Autor Thema: Wie beliebt ist DSA heute noch?  (Gelesen 8407 mal)

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Offline Eismann

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #200 am: 18.11.2024 | 03:48 »
Obendrauf der Anspruch, auf ein vollständiges Regelwerk zu wechseln und daraus die Erkenntnis, mit dem Umstieg sowieso noch einige Jahre (!) warten zu müssen, wo ein "normaler" Editionswechsel meist nach enigen Monaten über die Bühne ist.
Wobei ich da oft den Eindruck hatte, dass das eher eine Ausrede war. So musste man nicht offen "Nein" sagen und konnte weiter Forderungen stellen etc., immer mit der Möhre vor der Nase, man würde ja später dann einsteigen, wenn "alles" da sei. Wobei nie klar wurde, was denn dieses "alles" genau umfasst.

Zitat
Und man muss andersrum vielleicht einfach anerkennen, dass man für einen ansehnlichen Teil der Spieler mit DSA4.1 genau das geschaffen hat, was sie wollen. Das ist aus kommerzieller Perspektive vielleicht unbefriedigend, wenn sich das Editionskarussell weiter dreht, aber es ist ja auch ein sehr nachhaltiger Erfolg, wenn Leute Jahre und Jahrzehnte bei einem Spiel bleiben, selbst wenn der Vorteil der Aktualität und Verbreitung wegfällt. Das würde ich - wie gesagt abseits der kommerziellen Perspektive - eher positiv sehen.

Gilt für andere Systeme auch. Mir geht immer das Herz auf, wenn ich z.B. auf einen obskuren Blog stoße und feststelle, dass da jemand seit 20 oder 30 Jahren etwas betreibt, das in der breiten Öffentlichkeit keine Sau mehr auf dem Schirm hat.
Ich bin bis heute Fan von Shadowrun 2 und 3, von daher kann ich das sehr gut verstehen. DSA4 hat schon ein sehr spezifisches Spielerlebnis erzeugt und auf gewisse Weise seine Spieler auch an bestimmte Verhaltensweisen und Erwartungshaltungen gewöhnt. Andererseits hat das System auch jede Menge ziemlich dysfunktionaler und chaotischer Ecken.

Offline YY

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #201 am: 18.11.2024 | 18:53 »
Wobei nie klar wurde, was denn dieses "alles" genau umfasst.

Das war dem Verlag stellenweise auch nicht ganz klar ;D
Ich denke da z.B. an die auf X Bücher verteilten Magie- und Geweihtenregeln.


Andererseits hat das System auch jede Menge ziemlich dysfunktionaler und chaotischer Ecken.

Und oft genug nutzt man so selbstverständlich Hausregeln, dass man die gar nicht mehr wahrnimmt und davon ausgeht, man würde faktisch RAW spielen.

Auf der anderen Seite wollte mir ein SL aus meinem alten Spielumfeld die aus seiner Warte völlig untauglichen Kampfregeln als Vorteil verkaufen, weil die ihn dazu zwingen, Kämpfe zu umgehen wtf?
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Eismann

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #202 am: 18.11.2024 | 22:59 »
Das war dem Verlag stellenweise auch nicht ganz klar ;D
Ich denke da z.B. an die auf X Bücher verteilten Magie- und Geweihtenregeln.
Ich glaube eher, dass man sich klar darüber ist, dass es kein "alles" geben kann. Denn das würde bedeuten, dass man danach keine Bände mehr mit Crunch rausbringen könnte.

Zitat
Auf der anderen Seite wollte mir ein SL aus meinem alten Spielumfeld die aus seiner Warte völlig untauglichen Kampfregeln als Vorteil verkaufen, weil die ihn dazu zwingen, Kämpfe zu umgehen wtf?
Theoretisch kann man Regelteile auch durch Lernhürden balancen. Wenn kaum jemand bei der Artefakterschaffung oder bei Dämonenbeschwörung durchsteigt, benutzt es auch kaum jemand. Und damit muss sich der SL dann darüber keine großen Gedanken machen.

Offline tartex

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #203 am: 18.11.2024 | 23:09 »
Zitat von: Eismann link=topic=129245.msg135248712#msg135248712
Theoretisch kann man Regelteile auch durch Lernhürden balancen. Wenn kaum jemand bei der Artefakterschaffung oder bei Dämonenbeschwörung durchsteigt, benutzt es auch kaum jemand. Und damit muss sich der SL dann darüber keine großen Gedanken machen.

Also meine Spieler finden immer eine für sie geile Interpretation bei sowas
« Letzte Änderung: 19.11.2024 | 14:13 von tartex »
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Kumpel von Raven c.s. McCracken

Offline YY

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #204 am: 18.11.2024 | 23:52 »
Theoretisch kann man Regelteile auch durch Lernhürden balancen. Wenn kaum jemand bei der Artefakterschaffung oder bei Dämonenbeschwörung durchsteigt, benutzt es auch kaum jemand.

