oder nicht kann und was für Auswirkungen sie hat. Daher kann man in diesen Einzelfällen durchaus schlüssig argumentieren, ob die Magie der jeweiligen Welt nun Bevölkerungswachstum eher stützen oder hemmen sollte. Im Worldbuilding korrekt berücksichtigt ist es jedoch meistens nicht.
Feuersänger:
--- Zitat von: unicum am 19.02.2025 | 12:43 ---Was ist aber wenn in der Fantasywelt diese Reproduktionsrate geringer ist? Vieleicht hat Fantasywelt-Mensch doch nicht die biologische Möglichkeit 10+ Kinder in die Welt zu setzen?
--- Ende Zitat ---
Der Gedanke war ja hier im Thread schonmal angesprochen worden. Ich finde es halt schwierig an den biologischen Eigenschaften von Menschen herumzudoktern; wenn die Körper der Bewohner der Fantasywelt andere Dinge können oder nicht können als wir, sind es eigentlich keine Menschen. (Warum es in so gut wie jedem Fantasysetting Menschen gibt, ist zwar designtechnisch völlig klar, aber ist Welt-intern nochmal eine sehr lustige Frage. Die wiederum meistens mit "Weil die Götter..." beantwortet wird.) Was anderes ist das freilich wenn wir von anderen Rassen reden, z.B. Elfen, Zwerge, Goliaths...
Das zum einen. Zum anderen ist es ja auch gar nicht notwendig, dass die Fantasywelt-Frau 10+ Kinder rausschiebt. Siehe Potenzfunktion: wenn die Bevölkerung netto nur um 1% pro Jahr steigt, haben wir nach 300 Jahren die Ursprungsbevölkerung verzwanzigfacht. Und dabei reden wir IRL erst ab 2,5% Wachstum von einer Bevölkerungsexplosion ( = Verdoppelung alle 30 Jahre).
In meinem Homebrew-Setting fand zB ein Exodus von einem Kontinent auf einen anderen statt. Da hatte ich zunächst Bedenken, ob das plausibel ist, und wieviele Flüchtlinge es geschafft haben müssen um 4-500 Jahre später eine Gesamtbevölkerung von ein paar 10 Millionen Menschen zu rationalisieren. Aber meine Sorgen waren unbegründet: selbst wenn nur 100.000 Leute überlebt haben, wären das bei 2.5% Wachstum nach 100 Jahren schon wieder 1.1 Millionen und nach weiteren 100 Jahren 140 Millionen, also schon viel, viel mehr als ich nochmal 300 Jahre später im Setting "brauche". Kurz, die Leute müssen überhaupt nicht karnickeln sondern können es, zumindest ab dem 2. Jahrhundert, viel gemächlicher angehen lassen, und es ist immer noch mehr als genug Luft für Rücksetzer durch Seuchen, Kriege, Pillenknicke...
Und hier schließt sich eben wieder der Argumentationskreis, ich hätte eher Schwierigkeiten, da eine _kleine_ Bevölkerung plausibel zu machen, zumal das Vorhandensein gutartiger Magie ein zentrales Settingelement ist.
nobody@home:
Zumal dann bei der Magie auch wieder die seinerzeit hier schon mal angesprochene Verteilung mit hineinspielt. :) In vielen (nicht unbedingt allen, aber eben doch vielen) Settings ist Magie praktisch nur etwas für einigermaßen seltene Spezialisten, deren Einfluß auf die Welt schon allein durch ihre Anzahl ein Stück weit eingeschränkt ist; kommt dann gegebenenfalls noch dazu, daß sich die konventionell Reichen und Mächtigen die Dienste dieser seltenen Vögel möglichst gleich als Erste sichern (und warum sollten sie auch nicht, wenn sie die Mittel dazu haben?), dann nützen ihre Kräfte möglicherweise dem "gemeinen Volk" tatsächlich nicht viel, wenn nicht gerade ausdrücklich ein entsprechender Auftrag von ihren jeweiligen Bossen kommt.
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