Pen & Paper - Spielsysteme > Fate
Ist Fate tot?
Kaskantor:
Ausentwickelt halte ich auch für richtig.
Man kann mit dem was erschienen ist, einfach alles spielen.
Universalspiel eben.
Und auch wenn PbtA vielleicht aktueller erscheint, kann man die beiden Spiele nicht miteinander vergleichen, einfach komplett unterschiedliche Feelings beim spielen.
Megavolt:
Ich habe ganz persönlich bei beiden Spielen vergleichbare Feelings. ~;D
Die Welt der Rollenspiele lässt sich klar in zwei Bereiche teilen: Bei der einen Sorte von Rollenspielen muss man Klettern-Proben würfeln, und bei der anderen Sorte darf man stattdessen mit einem Tamburin rasseln. ~;D
Ja, krass. Hätte nicht erwartet, dass der Gesamteindruck so einhellig ausfällt hier.
Weltengeist:
Meine Filterblase für solche Systeme ist ja letztlich das Tanelorn. Und das ist gefühlt in letzter Zeit ohnehin recht stark in Richtung Mainstream gedriftet. Da höre ich auch von vielen anderen Spielen, die definitiv noch aktive Communities haben, kaum noch was. Inwieweit die Funkstille zu FATE jetzt also auf "spielen wir nicht mehr" oder eher auf "spielen wir, aber wir reden nicht mehr drüber" hindeutet, finde ich schwer zu beurteilen.
Was aber tatsächlich auffällig ist: Beim Sphärenmeister, auf Drivethru etc. sehe ich kaum noch Produkte, die zu FATE neu erscheinen. Das ist bei besagten anderen Spielen mit den aktiven Communities anders. Von daher tippe ich tatsächlich auf "unbemerkt dahingeschieden". Aus welchen Gründen auch immer.
kelko:
Die Frage hatte ich mir vor einiger Zeit auch gestellt. Befeuert davon, dass ich letztens schwer suchen musste um noch Fate Würfel beim breiten Grinsen zu finden.
Ich selbst spiele es mit einer Runde aktiv, mit nem eigenen Fantasy-Setting. Hatte letztens auch wieder ein One-Shot mit paar anderen gespielt, die das auch nice fanden.
Aber ich überlege schon, inwieweit ich für ne neue Runde noch auf Fate gehen würde oder doch was anderes. Z.B. Dungeon World oder auch was eigenes, PbtA-basiertes.
Ich fände es schade, wenn Fate wirklich ganz in Rente geht. Das bisschen was ich bisher mit PbtA zu tun hatte lässt in mir schon den Eindruck zurück, dass mir gewisse Freiheitsgrade (Aspekte + Vorteil erschaffen, Freiheit des erzählerischen bei Aktionen gegenüber stärker beschriebenen Spielzügen, Und grade das Reizen als GM) vermutlich fehlen würden.
Aber ... naja ... hilft ja nichts.
...
Außer eventuell genügend Spieler davon überzeugen, dass das doch der hotte Shit ist 🤔
First Orko:
--- Zitat von: kelko am 6.01.2025 | 14:19 ---Außer eventuell genügend Spieler davon überzeugen, dass das doch der hotte Shit ist 🤔
--- Ende Zitat ---
Und das dürfte der Knackpunkt sein. Fate hatte eine Zeit, wo der narrativ-verregelte Ansatz der neue, heiße Scheiß war und eine Anzahl von Spielenden abgeholt hat, die genau sowas gesucht hatten, ohne es meist selbst zu wissen. Die haben sich getroffen, eine Spielkultur entwickelt und "verstanden, wie man Fate spielt" um mal den alten "Kampfspruch" aufzugreifen. In dem Satz steckt nämlich leider viel unbequeme Wahrheit:
* Fate bedeutet(e) ein Paradigmenwechsel zu klassischen Systemen in vielerlei Hinsicht
* Aspekte sind als Neuling schneller im Spiel zu begreifen, als bei der Charaktererschaffung - dummerweise sind sie zwingend für einen Charakter!
* Die Wenigsten schütteln gute Aspekte aus dem Ärmel
* Ein solides Fate-Punkte-Resourcenmanagement erfordert einen gewissen Grundsatz mentaler Leistung durchgängig von allen am Tisch - nicht nur SL!
* Stunts sind fummelig und schnell versehentlich dysfunktional
* Das Spiel in Szenen funktioniert fundamental anders als der übliche "Zeitstrahl"-Stil, wo alles direkt aufeinander folgt
Das zusammen ergibt eine Hürde, die für Viele einfach zu hoch. Man kann die Latte niedriger setzen (ich gehe dazu in meinem "Rezept für spontanes Fate" auf ein paar Punkte ein) aber das ist Aufwand, den muss die SL im Vorfeld erbringen. Fate Core hilft einem Neuling dabei so gar nicht - wie ich jüngst mal sagte: Jemanden Fate Core in die Hand zu geben für "Ich hab Bock auf Setting X, was kann ich da für ein System für nen Oneshot nehmen?" ist wie jemanden in eine eine vollausgestattete Profi-Werkstatt mit jeder erdenklichen Spezialmaschine zu lassen, der nur seinen wackelnden Tisch reparieren will ;D
Das System hat den Anschluss verpasst und Fate Condensed war keine gute, neue Version wenn es um das Erschließen neuer Spielender geht! Ich habe bei Aces in Space gemerkt, wie gut Fate mit anderen Konzepten wie beispielsweise Playbooks funktioniert. Aber auch da: Die Playbooks fürs eigene Setting muss jemand vorher bauen... und die Idee hat es in keine neue, zeitgemäße Fate-Version geschafft.
Es gibt einfach mittlerweile so viele Systeme, die einzelne Teile von Fate viel besser abbilden: Zugänglichkeit und Emulation eines Genres mit PbtA, Tags in Neon City Overdrive als faktischer Ersatz für Aspekte usw.
Also ja, Fate im Sinne eines schnellen, zugänglichen, narrativen Systems ist mittlerweile überholt.
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