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2024 D&D Player's Handbook: Eure Eindrücke

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La Cipolla:
Ich mache mal einen neuen Thread auf, da a) das Buch nun erschienen ist und b) ein bisschen Übersicht nie wirklich schaden kann.

Hier geht es also um Eindrücke beim Lesen und nach dem Lesen, nicht um Befürchtungen!

La Cipolla:
Nice!

Das Buch ist wirklich objektiv besser strukturiert und didaktisch ein komplett anderer Level. Müssen wir hier nicht groß drüber reden, aber Neulinge und Gruppen ohne eine erfahrene Person können definitiv DANKBAR für diese neue D&D-Version sein!
Auch mein Gesamteindruck der Regeln fällt noch mal besser aus. Dieses D&D5 ist durchdachter, dare I say balancierter und zweifelsfrei polierter als das erste. Man merkt einfach, dass Jahre an Spielerfahrung hineingeflossen sind.
Und das führt mich zum nächsten Punkt: Trotz ein paar recht massiven Änderungen bin ich doch überrascht, wie deutlich es sich noch nach D&D5 anfühlt ...? Ich würde sagen, es nicht (wie ich erwartet habe) eine Umwälzung vergleichbar mit 3.0/3.5, sondern geht tendenziell eher in die Richtung der D&D4 Essentials. Speziell die Abenteuer sollten sich weiterhin problemlos spielen lassen. Praktisch gesehen landet es aber dazwischen, denn 100% kompatibel ist es natürlich nicht. Trotzdem nice!
Und letztlich machen die zusätzlichen Subklassen, Talente etc. das Grundspiel auf jeden Fall noch mal vollständiger, was ich als "Spieler ohne Erweiterungsbände" immer ganz massiv zu schätzen weiß; so gut 5e da auch zuvor schon war. Dazu trägt natürlich auch bei, dass gewisse (Sub-)Klassen noch mal spielbarer geworden sind, allem voran bei Ranger und Monk.


Huh ...

1. Das Spiel ist weniger modular – sowohl generell als auch durch die Charakterauswahl! – und im "Standard" einen Tacken komplexer. So sind Talente jetzt bspw. etwas, was jeder Charakter bekommt (mindestens eins), und die Weapon Mastery "zwingt" die nicht- und kaum magischen Klassen regelrecht zu mehr Entscheidungen und Strategie im Kampfablauf. Ich weiß zwar, dass gefühlt niemand außer mir diese Eigenschaft von D&D5 wirklich zu schätzen wusste (verfluchte Community-Umfragen! ;D), aber ich mochte TOTAL, wie man praktisch eine simple Haudrauf-Subklasse nehmen konnte und dann seine Ruhe hatte, während andere mehr Strategie ins Spiel gebracht haben. Oder wie man als SL problemlos die Hintergründe aus dem Spiel schreiben und alles auf die Klassen reduzieren konnte. Ich hätte statt Weapon Mastery lieber ein seicht überarbeitetes System für Attributswürfe im Kampf gesehen, dann wäre all das schön optional geblieben. Jetzt muss ich mich blöd fühlen, wenn ich als Krieger nicht die Besonderheiten meiner Waffen ausnutze.

2. Im Nachbarthread wurde schon über die Illus geredet, und ja, sie sind in Teilen weniger "bodenständig", einen TACKEN (!) mehr gonzo (Stichwort Rockmusik), und generell auch noch mal diverser als zuvor – was vor allem auffällt, weil es jetzt coolerweise so wahnsinnig viele Illlustrationen gibt! Viel auffälliger finde ich allerdings: Sie sind deutlich dynamischer und im Schnitt auch irgendwie ... dunkler? Bzw. sie benutzen Schatten sehr viel aktiver als das eher hell illustrierte 5e-Grundbuch. Ich vermute, das liegt einfach an ein, zwei Kunstschaffenden, die zum Raster gestoßen sind und in diese Richtung gehen.
Und ich mag das persönlich nicht sonderlich. Das erste Grundbuch hatte so einen ruhigen, beizeiten regelrecht Tolkien-esquen Charme. Das hier fängt eher die dramatische Seite von D&D ein, in der in jeder Szene etwas zu Bruch geht geht und jede einzelne Figur eine tragische Hintergrundgeschichte hat. Da muss man aber auch deutlich trennen: Mag ich diese Änderung ganz subjektiv? Eher nicht. Passt sie zu D&D, wie es im Durchschnitt real existiert und wahrscheinlich auch gedacht ist? Zu 100%! Es spielt nur eben jeder sein D&D.


Mein Fazit

Huh-Punkt #1 ist der Punkt, durch den ich noch leicht zweifle, ob D&D2024 meine älteren Grundbücher ersetzen wird: Sie sind besser, und das ist viel wert, aber sie sind auch ~5% weniger "genau meins", speziell weil ich Balancefragen in 5e nie wirklich entscheidend fand. Das könnte sich aber legen, wenn die beiden anderen Bände kommen, denn wenn die im selben Maß nachlegen (speziell bei den Monstern), werden die positiven Änderungen auf jeden Fall die Waage kippen lassen.

Runenstahl:
Nach anfängliche Skepsis werde ich langsam warm mit dem neuen Buch und plane bereits meine neue Kampagne damit. Ich besitze bislang "nur" die digitale Version, kann also nicht beurteilen wie z.B. der Index ist (der in 2014 mies war).

