Dann mache ich mal weiter:
Als Spieler:
- Ich war früher echt anstrengend was die Regeln angingen. Ich musste immer alles nachschlagen wenn Regeln diskutiert wurden, nur um es mir selbst nochmals zu zeigen. Falls dies dann vom gesprochenen abwich, habe ich das dann mitgeteilt. Zum guten Glück hatte ich immer SL, die dies dann zuliesen. Heutzutage bin ich nicht mehr so und schlage nur bei Regelfragen in der Gruppe mal was nach. Da ich kaum Spieler bin, sondern meist SL, ist das nachschlagen bei Regelfragen irgendwie einfach drin. Zum guten Glück gibts jetzt alles digital, mit Suchfunktion und Lesezeichen
- Was sich nur minimal geändert hat ist, dass ich eher ein ruhiger Spieler bin... entgegen dem, wenn ich als SL tätig bin. Ich bin eigentlich immer sehr risikobereit, jedoch möchte ich keine Gruppe sprengen. Deshalb bin ich meist ruhig und versuche kooperativ zu sein. Das hat sich insofern geändert, dass ich meist leicht austeste ob die SL dynamisch reagiert und ob wir auf einer Wellenlänge sind. Wenn ich mal was riskantes wagen wollen würde, bespreche ich es mit allen bevor ich es als Charakter umsetze. Hat sich gut bewährt.
- Früher war ich beim Setting eher vorsichtig und erforschte alles genau. Heutzutage - ausser das Setting ist unglaublich aussergewöhnlich - sehe ich vieles eher abstrakt und gehe schneller im Abenteuer voran.
- Früher spielte ich eigentlich eine variante von mir selbst, heutzutage finde ich es spannend einen Charakter zu spielen. Natürlich hat dieser Anteile von mir selbst, jedoch geniesse ich das erforschen einer anderen Perspektive und versuche meine Ansichten nicht zu fest in den Charakter hineinzuprojezieren.
Als SL:
- Früher hatte ich eine eher langsamere, detaillierte Erzählweise als SL. Heutzutage gehe ich schneller in der Geschichte voran und spare Details für Schlüsselszenen oder Atmosphäre auf.
- Ich forderte viel mehr würfelei von den Spielenden. Jetzt möchte ich erst wenn es unsicher oder relevant ist einen Würfelwurf.
- Ich gehe extrem mehr auf die Spielenden ein. Es ist nicht meine Story und sie sind drin, sondern wie machen eine gemeinsame Story und ich hab da so ein paar Eckpfeiler die ich dynamisch einbringen kann - wenns geht.
- Ich habe Abenteuer genau so wiedergegeben, wie es in den Büchern stand. Ich musste viel nachschlagen und war sehr darauf erpicht, alles "richtig" zu machen. Wenn ich - selten - ein Abenteuer kaufe, dann lese ich es (meist quer) durch und nehme mir die groben Ideen davon, oder eine Location oder ein NSC. Dann stricke ich was eigenes daraus, was der Gruppe passen könnte.
- Früher wurden die Hintergrundgeschichten von den Spielenden eingebaut und ich hab sie ab und an referenziert. Heutzutage spreche ich mit den Spielenden kurz (!) über ihre Charaktere und was für sie cool wäre im Spiel eingebaut zu haben. Danach baue ich so eine Grundidee aufbauend auf der Hintergrundgeschichte in das Abenteuer ein. Dabei werden die Spielcharaktere griffiger und ich habe Spass mit Hintergründen.
Allgemein:
- Ich kaufe vermehrt das Grundregelwerk als Buch und PDF, zusatzbände als PDF. Falls es mir sehr gefällt, dann natürlich auch die Bücher.
- Ich las früher viel von einem System und grub mich dazumals in Vampire ein. Heutzutage lese ich darin, meist zuerst die Regeln und dann das Setting. Vielmals werde ich beim lesen schon so schnell mit Ideen erschlagen, was ich umsetzen könnte, dass ich das Setting nur querlese oder nur Teile davon. Etwa 1/10 dessen was ich lese, schafft es dann auch auf den Spieltisch. Gewisse Bücher sind einfach schön und dürfen schön im Regal stehen. Mein früheres ich würde mir dafür eine Standpauke halten.
- Ich habe früher was gelesen und gleich gespielt. Heutzutage nehme ich mir vor, was zu spielen... im Schnitt geht es dann 2-36 Monate bis ich es dann spiele. Das liegt aber vor allen Dingen daran, dass ich viel eigene Werke (Keys) spiele. DCC und AD&D ist schon so lange auf meiner Bucketlist.
- Ich mag lange Spielesessions (5+ Stunden) nicht mehr. Ich spiele im Schnitt 3 Stunden, manchmal 4. Finde ich eine gute Zeit für einen Abend.
- Ich mag weniger die "grossen" Rollenspiele als kleinere Indie-Spiele. Die halten mich im denken auf trab, was ich mag.
- Früher musste ein Rollenspiel alles abdecken, was ich darstellen wollte in dem Genre. Ich habe begriffen, dass die meisten Rollenspiele eine Idee oder Atmosphäre verkörpern, die man dann ausspielt. Damit konnte ich früher nicht umgehen.
Die neueste Entwicklung bei mir ist, dass ich Erzählspielen nicht mehr so zugeneigt bin. Viele Indies die ich habe, sind regeltechnisch minimal aufgebaut und eben erzählorientiert. Grundsätzlich mag ich aber Regeln und finde es vor allen Dingen gut, wenn Rollenspiele solche haben, welche die Welt und die Atmosphäre mechanisch wiederspiegeln können. Mittelschwer-Komplexe Indies sind derzeitig mein "go to".
Grundsätzlich möchte ich Rollenspiele mehr entdecken als in die tiefe (damals) zu gehen. Ich finde es erfrischend wenn klassische Spielweisen aufgebrochen werden, weil es somit auch was zu entdecken gibt. Ich kann dies aber auch machen, weil die grossen Rollenspiele existieren. Vampire (und zu einem gewissen Teil Splittermond) wird für mich immer eine Art "sicherer Hafen" sein, was ich spielen kann, wenn ich was altbekanntes erleben möchte.