Autor Thema: Realweltliche Bezüge in Science Fiction-Settings - ein Vorteil?  (Gelesen 2356 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Doc-Byte

  • Hero
  • *****
  • Been there, run that
  • Beiträge: 1.284
  • Username: Doc-Byte
    • Star Reeves - Das Space Western RPG
Moin!

Nachdem ich zum Fantasy Pendant dieses Themas nicht viel beitragen kann, drehen wir den Spieß doch mal um: Kann es ein Vorteil von / für SciFi Settings sein, wenn sie eine fiktional Zukunft unserer realen Welt beschreiben und man dadurch innerweltlich stimming (mehr oder weniger) problemlos realweltliche Bezügen einbauen kann? - Also, im Sinne von verdeckten Anspielungen etc., denn das Setting muss ja zwangsläufig offensichtliche Bezüge zur realen Welt haben, wenn es eine fiktionale Zukunft davon entwirft.

Ich meine, ich persönlich hab da nicht nur Spaß dran, sondern mich bei meinem Settingbau auch reichlich ausgetobt. Aber nach dem anderen Thread zu dieser Thematik könnte ich mir vorstellen, dass nicht jeder das so "witzig" finden mag und vielleicht keinen Vorteil in dieser Option sieht. :think:
If you want to take back what they stole / Feed the rage in your heart / Till it's ready to blister. / Now put your gun in your hand / And take it to Mister

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.499
  • Username: nobody@home
...kommt stark drauf an, welche Art von Science Fiction und ggf. vielleicht auch, wie "hart", würde ich sagen. Ein Weltraumopernsetting, das den Spielern wenig Grund gibt, speziell den Planeten Erde überhaupt besonders oft zu besuchen, ist auch in dieser Hinsicht einfach nicht dasselbe wie eine Zukunftsvision der einen oder anderen Art, in der die Spielercharaktere ihn (oder spätestens unser Sonnensystem) erst gar nicht verlassen.

Offline Doc-Byte

  • Hero
  • *****
  • Been there, run that
  • Beiträge: 1.284
  • Username: Doc-Byte
    • Star Reeves - Das Space Western RPG
Naja, die OG Enterprise hat während ihrer 5-Jahresmission die Erde nicht gesehen, aber ihr Kapitän wuchs in Iowa auf... So einfach ist die Trennlinie gar nicht zu ziehen, glaube ich. :think:
If you want to take back what they stole / Feed the rage in your heart / Till it's ready to blister. / Now put your gun in your hand / And take it to Mister

Online Isegrim

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.446
  • Username: Isegrim
In meinem eigenen Space Opera-Setting hab ich die Frage bewusst offen gelassen. Kann sein, kann wie bei Star Wars eine andere Galaxis bzw ein anderes Universum sein, in dem es auch Menschen gibt. Da es Jahrzehntausende in der Zukunft spielt (wenn es unser Universum ist), und der Ursprungsplanet der Menschheit verschollen ist, gibt es keine Möglichkeit, es festzustellen; zumindest wenn man annimmt, dass auch in unserem Universum Dinge wie FTL-Antriebe & Grav-Technologie entdeckt werden können, Einstein et al zum Trotz...

Warum diese Entscheidung? Um ehrlich zu sein, weil ich mich nie entscheiden konnte...

Will man (wie ein bedeutender Teil der klassischen SF-Literatur) literarisch respektive rollenspielrisch tatsächliche zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten betrachten, ist unser Universum mE der näher liegende Weg. Will man eher "Fantasy in Space" a la Star Wars, der andere von eben Star Wars.

Eine Sache, die mich immer gestört hat: Wenn man unser Universum nimmt, aber dann zu sehr mit der Vergangenheit der Erde herum spielt. Dass bspw bei Traveller Menschen von irgendwelchen Unbekannten auf mehrere, weit entfernte Welten verteilt wurden, hat mir nie gefallen. Ich denk, ich versteh, warum die sich dafür entschieden haben, aber ich kann mir nicht helfen, ich finds unelegant, zumindest für eine SF, die nicht völlig weich sein will. Bei WH 40K hats mich deshalb weniger gestört, aber das ist auch eher besagte "Fantasy in (very, very dark) Space".

« Letzte Änderung: 4.01.2025 | 01:18 von Isegrim »
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Doc-Byte

  • Hero
  • *****
  • Been there, run that
  • Beiträge: 1.284
  • Username: Doc-Byte
    • Star Reeves - Das Space Western RPG
Eine Sache, die mich immer gestört hat: Wenn man unser Universum nimmt, aber dann zu sehr mit der Vergangenheit der Erde herum spielt. Dass bspw bei Traveller Menschen von irgendwelchen Unbekannten auf mehrere, weit entfernte Welten verteilt wurden, hat mir nie gefallen. Ich denk, ich versteh, warum die sich dafür entschieden haben, aber ich kann mir nicht helfen, ich finds unelegant, zumindest für eine SF, die nicht völlig weich sein will.

Im "Herumspielen" mit der Vergangenheit ist Star Trek ja auch ganz groß, wobei die Autoren da zusätzlich auch noch Zeitreisen und alternarnative Dimensionen im Gepäck haben. Was eine lange verschollene Spezies betrifft, die mit dem sehr frühen Leben auf vielen Welten "herumgespielt" hat, finde ich den Ansatz gar nicht so dumm gewählt, erklärt er nämlich nicht nur in meinem DIY-Setting, sonder auch bei Star Trek, warum sich viele Spezies so ähnlich sind, bis hin dazu, dass manche zusammen Nachkommen haben können. - Ein Mühe, die sich Fantasy Settings wiederum nicht immer machen, wenn sie Halfelfen oder Halborks einführen.
If you want to take back what they stole / Feed the rage in your heart / Till it's ready to blister. / Now put your gun in your hand / And take it to Mister

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.499
  • Username: nobody@home
Also, einem Setting wie beispielsweise dem von Mindjammer, wo es die Erde zwar immer noch gibt und sie auch nach wie vor den Quasi-Mittelpunkt des menschlichen Ausdehnungsbereichs bildet, aber mehr als zwölftausend Jahre vergangen sind, seit sich die Menschheit aus dem Untergang einer vorherigen Weltordnung wieder berappelt hat, bringen realweltliche Bezüge zu unserer Gegenwart so ziemlich nichts (mehr). Da wirkt's ja schon ein bißchen gezwungen, daß manche Regionalnamen auf der Erde (wie etwa Yoosa, Yarp, oder Strylia für Nordamerika, Europa, und Australien) zwar einerseits neuzeitlich-verzerrt, aber für Englischkundige unseres Realweltjahrhunderts immer noch verdammt vertraut klingen...

Natürlich sieht die Sache schnell anders aus, wenn wir "nur" ein paar wenige Jahrzehnte oder -hunderte in die Zukunft blicken oder gar wie bei so etwas wie Stargate in einer auf SF gebürsteten Alternativgegenwart unterwegs sind.

Offline Issi

  • Patin der Issi Nostra
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 12.846
  • Username: Issi
Ein nicht zu unterschätzender Punkt:
Wir spielen in Welten die man nur in seiner Phantasie sehen kann.

Selbst wenn wir ein Abenteuer im hier und heute spielen würden, mit unseren Personen als Avataren bzw. SC, hätte es nie wirklich stattgefunden.

Normalerweise aber spielen wir nicht uns selbst (Ja, ich weiß, manche tun das trotzdem auf ihr Art  :D), sondern eine Figur, die nicht wir selbst sind.
Sondern lediglich Rolle, die wir annehmen.

Und das in einer Welt, die weder hier noch heute, und dazu noch unsichtbar ist. Obendrauf kommen noch Wesen, die es im Reallife nicht gibt, und sowas wie Magie bzw. Sci Fi Technik, die es ebenfalls im Reallife so nicht gibt.

Sprich: Um das überhaupt im Kopf klarzukriegen braucht es mEn. Auch Vertrautes, damit Immersion überhaupt zustande kommen kann.

Edit folgt.
Immersion braucht etwas, das man sich bildlich vorstellen kann.
Bildlich vorstellen kann man sich idR. Dinge, die man schon mal irgendwo gesehen hat.
Natürlich war keiner je persönlich vor Ort, als es zum Beispiel die Wikinger gab.
Aber wir kennen Bilder aus Geschichtsbüchern/Romanen oder Filmen und Serien.
Das hilft diese Bilder abzurufen, wenn im Rollenspiel eine Figur beschrieben wird, die zum Beispiel aus einer pseudohistorischen Welt kommt, und für Raubzüge zur See fährt.

Und die Wahrscheinlichkeit, dass sich die inneren Bilder, die sich jeder Mitspieler davon macht, ähneln, ist ebenfalls höher, wenn es einen realweltlichen Bezug gibt.

Edit 2.
Das bedeutet nicht, dass diese fiktiven Figuren tatsächlich Wikinger sind oder sein sollen.
(Ist ja sowieso pseudo historisch) Aber es hilft ungemein möglichst schnell gemeinsame Vorstellungen zu generieren.

Bei Monstern und magischen Wesen wird deshalb auch häufig auf historische Sagengestalten zurückgegriffen, die jeder schon mal irgendwo gesehen hat.
Einhörner, Feen, Trolle, Vampire und Co.
Und für die anderen,  neuen Wesen,  sind Bilder wichtig, damit man da auch eine gemeinsame Vorstellung entwickeln kann.

Ohne Bezug oder eine Ahnung wie ein Wesen bzw. eine Figur in einer unsichtbaren, phantastischen Welt sein soll ( Wie es/sie aussieht, sich verhält, spricht, bewegt) stünden die Spieler im Luftleeren Raum ihrer eigenen Vorstellung.

Fun Fact:
Angenommen man lässt realweltliche Bezüge in den Beschreibungen weg, dann würden die Hirne der Spielergruppe trotzdem auf historische Bilder, die sie kennen, zurückgreifen, um sich die Figuren vorstellen zu können.
« Letzte Änderung: 4.01.2025 | 13:44 von Issi »

Offline Galatea

  • Adventurer
  • ****
  • Beiträge: 926
  • Username: Galatea
Dazu kommt, dass gewisse Dinge auch in einer Fantasiewelt aus einer Kette von Konsequenzen auf bestimmte Ereignisse entstehen, in einer Art die der historischen Realität teilweise extrem ähnlich ist - ich hab in meinem Setting Quasi-Buccaneers erschaffen, bevor ich überhaupt wusste, wer die Buccaneers genau waren (der komplette Gedankengang war nahezu identisch - Siedler, die auf "Weltrauminseln" Tiere jagen und die Tierprodukte verkaufen (d.h. sie haben schon Waffen, die z.B. reine Bauern nicht hätten), dann kommt eine andere Fraktion als Quasi-Kolonialmacht daher und beginnt die Siedler zu vertreiben, diese formieren sich zu einer Widerstandsgruppe zusammen, aus der schließlich eine ziemlich schlagkräftige Armee erwächst, die Händler und Siedlungen der Kolonialmacht überfällt).

