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Suche Horror Rollenspiel abseits des cthulhu Mythos

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Vash the stampede:
Supernatural wäre noch eine Option. Basiert auf dem Cortex-System und bietet durch die Serie eine Reihe von Ideen für Abenteuer, die du aufgreifen könntest.

Weiterhin wäre noch Liminal Horror zu nennen, dessen Einflüsse nach Selbstbeschreibung neben CoC bei Silent Hill, Resident Evil oder auch dem bereits genannten Monster of the Week liegen.

nobody@home:

--- Zitat von: aaronlp am 11.08.2024 | 00:12 ---Hi
Danke für die Antworten es ist halt schwierig was auszusuchen wenn der Grund für kein cthulhu ist "lovecraft war ein Rassist"

--- Ende Zitat ---

Was nebenbei, auch, wenn sich über Geschmack natürlich schlecht streiten läßt, ein etwas merkwürdiger Grund ist. Ja, Lovecraft war ein Rassist...und wohl auch ein Klassist und anderweitig ein Mensch mit Problemen. Der Mensch Howard P. Lovecraft ist aber auch schon seit über achtzig Jahren tot -- wenn ich den Cthulhu-Mythos also heute im Rollenspiel verwende, dann profitiert er weder noch irgendwie davon, noch kann er Protest einlegen, wenn ich eventuell gar zu "anstößige" Elemente, auf deren Präsenz er Wert gelegt haben mag oder auch nicht, an meinem Tisch dezent aus diesem entferne. (Wobei ich persönlich ohnehin mehr an Dinge aus dem Chaosium-Repertoire denke, die gar nicht erst auf seinem Mist gewachsen sind, sondern von Kollegen und Nachahmern stammen; unabhängig davon, was Lovecraft privat gedacht haben mag, sind seine Geschichten in dieser Hinsicht mMn weitgehend unbedenklich.)

Nichtsdestotrotz stimmt andererseits natürlich, daß längst nicht aller Horror unbedingt cthulhuesker Natur sein muß. :)

JAW6:
Ich würde gerne nur kurz dazu einwerfen, dass es auch möglich sein sollte, werk und Autor zu trennen bzw. Problematisches auszusparen an verwendeten Inhalten in Abenteuern. Abgesehen davon wenn man sich etwas intensiver mit lovecraft beschäftigen möchte, was man natürlich nicht muss, empfehle ich die beiden Biographien von Camp (festa Verlag) sowie die zweiteilige umfassendste von joshi (golkonda Verlag). Es ist meiner Meinung nach nicht ausreichend, zu sagen, lovecraft war Rassist. Das ist etwas einfach gedacht.

Andropinis:

--- Zitat von: JAW6 am 11.08.2024 | 11:38 ---Ich würde gerne nur kurz dazu einwerfen, dass es auch möglich sein sollte, werk und Autor zu trennen bzw. Problematisches auszusparen an verwendeten Inhalten in Abenteuern.

--- Ende Zitat ---

Sehe ich ähnlich. Lovecraft ist seit knapp 90 Jahren tot. Wenn kritische Autoren finanziell von meinen Käufen profitieren würden, wäre das ggfs. was anderes.

Swanosaurus:

--- Zitat von: Lyonesse am  4.08.2024 | 19:02 ---
Chill - erschien 2015 in dritter Auflage (hier ein Quellenbuch) von Martin Caron - gegenüber ist das Cover der ersten Regelbox von 1985

--- Ende Zitat ---

Wenn's tatsächlich um irgendwie geartete moralische Bedenken geht, würde ich von der dritten Chill-Edition abraten (die Autor:innen sind wohl extrem fragwürdige Gestalten, https://forum.rpg.net/index.php?threads/cryptworld-vs-chill-3rd-edition.871218/page-2#post-23547946).

Ansonsten würde ich auch Esoterrorists empfehlen, falls ihr Lust darauf habt, kompetente Agenten gegen das Grauen zu spielen, oder Fear Itself, das im Prinzip dasselbe Setting nutzt, nur leicht anders interpretiert und mit Ottonormalperson als Held:in. In jedem Fall in Kombination mit dem großartigen Book of Unremitting Horrors, ein gemeinsames Bestiarium für beide Systeme, das im Anhang auch noch einen Haufen ausgearbeiteter Abenteuer und Abenteuerskizzen enthält (abgesehen davon, dass wirklich jedes Monster darin schon ein Abenteuer für sich ist). Schöne Mythologie, die nicht so ausgelutscht ist wie der Cthulhu-Mythos, und eine eigene Atmosphäre, die leicht an Hellraiser erinnert.

Eventuell wäre auch "The Yellow King" (ebenfalls Gumshoe-System) einen Blick wert, das GRW ist aber recht teuer, und die Grundidee ist schon eher speziell: Chambers "Yellow King" Mythos wird hier komplett aus dem Cthulhu-Brei herausgelöst, in den er im Rollenspiel üblicherweise mit reingematscht wird, und zur Grundlage von gleich vier miteinander verbundenen Settings: Belle Époque Paris, in dem man Kunststudent:innen spielt, die den unheimlichen Folgen der Verbreitung des Yellow-King-Theaterstücks nachgehen; The Wars, ein bizarrer Alternate-History-Weltkrieg in den 50ern; Aftermath, ein Setting nach dem Sturz einer hundertjährigen paranormalen Diktatur durch den King in Yellow in den USA; und This is Normal Now, unsere Welt mit bizarren Inkursionen aus den Parallelrealitäten. So richtig Horror ist davon wohl nur "This is Normal Now", das andere schwankt zwischen Horror und surrealer Phantastik. Ich finde es sehr empfehlenswert als gute Lektüre, als System habe ich es erst einmal im One-Shot getestet und fand es funktional, aber ich denke, so richtig glänzen kann es nur in einer längeren Kampagne, die sich über die verschiedenen Realitäten erstreckt.

Kein System, aber tolle Horror-Universalabenteuer in den USA der 1930er: No Security https://www.drivethrurpg.com/en/product/122756/no-security-horror-scenarios-in-the-great-depression. Haben zwar durchaus Cthulhu-Feeling,aber sind in keiner Weise mit der Cthulhu-Mythologie verbunden, sondern eigenständiger Cosmic Horror.

Falls ihr doch in Richtung kritische Auseinandersetzung mit Lovecraft und dem Cthulhu-Mythos gehen wollt, bietet sich übrigens auch Marvels & Prodogies an (https://www.drivethrurpg.com/en/publisher/26616/marvels-and-prodigies?keyword=marvels%20and%20prodigies). Das basiert zwar auf dem Cthulhu-Mythos, setzt sich aber mit der Spannung von Xenophobie und Xenophilie bei Lovecraft auseinander und kommt dabei auch zu einer ganz anderen Interpretation des Settings und der Charaktere darin (die im Prinzip Wissenssuchende sind) als jedes andere Lovecraftianische Rollenspiel, das mir je untergekommen ist. Das System liest sich sehr interessant und funktional für Horror, und inhaltlich steckt da eine sehr tiefgreifende Auseinandersetzung mit Lovecraft's Rassismus drin, ohne dass jemals der Zeigefinger erhoben wird. Der ganze Text ist in Sachen Rassismuskritik und Inklusion ein ganz großes "Do, don't talk" und klopft sich kein einziges Mal dafür auf die Schulter.

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