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Religion in Mittelerde (und auch in "Rings of Power")

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Kurna:

--- Zitat von: nobody@home am 23.09.2024 | 16:48 ---Dann dürften sie auch auf Morgoth selbst keinen Bezug nehmen -- der kommt nämlich eigentlich nur im Silmarilion wirklich vor, zu Hobbit/HdR-Zeiten spielt er schon längst kein Klavier mehr.

Wobei ich die Serie persönlich nicht mal kenne und also speziell über ihre Inhalte nicht wirklich urteilen kann.

--- Ende Zitat ---

Es gelten auch die Anhänge des HdR, sowie natürlich alle eventuell gemachten Anspielungen auf früher in den genannten Büchern.

KWÜTEG GRÄÜWÖLF:
Morgoth ist aber in den Anhängen zum Herrn der Ringe erwähnt, mit allen Informationen, die in Rings of Power (soweit ich das mitbekommen habe) bis jetzt angeführt wurden. Und die Anhänge dürfen die Macher verwenden.

dreisam:
Nachstehend versuche ich mich an einer Übersicht zum religiösen Leben der Freien Völker des Westens.
Falls Ihr für die eine oder andere Aussage eine Quellenangabe benötigt, fragt bitte einfach nach.

***

Das religiöse Leben der Freien Völker des Westens – geprägt und beeinflusst von Eldar und Elendili – kannte ausschließlich den monotheistischen „worship“ von Eru Ilúvatar. Dieser „worship“ war jedoch nie sonderlich stark (oder eher bloß schwach) ausgeprägt und fehlte mitunter (fast?) gänzlich.

Zum Beispiel wurden im ersten Zeitalter in der Elbenstadt Gondolin möglicherweise ein Frühlingsanfangfest und ein Sommeranfangfest gefeiert. Es wurde aber nicht berichtet, ob sich diese Feste in einem religiösen Kontext befanden.

Im zweiten Zeitalter stand in der Mitte der Insel Númenor der Berg Meneltarma. Sein 914,4 m hoher Gipfel trug keinen Tempel, war allerdings der Schöpfungsgottheit geweiht. Auf dem Gipfel durfte nur der König von Númenor sprechen. Jedes Jahr führte er dort dreimal die Versammlungen an, die sich für die Feste Erukyermë (Frühlingsanfang), Erulaitalë (Sommeranfang) und Eruhantalë (Erntedank) zusammen gefunden hatten. Alle drei Feste waren also explizit Eru Ilúvatar gewidmet und nicht etwa Yavanna Kementári. Der unbebaute Berggipfel stand jederzeit allen Besuchern offen. Er war ein Ort für persönliche oder kollektive „invocation“, „praise“ und „adoration“.

Halblinge vollführten keinerlei „worship“ oder „prayer“, es sei denn, sie hatten engen Umgang mit Elben und ließen sich von diesen beeinflussen.

Gegen Ende des dritten Zeitalters wurden unter den Freien Völkern keine „petitionary prayers“ für Eru Ilúvatar formuliert. Allerdings wurde immer noch das Erntedankfest gefeiert.

Mit der Rückkehr des Königs (im Jahr 3019 DZ) erlebte die Eru-Religion einen gewissen Aufschwung. Der neue König des Wiedervereinigten Königreichs übernahm nämlich auch die Funktion eines Priesterkönigs. Damit knüpfte König Elessar an eine Tradition, die vor ihm schon die Könige von Arnor und Gondor und nochmals davor die Könige von Númenor erfüllt hatten. In Gondor (und im Wiedervereinigten Königreich) erfüllte ein „hallow“ am Berg Mindolluin die Funktion des Menetarma-Gipfels.

Es konnte in gewissen Situationen vorkommen, dass Mitglieder der Freien Völker bestimmte Valar um Hilfe baten. Nähere Details dazu sind nicht bekannt. Den Freien Völkern war durchaus bewusst, dass die Valar nur über verliehene und begrenzte Macht verfügten. Dennoch wurden sie verehrt, wie eventuell Kinder zu ihren Eltern aufschauen. Sehr weitreichende Hingabe an die Valar äußerte sich vielleicht in Quenya-Namen wie Valandil (Freund der Valar) und Aulendur (Diener des Aulë). Ganz anders als eben beschrieben schien aber das Verhältnis der Zwerge zu den Valar (vor allem zu Aulë) gelagert gewesen zu sein, ohne dass aber Näheres berichtet wurde.

Ob es sich bei dem Segenswunsch von Meister Samweis oder bei der Heiligung der Elbenschiffe um Anrufungen von Eru Ilúvatar oder um Beistandsbitten an die Valar handelte, wurde nicht überliefert.

dreisam:

--- Zitat von: dreisam am 24.09.2024 | 16:30 ---Es konnte in gewissen Situationen vorkommen, dass Mitglieder der Freien Völker bestimmte Valar um Hilfe baten. Nähere Details dazu sind nicht bekannt.
--- Ende Zitat ---

Nach ein bisschen Herum-Erinnern kann ich diese Aussage so dann doch nicht stehen lassen. Wenigstens in großer Not riefen zumindest die Eldar nach dem Beistand der Valie namens Varda Elentári (Elbereth Gilthoniel). Die Elben fühlten sich mit ihr besonders verbunden. Der Vorgang dieser Anrufung wurde von JRR Tolkien als „invocation“ bezeichnet. Es ist nicht ganz klar, wie formalisiert solche Varda-„invocation“s waren, aber immerhin existierte ein entsprechendes Gedicht („Aerlinn in Edhil o Imladris“): „Oh Sternenkönigin Sternentzünderung! [...] hier schreie ich zu dir unter dem Schatten des Todes! Oh blicke auf mich, Ewigweiße!“

Anscheinend – und mehr oder weniger spontan und formalisiert – sprachen Mitglieder der Freien Völker auch Segnungen aus. Mir sind diesbezüglich zwei Beispiele bekannt.

* Samweis Gamdschie gab dem Staub sein „blessing“, den er am Dreiviertelstein in die Luft warf.
* Die Eldar zimmerten jene Schiffe auf eine besondere Weise, mit denen Sie in den Fernen Westen fahren wollten. Zusätzlich erfuhren diese Schiffe aber auch ein „hallowing“.Andererseits wurden ebenfalls Taten beschrieben, bei denen vielleicht irgendeine Form von „invocation“ oder „blessing“ oder „hallowing“ zu erwarten wäre, derlei jedoch bemerkenswerterweise ausblieb. Dies galt zum Beispiel sowohl für die Herstellung von Lembas-Brot als auch für Aragorns Heiltaten.

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