Das ist jetzt was anderes als Referenzen (oder direkte Verwendung) von historischen Namen oder Kreaturen, aber letztlich auch eine Realwelt-Parallele.
« Letzte Änderung: 4.01.2025 | 14:19 von Galatea »
We should respect all forms of consciousness. The body is just a vessel, a mere hull.

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.499
  • Username: nobody@home
Mir geht auch gerade noch durch den Kopf, daß speziell SF mit "Realwelt"-Bezügen gerne mal ein wenig das Problem hat, daß die ja eigentlich auch altern, in Vergessenheit geraten, und durch Neues ersetzt werden müßten, je weiter man in die Zukunft geht. Wenn ich mein Setting also mit Anspielungen an die "westliche Welt" des 20. und 21. Jahrhundets vollpacke, aber eigentlich im 23. ansiedele, dann ist das ein bißchen so, als ob wir heute noch in erster Linie über Neuigkeiten und Berühmtheiten aus den Achtzehnhundertzwanzigern reden würden, weil seit Napoleon scheinbar nichts besonders Nennenswertes mehr passiert ist...
« Letzte Änderung: 4.01.2025 | 14:51 von nobody@home »

Offline Aedin Madasohn

  • Andergast´sche Salzarelenangel
  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.635
  • Username: Aedin Madasohn
Settings wie das von Battletech "leben" geradezu von dieser 1980er Adaption der WW2-Kaltekrieg in die Zukunft.
dazu aus Dune (da stand wohl der "brandneue" Kinofilm Nummer One Pate) das Konzept des Feudalismus-Adelshäuser in Space geklaut.

wie weit das trägt?
begrenzt, hat seine Nische (gehabt)

viele Adaptionen unserer Welt in die Zukunft haben das furchtbare Problem der Geschichtsfortschreibung durch:
Spätpubertäre Fanfictioners
Weltanschauungskreuzzügler in eigener Sache
unter Abgabedruck hinrotzende Hobbyautoren

will man sich damit in Zusammenhang bringen lassen, weil man das "Produkt" gekauft hat?
(ok, in bar, mit Sonnenbrille&Hut und mit Smartphone ohne Akku im Bahnhofsgeschäft ginge vielleicht noch, wenn man nicht hochguckt und der Regen alles Grau in Grau macht..., aber mit personenrückverfolgbarer E-Bezahlung/Phonenummer/Adresse, wo doch BigKonzern alles auf ewig und drei Tage abspeichert?)
 >;D >;D >;D
(hach, die gute alte SR Paranoia  ;D )

da ist weniger Pseudogeschichte mehr und man hat keine Grundsatzdebatte am Hals für nichts_zum_Spiel

Solare Federation kloppt sich mit Handelsgilde mit Navigatorengewerkschaft mit EisPiraten mit Churchofendlessspace mit United Suns mit stellare_Union_der_sozialistischen_sowjet_Republi kaner mit AstralusAmazonen mit NeoRomImperium mit konförder(ver)irrten Systemen des Sagitarrius Arms
mit Captain Ouroborus und seiner waffenstarrenden Jüngernschaft der Weite mit HimmelsMandatMandarin mit...


Offline Galatea

  • Adventurer
  • ****
  • Beiträge: 926
  • Username: Galatea
Battletech/Mechwarrior hat auch heute noch eine erstaunlich große Anhängerschaft, die für ihre Größe merkwürdig wenig sichtbar ist.

Die feudale Struktur in BT macht für das Setting (und das Roleplay) sogar erstaunlich viel Sinn, da das Setting in vielerlei Hinsicht mit exakt denselben Problemen zu kämpfen hat, wie mittelalterlich Reiche (der Weltraum ist unfassbar riesig, große Reiche sind schwer zu regieren (daher starker Fokus auf lokale Herrscher, die sich nicht selten gegenseitig an die Gurgel gehen), Transportkapazität ist extrem begrenzt und große Armeen verschieben ein absoluter logistischer Alptraum, so dass gigantische Megaschlachten eher die Seltenheit sind).
Die Kapellaner sind ironischerweise noch am ehesten das, was man als einen modernen Staat bezeichnen würde (auch wenn sie eher in Richtung frühe Sowjetunion/Nordkorea gehen).

Man sieht auch schön wie sich im Verlauf der Settingsentwicklung die feudale Struktur zunehmend wandelt und durch mehr und mehr zentralistische Staatsapparaturen ersetzt wird (u.a. als Folge auf die Wiederentdeckung alter Technologie, insbesondere wie man Sprungschiffe herstellt), bis das ganze in der Wiedergründung des Sternenbunds gipfelt (und die SLDF sich als erstes Ziel die Nebelparder aussucht, die geballte militärisch-industrielle Macht der Inneren Sphäre in deren Gebiet rammt und schließlich den Clan bis auf das letzte Mitglied ausrottet).

(Die Geschichte danach vergessen wir am besten, da wird es dann exponenziell schwachsinnig.)
« Letzte Änderung: 4.01.2025 | 15:59 von Galatea »
We should respect all forms of consciousness. The body is just a vessel, a mere hull.

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.499
  • Username: nobody@home
Battletech/Mechwarrior hat auch heute noch eine erstaunlich große Anhängerschaft, die für ihre Größe merkwürdig wenig sichtbar ist.

Mag mit daran liegen, daß unter den BT-Anhängern wiederum die Rollenspieler eher etwas spärlicher vertreten sind, so daß sich die Schnittmenge mit z.B. dem Tanelorn etwas in Grenzen hält. Denn das BattleTech-Universum ist ja in erster Linie ein Military-SF-Setting zum Brett- oder später auch Computerspiel, das fürs Abenteuern abseits der etablierten MechKrieger- und vielleicht mal Hilfspersonalpfade gar nicht so viel unmittelbar Offensichtliches anbietet...und fürs Spiel auf eben diesen Pfaden brauche ich dann ein "eigentliches" Rollenspiel auch wieder weniger, weil das die Brettspielregeln eh schon weitgehend selbst abdecken.

Offline YY

  • True King
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 19.778
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: YY
und fürs Spiel auf eben diesen Pfaden brauche ich dann ein "eigentliches" Rollenspiel auch wieder weniger, weil das die Brettspielregeln eh schon weitgehend selbst abdecken.

Nicht so wirklich - alles jenseits des eigentlichen Gefechts wird nicht abgedeckt und auch dort sind die möglichen Kupplungsstellen für ein RPG viel kleiner als etwa in Warhammer Fantasy zu 1e- und 2e-Zeiten. Davon abgesehen, dass man für Rollenspielzwecke vielleicht nicht 2-3 Abende in ein größeres Gefecht stecken will und daher eventuell gezielt was anderes nimmt als BT Classic.


Allgemein hat BT einen großen Stamm an Ehemaligen, die man mit dem einen oder anderen gelungenen Retro-Produkt oder einer "echten" Neuauflage noch mal zum Geldausgeben motivieren kann.
Dazu kommen relativ viele durchgehend aktiv gewesene "Wale", die im Alleingang jeden Kickstarter erfolgreich über die Ziellinie treten.

Und zuletzt gibt es - auch das aufgrund der einstmals großen Zahl aktiver Spieler - genug "Halb-Aktive", die in ihrem heimischen Umfeld vor sich hin wursteln, seit 10 oder 15 Jahren keinerlei "öffentlichen" Gesprächsbedarf hinsichtlich Regelfragen oder -anpassungen mehr haben und hier und da mal was nachkaufen; das läppert sich auf die Zahl gesehen dann auch.
Denen macht dann auch kein noch so in den Sand gesetzter Metaplot was aus, weil sie auf dem ihnen genehmen Stand verharren. Da ist der Vorteil gegenüber einem aus Kundensicht dahingehend in die falsche Richtung veränderten Rollenspiel die Zahl der a) weiterhin und b) neu verfügbaren Produkte, die vom Metaplot gar nicht berührt werden.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.499
  • Username: nobody@home
Nicht so wirklich - alles jenseits des eigentlichen Gefechts wird nicht abgedeckt und auch dort sind die möglichen Kupplungsstellen für ein RPG viel kleiner als etwa in Warhammer Fantasy zu 1e- und 2e-Zeiten. Davon abgesehen, dass man für Rollenspielzwecke vielleicht nicht 2-3 Abende in ein größeres Gefecht stecken will und daher eventuell gezielt was anderes nimmt als BT Classic.

Der Punkt ist halt: klar, im Prinzip könnte man das BattleTech-Setting mit diversen Rollenspielsystemen bespielen, dafür braucht's nicht zwingend MechWarrior oder A Time of War. Nur, wenn's "richtig BattleTech" sein soll, dann führt an zumindest gelegentlichen 'Mechkämpfen praktisch kein Weg vorbei, und wieviele Fans mit der Vorstellung glücklich werden können, auch dafür potentiell ein komplett anderes Mecha-Kampfregelsystem als eben eine der "offiziellen" BT-Versionen (einschließlich Alpha Strike und was immer es sonst noch geben mag) zu verwenden, sei dahingestellt -- zumindest ich persönlich habe so meine leisen Zweifel daran, daß sich die eingefleischte BattleTech-Gemeinde um so ein Angebot geradezu reißen würde. :)

Offline Alexandro

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.491
  • Username: Alexandro
Naja, die OG Enterprise hat während ihrer 5-Jahresmission die Erde nicht gesehen, aber ihr Kapitän wuchs in Iowa auf...