- Das Artwork ist insgesamt sehr gut. Ja, es ist ein bisschen diverser aber es ist für jeden Geschmack einschließlich der klassischen Fantasy etwas dabei.
- Die Spezies sind gut. Auch wenn ich es immer noch albern finde das ein Halbling nun genauso stark ist wie Goliath und Halblinge mit jeder Edition schneller werden.
- Die Hintergründe sind okay. Es wurde hier und da bemängelt das die Hintergründe einen nun stark einschränken weil man nicht mehr jeden Hintergrund zu jedem Charakter nehmen kann wenn man einen bestimmten Feat oder Attributsboni haben möchte. Zumindest bei meinen Probecharakteren hatte ich keine Probleme. Aber es stimmt das das unintuitiv ist.
- Die Weapon Masteries werde ich wohl erst im Spiel wirklich beurteilen können. Ich gehe erstmal davon aus das ein Krieger weiterhin vor allem seine jeweilige Lieblingswaffe nutzen wird.
- Bei den Klassen fällt vor allem auf das die Martials allesamt diverse Buffs bekommen haben. Ich vermute mal das der Unterschied zwischen Castern und Martials noch nie so gering war wie in dieser Edition. Das der Ranger scheinbar wieder das Schlußlicht bildet kann inzwischen kein Fehler mehr sein sondern ist vermutlich eine bewußte Designentscheidung :)
- Bei den Zaubern gibt es laut Internet viele Ausreißer. Das werde ich aber im Spiel sehen müssen. Viele der Beschwerden kommen mir erstmal sehr theoretisch vor.
- Das Kompendium ist ziemlich gut.
- Die Halbfeats haben sich zunächst nicht intuitiv angefühlt. Besonders für neue Spieler und Leute die ihren Charakter organisch entwickeln wollen. Aber das wird ein wenig dadurch relativiert das nun alle (general) Feats Halffeats sind. Da ist es weniger Schlimm wenn man auf einen ungeraden Attributswert kommt, das kann man einfach mit dem nächsten Feat wieder geradebiegen. Es bleibt das Problem das man RAW in die Röhre guckt wenn man bei einem 20'er Attributswert einen Feat nimmt der dieses Attribut steigern würde.
- Regeln wie z.B. Darkvision sind immer noch mies erklärt. Zumindest in der digitalen Edition ist die Erklärung tatsächlich noch umständlicher als 2014.
- Es wirkt als hätte die 2024 Edition viele Schnitzer in den Regelerklärungen. Von echten Fehlern bis hin zu unintuitiven Beschreibungen (Kampf mit 2 Waffen !) ist da noch viel Murks dabei. RAW vs RAI sind bisweilen starke Unterschiede (z.B. Waffenwechseln oder zaubern als Reaktion für Warcaster). Es scheint das die Online Version allmählich nachgebessert wird, aber das verleitet mich nicht gerade dazu mir die Druckausgabe zu holen.

PS: zum Thema "abwärts kompatibel" ist meine Einstellung das 2024 eine neue Edition ist, die für sich gut spielbar sein wird. Man kann aber auch alte Abenteuer mit neuen Charakteren bespielen. Abgesehen davon scheint es mir nicht ratsam alte und neue Regeln zu mischen.

Inquisitor_Majoris:

--- Zitat von: La Cipolla am 22.09.2024 | 07:19 ---Huh-Punkt #1 ist der Punkt, durch den ich noch leicht zweifle, ob D&D2024 meine älteren Grundbücher ersetzen wird

--- Ende Zitat ---

Die Entscheidung habe ich für mich schon getroffen, ja sie werden ersetzt. Das Hauptargument ist für mich die deutlich bessere Strukturiertheit. Die Zauber sind direkt bei den Klassen und es gibt ein sehr übersichtliches Rules Compendium. Und da ich mir die Bücher sowieso alle kaufe, kann ich gleich auf die neuere Version umsteigen. Das passiert bei mir wahrscheinlich im Frühjahr, zum einen da die aktuelle Kampagne dann auslaufen wird und zum anderen, da das deutsche Spielerhandbuch verfügbar ist, was für manche Spieler eine Grundvoraussetzung ist.

La Cipolla:

--- Zitat ---Es wirkt als hätte die 2024 Edition viele Schnitzer in den Regelerklärungen. Von echten Fehlern bis hin zu unintuitiven Beschreibungen (Kampf mit 2 Waffen !) ist da noch viel Murks dabei. RAW vs RAI sind bisweilen starke Unterschiede (z.B. Waffenwechseln oder zaubern als Reaktion für Warcaster). Es scheint das die Online Version allmählich nachgebessert wird, aber das verleitet mich nicht gerade dazu mir die Druckausgabe zu holen.
--- Ende Zitat ---

Ja, wichtiger Punkt!
Ich werde definitiv auch nicht gleich zugreifen. Was übrigens mega ärgerlich ist, auf so einer prinzipiellen Ebene! >_< Praktisch ist es für mich aber egal, ich habe meine funktionierenden 5e-Bücher und warte gern ...


--- Zitat ---Ich vermute mal das der Unterschied zwischen Castern und Martials noch nie so gering war wie in dieser Edition.
--- Ende Zitat ---

Zumindest wenn man 4e nicht als echte D&D-Edition zählt ... ;D

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