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Traveller und Zeitschuld

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gilborn:
Hallo, das wird eine Frage die Pysiknerds interessant finden sollten.

Im famosen Buch Hyperiumgesänge häufen Personen "Zeitschuld" an, die durch Zeitdilatation entsteht wenn sie sich nahe, gleich oder schneller als Licht bewegen (soweit ich mich erinnere).
https://hyperioncantos.fandom.com/wiki/Time_Debt?so=search

Grundsätzlich finde ich das Konzept sehr interessant, und ich hätte Lust es auch im Rollenspiel zu erforschen.

Was ich mich nun Frage:

* Gibt es so etwas im Traveller Universum?
* Und jetzt wird es kompliziert: Da in Traveller zwischen Systemen gesprungen, nicht geflogen wird, kommt es dennoch zu "Zeitschuld" dadurch, dass man sich beispielsweise bei Massereichen Objekten aufhält? Oder dass sich manche Sonnensysteme schneller durchs All bewegen als andere (Systeme näher beim Zentrum der Galaxie sollten sich schneller relativ zur Gesamtmasse Bewegen)?
* Wenn es so ist, sollte man bei den schnelleren Systemen vs. Langsameren auch Zeitschuld anhäufen oder?
* Und auch bei sehr Massereichen vs. Leichtgewichten, oder? (Ab hier merke ich, dass ich entschieden nicht mehr Sattelfest genug in der Relativitätstheorie drin stecke)

YY:
Genau, im "normalen" Traveller-Universum gibt es das nicht bzw. kaum, weil da eben gesprungen wird.
Bei massereichen Objekten und schnelleren Sonnensystemen kann AFAIK nicht sonderlich viel Zeitschuld auflaufen im Vergleich zu FTL-Flügen (man möge mich ggf. korrigieren). Zumindest da nicht, wo man nicht durch die enorme Masse sowieso ganz andere Probleme bekommt.


Für viele soziale und berufliche Aspekte braucht man die Zeitschuld aber gar nicht; wenn das bewohnte Gebiet so groß ist wie bei Traveller und man sich tatsächlich ständig durch große Teile davon bewegt, ist der Effekt mehr oder weniger der selbe, zumal Nachrichten auch nicht in Nullzeit unterwegs sind: Raumfahrer sind mehr oder weniger zwingend Entwurzelte, die ihre eigene (wiederum zersplitterte) Gesellschaft bilden und nur auf sehr eigentümliche Weise mit der "normalen" Gesellschaft in Kontakt treten.

sma:
So weit ich weiß, dauert ein Sprung immer exakt 168 Stunden (warum auch immer) und die selbe Zeit vergeht auch im restlichen Universum, d.h. eine Zeitdilatation gibt es explizit nicht. Jedenfalls im offiziellen "3. Imperium" Setting. Du kannst dir mit den selben Regeln und minimalen Änderungen an der Technologie natürlich beliebige andere Dinge ausdenken.

Auch wenn sich Sonnensysteme relativ zu einander schon relativ schnell durch die Milchstraße bewegen und das gleiche im Traveller-Universum gelten würde, ist das nur ~0,07% der Lichtgeschwindigkeit und relativistische Effekte sind da gleich null.

Damit es Raumschiffe nicht zerreißt, kann ein Schiff unmöglich seinen Geschwindigkeitsvektor von einem ins andere System mitnehmen, die Sprung-Magie muss das irgendwie kompensieren bzw. negieren. Bei einem Sprung spielt damit eigentlich auch der eigene Vektor des Schiffs keine Rolle, sonst müsste die Magie das jeweils relativ zum Sonnensystem anpassen. Am besten nicht zu sehr drüber nachdenken ;-)

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Ich fände es plausibler, wenn ein Sprung zeitlos ist, aber Miller gefiel es offenbar, eine Woche Langeweile einzubauen. Die Zeit, die man braucht, um einen Sprungpunkt weit genug von einer Masse zu erreichen, den Sprung zu berechnen, den Antrieb aufzuladen, usw. war offenbar nicht genug. Diese kommt ja noch mal dazu, sodass Schiffe Pi-mal-Daumen alle 2 Wochen einmal springen. Ich vermute, die 1 Woche war ursprünglich einfach ein abstrakter Wert, vielleicht aus dem Strategiespiel aus dem selben Jahr, der es dann in das Setting geschafft hat und nicht weiter hinterfragt wurde.

Man kann das Setting schon dadurch sprengen, dass man Xboote ihre Daten direkt übertragen lässt, damit ein weiteres Schiff nur Stunden (Aktuelle Mondsonden können 100MBit/s Daten zur Erde funken, also ~45GB pro Stunde, also ~1TB pro Tag) später starten kann und man so effektiv nur eine statt zwei Wochen pro Sprung braucht.

CommonCrawl, etwa 2,3 Mrd Webseiten die alle Texte aus dem Internet umfassen, zusammengesucht, um damit u.a. AIs zu trainieren, umfasst ca. 90 TB komprimiert, und sollte lieber per GBit-Kabel übertragen werden, aber ein paar GB an _priority mail_ wäre problemlos möglich zu funken und das würde mehr Daten umfassen, als die Autoren sich in den 70er Jahren so vorstellen konnten, weil ein Homecomputer nicht mehr als 0,000000064 TB speichern konnte und ein Großrechner (die Cray-1) sagenhafte 0,000008 TB Arbeitsspeicher hatte, doppelt so viel wie ein IBM/370-System und 8x so viel wie eine PDP-10.

Und ich habe 1 TB als USB-Stick hier so rumliegen. Da passt die englische Wikipedia 10x drauf.

nobody@home:
Um einen nennenswerten Dilatationseffekt zu kriegen, muß ich schon entweder der Lichtgeschwindigkeit sehr nahe kommen oder mich gefährlich nahe an so was wie einen Neutronenstern oder ein schwarzes Loch herantrauen. Ein Mini-Unterschied von ein paar Dutzend oder Hunderten von Kilometern pro Sekunde, wie ich ihn zwischen zwei Sternensystemen auf Sprungdistanz vielleicht typischerweise finden kann, fällt da einfach noch nicht ins Gewicht -- da mag, großzügig über den Daumen gepeilt, im Lauf hinreichend vieler Jahre mal eine "Zeitschuld" von ein paar Sekunden oder vielleicht gar Minuten anfallen, aber das war's auch schon.

Da würde es sich schon eher lohnen, nach Wegen zu suchen, auf denen man mit Traveller-Sprungschiffen tatsächlich mal die im Zusammenhang mit FTL gerne beschworenen Zeitreisen in die Vergangenheit in der Praxis hinkriegen kann...so weit, um das spontan aus dem Ärmel zu schütteln, bin ich in der Materie nämlich auch wieder nicht drin. :)

Imion:
In Traveller wird das nicht weiter in Betracht gezogen.

Wie meine Vorredner schon bemerkten treten relativistische Effekte erst in Extremsituationen merkbar auf, die für gewöhnlich nicht oder nur unter grössten Anstrengungen erreicht werden können. Traveller hat zwar Reactionless Drives aber wenn man mit realweltlicher Physik anfangen will fallen die am schnellsten raus.

Grundsätzlich kann man sagen, dass alle von dir aufgeführten Fälle eine Zeitdilatation aufweisen, allerdings in einem Ausmass das nicht wirklich nachweisbar über Irrelevanz hinausgeht. Piko- und Nanosekunden in Relation zu einem postulierten zentralen reference frame nachzuhalten erscheint mir nur wenig erstrebenswert. Merkbare Zeitdilatation behandelte ich persönlich als Plot Device.

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