Und außerdem war jeder zweite Planet die Spielwiese eines irdischen Historikers, welcher dort irgendeine irdische Epoche nachgebaut hatte, deren Kostüme zufällig im Paramount-Fundus verfügbar waren. ;)
Und natürlich Zeitreisefolgen.
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline Doc-Byte

  • Hero
  • *****
  • Been there, run that
  • Beiträge: 1.284
  • Username: Doc-Byte
    • Star Reeves - Das Space Western RPG
Mir geht auch gerade noch durch den Kopf, daß speziell SF mit "Realwelt"-Bezügen gerne mal ein wenig das Problem hat, daß die ja eigentlich auch altern, in Vergessenheit geraten, und durch Neues ersetzt werden müßten, je weiter man in die Zukunft geht. Wenn ich mein Setting also mit Anspielungen an die "westliche Welt" des 20. und 21. Jahrhundets vollpacke, aber eigentlich im 23. ansiedele, dann ist das ein bißchen so, als ob wir heute noch in erster Linie über Neuigkeiten und Berühmtheiten aus den Achtzehnhundertzwanzigern reden würden, weil seit Napoleon scheinbar nichts besonders Nennenswertes mehr passiert ist...

Naja, es gibt ja verschiedene Ebenen von einem Setting / Rollenspielbuch. Man kann als Autor ja durchaus konkrete historische oder popkulturelle Vorbilder im Kopf haben, bis hin zur Verwendung von daran angelehnten Namen / Bezeichnungen und innerweltlich ist vielleicht u.U. niemandem diese Verbindung bewusst, weil es eine mehr oder weniger "zufällige" Namensüberschneidung ist. Oder man hat innerweltlich eine an vergangene Zeiten angelehnte Bezeichnung gewählt, ohne sich weiter groß mit dem Vorbild zu beschäftigen.

Beispiel 1: Parallele Namenswahl

Zitat von: Wikipedia
Lincoln County Regulators

Die Regulatoren (englisch Regulators) waren eine Gruppe von Cowboys und Outlaws, die im Jahr 1878 eine wichtige Fraktion im sogenannten Lincoln-County-Rinderkrieg (Lincoln County, New Mexico) darstellte. Berühmtestes Mitglied der Regulatoren war der heute legendäre Revolverheld Billy the Kid.

Formierung

Die Regulatoren rekrutierten sich hauptsächlich aus Cowboys von der Ranch John Tunstalls, der am 17. Februar 1878 von Outlaws seines Konkurrenten Lawrence Murphy ermordet wurde. Die Tunstall-Cowboys formierten sich darauf zu den Regulatoren und begannen eine Vendetta gegen die Fraktion von Lawrence Murphy und dessen Partner James Dolan († 1898). Verstärkt wurden sie dabei von Cowboys anderer Rancher, wie zum Beispiel John Chisum, oder auch von Outlaws aus Mexiko. Ihre Gegner bei der Murphy-Dolan-Gruppe waren die Jesse-Evans-Gang, die John-Kinney-Gang und die Seven-Rivers-Warriors. Weiterhin sahen sie sich auch den offiziellen Gesetzeshütern, die der Murphy-Dolan-Gruppe nahestanden, sowie zuletzt der US Army gegenüber.

Der Konflikt mündete in der „Schlacht von Lincoln“ (15. bis 19. Juli 1878), in welcher der Geschäftspartner und Anwalt John Tunstalls, Alexander McSween, getötet wurde. Nachdem noch im selben Jahr Lawrence Murphy gestorben war, endete der Krieg und die Regulatoren lösten sich faktisch auf. Eine kleinere Gruppe um Billy the Kid machte danach noch einige Jahre New Mexico als Viehdiebe und Outlaws unsicher, bis Kid schließlich 1881 von Pat Garrett erschossen wurde.

Zitat von: Star Reeves Basishandbuch
Die Regulatoren

Die Regulatoren sind eine Gruppe selbst ernannter Ordnungshüter, die bereits einige Jahre vor der Gründung der Star Reeves im Nu Texas Sektor entstanden sind und ihre Aktivitäten seitdem auch auf angrenzende Sektoren ausgedehnt haben. Ursprünglich entstanden sie, weil man sich vom Terranischen Sternenbund im Stich gelassen fühlte und glaubte, man müsse sich selbst zu seinem Recht verhelfen. In ihrer Anfangszeit verfolgten die Regulatoren noch mehr oder weniger legale Ziele, indem sie den Bewohnern im Nu Texas Sektor im Kampf gegen kriminelle Banden und Gruppierungen halfen. Geändert hat sich dies erst seit der Gründung der Star Reeves. Zwar schlossen sich einige ehemalige Regulatoren den Star Reeves an, die Mehrzahl beschloss jedoch, auch weiterhin selbständig zu bleiben. Seitdem sind die Regulatoren mehr und mehr selbst zu Kriminellen geworden, die zwar oberflächlich betrachtet immer noch gegen andere Kartelle vorgehen, dies jedoch vor allem deshalb tun, um sich selbst am Vermögen anderer Verbrecher zu bereichern.

Da sich ihre Aktionen nicht gegen unbescholtene Bürger richten, genießen die Regulatoren in der Bevölkerung vielerorts immer noch ein hohes Ansehen, bei allen anderen kriminellen Organisationen sind sie jedoch verhasst und werden sogar aktiv bekämpft, wenn sie öffentlich in Erscheinung treten. Daher haben sich die Regulatoren in den Untergrund zurückgezogen, sind ständig irgendwo mit ihren Raumschiffen unterwegs und bleiben nie lange an einem Ort.

Die offizielle Linie der Star Reeves gegenüber den Regulatoren lautet, dass es sich bei diesen um gewöhnliche Kriminelle handelt und diese auch als solche zu behandeln sind. Insgeheim hegen jedoch viele Star Reeves eine gewisse Sympathie für die Regulatoren. Das wissen diese auch geschickt zu nutzen, indem sie von Zeit zu Zeit Informationen über andere Kriminelle im Nu Texas Sektor an die Star Reeves weiterleiten. Daher verwundert es kaum, dass immer wieder Gerüchte die Runde machen, die Star Reeves hätten in der Vergangenheit schon des öfteren Regulatoren laufen gelassen, wenn eine Verhaftung möglich gewesen wäre.

Beispiel 2: Innerweltliches Aufgreifen eines historischen Vorbilds in der Namernswahl (bzw. sind es eigentlich gleich 2 Vorbilder, die Deutsche Hanse und die Ostindien-Kompanie)

Zitat von: Neohanseatische Handelskompanie
Die Neohanseatische Handelskompanie ist ein Zusammenschluss von kleinen Kauffahrern und Händlern. Während die bedeutendsten Handelsrouten in erster Linie von großen Massenfrachtschiffen bedient werden, laufen die Schiffe der Neohanseatische Handelskompanie vor allem kleinere Häfen an und transportieren exklusivere Güter.

In den Neuen Grenzwelten gibt es auf vielen Planeten Kontore der Kompanie und als Zusammenschluss können die Kapitäne deutlich günstigere Konditionen herausschlagen, als sie es für sich alleine könnten.

Die Neohanseatische Handelskompanie ist offiziell sehr darum bemüht, sich vom Schmuggelhandel abzugrenzen, aber es ist mehr oder weniger ein offenes Geheimnis, dass einige Kapitäne dem lukrativen Nebengeschäft nicht immer widerstehen können, was intern für gewöhnlich auch kein echtes Problem darstellt, so lange es nicht auf die anderen Mitglieder zurückfällt.

Da sie sich immer wieder gegen Piraten zur Wehr setzten müssen, sind die Schiffe der Kompanie gewöhnlich bewaffnet, woran auch niemand einen Anstoß nimmt. Bedroht man die Handelskompanie, werden sie zunächst ihre eigenen Mitglieder zusammen ziehen, aber bei größeren Bedrohungen schrecken sie auch nicht davor zurück, die Dienste von Galdius et Scutum in Anspruch zu nehmen, wenn die Kostenrechnung aufgeht. Insgesamt ist die Neohanseatische Handelskompanie als Wirtschaftsmacht nicht zu unterschätzen und baut ihren Einfluss beständig aus.

Beispiel 3: Anspielungen auf einer Ebene außerhalb des Spiels

Zitat von: Die Blutsbruderschaft
Die Blutsbruderschaft ist ein Bund von Piraten und Freibeutern, die immer wieder Frachtschiffe überfallen und plündern. Die Gruppe ist in weiten Teilen des bekannten Raumes aktiv und ein loser Zusammenschluss, der nur regional enger organisiert ist.

Die Blutsbruderschaft lässt sich auch anwerben, um mit einem Kaperbrief in der Tasche als Freibeuter auf Kaperfahrt zu gehen. Der Terranische Sternenbund erkennt solche Freibriefe allerdings nicht an und behandelt Freibeuter wie Piraten, falls diese Schiffe oder Planeten des Sternenbundes angreifen.

Meistens sind die Blutsbrüder jedoch ihre eigenen Herren und schrecken manchmal auch nicht davor zurück, einen schwach verteidigte Kolonie zu überfallen. Nach größeren Aktionen ziehen sie sich dann gewöhnlich in ihre Schlupfwinkel zurück und treten eine Weile nicht in Erscheinung.

Zudem beherrschen es die meisten Blutsbrüder meisterlich, sich als Mitglieder der Neohanseatischen Handelskompanie oder von Gladius et Scutum zu tarnen. Die Star Reeves tun sich bisher dementsprechend noch immer äußerst schwer mit der Bekämpfung der Blutsbrüder und sind insgeheim tatsächlich froh, wenn sie dabei hier und da Unterstützung durch die Kavallerie erfahren.

Inspiriert wurde die Gruppierung von den Vitalienbrüder, was innerweltlich aber niemandem bewusst sein dürfte. - Naja und "Blutsbrüder" klingt für Kenner von Karl May doch irgendwie nach (Space) Western... ;D

Wenn ich als Autor allerdings in den Settingteil schreibe, dass das die Flotte des Renewed British Empires / Imperiums im Nu Texas Sektor aus der HMS Exeter, HMS Ajax und HMS Achilles besteht, ist das ganz klar ein Easter Egg. ;)
« Letzte Änderung: 4.01.2025 | 23:38 von Doc-Byte »
If you want to take back what they stole / Feed the rage in your heart / Till it's ready to blister. / Now put your gun in your hand / And take it to Mister

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.499
  • Username: nobody@home
Wenn ich als Autor allerdings in den Settingteil schreibe, dass das die Flotte des Renewed British Empires / Imperiums im Nu Texas Sektor aus der HMS Exeter, HMS Ajax und HMS Achilles besteht, ist das ganz klar ein Easter Egg. ;)

Erinner mich daran, die Graf Spee in einen anderen Sektor zu schicken. 8]

Online Skaeg

  • Adventurer
  • ****
  • Beiträge: 770
  • Username: Skaeg
Die feudale Struktur in BT macht für das Setting (und das Roleplay) sogar erstaunlich viel Sinn, da
... es ein US-libertärer feuchter Traum ist.
(Immer im Hinterkopf behalten: Jeder ausreichend fortschrittliche Libertäre ist Aristokrat).
The Lord does not stand with those who are b*tch-like!