Das finde ich noch furchtbarer als den damaligen Cook'schen Ansatz, bewusst eine Vielzahl schlechter Optionen zu implementieren, um System Mastery zu belohnen.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline felixs

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #205 am: 19.11.2024 | 06:58 »
Theoretisch kann man Regelteile auch durch Lernhürden balancen. Wenn kaum jemand bei der Artefakterschaffung oder bei Dämonenbeschwörung durchsteigt, benutzt es auch kaum jemand. Und damit muss sich der SL dann darüber keine großen Gedanken machen.

Das wäre (bzw. ist) super nervig.
Außerdem erfordert es ja dann doch noch den allmächtigen Schiedsrichter (Meister?), der entscheiden muss, ob die Interpretation des Spielers richtig ist.
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Offline Aedin Madasohn

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #206 am: 19.11.2024 | 09:52 »
Theoretisch kann man Regelteile auch durch Lernhürden balancen. Wenn kaum jemand bei der Artefakterschaffung oder bei Dämonenbeschwörung durchsteigt, benutzt es auch kaum jemand. Und damit muss sich der SL dann darüber keine großen Gedanken machen.

in DSA4.5 lagen hierfür ja bereits seeehr breit ausgerollte Konzepte für vor.
es ist ja nicht so, dass bei DSA5 plötzlich alle Autoren&Kunden logotomiert worden wären.

in DSA5 Magieband kurz und knackig die beiden Zauberformeln für "aus dem Handgelenk heraus" Dämonenbeschwörung (niedere und gehörnte Dämonen) vorstellen.
in einer knackig direkten Tabelle Boni/Mali bereitstellen
die Domänen als Gegenkonzept der 12 Götter vorstellen
ein paar wenige abenteuerrelevante Dämonen vorstellen.
fertig
Dann hätten es wohl auch für die Hexenvorstellung im Magie-GRW gereicht  >;D

und dann für alle Freunde der Detailtiefe ein Dämonenbeschwörer&Banner Kompendium herausbringen
(was man beizeiten ankündigen und nachlesbar präsentieren kann - kurze Regeln hier, in komplex mit kompliziert und ganz viel Fluff da),
in dem:
Farben, Edelstein, Metall, Exotica, Satuariensbuschholzkohle, Bernstein, Sternenkonstellationen, Kraftlinienmagie auf genau dieser benannten Kraftlinie "Fäden der Tiefe" in Elenvina West "Geisterbuche-Quelle" am Tag des heralitischen Aufganges des Großen Wolfsauges im Sternzeichen des Wilden Kaufmannes und so fort ausgebreitet wird.
Ebenso die teils abstrus langen Dämonenlisten dorthin auslagern.
der Seelenpakt, die Paktgeschenke, der dämonische Zerfall nach Kreisen der Verdamnis...
da kommt schon was wirklich umfangreiches bei heraus
- und das wäre als Fluff-Steinbruch sogar für andere Settings nutzbar  ;D -

vor allem, da seelenpaktierende, Jungfrauen-Blutmagie betreibende Dämonologen redaxseitig auch nicht gerne in Spielerhänden gesehen werden. Könnte auf Konventions zu hässlichen Presseartikeln führen, kurzum, so ein Dämonologenband wäre auch viel nur für die SL zur Ausgestaltung der Gegner bzw. für die Bannmagie-Chars

Artefakte mit allen Boniabgrasungen für Werkzeug, Material und Zeiteinheiteninput können dann ebenso ausgebreitet werden für alle Liebhaber des Fluffs. zwei drei exemplarische Artefaktmanufacteure mit Wohnstätte&Lageplan dieser vorstellen und schon wird da ein umfassendes Artefakicusium-Kompedendiuma draus,
dass für alle begegeisterten Aventurienverse-Fluffis jeden Cent von 59.99 aber auch wert ist  ;)

erst halbkomplex einsteigen, um dann vieles aus dem halbkomplex zu wiederholendes zum vollkomplex mit vollkompliziert Fokusregeln aufzubohren...
...könnte Neueinsteiger schon bei hablbkomplex abschrecken.


wenn der neue SL sieht, dass ber Magie-GRW Tabelle eine Dämonenbeschwörung um 10 Bonuspunkte erleichtert werden kann, weil halt der BigGegner an alles gedacht hatte und jetzt tyrannisiert er das Land mit seiner Dämonenhorde, weil es halt die Regeln vorsehen
- dann kann er damit seinen Antagonisten schon mal darstellen

später kann sich ein begeisterter SL mit dem Erweiterungskompedium darauf einlesen, wo und wie die Helden dieser Boniakkumulation als "Fluffiechte Ermittler" "bemerken", dann verfolgen und X Boni durchkreuzen, bis dann für das Finale nur noch ein ausgebrannter Magier mit ein paar niederen Dämonen "erspielt" zurückbleibt, anstatt auf einem fliegenden Heer voller 8-gehörnter Dämonen einzureiten.
so können Handlungen "Konsequenzen" (auch für die Gegenseite haben, wer will schon immer einen neuen Todesstern aus dem Kostennix aufploppen sehen) haben und die Spieler motivieren, zu handeln. 

