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Gute Rollenspiele um Improvisation zu üben koop oder solo
KhornedBeef:
--- Zitat von: caranfang am 9.01.2025 | 11:17 ---Worauf ich die ganze Zeit hinaus will ist, dass Planung Improvisation ersetzen kann, besonders dann, wenn man in letzteren nicht so gut ist. Dann muss man eben alles planen. wenn die Spieler gerne Umwege machen, dann muss man diese Umwege eben auch planen. Wie ich schon sagte,hilft es immer,seine Spieler und ihre rollenspielerischen Marotten zu kennen, denn dann kann man schon bei der Planung des Abeneteuers sie berücksichtigen.
--- Ende Zitat ---
Das stimmt natürlich, wenn man die Zeit hat. Ich persönlich sehe mich aber regelmäßig in Situationen, wo ich in 4 Stunden Session, keine Ahnung, drei Ortswechsel habe oder so. Das könnte ich nicht einmal vorbereiten, wenn ich 1zu1 Zeit hätte.
Die Große Kunst wäre eben, aus den Gegebenheiten das Beste zu machen.
Namo:
Das ist wohl schon auch Spielgruppenabhängig. Ich bin da bei Caranfang bzw. kann das nachvollziehen.
Wenn ich jetzt ein Stadtabenteuer habe in dem es um die Aufklärung eines Mordes geht, brauche ich üblicherweise nicht noch drei andere Städte vorzubereiten. Ich kann die Vorbereitung klein halten und mir Gedanken machen was passiert ist und die entsprechenden NSC vorbereiten. Ich kann aber auch gedanklich durchspielen, welche Schritte der Ermittlung die Spieler durchführen möchten und wohin sie dann gelangen und Aussagen, Orte und NSC soweit vorbereiten. Das vermindert die Gefahr ohne etwas da zu stehen. Die Gefahr besteht dann natürlich noch immer, dass die Spieler etwas unvorbereitetes machen. Die Chance ist aber ein gutes Stück weniger.
In Variante 1 bin ich vermutlich in einer halben Stunde durch. Dazu noch eine Zufallsliste mit Namen und Merkmalen für NSC und ab dafür. Hier muss ich als SL einfach laufen lassen und extrem spontan auf alles reagieren können.
In Variante 2 kann ich dann auch schnell 6 Stunden da sitzen. Für das ein und selbe Abenteuer. Dafür sind Aussagen von NSC vielleicht besser vorbereitet, es gibt deutlichere oder mehrere Hinweise. Vielleicht ist mir noch ein zusätzlicher Twist oder zwiespältiger NSC dazu eingefallen etc.
Ich bin leider ganz häufig selbst so ein Variante 2 Typ. Wenigstens beschränkt es sich dann aber auf das abenteuerrelevante und führt nicht in noch mehr Aufwand, weil ich denke noch mehr vorzubereiten müssen und irgendwelche ganz abstrusen Möglichkeiten auch vorbereitet haben möchte.
Zwischen allen Varianten dürfte eine recht große Spannbreite liegen. Hier hat jeder seine eigene Art und Weise, was er benötigt und was nicht.
Edit: Achso, und wenn ich in einem 4 stündigen Abenteuer mit 3 unerwarteten Ortswechseln rechnen muss, sind wir aber ohnehin in einem extrem offenen Abenteuer. So etwas extremes kam bei mir jetzt wirklich nahezu nie vor. D.h. ja dann letztlich, dass ihr ohnehin extrem offen spielt und die Art der Spielleitung dann automatisch eine andere ist und man hierdurch ohnehin mehr zu Tabellenarbeit gezwungen ist, also Gegenden und Orte ein stückweit zufällig generieren muss.