Online Skaeg

  • Adventurer
  • ****
  • Beiträge: 770
  • Username: Skaeg
Erinner mich daran, die Graf Spee in einen anderen Sektor zu schicken. 8]
Schnickschnack. Mach die alle, lass dich hinterher aber nicht von Hyperraumfunksprüchen über angebliche Verstärkungen ins Bockshorn jagen.
The Lord does not stand with those who are b*tch-like!

Offline Doc-Byte

  • Hero
  • *****
  • Been there, run that
  • Beiträge: 1.284
  • Username: Doc-Byte
    • Star Reeves - Das Space Western RPG
Erinner mich daran, die Graf Spee in einen anderen Sektor zu schicken. 8]

Kein Problem, die Star Reeves kommen dann mit der TSS Orion vorbei... ~;D
If you want to take back what they stole / Feed the rage in your heart / Till it's ready to blister. / Now put your gun in your hand / And take it to Mister

Offline 1of3

  • Richtiges Mädchen!
  • Titan
  • *********
  • Proactive Scavenger
  • Beiträge: 19.354
  • Username: 1of3
    • Sea Cucumbers and RPGs
Ich kann mit allem Leben. Ich habe noch kein speziell für Rollenspiel gemachtes Setting länger gespielt. Fading Suns und Traveller nur je ein paar Abende.

In anderen Medien kommt ja alles vor. Geschichte fortschreiben, ignorieren oder gezielt falsch verstehen (McDonalds sind alte Tempelanlagen).

Ich weiß jetzt nicht, was davon wie vorteilhaft sein könnte.

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.499
  • Username: nobody@home
Schnickschnack. Mach die alle, lass dich hinterher aber nicht von Hyperraumfunksprüchen über angebliche Verstärkungen ins Bockshorn jagen.

Das bringt uns nebenbei auf einen Punkt in Sachen Anspielungen, der meines Wissens auch drüben im Fantasyfaden noch nicht angesprochen worden ist: viele Leute, wenn nicht sogar gleich die meisten von ihnen, sind speziell in Sachen Namen dann doch wenigstens ein bißchen abergläubisch...und im Bereich Fiktion, wo besagte Namen ja letztendlich bewußt von jemandem ausgesucht worden sind, um der Erzählung zu dienen, ist das sogar um einiges berechtigter als in der "bloßen" Realität.

Wer's nicht glaubt, verschaffe den Charakteren seiner Spieler mal gaaanz zuuufällig eine Passage von Stern A nach Stern B auf einem Schiff namens "Titanic"... >;D

Offline Johann

  • Survivor
  • **
  • Beiträge: 73
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Johann
    • Im Reich der Nibelungen
In anderen Medien kommt ja alles vor. Geschichte fortschreiben, ignorieren oder gezielt falsch verstehen (McDonalds sind alte Tempelanlagen).

"I was awaited in Valhalla. They were calling my name. I should be walking with the Immorta, McFeasting with the heroes of all time." (Nux, Mad Max: Fury Road)
Im Reich der Nibelungen ist eine Spielwelt mit eigenwilligen magischen Gesetzen für Swords & Wizardry Continual Light. Mehr dazu bei Blogger und DriveThruRPG (dank Fans auch auf Französisch und Englisch).

Offline Galatea

  • Adventurer
  • ****
  • Beiträge: 926
  • Username: Galatea
Es gibt aber ja auch den Fall, dass man eine gottähnliche Entität in einem Realzeit- oder Zukunftssetting (oder einem Parallelwelt-Setting ala Narnia) hat, die das Bedürfnis hat von ihren weltlichen Dienern angebetet zu werden und dafür explizit Begriffe aus menschlicher Mythologie wählt, um sich z.B. als antiker Gott oder vergleichbar machtvolle mythische Gestalt dazustellen und eine gewisse "kulturelle Legitimation" zu beanspruchen.
Dann hat man auch einen Realweltbezug, der aber hier von einer Entität im Setting absichtlich so gesetzt wird.

Das offensichtlichste Beispiel wären hier die Goa'uld aus Stargate, wobei die das Schema nicht zu 100% erfüllen, da sie ja selbst diese Götterrollen ursprünglich geschaffen und nicht einfach gekapert haben.
Star Trek (OST) hat auch jede Menge solcher Fälle, wo sich merkwürdige Aliens als antike Götter ausgeben (und ich meine jetzt nicht die Folgen wo eine antike Erzählung nachgebaut wird, sondern wo Entitäten wirklich behaupten etwas zu sein, was sie nicht sind).
Die Vorlonen in Babylon5 tun etwas ähnliches, indem sie sich die Form von Engeln geben (nicht nur die physische Gestalt, sie haben die jungen Völker so manipuliert, dass sie in ihrer "wahren" Energiegestalt von jeder Spezies als deren Form von himmlischen Botschafter wahrgenommen werden) - sie schaffen allerdings keinen religiösen Kult um ihre Existenz.
We should respect all forms of consciousness. The body is just a vessel, a mere hull.

Online Isegrim

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.446
  • Username: Isegrim
Was eine lange verschollene Spezies betrifft, die mit dem sehr frühen Leben auf vielen Welten "herumgespielt" hat, finde ich den Ansatz gar nicht so dumm gewählt, erklärt er nämlich nicht nur in meinem DIY-Setting, sonder auch bei Star Trek, warum sich viele Spezies so ähnlich sind, bis hin dazu, dass manche zusammen Nachkommen haben können.

Das ist so eine Design-Entscheidung, die ich einfach nicht mag; kann gar nicht wirklich begründen, warum.

Dass Aliens bei Star Trek meist aussehen wie Menschen + Make up für max 10 $ kann ich verstehen; waren (bes bei TOS, aber auch späteren Serien) halt Budgetgründ. Da kann man nicht wissenschaftlich drüber diskutieren, is halt so. Aber eine (mE nicht funktionierende) In Universe-Erklärung dafür, ebenso wie Fortpflanzung mit Aliens (ohne Gentech etc)... naja, mE hätt man das eleganter lösen können.

Wie gesagt, warum mir das eher aufstößt als FLT-Antriebe, die es laut Physikern auch nicht geben wird, kA. Und ist auch kein riesen Ding, ich mag Star Trek ja auch so ganz gern. Ich hätts (bzw bins) halt anders angegangen.

Ein Mühe, die sich Fantasy Settings wiederum nicht immer machen, wenn sie Halfelfen oder Halborks einführen.

Die brauchen Fantasy-Settings sich mE auch nicht machen, da sie von vorne herein unwissenschaftlich sind und gar nicht den Anspruch haben, dass außerhalb ihrer eigenen Regeln Gedanken drüber zu machen. Mit ihrgend was, wo Science Fichtion drauf steht, sieht es halt anders aus.
« Letzte Änderung: 6.01.2025 | 00:52 von Isegrim »
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Doc-Byte

  • Hero
  • *****
  • Been there, run that
  • Beiträge: 1.284
  • Username: Doc-Byte
    • Star Reeves - Das Space Western RPG
Dass Aliens bei Star Trek meist aussehen wie Menschen + Make up für max 10 $ kann ich verstehen; waren (bes bei TOS, aber auch späteren Serien) halt Budgetgründ. Da kann man nicht wissenschaftlich drüber diskutieren, is halt so. Aber eine (mE nicht funktionierende) In Universe-Erklärung dafür, ebenso wie Fortpflanzung mit Aliens (ohne Gentech etc)... naja, mE hätt man das eleganter lösen können.

Also, zum konkreten Ansatz von Satz Trek kann ich aktuell noch nichts endgültiges sagen, bis ich die letzten beiden ST:DIS Folgen gesehen habe. - Was meinen eigenen Ansatz angeht, ist ja Gentechnik im Spiel, nur erfolgte diese zu einem Zeitpunkt, als das (höhere) Leben sich jeweils gerade bildete und in Form eines subtilen Eingriffs in die natürliche Evolution vieler Planeten. (Und sehr wahrscheinlich hat es in mehr Fällen nicht wie geplant funktioniert, als dass es am Ende aufgegangen ist.) Wer immer diese Spezies war, sie ist schon lange verschwunden (oder vielleicht einfach weitergezogen?), bevor ihre "Kinder" einen Fuß in den Weltraum setzten, aber hier und da findet man noch Artefakte von ihnen und zumindest ihre Sprungtechnik konnte man inzwischen rekonstruieren, die weitaus weiter entwickelt ist, als "normale" Hyperraumreisen. (Dafür aber stationär gebunden.) Natürlich ist das letzten Endes eine konstruierte Erklärung, aber man muss es halt in den Gesamtkontext des Settings einbinden. Für sich alleine stehend, klingt so manches quer durch diverse Universen merkwürdig. ;)

Zitat
Die brauchen Fantasy-Settings sich mE auch nicht machen, da sie von vorne herein unwissenschaftlich sind und gar nicht den Anspruch haben, dass außerhalb ihrer eigenen Regeln Gedanken drüber zu machen.

Ob Fantasy eine schlüssige Erklärung braucht, ist sicherlich eine Geschmacksfrage, aber grundsätzlich kann sie mMn schon eine Antwort liefern. - Also gut, sie wird vermutlich in 99% der Fälle schlicht lauten: "It's magic"*) ;D Tolkien bspw. hat erklärt, wie aus Elben Orks wurden. (Warum es dann allerdings Halbelben gibt, die halb Menschen sind und keine Elb-Ork-Mischlinge, steht wieder auf einem anderen Blatt... wtf?)

Und dann haben wir noch unsere allseits beliebte Mischform namens "Shadowrun", mit einem alternativen Ansatz: Metamenschen sind nur andere Expressione der Basisform aufgrund von "it's magic" (;)) und sie können zwar Babys haben, aber die sind keine Mischlinge sondern entsprechen zu 100% einem Elternteil.

