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Ausgefallene, (halbwegs) plausible Planeten-/Sonnesystemkonzepte als RSP-Setting

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nobody@home:

--- Zitat von: gilborn am 28.01.2025 | 22:49 ---B) Höllenplanet mit Mond an der Roche Grenze
Wie lebt es sich auf einen Planeten, dessen Mond gerade die Roche Grenze überschreitet, also sich in ein Asteroidenfeld verwandelt - sehr viele Teile würden bestimmt auf die Oberfläche stürzen, hauptsächlich wohl in Äquatornähe. Aber für eine ausreichend hoch entwickelte Zivilisation an den Polen zurückgezogen mit Energieschilden...
Momentane Idee hier ist, dass absehbar ist, dass durch den Mond größere Wassermassen in Form von Eis auf den Wüstenplaneten stürzen. Irgendwann in, meinetwegen 20 Jahren wäre der Planet fruchtbar, was eben Kolonisten anlockt, bis dahin ist er aber eben ein Höllenplanet.
Eventuell hat man das überschreiten der Roche Grenze gar absichtlich herbeigeführt, um Wasser zu haben.
--- Ende Zitat ---

Hm, weiß nicht, wie lange so ein Vorgang in der Realität tatsächlich dauert -- immerhin ist das kein großes Kawumm mit in den Mond eingebauter Sprengladung, sondern "nur" das natürliche Auseinanderbröckeln desselben unter Kräften, die "unten" und "oben" (relativ zum umkreisten Planeten) gaaanz allmählich stärker auseinanderziehen, als seine eigene Schwerkraft noch gegensteuern und ihn zusammenhalten kann. Ich denke, der Prozeß dauert auch, wenn er erst mal richtig in Gang gekommen ist, meist länger als nur ein paar Jahrzehnte, auch, weil der Mond sich seinem Planeten währenddessen in vielen "natürlichen" Fällen immer noch nur recht gemächlich (vielleicht so ein paar Zentimeter pro Erdjahr) nähern wird.

Vermutlich bleibt dabei sowieso ein guter Teil der Mondmasse noch ein paar Jahrhunderttausende bis -millionen in der Umlaufbahn und formt einen Ring, der sich erst lange nach dem Aussterben oder der Abreise der ursprünglich vorhandenen Bewohner wieder auflöst und aus dem Zeit seiner Existenz einigermaßen fleißig Staubteilchen und ab und an auch mal ein größeres Trümmerstück auf den Planeten selbst abregnen. Zwanzig Jahre mögen ja für einen Menschen nach viel Zeit klingen, aber für einen anständigen Himmelskörper...?

Zugegeben: Wenn der Planet dann noch eine Atmosphäre mit brauchbaren Sichtbedingungen aufweist, gibt das wahrscheinlich irgendwann X Generationen später, wenn sich die Dinge am Himmel wieder halbwegs beruhigt haben, ein nettes allnächtliches Sternschnuppenspektakel. :)

Doc-Byte:
Das Thema lässt mich einfach nicht los. Augehend von dieser Idee:


--- Zitat von: gilborn am 28.01.2025 | 22:49 ---A) Höllenplanet auf Lagrange Punkt:
Der Planet ist auf L4 oder L5 vom Doppelsternsystem und seine Rotation ist an den Primärstern gebunden. Damit verändert sich auch seine Position zum Sekundärstern nicht.
(Grundidee kam von hier)

Der Planet dreht sich also zu beiden Sternen nicht, der Große stünde am Mittagshimmel, der andere im Westen bzw. im Osten (je nachdem ob er auf L4 oder L5 ist).

Damit hätte man 4 Zonen die aufgrund der zu erwartenden Stürme einigermaßen fließend ineinander übergehen:

* Zone die nur von Primärstern beleuchtet ist
* Zone die nur von Secundärstern beleuchtet ist. Weniger heiß als Zone 1 (ggf. gerade noch habitabel)
* Zone die sowohl von Primär- als auch Secundärstern beleuchtet ist und Zone 1 von Zone 2 trennt. Heißeste Zone: Lavaflüsse, volles Programm.
* Zone die nicht beleuchtet ist (Schattenseite), Temperaturen weit unter 0.
--- Ende Zitat ---

