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(D&D5e) Sturmwrackinseln - Briefe ans Schwesterchen
Orok:
Moin!
Ich hatte das Glück mal wieder als Spieler an einer D&D -Kampagne, bzw. erstmal an einem Abenteuer teilnehmen zu dürfen. Ich war da motiviert Spielberichte zu schreiben, auch weil ich sie einfach selber gerne lese, aber irgendwie sind es dann doch eher Brief-Monologe geworden.
Vielleicht amüsiert es hier ja noch jemanden abseits von mir und meiner Gruppe. Warnung vorweg, mein Humor ist oftmals albern und das hat sich hier auf den Charakter übertragen. Es sind eben Briefe eines großen Bruders, der seine kleine Schwester liebt und wohl immer als kleines Kind sehen wird, und sich darüber freut ihr Held zu sein. Auch wenn er dafür die Ereignisse vielleicht etwas großzügig interpretiert.
Hier sind (nach und nach) die Briefe des kompletten Abenteuers, jetzt leite ich (leider) erst einmal wieder das Finale unserer Strahd-Kampagne, bei der die Spieler dann gestern prompt aus Ravenloft geflohen sind, nur um im Vorhof wieder umzudrehen und wieder hinein zu wandern :D
Es ist nicht leicht als diätisch herausgeforderter Gastgeber mit ihnen...
Über Kommentare und Verbesserungsvorschläge freue ich mich sehr!
Orok:
20. Alturiak 1490 Sturmwrack-Insel
Liebes Schwesterlein,
heute bin ich endlich auf der Sturmwrack-Insel gelandet.
Die Überfahrt von Niewinter war ruhig und Ereignislos.
Sind am frühen Vormittag mit der Flut ausgelaufen und erreichten unser Ziel am Nachmittag. Unterwegs nur sehr viel Wasser gesehen.
Verdammt viel Wasser.
Also richtig viel.
Und Möwen.
Wundere mich, was da alles drin ist.
Also im Wasser, nicht in den Möwen.
Vermute Fisch.
Trifft wohl auf beides zu.
Kann nicht ungefährlich sein.
Also das Meer.
Möwen scheinen keine Gefahr dazustellen, außer für unbeobachtete Speisen.
Das Drachenruh-Kloster ist in die östliche Klippe einer großen Bucht gebaut worden.
Auf der Höhe des Meeres gibt es neben der Anlegestelle, wir waren das einzige Schiff hier, ein paar Eingänge die in den Fels der Klippe führen. Offenbar Räume zur Unterkunft von Bewohnern und Gästen. Ein Weg mäandert den Felsen hinauf und über uns sind Gebäude zu sehen. Wie sich herausstellt, neben dem beeindruckenden Bahamuth-Tempel noch eine große Bibliothek und ein Speise-und Küchengebäude. Der Tempel beherbergt eine wunderschön gearbeitete Statue des Drachengottes und ist der See und den Elementen gegenüber offen.
Also der Seeseite meine ich. Für das Meer ist er definitiv zu hoch.
Das sollte keine noch so schlimme Flutwelle schaffen.
Was definitiv nicht als Herausforderung für den Gott der Stürme und Meere zu betrachten ist.
Ich glaube fest, ein Gott könnte den Tempel mit dem Meer erreichen, wenn er wirklich wollte.
Oder sie.
Nur im Normalfall sollte der Tempel sicher sein.
Zumal Bahamuth sicher auch nicht erfreut wäre, wenn sein Tempel unter Wasser gesetzt wird.
Jedenfalls wird das Kloster von einer freundlichen älteren Menschendame Namens Runara geleitet. Wir hatten ein sehr besinnliches Gespräch über die Pfade des Lebens, die uns hierher geführt haben und wie die Ruhe, die Gesellschaft und Stimmung innerhalb des Klosters bei der Seelenheilung helfen kann.
Ich glaube ich bin am richtigen Ort angekommen.
Neben Runara gibt es noch 2 weitere Menschen hier, Tarak, der sich um das leibliche Wohl der Bewohner kümmert und Vanot, die sich um alles andere zu sorgen scheint, was so anfällt.
Außerdem gibt es noch 7 Kobolde hier. Nach meinem ersten Schrecken haben sie sich als ungefährlich herausgestellt.