Btw, hier ist noch ein realweltlicher Bezug: In meinem Setting gibt es eine Kultur, die aus den Nachfahren genetisch optimierter Soldaten besteht und sich selbst als "Mendel" bezeichnet. (Kulturelle & zukunfts-historische Ähnlichkeiten zu Mandalorianern und/oder Augments sind natürlich reiner Zufall... :-X)


*) Gerade in Bezug auf Star Trek sollte man hier das 3. Clarkesche Gesetze nicht vergessen. ;)
If you want to take back what they stole / Feed the rage in your heart / Till it's ready to blister. / Now put your gun in your hand / And take it to Mister

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.499
  • Username: nobody@home
Ob Fantasy eine schlüssige Erklärung braucht, ist sicherlich eine Geschmacksfrage, aber grundsätzlich kann sie mMn schon eine Antwort liefern. - Also gut, sie wird vermutlich in 99% der Fälle schlicht lauten: "It's magic"*) ;D Tolkien bspw. hat erklärt, wie aus Elben Orks wurden. (Warum es dann allerdings Halbelben gibt, die halb Menschen sind und keine Elb-Ork-Mischlinge, steht wieder auf einem anderen Blatt... wtf?)

Tolkien hat das mMn eigentlich ganz gut gemacht: Halb-Elben sind einigermaßen selten (die englische Wikipedia hat da ein bißchen Stoff zu), und die menschlichen Elternteile sind auf ihre Art generell auch schon "außergewöhnlich". Da greift die "Ist halt auch etwas Magie dabei"-Entschuldigung schon mal eher...zumal Magie in Mittelerde ohnehin eine etwas "natürlichere" und gleichzeitig meist subtilere Sache ist als in vielen Rollenspielwelten.

Und was die gelegentliche gemeinsame Abstammung diverser Alienvölker in der SF angeht...olle Kamelle. Ich wüßte spontan nicht mal, wer der offiziell erste Verfasser war, der diese Idee hatte, aber älter als die bewußte Star-Trek-Folge ist sie allemal -- schließlich gab's beispielsweise Erik von Däniken auch schon zwanzig oder so Jahre früher. ;)
« Letzte Änderung: 6.01.2025 | 00:02 von nobody@home »

Offline Galatea

  • Adventurer
  • ****
  • Beiträge: 926
  • Username: Galatea
Also, zum konkreten Ansatz von Satz Trek kann ich aktuell noch nichts endgültiges sagen, bis ich die letzten beiden ST:DIS Folgen gesehen habe.
Das war keine Discovery-Folge, das war TNG (6-20, The Chase).


Die Personen, die in HdR als "Halb-Elben" bezeichnet werden (z.B. Elrond und Elros), sind btw eine (sehr) spezielle Gruppe - nicht jedes Kind mit menschlichen und elbischen Eltern bekommt den Titel "Halb-Elb".
Das besondere an den Halb-Elben ist, dass sie (bzw. ihre Vorfahren) von den Valar für ihre herausragenden Taten belohnt wurden - mit der Wahl zwischen dem Schicksal der Elben (Unsterblichkeit und Wiedergeburt, bis zur Vernichtung Ardas) oder dem Schicksal der Menschen (vergleichsweise kurzes Leben, mit anschließendem Übergang an einen Ort außerhalb Ardas, den nur Eru kennt).

Elrond wählte ein Leben als Elb. Sein Bruder Elros wählte das Leben als Mensch, wurde erster König von Numenor und ist der direkte Vorfahre von Aragorn (außerdem der Onkel von Arwen - wenn ein Teil der Familie unsterblich ist, dann können da sehr interessante Konstellationen entstehen). Er besaß aber trotz seiner Wahl Zeit seines Lebens den Titel "Halb-Elb", genau wie sein unsterblicher Bruder.
« Letzte Änderung: 6.01.2025 | 00:58 von Galatea »
We should respect all forms of consciousness. The body is just a vessel, a mere hull.

Offline Doc-Byte

  • Hero
  • *****
  • Been there, run that
  • Beiträge: 1.284
  • Username: Doc-Byte
    • Star Reeves - Das Space Western RPG
Das war keine Discovery-Folge, das war TNG (6-20, The Chase).

Spoilerwarnung: Star Trek Discovery


Zitat
Die Personen, die in HdR als "Halb-Elben" bezeichnet werden (z.B. Elrond und Elros), sind btw eine (sehr) spezielle Gruppe - nicht jedes Kind mit menschlichen und elbischen Eltern bekommt den Titel "Halb-Elb".

Ändert erst mal nichts daran, dass Elben und Menschen zwei unterschiedliche Spezies sind, die gemeinsamme Kinder haben können, während Elben und Orks faktisch die identische Spezies sind... Wobei, dann wären Elben-Orks natürlich auch keine Halbelben / -orks, wenn man es genau nimmt. - Okay, ich nehme mir noch mal Bedenkzeit. :think:
If you want to take back what they stole / Feed the rage in your heart / Till it's ready to blister. / Now put your gun in your hand / And take it to Mister

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.499
  • Username: nobody@home
Speziell im Fall Mittelerde darf man mMn nicht vergessen, daß Elben wie Menschen da direkt Erus Schöpfungsplan entsprungen sind -- wenn also der oberste Götterchef persönlich in seinem unerforschlichen Ratschluß entschieden haben sollte, daß da bestimmte Paare (eventuell erst nach seiner stillschweigenden, aber aktiven Zustimmung im jeweiligen Einzelfall) gemeinsame Nachkommen haben dürfen, dann ist das eben so. Was wir in diesem Setting jedenfalls definitiv nicht vorliegen haben, ist eine vorangestellte jahrmillionenlange natürliche Evolution beider Arten aus "noch nicht" elbischen bzw. menschlichen Vorfahren welcher Art auch immer, wie's unter Alienspezies in der SF eher üblich sein dürfte.

Offline Boba Fett

  • Kopfgeldjäger
  • Titan
  • *********
  • tot nützt er mir nichts
  • Beiträge: 38.457
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Mestoph
    • Internet-Trolle sind verkappte Sadisten
Um noch mal auf die grundsätzliche Frage zu kommen:

Fantasy ist ja eine alternative, nicht technisierte Realität, gefüllt mit phantastischen Elementen (Magie, Spezies, etc.).
Insofern kann man dort ja durchaus der Einstellung sein, dass man ganz woanders sei und deswegen real weltliche Bezüge vermeiden möchte.

In der SF ist das etwas anderes, denn in den allermeisten Fällen ist SF ja die extrapolation des "Heute" in die Zukunft und hat damit irgendwo IMMER einen real weltlichen Bezug (in der Vergangenheit). Klar kann man auch da der Meinung sein, dass man ganz weit weg von hier und jetzt ist, so dass man Bezüge als unplausibel empfindet.
Andererseits wiederholt sich die Vergangenheit auch immer wieder, weil Menschen ja nicht so schlau sind aus ihr zu lernen...

Und eines muss auch klar sein: Der Bezug auf die bekannte Realität, insbesondere auf Klischees und die verwenung bekannter Tropes schafft immer eine Vertrautheit mit der Fiktion. Wenn alles neu und unbekannt ist, muss auch immer alles erläutert werden, damit die Spieler Situationen einschätzen und Entscheidungen treffen können.
Das gilt auch für Fantasy, aber insbesondere für die SF, einfach weil die Abstraktionsoptionen um ein vielfaches größer sind.

Insofern plädiere ich für ein klares: realweltliche Bezüge, die den Spielern eine Orientierung geben und so die Welt vertrauter machen, sind okay, so lange sie nicht das Spielerlebnis maßgeblich beeinträchtigen. Wo da die Grenze zu ziehen ist, muss aber jede Gruppe (oder eigentlich jede Person, die am Spielen beteiligt ist) selbst entscheiden.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Doc-Byte

  • Hero
  • *****
  • Been there, run that
  • Beiträge: 1.284
  • Username: Doc-Byte
    • Star Reeves - Das Space Western RPG
Speziell im Fall Mittelerde darf man mMn nicht vergessen, daß Elben wie Menschen da direkt Erus Schöpfungsplan entsprungen sind [...] Was wir in diesem Setting jedenfalls definitiv nicht vorliegen haben, ist eine vorangestellte jahrmillionenlange natürliche Evolution beider Arten aus "noch nicht" elbischen bzw. menschlichen Vorfahren welcher Art auch immer, wie's unter Alienspezies in der SF eher üblich sein dürfte.

Okay, das haben andere Fantasysettings teilweise ja auch, wenn sie auf diese Thematik überhaupt eingehen. Ich denke da spontan bspw. an "DSA Elfen". Viele Fantasysettings haben ja auch "real existierende" Götter oder Gottheiten, da ergibt Kreationismus natürlich absolut Sinn.

Wobei es natürlich auch in der SciFi nicht ganz unbekannt ist, gottgleiche Wesenheiten (sei es jetzt ein Q oder einen technologisch extrem weit entwickelte Spezies) einzuführen, die teilweise auch eine schöpferische Rolle einnehmen (können).

Insofern plädiere ich für ein klares: realweltliche Bezüge, die den Spielern eine Orientierung geben und so die Welt vertrauter machen, sind okay, so lange sie nicht das Spielerlebnis maßgeblich beeinträchtigen. Wo da die Grenze zu ziehen ist, muss aber jede Gruppe (oder eigentlich jede Person, die am Spielen beteiligt ist) selbst entscheiden.

Klingt für mich nach: SciFi Settings sind in Hinblick auf realweltliche Bezüge gegenüber Fantasy Settings (potentiell) im Vorteil, weil man entsprechende Bezüge leichter einfließen lassen kann, ohne der Immersion oder Integrität des Settings zu schaden. - Ausgangsfragestellung im Prinzip gelöst. :d
If you want to take back what they stole / Feed the rage in your heart / Till it's ready to blister. / Now put your gun in your hand / And take it to Mister

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.499
  • Username: nobody@home
Und eines muss auch klar sein: Der Bezug auf die bekannte Realität, insbesondere auf Klischees und die verwenung bekannter Tropes schafft immer eine Vertrautheit mit der Fiktion. Wenn alles neu und unbekannt ist, muss auch immer alles erläutert werden, damit die Spieler Situationen einschätzen und Entscheidungen treffen können.
Das gilt auch für Fantasy, aber insbesondere für die SF, einfach weil die Abstraktionsoptionen um ein vielfaches größer sind.