L1 ist ja instabil. Allerdings ist ein Halo Orbit um L1 wiederum stabil. Nehmen wir jetzt als wieder "unser" System aus zwei Sonnen (eine deutlich größer als die zweite) und setzen in den Halo Orbit von L1 einen Planeten ohne gebundene Rotation. Grob betrachtet ergeben sich im Laufe einer Rotation vier Zonen:

- Ein heller Tag vom größeren / näheren Stern
- Eine Nachtphase
- Ein dunkler(er) Tag von der entfernteren Sonne
- Eine zweite Nachtphase

Wenn wir jetzt noch sagen, dass die Eigenrotation des Planeten nur halb so schnell wie die der Erde ist, hätte man dort einen halbwegs regelmäßigen Tagesablauf von über den Daumen 8h Nacht, 16h Tag, 8h Nacht und 16h zwielichtigem Tag. Das würde einen relativ normalen Biorythmus auf diesem Planeten erlauben, während er trotzdem eine gewisse Eigenwilligkeit hat.

Interessant wäre evtl. auch der Jahresverlauf auf einem derartigen Planeten. Ein Monat könnte 60 Tage haben und das Jahr dafür nur 6 Monate. Die Verteilung und Ausprägung der Jahreszeiten darauf könnte man wahrscheinlich relativ frei nach den angenommenen Details des Orbits definieren, ohne allzu unglaubhaft zu werden. :think:

Und klar, für ein SciFi Setting kann man natürlich so einiges entwerfen, was besiedelt wurde, wenn es ein paar Millionen Jahre stabil ist, aber für Fantasy (ohne "die Götter wollten es so haben"), wird es schon schwieriger. (Zum Glück bin ich ja eigentlich mehr SciFi Fan. ;D)

gilborn:
Wenn du zwei verschieden Helle Sterne hast und die gebundene Rotation rausnimmst, hast du auch bei L4 und L5 interessante (wenn auch nicht ganz so ausgefallene) Tagesabläufe:

* Nacht (etwa 2/6 eines Tages)
* Lange Morgendmerung (Nur Sonne 1, etwa 1/6 eines Tages)
* Tag (mit beiden Sonnen, etwa 2/6 eines Tages)
* Lange Abednddämmerung (Nur Sonne 2, etwa 1/6 eines Tages)

Zum Thema Halo Orbit auf L1, 2 oder 3:
Cool, dass es hier auch Stabil ist, man erfährt hier echt interessante Sachen!

Zu L1:
Ein Planet hier hätte eigentlich gar keine Nachtphasen, oder?
Wenn Sonne 1 untergeht, geht Sonne 2 gerade auf, man ist ja dann genau zwischen den Sternen, und die beleuchten jeweils eine Halbkugel?

Wenn Sonne 2 z.B. ein roter Zwerg wäre, könnte man von der roten Nacht sprechen, die aufgrund der Strahlung eines roten Zwergs recht tödlich wäre.

EDIT: Satzbau

gilborn:
Jetzt musste ich nochmal zurück kommen.

Folgende Überlegung hatte ich:
Hat man 2 Sonnen gleicher Masse, ist L1 etwa auf 1/3 der Strecke von einer Sonne zur anderen.
Da die Sonnen die gleichen Massen haben, müsste es also zwei L1 geben, auf denen jeweils ein Planet sitzen kann. Zwischen denen könnte man dann auch munter hin und her reisen, was wieder eine außergewöhnliche Konstellation wäre.

Aaaaber:

--- Zitat von: Doc-Byte am  2.02.2025 | 18:30 ---L1 ist ja instabil. Allerdings ist ein Halo Orbit um L1 wiederum stabil.

--- Ende Zitat ---
Sicher dass das stimmt? Ich hätte es im Wikipedia Artikel so gelesen, dass auch der Halo Orbit um L1 bis L3 nicht stabil ist.

Skaeg:

--- Zitat von: gilborn am 11.02.2025 | 22:55 ---Hat man 2 Sonnen gleicher Masse, ist L1 etwa auf 1/3 der Strecke von einer Sonne zur anderen.
--- Ende Zitat ---
Äh... wieso?


--- Zitat ---Da die Sonnen die gleichen Massen haben, müsste es also zwei L1 geben,
--- Ende Zitat ---
Nein, zwischen zwei Massen gibt es definitiv (i.s.d.W.) nur einen L1.

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