Offline Carus

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #207 am: 19.11.2024 | 12:58 »
Das war dem Verlag stellenweise auch nicht ganz klar ;D
Ich denke da z.B. an die auf X Bücher verteilten Magie- und Geweihtenregeln.

Die sind gebündelt erhältlich in "Kodex der Magie" und "Kodex des Götterwirkens".

Zuerst sind sie aber kleinerer Stückelung erschienen als Götterwirken 1 und 2. Das lag aber auch daran, dass man zu Beginn von DSA5 relativ zügig zusätzliches Regelmaterial zur Verfügung stellen musste für all diejenigen, welche die Zusatzoptionen die sie noch mit DSA 4.1 hatten vermissten. Jahrelang zu warten war da wohl keine Option.

Offline Grubentroll

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #208 am: 19.11.2024 | 13:07 »
Hier haben doch sicher auch einige Leute Kinder im "rollenspielfähigen Alter".

Mein 12-Jähriger Sohn kennt DSA vom Namen her, will aber unbedingt D&D spielen, weil er das kulturell halt an jeder Ecke reingepresst bekommt.

Und auch weil's so schön modern edgy daherkommt, mit vielen Hörnchen und bunten Haaren etc... ;)

Glaub "Hotzenplotz" und deutsche Sagen sind da nicht mehr so die Zugfaktoren wie sie einst bei uns 80erkindern waren.

Offline aikar

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #209 am: 19.11.2024 | 13:19 »
Glaub "Hotzenplotz" und deutsche Sagen sind da nicht mehr so die Zugfaktoren wie sie einst bei uns 80erkindern waren.
War es das denn jemals? Wer hat denn damals DSA wirklich deswegen angefangen?
Bei uns war es einfach das einzige Rollenspiel, das bekannt war. Selbst dass D&D existiert, haben wir erst später mitbekommen. Die "Hotzenplotzigkeit" kam meiner Meinung nach auch erst mit DSA3 rein und die völlige Detailverliebtheit mit 4.
Davor (ich bin mit DSA2 eingestiegen) war ja so wenig beschrieben, dass die meisten Gruppen wohl einfach ihren eigenen schrägen Kram rein gesetzt haben (wie ja auch die Abenteuer-Autor:innen).
Mein erster DSA-Elf lief mit Endurium-Katana rum und war nach Setting-Standard wohl mehr als nur etwas badoc. Mein zweiter Charakter war ein Pixie mit einer Rüstung aus dem Panzer einer erlegten Riesenwespe (die Regeln habe ich jeweils unter Regie des SL irgendwie zusammengebastelt). Das war wohl eher das, was heutzutage als D&D-Stil gelten würde ;)
« Letzte Änderung: 19.11.2024 | 13:24 von aikar »
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Online Isegrim

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #210 am: 19.11.2024 | 13:26 »
War es das denn jemals? Wer hat denn damals DSA wirklich deswegen angefangen?

Angefangen nicht, aber so Abenteuer wie "Hexennacht" haben schon zum Flair von DSA beigetragen.
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #211 am: 19.11.2024 | 13:40 »
Ich glaube, jeder hat bei DSA so sein eigenes, aus verschiednen Eindrücken geprägtes Bild.

Bei mir waren es eindeutig die stylischen Illustrationen von Bryan Talbot und die Beschreibung des verfallenen Havena in der allersten Box.
So manches, was hinterher kam, fand ich nicht immer dazu passend. Daher mag ich den Regionalband "Am Großen Fluss" von DSA4 sehr gerne, weil der irgendwie da nahtlos dranpasst, und ich mag auch den spätmittelalterlich-Grimm's-Märchen-mäßigen Touch, den das Mittelreich für mich immer ausgestrahlt hat.
Das liefern mir Golarion oder die Forgotten Realms halt nicht, die bespiele ich aber auch.

Ich hab mir jedenfalls vorgenommen, Am Großen Fluß per Dragonbane zu beackern, das sollte für mich funktionieren.  :)
Theirs not to make reply,
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Theirs but to do and die:
Into the valley of Death
    Rode the six hundred.

Offline felixs

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #212 am: 19.11.2024 | 14:20 »
War es das denn jemals? Wer hat denn damals DSA wirklich deswegen angefangen?

Ich jedenfalls auch nicht. Und "Märchen" und "deutsche Sagen" wären Dinge gewesen, von denen ich mich abgegrenzt hätte.
Denke eher, DSA hat halt einfach so ziemlich alles bedient. Und irgendwann hat man dann den Dreh Richtung "deutsches Rollenspiel" gefunden (der mir übrigens recht gut gefällt).
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Offline Ninkasi

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #213 am: 19.11.2024 | 17:15 »

Ich hab mir jedenfalls vorgenommen, Am Großen Fluß per Dragonbane zu beackern, das sollte für mich funktionieren.  :)

Ich denke auch das Dragonbane als super Ersatz dient.