Insofern plädiere ich für ein klares: realweltliche Bezüge, die den Spielern eine Orientierung geben und so die Welt vertrauter machen, sind okay, so lange sie nicht das Spielerlebnis maßgeblich beeinträchtigen. Wo da die Grenze zu ziehen ist, muss aber jede Gruppe (oder eigentlich jede Person, die am Spielen beteiligt ist) selbst entscheiden.

Yep. Selbst in der Fantasy gilt ja generell, daß es etwas schwierig wäre, Settings komplett ohne Zurückgreifen auf realweltliche Konzepte wie beispielsweise "Ritter" oder "Kettenhemd" zu beschreiben, und ich denke auch nicht, daß sich besonders viele Leute schon ausgerechnet an dieser Art von Praxis aufhängen. :)

Schwierig wird's halt -- in beiden Fällen -- da, wo der Realweltbezug zu "unpassend" gewählt scheint, und das ist einigermaßen subjektiv. Das menschliche Sternenreich XY hat aktuell einen etwas beleibten Reichskanzler mit einem Nachnamen, der an ein Gemüse erinnert, und der von der SL einen pfälzischen Dialekt verpaßt bekommen hat? Da werden viele vermutlich erst mal einen schlechten Witz vermuten, auch wenn dieser NSC sich dann in der Praxis bei näherer Bekanntschaft doch als ganz anders herausstellen sollte als sein scheinbares "Vorbild" -- und die, die schon von der ersten Assoziation abprallen, werden sich wahrscheinlich auch erst gar nicht mehr bemühen, ihn noch näher kennenzulernen.

Offline Issi

  • Patin der Issi Nostra
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 12.846
  • Username: Issi
Ganz hart (grob) runtergebrochen : Fantasy ist alles, wo phantastische Elemente vorkommen.
Das kann nur ein Wesen sein oder eine Form von Magie.

Sprich: Angenommen ich nehme die Geschichte von Richard Löwenherz, und da kommt irgendeine Figur vor, die tatsächlich Magie wirken kann, dann ist es strenggenommen bereits Fantasy.


Angenommen ich nehme eine Geschichte in der heutigen Zeit, und da kommt irgendein Wesen vor, dass es real nicht gibt (sei es ein Zwerg oder Kobold whatever) - dann ist es bereits Fantasy

Will sagen: Es macht überhaupt keinen Unterschied ob das jetzt komplett in der realen Welt spielen soll, oder nicht. (Sobald da was phantastisches dabei ist, ist es Märchen bzw. Fantasy.)

Dafür muss ich also keine komplett neu Welt ohne Reallife Bezug schaffen. Das kratzt am Genre kein Bisschen.

Will sagen: Fantasy kriege ich schneller als ich "Rumpelstilzchen " sagen kann.

Eine Welt die einfach nur anders als die irdische sein soll, bzw. möglichst keine realweltlichen Bezüge haben soll, ist im Worst Case vielleicht einfach nur "fiktiv". - Weil die  historischen Anknüpfungspunkte zum "Märchen" fehlen.



« Letzte Änderung: 6.01.2025 | 19:32 von Issi »

Offline Doc-Byte

  • Hero
  • *****
  • Been there, run that
  • Beiträge: 1.284
  • Username: Doc-Byte
    • Star Reeves - Das Space Western RPG
Ganz hart runtergebrochen : Fantasy ist alles, wo phantastische Elemente vorkommen.

Da würde ich nicht mitgehen. Phantastische Elemente sind ein Kennzeichen von Phantastik. Aber Fantasy ist u.a. neben Science Fiction eine Unterart von Phantasitk und Wesen wie bspw. "Q" machen (im Gesamtbild) aus Star Trek (für mich) keine Fantasygeschichte. - Und ja, mir ist bewusst, dass es sich hier um ein komplexes Themenfeld mit teils konträren Ansichten handelt, deshalb ergänze ich obige Aussage um ein: "Meiner Meinung nach." :)
If you want to take back what they stole / Feed the rage in your heart / Till it's ready to blister. / Now put your gun in your hand / And take it to Mister

Offline Issi

  • Patin der Issi Nostra
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 12.846
  • Username: Issi
- Und ja, mir ist bewusst, dass es sich hier um ein komplexes Themenfeld mit teils konträren Ansichten handelt, deshalb ergänze ich obige Aussage um ein: "Meiner Meinung nach." :)
Weiß ich, Kein Problem!

Mir ging es im Grunde darum festzuhalten, dass es Märchen und Sagen Elemente (historische!) sind, die das Genre Fantasy (Ob als Über- Unter - Begriff ist hierfür mal egal) für gewöhnlich ausmachen.
Und die haben realweltlichen Bezug.

 
« Letzte Änderung: 6.01.2025 | 20:47 von Issi »

Offline gilborn

  • Adventurer
  • ****
  • Beiträge: 587
  • Username: gilborn
Insofern plädiere ich für ein klares: realweltliche Bezüge, die den Spielern eine Orientierung geben und so die Welt vertrauter machen, sind okay, so lange sie nicht das Spielerlebnis maßgeblich beeinträchtigen. Wo da die Grenze zu ziehen ist, muss aber jede Gruppe (oder eigentlich jede Person, die am Spielen beteiligt ist) selbst entscheiden.
:d

Bei mir ist da meist die Grenze, WIE groß und WIE fern die Zukunft ist.
In einem Dune Buch ist mal ein Hitler Verweis gekommen, das fand ich störend, das spielt so weit in der Zukunft und ist so groß, als würden wir uns über Stammeskriege von Neandertalern unterhalten.
In meiner Travellerrunde wollte jemand einen Iren spielen, der nicht von Terra kommt sondern von sehr weit weg davon. Auch hier galt für mich, zu groß, zu fern.
Gut, den Namen O´Connel durfte er behalten ; )

Kann aber auch gut sein dass ich da empfindlich bin.

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.499
  • Username: nobody@home
:d

Bei mir ist da meist die Grenze, WIE groß und WIE fern die Zukunft ist.
In einem Dune Buch ist mal ein Hitler Verweis gekommen, das fand ich störend, das spielt so weit in der Zukunft und ist so groß, als würden wir uns über Stammeskriege von Neandertalern unterhalten.
In meiner Travellerrunde wollte jemand einen Iren spielen, der nicht von Terra kommt sondern von sehr weit weg davon. Auch hier galt für mich, zu groß, zu fern.
Gut, den Namen O´Connel durfte er behalten ; )

Kann aber auch gut sein dass ich da empfindlich bin.

Ich denke, der Punkt mit dem Hitler-Verweis ist legitim. Den Namen werden die Leute zwar noch eine Weile im kollektiven Gedächtnis behalten, aber es werden auch wieder andere und aktuellere Gestalten mit ähnlich schlechtem Ruf auf- und wieder abtreten und ihm entsprechende Konkurrenz machen. Und das sind dann halt Monster in Menschengestalt, die uns ohne weitere Erklärung überhaupt nichts sagen, aber den Setting-Zeitgenossen wesentlich präsenter sein dürften als der olle Adolf aus dem 20. Jahrhundert (erste Hälfte)...

Über den Iren kann man sich ggf. eher streiten, je nachdem, wie sich die Ausbreitung der Menschheit so abgespielt hat. Es gibt ja durchaus Leute, die sehr an ihren kulturellen und anderen Eigenheiten hängen, und die sind dann gegebenenfalls schon mal bereit, weit zu reisen, wenn am anderen Ende die Hoffnung auf ein neues Leben in Frieden unter sich auf sie wartet. Da klingt dann die eine oder andere ausgesprochen "irische" Kolonie (oder zumindest das, was deren Einwohner selbst dafür halten) schon gar nicht mehr so unmöglich. :D

Offline gilborn

  • Adventurer
  • ****
  • Beiträge: 587
  • Username: gilborn
Ja, tatsächlich hatte ich einfach große Angst einen "Irenplaneten" zu haben.
Die Konsequenz wäre eine Klischeebombe gewesen, rote Haare, Whiskey, trinken, etc..
Selbst wenn Ingame der Planet davon befreit gewesen wäre, die Flachwitze wären gekommen, dafür ist unsere ach so Erwachsene Runde dann doch zu kindisch ; )

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.499
  • Username: nobody@home
Ja, tatsächlich hatte ich einfach große Angst einen "Irenplaneten" zu haben.
Die Konsequenz wäre eine Klischeebombe gewesen, rote Haare, Whiskey, trinken, etc..
Selbst wenn Ingame der Planet davon befreit gewesen wäre, die Flachwitze wären gekommen, dafür ist unsere ach so Erwachsene Runde dann doch zu kindisch ; )

Dagegen hilt natürlich nur ein Mittel: die Spieler, die die meisten Irenwitze reißen, bezahlen der gesamten Gruppe einen Sommerurlaub in Original-Irland! ;D

Offline Boba Fett

  • Kopfgeldjäger
  • Titan
  • *********
  • tot nützt er mir nichts
  • Beiträge: 38.457
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Mestoph
    • Internet-Trolle sind verkappte Sadisten
Fantasy ist alles, wo phantastische Elemente vorkommen.
... (langer Text, gekürzt, weil ich nicht widerspreche sondern zustimme.)

Grundsätzlich ja. 
Es kommt natürlich ein "aber"...
Aber es ist leider nicht immer so einfach, denn die Grenzen sind fließend.
Die Shannara Romane von Terry Brooks gelten gemeinhin als Fantasy.
Sie sind aber eine Erzählung einer postapokalyptische Zukunft der hiesigen Erde. Also Science Fiction? (Clever gemacht Herr Brooks! ;) )
Ja, nein, weiß nicht - will sagen: Hier ist es nicht eindeutig, weil die Tropes und die ganze Genre-Zuweisung klar nach Fantasy schreit,
die SF Zuweisung aber auch gilt, da Shannara eine Extrapolation des "Heute" in die Zukunft darstellt und ganz klar realweltliche Züge hat.

Der "Darkover" Zyklus (Marion Zimmer Bradley [und andere]) und die "Drachenreiter von Pern" (Anne McCaffrey) sind ebenso nicht eindeutig, weil sie SF und Fantasy Züge mischen.
Überhaupt war es bis in die 90er Jahre nicht so strikt getrennt in der Phantastik und viele AutorInnen haben bewusst mit den Tropes gespielt.