Außer für meine Nerven.
Ich hatte ja meiner kleinen Schwester Hanna immer vorgeworfen übermäßig Schwatzhaft und Neugierig zu sein.
In ihrer Sucht nach Unterhaltung, ha sie hat mir ja sogar das Versprechen abgewunden, ihr alles von meinen Reisen aufzuschreiben.
Hanna, ich schulde dir eine Entschuldigung!
Du warst gar nicht so schlimm.
Zumindest im direkten Vergleich mit 7 Kobolden.
Runara erzählte mir, dass es noch 3 weitere Gäste im Kloster gibt. Diese haben den einzigen Gastraum belegt, sind aber zurzeit mit dem Boot des Klosters unterwegs um etwas zu erledigen.
Was genau, hat sie nicht erwähnt, aber ich habe auch nicht nachgefragt.
Ich will ja nicht in irgendetwas rein gezogen werden.
Ich bin schließlich wegen der Ruhe und Abgeschiedenheit hier.
Nicht wegen Abenteuer.
Runara sagte, sie wird mit den Gästen sprechen, wenn sie zurück kommen und ich kann dann mein Nachtlager im Tempel selbst aufschlagen.
Solange soll ich hier in der Bibliothek warten.
Darum habe ich die Zeit genutzt dir etwas zu schreiben.
Viele Bücher über Drachen hier.
Habe vor mir die besten Bilder dieser majestätischen Kreaturen heraus zu suchen.
Bis zum nächstes Mal Hanna,
dein über alles geliebter großer Bruder,
Helge
Orok:
20. Alturiak 1490 Sturmwrack-Insel
Liebe Hanna,
ich hoffe mein Brief erreicht dich bei guter Gesundheit.
Geht es Mutter und Vater gut?
Habt ihr die Fässer für den alten Grimgar noch rechtzeitig fertigbekommen?
Nun die Plattitüden erledigt, kommen wir zu dem, was du du eigentlich wissen wolltest. Ich vermute, dass du bei meinem letzten Schreiben schon hämisch über meine Wünsche nach Ruhe und Besinnung gekichert hast.
Ja, ich habe es mir selbst zuzuschreiben, mit meiner voreiligen Ankündigung...
Die Götter scheinen solche kleinen Wünsche als Herausforderung zu nehmen, wie du schon in unseren Kindertagen richtig festgestellt hast.
Waisenkinder leiden Hunger?
Untote überrennen Dörfer?
Kriege entvölkern ganze Landstriche?
Pah!
Beschäftigt!
Dieser Sterbliche hat es gewagt zu glauben, alles wird schon gut werden!
Kaum glaubst du, endlich in Frieden leben zu kommen, schicken sie dir einen Ordo.
Bahamuth steh mir bei!
Doch ich greife mal wieder zu weit voraus.
Du erinnerst dich, wie ich im letzten Brief die andere Gruppe Besucher im Kloster erwähnte, denen ich versuchte aus dem Weg zu gehen?
Kurz, hat nicht geklappt.
Wir sind nun zusammen unterwegs, um gegen einen Drachen zu kämpfen und einen anderen Drachen zu retten. Scheinbar im Auftrag eines Drachengottes.
Verwirrt?
Überfordert?
Aufziehende Panik?
Geht mir genau so.
Wir holen nun gemeinsam einmal tief Lust und beginnen die Geschichte an der selben Stelle, an der wir unseren Helden, das bin übrigens ich, das letzte Mal verlassen haben.
Ich saß also in der Klosterbibliothek und schaute mir die wirklich herausragenden Bilder von den verschiedensten Drachen an, da machte eine Frau auf sich aufmerksam, die in der Tür des Raumes erschienen war.
Dein Bruder hatte sie natürlich Aufgrund seiner kampfgeschulten Sinne längst bemerkt und nur zum Schein ignoriert.
Weil ich weiß, das es deine erste Frage ist, ja sie ist hübsch. Circa Mitte 20, blasser Teint, langes kastanienbraunes Haar, schlank und nicht zu groß oder zu klein. Gut gekleidet.
Und nein, ich wollte sie nicht küssen.
Sei ruhig, oder ich schreibe nicht weiter.
Hör auf so frech zu grinsen!
Jedenfalls stellte sie sich als Avicia vor.
