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These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
nobody@home:
--- Zitat von: Skaeg am 30.01.2025 | 13:12 ---Und weil das so ist, ist es meiner Meinung nach auch albern, an diesem Paradigma so eisern festzuhalten: Denn bei Lichte betrachtet ist "Gold = XP" nichts anderes als eine spezielle Form von Achievement-XP. Ich schaffe es bis zum Raum X des Dungeon, überwinde alle Hindernisse, die mich daran hindern, Y da rauszuholen und schaffe es mit Y wieder raus: Dafür bekomme ich 500 XP. Ob Y jetzt der Siegelring des Riesenkönigs, der Welpe des kleinen Waisenknaben Timmy oder ein Sack mit 500 Goldmünzen ist, ist für diesen Vorgang tatsächlich eher sekundär. Was ich davon jetzt nehme, kommt drauf an, wie ich die Belohnung sonst so in der Welt verankern will.
--- Ende Zitat ---
Matt Colville hat mal in einem seiner Videos den Punkt aufgeworfen, daß Geld eben etwas ist, was jeder Spielercharakter im Prinzip brauchen kann, egal, wofür er es dann konkret verwendet. Prinzipiell sicher nicht falsch...aber auch dazu braucht's dann eigentlich wieder eine anständige Weltanbindung, sonst sitze ich am Ende auch wieder bloß auf meinem imaginären Hort, ohne eine rechte Verwendung für ihn zu haben. :think:
Skaeg:
Genau.
Man kann ja nach der Überlegung "Was soll das, wofür ich Achievement XP vergebe, in der Welt bedeuten", wieder bei Gold landen. Aber gleich mit "Gold ist das Maß für Erfolg, weil ist halt so" einzusteigen, ist etwas fantasielos. (Und wie das an seine Grenzen stößt, sieht man dann am Paladin, der die Schätze auch fließig einsammeln, dann aber aufgrund seiner Bescheidenheitsschwüre ebenso fleißig abgeben soll.)
Vor allem, wenn es sich um derart absurde Mengen an Gold handelt. 50000 GM, die Summe für ein mittleres Level, sind bei alten D&D-Varianten über 2 Tonnen Gold.
(Die Goldgewichte sind übrigens ganz davon abgesehen etwas, was ich ändern würde... selbst bei modernen D&D-Varianten noch zu hoch IMHO.)
General Kong:
Beim klassischen D&D finde Gold = EP super! Das einzige, was fehlt, ist die Regel, dass man das Gold sinnfrei (für den Sc nicht nützlich) verplemmpern muss.
Also: Spenden, verprassen, der Kirche einen Tempel bauen usw. (Zwerge können auch horten und darauf schlafen und wraten, bis sie sich wie Fafnir in einen Drachen verwandeln). Oder sinn vole Möglichenkeiten, die Marie auszugeben.
Bei anderen Versionen fehlte mir als Spieler oft bald der Anreiz nach Schätzen zu suchen: Was soll ich mit 100 Gm und Eldensteienen im Wert von 1500 GM, wenn ich die anderen Schätze schon nur so im Keller stapel.
Was die magische Gegenständeinflation angeht: Mohammed hatte nach islamischer Überlieferung 9 Schwerter, Billy the Kid nicht nur einen Colt und wenn sich mordene Polizei- und Armeeausrüstungen ansieht, dann haben die auch genug Auswahl.
Aber auch hier: Die Charakterfähigkeiten beim alten D&D waren übersichtlich und es kamne auch kaum welche hinzu: Der Kämpfer könnte sich bei AD&D auf EINE Waffe spezialisieren. Und bekam Mehfachangriffe. Der Dieb stieg bei den Fähigkeiten in %-Punkten und konnte dann irgendwann Schriftrollen lesen. Zauberer und Kleriker bekamne mehr und neue Sprüche.
Das war es.
Ein Kämpfer der 10.Stufe ohne magische Gegenstände (Rüstung, Waffen, Heiltränke, Schutzringe) konnte trotz von Huase aus besserer Trefferchancen und mehr TP gegen einen gut ausgerüsteten Kämpfer der 5. Stufe einpacken! Du bist, was du hast.
Für Zauberer usw. gilt das sowieso, da Schriftrollen, eine Tüte voller Stäbe und sonstiger Magiequark die Zauberfähigkeit und -resistenz enorm erhöht.
Das wurden keine "Charakterfähigkeiten durch Gegenstände überschattet" - ich bin super, weil ich nen Plattenpanzer +3 und einen Flugring habe und ich dich aus der Luft mit meinem Bogen +2 und Pfelien +1 beschieße!
Das ist bei den neueren Versionen anders. Daher spielen sie sich auch anders. Nicht besser! Nicht schlechter! Anders.
Und alles andere ist Geschmackssache.
nobody@home:
--- Zitat von: Skaeg am 30.01.2025 | 13:50 ---(Die Goldgewichte sind übrigens ganz davon abgesehen etwas, was ich ändern würde... selbst bei modernen D&D-Varianten noch zu hoch IMHO.)
--- Ende Zitat ---
Na ja, Gold ist schwer -- bei Zimmertemperatur knapp die zweieinhalbfache Dichte von Eisen und nicht allzu weit unter der doppelten von Silber. Bei gleichem Standard-Münzgewicht, wie's D&D ja gerne hat, müßten also die Goldmünzen eigentlich zusammen mit denen aus Platin die kleinsten von allen sein... ;)
(Wobei Platin im Fäntelalter ohnehin ein gewisser Anachronismus ist, wenn man sich die realhistorische Entwicklung anschaut; das Zeug war ewige Zeiten so gut wie unbekannt, geschweige denn, daß es irgendwer tatsächlich für zehnmal so wertvoll wie Gold gehalten hätte. :))
Skaeg:
--- Zitat von: nobody@home am 30.01.2025 | 14:30 ---Na ja, Gold ist schwer -- bei Zimmertemperatur knapp die zweieinhalbfache Dichte von Eisen und nicht allzu weit unter der doppelten von Silber. Bei gleichem Standard-Münzgewicht, wie's D&D ja gerne hat, müßten also die Goldmünzen eigentlich zusammen mit denen aus Platin die kleinsten von allen sein... ;)
(Wobei Platin im Fäntelalter ohnehin ein gewisser Anachronismus ist, wenn man sich die realhistorische Entwicklung anschaut; das Zeug war ewige Zeiten so gut wie unbekannt, geschweige denn, daß es irgendwer tatsächlich für zehnmal so wertvoll wie Gold gehalten hätte. :))
--- Ende Zitat ---
Ein Dukat, also quasi die europäische Standardgoldmünze seit dem Mittelalter, wiegt ~3,5 Gramm (und das Feingewicht ist fast genau so viel). Eine prä-2nd-D&D-Goldmünze wiegt ~45 Gramm, eine "moderne" D&D-Goldmünze immer noch ~10 Gramm.
D&D-Goldmünzen sind absurd schwer und wenig wert. Es gibt diverse (mundane) Ausrüstungsgegenstände, die buchstäblich so viel wert sind wie ihr Gewicht in Gold. (Und bei den meisten Waffen ist das nur deswegen nicht der Fall, weil sie auch absurd schwer sind.)
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