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Empfehlt mir Sci-Fi Romane, die nicht aus Europa oder Nordamerika kommen
kamica:
Nachdem ich den Roman "die drei Sonnen" als Hörspiel gehört habe, habe ich mir gefragt, welche guten Science-Fiction Romane es auf Deutsch oder Englisch gibt, die nicht aus dem europäischen oder nordamerikanischen Kulturraum kommen. Könnt ihr da etwas empfehlen?
Niniane:
Im Grunde alles von Nnedi Okorafor, allen voran die Binti-Reihe und "Lagoon" (Dtsch.: Lagune), ersteres dreht sich um eine junge Frau, die zum Volk der Himba gehört, zweiteres spielt in Lagos.
Da Nnedi Okorafor selbst aus Nigeria kommt, weiß sie natürlich, wovon sie schreibt.
Falls du noch Tipps in Richtung Fantasy ohne Europa-USA-Zentrierung brauchst, gerne melden, da habe ich noch ein paar mehr ;)
Antariuk:
Am besten bekannt dürfte aktuell wohl "The Three-Body Problem" von Liu Cixin sein?
Ansonsten wollte ich gerade noch "The Quantum Thief" von Hannu Rajaniemi nennen, aber der Gute ist Finne und damit raus (wobei seine Schreibe echt wunderbar surreal und absolut nicht Mainstream ist). Im Bereich Fantasy hab ich einiges von asiatischen Autoren da, aber bei Scifi ist es echt dünner im Vergleich, aus dem Stegreif fällt mir grade nix mehr ein.
First Orko:
Da wären zum Beispiel Autoren der sowjetischen Phantastik mal einen Blick wert, allen voran die Brüder Arkadi und Boris Strugazki die mit Picknick am Wegesrand die Vorlage zur Verfilmung Stalker und dem gleichnamigen aber thematisch völlig anderem Spiel geschaffen haben.
Und Dmitri Alexejewitsch Gluchowski mit seiner Metro-Reihe, der als verurteilter Putin-Kritiker derzeit im Exil liebt. Metro 2033 habe ich gelesen und fand ihn auf seine bedrückende Art durchaus unterhaltsam, zu den anderen weiß ich nichts.
Hast du schon was von Stanislav Lem gelesen? Der ist zwar als Pole Europäer, steht aber literarisch eher in der osteuropäischen Tradition. Ich würde zum Einstieg Solaris empfehlen, egal ob man schon eine der Verfilmungen gesehen hat!
Taktikus:
Ich denke, die Definition europäischer und US-amerikanischer Kulturraum greift zu kurz. Es gibt hier amerikanisch orientierte SF, aber auch, um mal ein Gegenbeispiel zu nennen, Romane, die europäisch sind, deutsch sogar, in den USA spielen und überhaupt nicht zum US-amerikanischen Kulturkreis zählen. Beispiel:"Wer stiehlt schon Unterschenkel" von Gert Prokop, wurden in Dunkeldeutschland herausgegeben. Lohnt sich.
Aber hier angesprochen wurde eben auch Lem, Pole, und die Brüder Strugatzki aus Leningrad. An diesen Romanen merkt man erst, wieviel Ideologie unausgesprochen in amerikanischen Romanen oft mitschwingt.
Gegenbeispiele von dort:"Freitag" von Robert Heinlein, dem, was den Jugendbereich angeht uramerikanischsten aller Autoren, oder eben die Darkover-Reihe von Marion Zimmer Bradley. Das ist mMn nicht "amerikanisch" in typischer Art und Weise, kommt aber doch von dort.
Vielleicht ist die Definition:"abseits vom Mainstream" nützlicher, denn letztlich kann jeder Autor für den Massenmarkt oder etwas anderes schreiben. Die Zimmer-Bradley ist einer meiner Lieblingsautorinngen, aber eben wg. Darkover, und nicht wg. der sehr erfolgreichen Nebel von Avalon, die ich furchtbar langweilig fand. Ich kannte sie Gottseidank schon vorher.
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