Star Wars ist auch so ein Ding, was kein klares SF ist, insbesondere weil "a long time ago, in a Galaxy far far away" ja einen Hinweis gibt, dass es in unserer Vergangenheit spielt. Und das Jedi-Macht-Dingsbums ist viel mehr Fantasy. Trotzdem gibt es klare Space Opera (SF) Tropes.
Und Timothy Zahn läßt in seiner Thrawn Trilogie Kaffee und/oder Kakao (weiss es nicht mehr genau, eins von beiden oder beides) vorkommen, was wieder realweltliche Bezüge aufweist.
« Letzte Änderung: 7.01.2025 | 07:59 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Boba Fett

  • Kopfgeldjäger
  • Titan
  • *********
  • tot nützt er mir nichts
  • Beiträge: 38.457
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Mestoph
    • Internet-Trolle sind verkappte Sadisten
Klingt für mich nach: SciFi Settings sind in Hinblick auf realweltliche Bezüge gegenüber Fantasy Settings (potentiell) im Vorteil, weil man entsprechende Bezüge leichter einfließen lassen kann, ohne der Immersion oder Integrität des Settings zu schaden.

Ja, aber den Vorteil hat SF auch (leider!!!) bitter nötig.
Denn Fantasy hat so viele bekannte Tropes, dass es viel einfacher ist, sich da Vertrautheit zu schaffen.
Man fühlt sich in Fantasy Settings automatisch "zu Hause", weil es eben von der Basis "Mittelalter" (oder einer anderen Historischen Epoche) ausgeht und viele Standards (Elfen, Zwerge, Orks, Magie...) immer wieder recycelt.
Genau genommen hat Fantasy überhaupt DEN realweltlichen Bezug und variiert diesen immer wieder.

SF hat es da sehr viel schwerer, denn jedes Setting schafft wieder die Notwendigkeit, die Standards erst einmal neu zu setzen.
Im Rollenspiel kann man dann vielleicht auf bekannte Brands (Star Trek, BSG, Babylon 5, Firefly, ...) setzen und "guck den Film / die Serie" oder "lies das Buch" (aber wer liest schon noch) sagen...
Aber ansonsten kommen sich Neulinge eben ganz schnell auch verloren und überfordert vor.
Beispiel: Wir nehmen mal die Star Wars - a new hope (ja, umstritten, ob das SF ist, aber gut zur Verdeutlichung) Cantina Bar Szene vor. Für die gab es immerhin einen Oskar.
Und der Charakter Luke wird von einem Rollenspieler gespielt, der keine Ahnung vom Setting oder von SF hat. Wie soll der jetzt abschätzen, welche der Spezies in der Kneipe jetzt wie einzuschätzen ist? Wird Chewbacca ihn roh verspeisen oder nach Alderaan bringen? Die Ewok-Situation ist genau so und da spielt Star Wars sogar noch mit den Tropes.

Genau genommen weiß niemand bei der nächsten Landung auf einem Planeten, ob die Bewohner ihn in den nächsten Kochtopf stecken, als Heiligen verehren oder "Hallo Alder, Digga, wolle kaufe Souvenir?" rufen. Und das immer wieder neu bei jedem einzelnen SciFi Setting, das nicht auf bekannte Tropes (Military SF, Space Western, ...) oder bekannte Brands setzt und sobald man aus der Tür der eigenen vertrauten Umgebung rausgeht.
(nebenbei: Genau das Problem hatten wir beim Rollenspiel Numenera und deswegen nennt sich das bei uns inzwischen "das Numenera Problem"...)

Noch dazu kommt das Unendlichkeits-Problem. Bei Fantasy hat man (meist) nur einen Planeten und eine sehr langsame Reisezeit. Man reist in der Regel zu Fuß, zu Pferd, mit der Kutsche oder dem Segelschiff. Die Reichweiten und der Aktionsradius sind also extrem begrenzt. Und damit auch die Menge an Exploration, die man machen kann.
Bei SF hat man das Problem, dass man im Rollenspiel binnen kürzester Zeit eine unglaubliche Menge an Planeten besuchen kann - der Aktionsradius ist gewaltig.
Und überall gibt es neues zu entdecken. Spezies, Nationen - andere Länder, andere Sitten...
Schon heute kannst Du hypothetisch den ganzen Planeten Erde erkunden und innerhalb von 48 Stunden an jeden Fleck der Welt reisen und überall sein.
Und schon auf unserer Welt kann die Handgeste, die bei uns "alles okay" bedeutet eine tödliche Beleidigung darstellen. Was machen Carnivore Spezies des übernächsten Planeten mit Dir wenn Du "alles okay, wir kommen in Frieden" signalisierst? Vielleicht heißt das bei denen "bitte röste mich auf kleiner Flamme und biete mich als Gericht zum Brautgeschenk an!"
Und hier geht es gar nicht darum, jetzt alle Bräuche und Gewohnheiten zu kennen. Die kennen wir ja auch nicht für die Erde. Es geht darum, dass man nicht mal weiß, was man vielleicht nicht weiß. Und der Charakter, den man spielt, müsste das eigentlich wissen - man ist also nicht einmal nur mit der Welt unvertraut, sondern selbst mit der Rolle die man spielt, hat man Probleme, wenn der Spielleiter nicht ständig vermittelt.
("Nein, Du machst jetzt keine Gesten und lächelst auch nicht, denn auf Tau Ceti heisst das zum Beispiel 'Deine Oma hat ... und ist ...!' und wer weiß was das hier bedeutet!")

Und das ist der große Nachteil, den SF hat, weil man immer viel mehr Informationsvermittlung benötigt, um Vertrautheit zu schaffen - und genau deswegen sind realweltliche Bezüge von Vorteil, denn sie geben genau diese Vertrautheit.
(Ich vermute übrigens, dass das der Grund ist, warum SF im Rollenspiel so selten gespielt wird. Weil genau diese Unvertrautheit ganz viele abschreckt, sich dem zu widmen. Finde ich sehr schade, denn ich bin vom SF kommend ins Rollenspiel gerutscht und finde SF deswegen viel interessanter. Es wollen aber immer alle nur Fantasy zocken. Ich habe aber auch keine Lösung für das Problem.)
« Letzte Änderung: 7.01.2025 | 08:49 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.499
  • Username: nobody@home
@Boba: Okay, ohne dich jetzt nochmal mehr oder weniger komplett zu zitieren -- ich bin mir nicht so sicher, ob der Unterschied zwischen Fantasy und SF jetzt wirklich so sehr im Genre an und für sich liegt oder mehr darin, was für subjektive Ansprüche Verfasser und Konsumenten jeweils an es und sich selbst stellen. Oder mit anderen Worten: Wenn jemand hingehen und eine Fantasywelt genauso ernst nehmen und behandeln wollte wie ein SF-Universum in klein, dann hätte er wahrscheinlich sofort dieselben "Probleme", während umgekehrt ein mal schnell dahingehuschtes Klischee-Weltraumjet-und-baller-Setting auch nicht wirklich etwas ist, worüber man unbedingt erst lange Vorträge halten muß -- Hauptsache, man weiß, wer in etwa die "Guten" und die "Bösen" sind.

Kurz gesagt, ich denke, die Grenzen sind durchaus auch in dieser Hinsicht fließend. :)

Offline Lichtschwerttänzer

  • enigmatischer Lensträger
  • Titan
  • *********
  • Wo bin Ich, Wer ist Ich
  • Beiträge: 14.244
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Schwerttänzer
während Elben und Orks faktisch die identische Spezies sind...
Selbst wenn die Theorie stimmen sollte, halte ich das für fragwürdig je nachdem was Morgoth noch wie da reinmischte
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.499
  • Username: nobody@home
Selbst wenn die Theorie stimmen sollte, halte ich das für fragwürdig je nachdem was Morgoth noch wie da reinmischte

Mit den Orks ist, meine ich, auch Tolkien nie so recht zu einem endgültigen Schluß gekommen. Das hat er sich allerdings auch ein Stück weit selbst eingebrockt: wenn ich dem "Bösen" schon ausdrücklich die Fähigkeit abspreche, selbst Neues zu erschaffen, und es darauf beschränken will, nur schon Vorhandenes zu korrumpieren (Elfen zu Orks, Ents zu Trollen, Maiar zu Balrogs...), dann sitze ich beim Versuch, die Frage nach der Herkunft und der eigenen Bösartigkeit seiner Helfershelfer zu beantworten, schnell ein wenig in der Zwickmühle. Schließlich läßt sich dann ja leicht argumentieren, daß die ihrerseits auch nur Opfer sind, die von Natur aus eigentlich gar nicht so wären -- was in Ordnung ist, wenn ich sie auch tatsächlich so haben möchte, aber arg hakt, wenn sie nur als gewissensbefreit-dämonisiertes Feindbild dienen sollen.

Offline Issi

  • Patin der Issi Nostra
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 12.846
  • Username: Issi
In 95% der Märchen gibt es ne Polarität (Gut/Böse, schwarz-weiß- Sicht)
König Drosselbart ist da ne Ausnahme (Weil das ohne klaren Bösewicht auskommt)


Denke modernere Welten haben da zT. differenziertere Sichtweisen auf "Gut und Böse."
Beim HdR darf man nicht vergessen, dass er das für seinen Sohn geschrieben hat, der im Krieg war.
Da müssen die Gegner zwangsläufig dämonisiert und entmenschlicht werden damit ein gegenseitiges Töten möglich wird.


Edit.
Dann kommt hinzu das im Märchen Dinge stark verbildlicht werden.

Das Böse ist entweder hinter einer schönen Maske getarnt: Sauron, Böse Stiefmutter
Oder erkennbar an seiner Hässlichkeit

Das Gute ist entweder getarnt durch Hässlichkeit: Froschkönig, das Biest.
Oder erkennbar an seiner Schönheit

Edit.
Star Wars ist mMn. Ein Parade Beispiel für märchenhafte SciFi.
Es gibt Ritter und Prinzessinnen, es gibt Magie und Liebe.
Und natürlich das ultimative Böse, das es zu besiegen gilt.


Ich würde deshalb auch immer schauen in wieweit es die klassischen Archetypen (Prinzessin/ Prinz, König, Königin, Ritter, etc )gibt.