AcE:
--- Zitat von: caranfang am 9.01.2025 | 11:17 ---Worauf ich die ganze Zeit hinaus will ist, dass Planung Improvisation ersetzen kann, besonders dann, wenn man in letzteren nicht so gut ist. Dann muss man eben alles planen. wenn die Spieler gerne Umwege machen, dann muss man diese Umwege eben auch planen. Wie ich schon sagte,hilft es immer,seine Spieler und ihre rollenspielerischen Marotten zu kennen, denn dann kann man schon bei der Planung des Abeneteuers sie berücksichtigen.
--- Ende Zitat ---
Ich denke das sind einfach generell 2 unterschiedliche Spielweisen.
Beim klassischen, stark vorbereiteten Abenteuer hat man eher eine Art Theaterstück mit gewissen Interaktionsmöglichkeiten. Bei improvisierten Abenteuern (ich empfehle auch hierzu mal eines der genannten Minisysteme oder Dungeon World zu spielen) hat man eher eine Art Improtheater nur halt als Rollenspiel und vielleicht mit etwas mehr Hierarchie, je nach System.
Daher kann das eine auch nicht das andere ersetzen; Man kann aber mit Konzepten aus dem einen das jeweils andere bereichern.
Improvisation kann man aber lernen. Es ist ja einer der Grundideen von Improtheater, dass man Techniken und Haltungen an die Hand bekommt, die einen dabei unterstützen. Auch einige der hier genannten Minirollenspiele können für Spieler und Spielleiter einen Lerneffekt bieten. Daher würde ich auch den Rat geben, mal etwas auzuprobieren.
Generell ist vermutlich ein Großteil der "kleinen Reihe" von System Matters herausragend geeignet, wenn man mal über den Tellerrand schauen will.
unicum:
--- Zitat von: caranfang am 8.01.2025 | 19:29 ---Ich habe schon erlebt, wie ein Spielleiter die Spieler so geschickt manipuliert hat, dass sie genau das machten, was sie laut Abenteuer machen sollten. Umwege und plotkillende Aktionen waren da nicht möglich. Alles war geplant, selbst die unerwartesten Aktionen. Das ist die große Kunst des Spielleitens.
--- Ende Zitat ---
Da müssen sich die Spielenden aber auch so "herumführen" lassen.
Am meisten improvisieren muss ich selbst bei im weitesten Sinne Stadtabenteuern weil es eigentlich nie genug vorbereitung dafür geben kann weil Stadt eben "zu groß" ist. Am wenigsten Improvisation braucht man imho bei Dungeons.
Ach und einfach alles abzuwürgen ist auch keine lösung - weder als art der improvisation oder als "geschickte manipulation" wie auch immer man es nennen kann. Wenn jedesmal gefragt wird "Ich suche nach einem Bettler, Strassenkind, jemand hinter einem Marktstand der etwas gesehen haben könnte" die Antwort ist "Es ist niemand da, die strasse ist leer,..." (oder Varianten davon bis zu "Ich war gestern mittag nicht hier,...") ist es auch nicht besonderst gut.
AcE:
--- Zitat von: unicum am 9.01.2025 | 13:56 ---Ach und einfach alles abzuwürgen ist auch keine lösung - weder als art der improvisation oder als "geschickte manipulation" wie auch immer man es nennen kann. Wenn jedesmal gefragt wird "Ich suche nach einem Bettler, Strassenkind, jemand hinter einem Marktstand der etwas gesehen haben könnte" die Antwort ist "Es ist niemand da, die strasse ist leer,..." (oder Varianten davon bis zu "Ich war gestern mittag nicht hier,...") ist es auch nicht besonderst gut.
--- Ende Zitat ---
Dahinter steckt ja z.B. schon eine grundlegende Improvisationstechnik: "Ja und":
Wenn ein Spieler fragt: "Gibt es ..." dann kann man mal probieren generell "Ja"zu sagen, und noch etwas zur Vorstellung des Spielers hinzuzufügen. Anstatt den Spieler in eine Sackgasse laufen zu lassen, kann man gemeinsam herausfinden, wohin dieser Ansatz führt.
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