Bevor wir allerdings mehr als ein paar Worte wechseln konnten, passierte Ordo.
An ihr vorbei in den Raum stürmte ein junger Elf.
Erinnerst du dich, als Helgas zahmes Kaninchen diese seltsamen Kräuter gefressen hatte, die dieser Händler aus Niewinter dabei hatte? Die hat danach doch alle verrückt gemacht mit ihrer überschäumenden Energie. Sprang wild herum. Klettertest auf alles und jeden. Knabberte alles, Quiekste die ganze Zeit.
Und pinkelte alles voll.
So ungefähr ist Ordo.
Nur mit reden statt quieksen.
Meistens.
Und ohne das pinkeln.
Zumindest bis jetzt.
Ja auch er sieht ganz hübsch aus.
Für einen Kerl.
Etwas jünger als Alicia, Kurze Haare in einem helleren braun, typische elfische Statur. Reich bestickte Reisekleidung von guter Machart.
Nein, ich wollte ihn auch nicht küssen.
Wofür sein Mund auch gar nicht lange genug still stehen würde.
Und dir verbiete ich sämtliche Gedanken über das küssen schwatzhafter Elfen.
Oder küssen allgemein.
Du bist da viel zu jung für!
Als dein Bruder spreche, beziehungsweise schreibe ich da jetzt ein Machtwort.
Nein!
Wenn du 30 bist, können wir noch einmal darüber sprechen.
Als 16 jähriges Mädchen solltest du schön mit deinen Puppen spielen!
Und wenn du weiter so schmollst, schreibe ich nicht weiter.
Selber Doofkopp!
Vielleicht schreibe ich später noch etwas weiter, wenn du dich wieder beruhigt hast.
Dein dich liebender Bruder (definitiv kein Doofkopp),
Helge
Orok:
Ebenfalls 20. Alturiak 1490 Sturmwrack-Insel
Liebes Schwesterlein,
ich Entschuldige mich für meinen kleinen Ausbruch in unserem letzten Brief. Die ganze Geschichte mit den Drachen und dem Überfall durch den hungrigen Eulenbären scheint mich mehr mitgenommen zu haben, als ich dachte.
Ich habe den Eulenbären bisher gar nicht erwähnt?
Findest du nicht auch Drachen sind das größere Problem?
Sowohl metaphorisch, als auch buchstäblich!
Wobei der ursprüngliche Zieldrache ja sehr jung und damit kleiner sein soll.
Also vielleicht doch nicht in der Gesamtheit buchstäblich.
Zur Korrektur also, metaphorisch in der Summe und personell, nicht nach Masse, nur zur Hälfte buchstäblich das größere Problem!
Das klingt richtig.
Du hast es wieder geschafft, den eigentlichen Bericht völlig zu entgleisen. Du solltest doch wissen, wie leicht ich abzulenken bin Hanhan!
Konzentration!
Wir waren bei der Vorstellung, bzw. Dem ersten Zusammentreffen unserer wackeren Heldenschar. Es fehlt noch eine ganz besondere Dame, Nala Earrhaad, eine Drachengeborene mit eindrucksvollen goldenen Schuppen. Ich habe ja immer Probleme damit, das Alter von Drachengeborenen zu erkennen, aber nach ihrem Verhalten verorte ich sie irgendwo zwischen 20 und 30 Jahren. Sie scheint mir von der Truppe die vernünftigste und bodenständigste zu sein. Ehemalige Seesoldatin, sogar Offizierin.
Aber das kann man ihr nicht vorwerfen.
Für einen Offizier ist sie definitiv in Ordnung.
Fang nicht wieder damit an!
Möglicherweise.
Wenn sich die Gelegenheit bieten würde, wäre es doch unhöflich abzulehnen!?
Aber das ist jetzt gar nicht das Thema.
Nachdem wir uns also miteinander bekannt gemacht haben und um Ordos steten Redefluss herum, teilten mir die Damen und der Herr mit, dass Runara sie um einen weiteren Gefallen gebeten hat.
Und scheinbar mich, per Proxy durch anwesende Gruppe, ebenfalls zur Erfüllung der Aufgabe rekrutiert hat.
Wer bin ich denn, da abzulehnen? Zumal mich Ordo dazu auch erst einmal zu Wort hätte kommen lassen müssen.