« Letzte Änderung: 7.01.2025 | 13:50 von Issi »

Offline Aedin Madasohn

  • Andergast´sche Salzarelenangel
  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.635
  • Username: Aedin Madasohn
...die Frage nach der Herkunft und der eigenen Bösartigkeit seiner Helfershelfer zu beantworten, schnell ein wenig in der Zwickmühle...

wie gut für den alten Tolkien, dass er nicht alleine in dieser Zwickmühle hockt, sondern von allen Religion mit göttlichem Allmachtsanspruch umgeben ist.
reiner, guter, allmächtiger, zukunftsvorausehende Enteniät vs "der unvollkommene Demirug der realexestierenden Sozia Welt"

war schon der Urknall böse kontaminiert?
wurde zu viel Dämonenschwefel mit eingerührt in die Knallmasse?
konnte DAS der Qualitätsbeauftragte nicht erkennen?
WER hat die FREIGABE unterschrieben!!
haben die überhaupt eine Genehmigung fürs Urknallen gehabt?!?

hätte man vor dem Lichtschalter zuerst die Bürokratie erschaffen, wäre das nicht passiert  :korvin:
 :btt:

ein Vorteil der SF Settings ist halt, dass sie maximal "grau" sind, sprich menschlich-charakterliche
Gier
Weltanschauungsvernagelung in allen Farben,
Herrsch-lust&sucht
reichen ja vollkommen aus, dass Weltraum-Siedler sich "für die Freiheit auf zollfreie Teepartys" gegen "Unterdrückermonopolist von Capitalworld L`ohn`dun" erheben,
um die Vereinigten Systeme von Al`tar Libra zu gründen.
Sind jetzt die geschickten SpaceSöldner im Grünrock von Planet He`ssian böse?
oder einfach nur moralfreie "gekaufte" Söldner?
um sich mit umgebauten AgraroMechs gegenseitig zu vertabletoppen reicht das ja schon...


Offline Boba Fett

  • Kopfgeldjäger
  • Titan
  • *********
  • tot nützt er mir nichts
  • Beiträge: 38.457
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Mestoph
    • Internet-Trolle sind verkappte Sadisten
@Boba: Okay, ohne dich jetzt nochmal mehr oder weniger komplett zu zitieren -- ich bin mir nicht so sicher, ob der Unterschied zwischen Fantasy und SF jetzt wirklich so sehr im Genre an und für sich liegt oder mehr darin, was für subjektive Ansprüche Verfasser und Konsumenten jeweils an es und sich selbst stellen. Oder mit anderen Worten: Wenn jemand hingehen und eine Fantasywelt genauso ernst nehmen und behandeln wollte wie ein SF-Universum in klein, dann hätte er wahrscheinlich sofort dieselben "Probleme", während umgekehrt ein mal schnell dahingehuschtes Klischee-Weltraumjet-und-baller-Setting auch nicht wirklich etwas ist, worüber man unbedingt erst lange Vorträge halten muß -- Hauptsache, man weiß, wer in etwa die "Guten" und die "Bösen" sind.

Kurz gesagt, ich denke, die Grenzen sind durchaus auch in dieser Hinsicht fließend. :)
Also erst einmal: Ja, die Grenzen sind natürlich fliessend.
Es gibt ja nicht mal eine klare Grenze zwischen SF und Fantasy.

Mir geht es nicht um "Pulp" oder "Anspruchsvoll".   (Sorry für den Begriff "pulp", mir fällt gerade kein besserer ein...!)
Und klar hat man das unabhängig von dem Anspruch, den man ans Setting und die Spielinhalte hat.
Je weiter man sich vom eigenen Erfahrungshorizont entfernt, desto mehr vorausgehende Information ist notwendig, um Dinge vernünftig einschätzen und aus seiner Einschätzung richtige Entscheidungen treffen zu können.
Wenn man nur das klassische "Gut gegen Böse" zum zentralen Spielinhalt machen möchte, sollte man einschätzen können, wer zu welcher Seite gehört.
Will man irgendwelche höfischen Intrigen am kaiserlichen Hofe in der Song Dynastie (12. Jahrhundert) spielen, wird mehr Kenntnis von Nöten sein.
Ohne Hilfe vom Spielleiter wird man da wohl kaum Entscheidungen treffen können, weil man einfach zu wenig darüber weiß. Und genau so ist es beim SF Rollenspiel.

Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Lichtschwerttänzer

  • enigmatischer Lensträger
  • Titan
  • *********
  • Wo bin Ich, Wer ist Ich
  • Beiträge: 14.244
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Schwerttänzer

Da müssen die Gegner zwangsläufig dämonisiert und entmenschlicht werden damit ein gegenseitiges Töten möglich wird.
Darf ich mal fragen auf welche Quellen du dich bezüglich Tolkien beziehst?
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.499
  • Username: nobody@home
Je weiter man sich vom eigenen Erfahrungshorizont entfernt, desto mehr vorausgehende Information ist notwendig, um Dinge vernünftig einschätzen und aus seiner Einschätzung richtige Entscheidungen treffen zu können.
Wenn man nur das klassische "Gut gegen Böse" zum zentralen Spielinhalt machen möchte, sollte man einschätzen können, wer zu welcher Seite gehört.
Will man irgendwelche höfischen Intrigen am kaiserlichen Hofe in der Song Dynastie (12. Jahrhundert) spielen, wird mehr Kenntnis von Nöten sein.
Ohne Hilfe vom Spielleiter wird man da wohl kaum Entscheidungen treffen können, weil man einfach zu wenig darüber weiß. Und genau so ist es beim SF Rollenspiel.

...ebenso wie im Fantasyrollenspiel. Klar, ich kann da insbesondere als Spieler mit Klischees im Kopf antreten -- aber sind das dann fürs de facto angebotene Setting auch die richtigen, oder mache ich damit am Ende auch nur denselben Fehler wie jemand, der von jedem SF-Setting automatisch wahlweise Star Trek oder Star Wars mit leicht abgefeilten Seriennummern erwartet?

Oh, sicher: es mag insbesondere in gewissen Rollenspielsettingbastelkreisen geradezu zum guten Ton gehören, in Sachen Fantasy möglichst viel brav voneinander (und natürlich vom Großen Vorbild D&D) abzuschreiben. Aber das ist nicht dem Genre an sich geschuldet, sondern nur die in Geschäftskreisen halt verbreitete Lauf-dem-Trend-nach-Scheuklappenmentalität -- Fantasy kann genau wie SF auch ganz anders, man muß sie nur lassen.

Offline Boba Fett

  • Kopfgeldjäger
  • Titan
  • *********
  • tot nützt er mir nichts
  • Beiträge: 38.457
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Mestoph
    • Internet-Trolle sind verkappte Sadisten
...ebenso wie im Fantasyrollenspiel.

richtig (deswegen ja auch mein Bezug auf das kaiserliche China).
In den meisten Fällen hat man im Fantasy aber einen sehr vertrauten Bezug. Immerhin nennt man es nicht umsonst "Fäntelalter", weil sich die meisten Settings um eine idealisierte und vereinfachre Form des europäischen Mittelalters die um phantastische Inhalte ergänzt wurden drehen, wobei die phantastischen Inhalte auch sehr stereotype und wiederkehrende Tropes sind. Da kennt sich jeder, der die letzten Jahre irgendwo mit den typischen Medien connected war, aus.
Und das hat man bei Science Fiction in einigen Bereichen (Space Opera zum Beispiel) auch, aber eben in vielen nicht.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.499
  • Username: nobody@home
richtig (deswegen ja auch mein Bezug auf das kaiserliche China).
In den meisten Fällen hat man im Fantasy aber einen sehr vertrauten Bezug. Immerhin nennt man es nicht umsonst "Fäntelalter", weil sich die meisten Settings um eine idealisierte und vereinfachre Form des europäischen Mittelalters die um phantastische Inhalte ergänzt wurden drehen, wobei die phantastischen Inhalte auch sehr stereotype und wiederkehrende Tropes sind. Da kennt sich jeder, der die letzten Jahre irgendwo mit den typischen Medien connected war, aus.
Und das hat man bei Science Fiction in einigen Bereichen (Space Opera zum Beispiel) auch, aber eben in vielen nicht.

Yep -- aber genau diese "Fäntelalter"-Fantasy ist eben ihrerseits auch nur ein recht beschränkter Bereich und noch lange nicht das gesamte Genre. Insofern kann ich sie recht gut mit z.B. Klischee-Weltraumopern vergleichen, aber nicht mit der gesamten Bandbreite von SF auf einmal.

Und darum ging's mir eigentlich nur.

Offline Boba Fett

  • Kopfgeldjäger
  • Titan
  • *********
  • tot nützt er mir nichts
  • Beiträge: 38.457
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Mestoph
    • Internet-Trolle sind verkappte Sadisten
Yep -- aber genau diese "Fäntelalter"-Fantasy ist eben ihrerseits auch nur ein recht beschränkter Bereich und noch lange nicht das gesamte Genre. Insofern kann ich sie recht gut mit z.B. Klischee-Weltraumopern vergleichen, aber nicht mit der gesamten Bandbreite von SF auf einmal.
Wieviele Fantasy Rollenspiel Settings gibt es und wieviele davon sind nicht Fäntelalter (oder Antike oder ein anderes recht Vertrautes Kulturen-Genre)?
Der Anteil der nicht Klischee-SF-Settings in meinem Regal liegt so bei 30-40 Prozent. Und ich hab das Zeug mal gesammelt.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.499
  • Username: nobody@home
Wieviele Fantasy Rollenspiel Settings gibt es und wieviele davon sind nicht Fäntelalter (oder Antike oder ein anderes recht Vertrautes Kulturen-Genre)?
Der Anteil der nicht Klischee-SF-Settings in meinem Regal liegt so bei 30-40 Prozent. Und ich hab das Zeug mal gesammelt.

Reden wir hier rein über käufliche Settings oder über das, was prinzipiell machbar ist?

Ironischerweise hat ja gerade Uropa D&D seinerzeit ohne großartige "offizielle" Settings angefangen und reichlich Spielleiter dazu inspiriert, sich einfach selbst was auszudenken. Das ist zwar lange her und wahrscheinlich auch etwas, was das WizBro-Management von heute längst nicht mehr so gerne sieht wie seinerzeit der Heilige Gary, weil sich diese Art von heimischer Kreativität schlechter "monetarisieren" läßt, aber im Hobby als Ganzem hat's doch seine Spuren hinterlassen.