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Wo entwickelt sich Hollywood hin?
Alexandro:
--- Zitat von: tartex am Gestern um 12:22 ---The Rock unterschreibt ja bekanntlich nur Verträge für Filme, wo explizit drin steht, dass er nie einen Kampf verliert.
--- Ende Zitat ---
Der kam auch in einer Zeit zur WWE, wo Ego wichtiger war als Wrestlingtalent. Und in Hollywood hat er dann genauso weiter gemacht.
--- Zitat ---Wo er's allerdings mit Mit- und Gegenagentinnen und anderen Expertinnen auf deren jeweiligem Gebiet zu tun bekommt, da würde ich dann schon um glaubhaft dargestellte Kompetenz bitten. Da greift dann im Zweifelsfall ohnehin das nicht ganz unbegründete Klischee, daß eine Frau mindestens die anderthalbfache Männerleistung bringen muß, um von den Herren unter ihren Kollegen wenigstens halbwegs als gleichwertig akzeptiert zu werden...
--- Ende Zitat ---
OK, wenn es um Glaubhaftigkeit geht, dann wäre Bond schon vor dem ersten Film achtkantig aus MI6 rausgeflogen.
Ein Problem der Filme ist, dass die Darstellung selber die Kompetenz der weiblichen Figuren unterminiert, d.h. immer wenn sie kompetent dargestellt werden, passiert irgendein Framing, welches sie "auf ihren Platz verweist" und ihre Leistungen innerhalb des Films herunterspielt.
Beispiel: Bond hängt an schmaler Kante über Häckselmaschine, Bösewicht versucht ihn runterzutreten – Bondgirl erschießt den Bösewicht (Darstellung von Kompetenz). Bondgirl geht zu Bond, bietet ihm die Hand an und fragt, ob er OK ist. Bond blafft sie an „Schalte erstmal die Maschine aus!“ - keine Leistung eines Bondgirls kann für sich alleine stehen, sondern sie müssen erstmal von Bond darüber belehrt werden, wie sie es "richtig" zu machen haben. Und sie dürfen auf diesen Anfall von Mansplaining natürlich auch kein Kontra geben (die glaubwürdige Reaktion auf so eine Aktion wäre nämlich "Sag mal, James... wer hat dir eigentlich ins Hirn gesch*ssen?"), sondern müssen James Bond das letzte Wort lassen.
Und dieses Beispiel war jetzt aus keinem der ultra-patriarchalischen Filme der 60er, sondern aus einem der Dalton-Bonds der späten 80ern. Bei Brosnan gab es auch einige solcher Momente, wo ein eigentlich bisher kompetent dargestellter Charakter "zurechtgestutzt" wird, weil man Sorge hatte diese wirke besser als Bond. Oft ist es so, dass ein weiblicher Nebencharakter, der halb so kompetent wie der (männliche) Hauptcharakter dargestellt wird, so empfunden wird, als wäre er genauso kompetent dargestellt wie der Hauptcharakter (und damit "zu kompetent", denn es soll ja um den Hauptcharakter gehen) - obwohl sie im Film nicht annährend den Kompetenzgrad der männlichen Hauptfigur zeigen, werden sie trotzdem noch weiter abgewertet.
nobody@home:
...na, bei solchen Filmvorbildern muß man sich dann nicht wundern, wenn manche Rollenspieler Probleme mit Teamwork haben. :P
Galatea:
--- Zitat von: tartex am 23.09.2024 | 11:27 ---Ich glaube mit der Definition kann man generell gut arbeiten.
--- Ende Zitat ---
Dem sei hinzuzufügen, dass, da es sich um systematische Ungerechtigkeiten/Ungleichbehandlungen handelt, diese nicht dadurch korrigiert werden können, dass sich die einzelnen Gesellschaftsmitglieder besser verhalten.
Dieses Bullshitargument wird nämlich von reaktionären Konservativen immer angeführt - "wir brauchen keine Änderung, jeder muss sich nur besser verhalten".
Es geht hier um *strukturelle* Probleme, die nur durch Anpassung der entsprechenden Strukturen zu beseitigen sind.
Das schafft ein Mensch alleine nicht, da braucht es eine legislative Grundlage.
Wohin sich gerade Hollywood entwickelt? Sieht man doch recht deutlich an "Red One".
Jeder Film kostet mindestens 100 Millionen Dollar und muss daher die breitest mögliche Zuschauerschaft ansprechen (was dazu führt, dass keine einzige Zielgruppe mit dem Produkt wirklich zufrieden ist).
Nischenfilme gibts nicht mehr, die sind bei solchen Budgets auch garnicht möglich.
Und irgendwann in den nächsten Jahren/Jahrzehnten wirds einen ganz großen Knall geben, weil das ganze Konzept schlicht nicht zukunftsfähig ist.
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