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[Rant] H.P. Lovecrafts Kurzgeschichten
flaschengeist:
Danke Schneeland, JAW6 und Ghoul für die Empfehlungen bzw. Info.
--- Zitat von: nobody@home am 27.10.2024 | 23:21 ---Mmm, nicht ganz. Es geht nicht einfach nur darum, daß der Stil ein anderer war; ich hatte eher in die Richtung des Unterschieds zwischen dem ursprünglichen Original und den x-fachen Kopien und Weiterverarbeitungen seither gezielt, den man bei vielen hinreichend alten und populären Stoffen findet. Und dabei schneidet das Original gerade deshalb, weil es nach all der Zeit immer noch das Original ist, nicht immer und für jeden unbedingt besser ab -- wenn das so einfach wäre, bräuchten wir hier im Tanelorn ja auch keine Editierfunktion... ;D
--- Ende Zitat ---
Willst du sagen, dass Lovecraft gerade deswegen besonders schlecht gealtert sein könnte, weil "sein" Genre ein populäres geworden ist? Also, dass frühe Autoren von später erfolgreichen Genres schlechter altern als frühe Autoren weniger erfolgreicher Genres (weil nach letzteren halt wenig kommt und damit auch wenig besseres)?
Kurna:
--- Zitat von: flaschengeist am 28.10.2024 | 21:42 ---Danke Schneeland, JAW6 und Ghoul für die Empfehlungen bzw. Info.
Willst du sagen, dass Lovecraft gerade deswegen besonders schlecht gealtert sein könnte, weil "sein" Genre ein populäres geworden ist? Also, dass frühe Autoren von später erfolgreichen Genres schlechter altern als frühe Autoren weniger erfolgreicher Genres (weil nach letzteren halt wenig kommt und damit auch wenig besseres)?
--- Ende Zitat ---
Es geht vielleicht nicht einmal darum, ob das Nachfolgende besser ist, sondern das Thema oder der Stil abgedroschen wirkt.
Es gibt z.B. viele Menschen, die heutzutage zum ersten Mal Matrix schauen und dann sagen "Boah, schon wieder Bullet Time, so langweilig", weil ihnen nicht klar ist, dass sie durch Matrix überhaupt erst populär geworden ist. Und selbst bei Leuten, die es wissen, ist der Effekt nicht mehr so stark wie damals, als der Film rauskam.
flaschengeist:
--- Zitat von: Kurna am 28.10.2024 | 22:06 ---Es geht vielleicht nicht einmal darum, ob das Nachfolgende besser ist, sondern das Thema oder der Stil abgedroschen wirkt.
Es gibt z.B. viele Menschen, die heutzutage zum ersten Mal Matrix schauen und dann sagen "Boah, schon wieder Bullet Time, so langweilig", weil ihnen nicht klar ist, dass sie durch Matrix überhaupt erst populär geworden ist. Und selbst bei Leuten, die es wissen, ist der Effekt nicht mehr so stark wie damals, als der Film rauskam.
--- Ende Zitat ---
Schöne Erläuterung :). Bei Lovecraft dürfte das aber nicht mein Problem gewesen sein, ich bin nämlich eher ein Horror-Abstinenzler.
Im Fall von Matrix ist es übrigens bei mir so, dass ich den Film nach wie vor feiere (habe ihn erst vor einem halbem Jahr erneut gesehen) und Bullet Time generell in Filmen mag.
Megavolt:
--- Zitat von: flaschengeist am 27.10.2024 | 10:21 ---Mit einem solch barocken, langweiligen und esoterischen Schreibstil, der wie eine schaurige Kreuzung von Grimmelshausen mit Erich von Däniken wirkt, habe ich allerdings nicht gerechnet - wahrlich gruselig
--- Ende Zitat ---
Wo ich mir dann endgültig dachte: "Fuck off, Lovecraft", das war die Doppelseite in Berge des Wahnsinns, die er ganz offensichtlich aus einem biologischen Lexikon abgeschrieben hat. Auch das sicherlich als Kind seiner Zeit, das hat der Karl May mit seinen Landschaftsbeschreibungen auch gemacht, aber das muss man sich einfach nicht geben.
Der Lovecraft hat immer exakt eine einzige halbseidene Idee, und die walzt er dann endlos aus. Sperrigstes Foreshadowing, staubtrocken. Kein Twist. Einfach grade drauf zu und glatt raus damit. Eine Alien-Stadt im ewigen Eis beispielsweise, eine irgendwie schon brauchbare Idee eigentlich, aber wenn man fundamental nicht in der Lage ist, das in irgendeine Art von lesenswerter Geschichte zu verpacken, dann soll man es halt bleiben lassen. Der Lovecraft kann nicht plotten, er kann kein Pacing, er kann keine Twists, er kann keine Dialoge schreiben, er kann gar nix.
Und es gibt so wiederkehrende Sachen, die einfach haarsträubend sind. Auch wenn man ein schrulliges Wort wirklich sehr, sehr gerne mag ("zyklopäisch", o.ä.), darf man es nicht einfach nonstop verwenden. Das wirkt einfach mega beknackt.
Oder: Wenn man immer sinngemäß schreibt: "Und im Schrank sah er etwas SO SCHRECKLICHES, dass sein GEHIRN IMPLODIERTE." - was soll das denn bitte sein? Echt mal jetzt, was auf der ganzen weiten Welt und jenseits davon ist denn so so so schrecklich?
Der Lovecraft hat selber keine Ahnung. Ein- zwei Mal gehe ich das mit, danach ist mir das als erzählerischer Kniff zu blöd, sorry. Was um Himmels Willen hat er denn nun gesehen? Einen W21? Einen Prototypen von DSA6?
Beides würden wir und unsere Gehirne hier locker aushalten. Dem Lovecraft fehlen einfach zu viele Eigenschaften, die man als Schriftsteller gut gebrauchen kann.
Smoothie:
wer braucht Eigenschaften, wenn er Adjektive hat?
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