Was nicht der Fall war.
Ergo, mehrfach erwähntes Abenteuer.
Was genau wir am nächsten Morgen, also Heute, nun machen sollten?
Am frühen morgen aufbrechen, um am anderen Ende der Insel den mehrfach erwähnten jungen Drachen in einem verlassenen Observatorium zu finden, um ihn zu überreden, wieder zum Kloster zurück zu kehren. Ideologischen Dissens zum trotze. Worin genau das Zerwürfnis besteht, ist mir zwar nicht klar, aber das werden wir schon richten.
Klingt doch soweit gar nicht so schwierig?
Schließlich ist dein geliebter großer ein wahrer Meister der Eloquenz und der Überzeugungskraft!
Ungezogen!
Ich kann genau hören wie du kicherst!
Böses Schwesterchen!
Wie du zugeben musst, da der Drache mich noch nicht kennt, könnte es schließlich funktionieren.
Und ich bin nicht alleine.
Zur Not hetzen wir Ordo auf ihn, bis er entnervt aufgibt oder besinnungslos geschwatzt wird.
Ein perfekter Plan!
Das beste, ich musste nun doch nicht im zugigen Tempel schlafen, sondern wurde in den Gastraum meiner wackeren Gefährtinnen und Gefährte aufgenommen.
Wir brachen also nach einem herzhaftem Frühstück auf, Runara Bitte zu erfüllen.
Die Insel selber ist eine eher monotone Reiseumgebung. Felsen, Strauchwerk, mehr Felsen, und du errätst es sicher, mehr Strauchwerk.
Zur Auflockerung der Atmosphäre dient der seltene, vom Wind zerzauste und gebeugte Baum.
Einige Stunden in unseren Marsch hinein brach dann plötzlich, mit lautem Gebrüll, ein Riese von einem Eulenbär aus dem zuvor beschriebenem Strauchwerk! Groß wie ein Händlerwagen, Klauen wie gebogene Schwerter und Zähne wie Messerklingen.
Ein wahres Ungeheuer!
Im ersten Moment sah ich schon mein Leben auf diesem Felsengrund enden, weit entfernt von meiner Heimat, umgeben von Fremden. Doch überraschte mich die kolossale martialische Kompetenz meiner Schicksalsgefährten! Nach nur wenigen Augenblicken war der heimliche Herrscher dieses wilden Unterholzes mit tiefen Wunden übersät und suchte sein Heil in der Flucht.
Doch nicht mit meinem Freund Ordo. Sein treffsicherer Pfeil beendete die Existenz dieser Geisel der Sturmwrack-Insel für immer.
Wir alle waren komplett unverletzt aus diesem Scharmützel hervorgegangen, so dass wir nach einer kurzen Verschnaufpause wieder aufbrachen endlich unser eigentliches Ziel zu erreichen.
Nicht einmal Zeit für etwas gegrillten Eulenbären haben wir uns in unserem Pflichtbewusstsein genommen.
Dann geschah etwas, womit keiner gerechnet hatte.
Ein schwarzer Drache flog hoch am Himmel über uns hinweg. Definitiv kein Jüngling, sondern ein ausgewachsenes Exemplar dieser todbringenden Kreaturen. In der selben Richtung, in der auch unser Ziel lag. Sollte das Leben unseres unbekannten geschuppten Freundes in Gefahr sein?
Würden wir rechtzeitig ankommen, um unsere Klingen in die Waagschale des Schicksals zu werfen? Jegliches zaudern Aufgrund der drohenden Gefahr für unser Leib und Leben zur Seite werfend, trieb ich meine Kameradinnen und meinen Kameraden zu größeren Eile an!
Mutig und Entschlossen, wie du deinen geliebten großen Bruder eben kennst!
Und mehr erfährst du dann in meinem nächsten Brief. Und sei dir nicht zu sicher, dass ich das ganze schon überlebt habe.
Vielleicht ist dies ja ein Gespenster-Brief?
Wer weiß das schon?
BUH!
Ich wünsche dir alles gute und eine geruhsame Nacht.
Dein dich liebender Bruder,
Helge
Vielleicht jetzt ein Gespensterbruder?
Orok:
So, nun auf zur Arbeit. Der Rest dann heute Nachmittag.
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