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Ich breche eine Lanze für Kaufabenteuer

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Zed:

--- Zitat von: tartex am  7.01.2025 | 14:49 ---Improvisieren kann sehr vorhersehbar werden, aber Kaufabenteuer können auch sehr vorhersehbar werden. Beides langweilt mich dann.

--- Ende Zitat ---
So sehe ich es auch.

Hier geht es zwar eher um die Achse "Gekauftes vs Improvisiertes", aber ich halte die Achse "Gekauftes vs Selbsterdachtes" für entscheidender. Denn bei Selbsterdachtem lässt sich leichter improviseren als bei Gekauftem - außer das Gekaufte ist wirklich gut durchdacht und von der SL auch sehr gut durchdrungen.

Mein Einstieg als SL war der monumentale "Temple of Elemental Evil". Ich wollte/konnte dieses beinahe sinnlos angeordnete Labyrinth von Räumen vollgestopft mit Monstern, die wie eingefroren darauf warten, dass Helden vorbeikommen, kaum aushalten. Die hinter der Kampagne liegende Epik und das nette Dorf Hommlet waren super - aber für die Dungeons musste man sämtliche Pausibilitäts-Gehirnzellen abschalten. Das mag als Computerspiel durchgehen, aber nicht (für mich) als Rollenspiel.

caranfang:

--- Zitat von: Edgar Allan Poe am  7.01.2025 | 15:14 ---Ich sehe das ähnlich. Ich bin auch skeptisch, wenn ich lese, dass sich viele Leute eher Handlungsrahmen wünschen (im Sinne von: Welche Fraktionen leben am Abenteuerstandort? Was wollen sie? Welche NPCs leben dort? Wie sind sie miteinander verwandt? Und so weiter), als ein vorgefertigtes Abenteuer.
--- Ende Zitat ---
Vielen von denen geht es doch eher darum, Freiheit zu haben. Ob sie die wirklich nutzen können, ist eine andere Frage. Warum sind wohl Sandbox-Kaufabenteuer so selten? Weil viele damit dann doch nicht klar kommen.

In meinen fast schon vierzig Jahren als Rollenspieler, habe ich sowohl Kaufabenteuer als auch selbstgeschriebene Abenteuer geleitet und auch hin und wieder ein Abenteuer improvisiert. Aber selbst bei den improvisierten Abenteuern hatte ich Notizen mit allen wichtigen Informationen. Aberdies kann man nur machen, wenn man seine Spieler gut kennt. Mit mir unbekannten Spielern würde ich so etwas nicht machen. Da nehme ich doch eher ein ausgearbeitetes Abenteuer und zwar entweder eines, was ich schon einmal geleitet habe und deshalb genau weiß, wo ich etwas anpassen muss, oder ein gekauftes,wo ich nicht so sehr darauf achten muss, wie die Gruppe zusammengesetzt ist.

Kaufabenteuer haben einen großen Vorteil. Die Vorbereitungszeit ist deutlich kürzer und man muss weniger improvisieren. Selbstgeschriebene Abenteuer haben hingegen den Vorteil, dass sie besser zur Gruppe passen.

flaschengeist:

--- Zitat von: tartex am  7.01.2025 | 14:49 ---Ich würde mal behaupten das hat nichts mit Kaufabenteuer oder Selbstgebastelt zu tun, sondern mit der Intensität der Vorbereitung.

--- Ende Zitat ---

Einerseits ja, denn du hast natürlich recht, dass man auch Kaufabenteuer schlecht vorbereiten kann.
Andererseits nein, weil ich ja schrieb, dass ich eigentlich vorgefertige Abenteuer meine - ein gründlich vorbereitetes selbst gemachtes Abenteuer ist für mich ein vorgefertigtes Abenteuer. Und bei Kaufabenteuern weißt du wenigstens, wenn du unzureichend vorbereitet hast. Bei starker Improvisation besteht hingegen wie vom Namo angesprochen stets die Gefahr der Selbstüberschätzung.
Synthese: Ich plädiere für gute Vorbereitung, mindestens hier und da unterstützt von den Abenteuern anderer Autoren ;).


Megavolt:
"So gut vorbereitet wie möglich, so gut improvisiert wie nötig."

Wenn der Spielleiter improvisiert, damit kann ich noch ganz gut leben, das setzt ja auf den Gedanken auf, die er sich vorher irgendwann schon einmal gemacht hat (jedenfalls in den von mir erlebten Spielrunden). Was ich schon öfter zur Hölle habe fahren sehen, waren so Gruppenimprovisationsspiele.

Der Begriff "Kaufabenteuer" ist sehr ungriffig, hier fehlt mMn schon seit jeher eine gescheite Literaturtheorie, damit man über eben diese ominösen Texte auch mal irgendwie reden könnte.

flaschengeist:

--- Zitat von: Boba Fett am  7.01.2025 | 15:16 ---Andererseits bekomme ich eben ganz oft auch Inhalte in Kaufabenteuern, die mich unzufrieden machen.
Gerade, wenn man eine ganze Kampagne spielt, kann deren Verlauf frustrierend sein.
Klar kann man da Dinge variieren und anpassen, aber dann muss man auch berücksichtigen, ob das nicht die ganze Kampagne über den Haufen wirft.

--- Ende Zitat ---

Ja, das Problem kenne ich. Mein Traum wäre ja ein Archiv möglichst aller publizierten Abenteuer, wo man mit diversen Filtern jene findet, die den eignen Präferenzen am nächsten kommen. Hier ein paar spontane Beispielfilter: Skala Railroad-Sandbox 1-10, Skala Kämpfe 1-10, Skala Intrigen 1-10, Skala Epik 1-10, Dungeonschwerpunkt, Wildnisschwerpunkt, Hauptgegner: Goblinoide/Dämonen etc.

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