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Settings mit Geheimnissen: Schwachsinn?
Issi:
--- Zitat von: Feuersänger am 11.02.2025 | 11:02 ---Das weckt Erinnerungen an eine andere Runde, wo wir mal -- D&D Level 11 oder so - einer großen Verschwörung auf die Spur gekommen sind, und dann wollten wir diese naturgemäß aufdecken oder zumindest der betroffenen Partei unsere Erkenntnisse zukommen lassen, und der SL hat uns mehrere Sitzungen lang nur gegen Wände laufen lassen, egal was wir gemacht haben. Irgendwann habe ich dann den Stift hingelegt und um Auskunft gebeten, was er denn jetzt eigentlich von uns will und wo das hinführen soll. Da ist er dann endlich damit rausgerückt, dass diese Verschwörung für uns zwei Nummern zu groß sei und wir keine Chance hätten, dem auf den Grund zu kommen, wir sollten also aufgeben und uns anderen Dingen zuwenden. Das waren also bis dahin ca 8 Stunden komplette Zeitverschwendung, die womöglich noch länger angedauert hätte wenn ich nicht auf Klartext bestanden hätte.
--- Ende Zitat ---
Ich kann verstehen, was Du meinst, glaube
ich.
Als Spieler ist es ne doofe Erfahrung , wenn im Spiel ein Geheimnis als Köder ausgeworfen wird, die Gruppe beißt an, doch es gibt am Ende nix zu holen außer: Ne Nummer zu groß für euch.
Das sehe ich dann tatsächlich eher als SL Fehler. Nicht als Settings Fehler.
Ich kann schon verstehen, dass SL die Welt vermitteln wollen a la " da gibt's was, das ist noch viel größer als ihr." Muharrharrharrr
Was ich aber dabei nicht machen darf, ist der Gruppe die Illusion vermitteln, es wäre ihr Auftrag im Abenteuer dem auf die Spur zu kommen. Und das Rattennest zu säubern
Und das ist gar nicht so einfach.
Schließlich kann so gut wie jedes Geheimnis als Plothaken aufgenommen werden.
Ich unterstelle deshalb auch keinen bösen Willen, wenn das denn misslingt.
Vielleicht hilft es im Vorfeld klarer zu kommunizieren, dass es sich nicht um einen Abenteuer Auftrag handelt, sondern darum, die Stimmung der Welt rüberzubringen.
Oder aber die Gruppe bekommt am
Ende
zumindest ein weiteres Puzzleteil geschenkt, verbunden mit der Hoffnung, dem großen Ganzen irgendwann noch näher zu kommen, als jetzt.
In höheren Graden zum Beispiel.
In bedeutenderen Positionen whatever
Edit.
Ich darf als Spieler auch mal gefrustet sein, dass die Gegner noch ne Nummer zu groß für meine Figur sind oder außerhalb meiner Reichweite. Das sollte dann aber ein: " Ich bleibe dran. Irgendwann kriege ich euch ! " Gefühl hinterlassen.
Zed:
--- Zitat von: Feuersänger am 11.02.2025 | 11:02 ---Zunächst mal: es ist in der Literatur auch nochmal bissl was anderes.
--- Ende Zitat ---
Der Extrathrill durch Exploration ist für mich im Rollenspiel und in der Literatur/im Film dasgleiche.
Ja, einen Roman kann man mehrmals lesen, und gute Filme kann man mehrmals sehen, auch wenn das Verborgene schon einmal beim Erstlesen/-sehen erkundet wurde, und ja, im Rollenspiel würde es sich schal anführen, das Abenteuer in Moria "Was ist Durins Fluch?" ein zweites Mal zu spielen. Das sehe ich aber als einzigen Unterschied zwischen Literatur und Rollenspiel: Dass Du einmal entdecktes zwar erneut lesen kannst, aber nicht noch einmal spielen möchtest.
Das ist jedoch nicht das Entscheidende in meinen Augen: Wir müssen den Rollenspielenden mit der Person gleichsetzen, die ein Buch zum ersten Mal liest. Und hier kickt bei beiden Zielgruppen das Spüren und das teilweise Aufdecken der unterschiedlichsten Layer einer lebendigen Welt rein.
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Wenn Leute mich fragen, wie ein gutes Abenteuer gestaltet wird, ist seit Jahren meine Antwort: Es muss Bedrohungen in der Gegenwart geben, die mit Geheimnissen aus der Vergangenheit zusammenhängen. Dass ich selbst diesem Prinzip folge, könnt Ihr an meinem Abenteuer "Drachenfieber" sehen, das ich hier ins Tanelorn gestellt habe.
Moria nun erfüllt dieses Konzept "Bedrohung & Geheimnis aus der Vergangenheit" im allerhöchsten und allerbesten Maße. Ich möchte hier hauptsächlich die unterschiedlichen "Layer an geheimnisvoller Vergangenheit" ansprechen, die die höchstathmosphärische Leinwand bilden, auf der die tollen Charakter- und Actionmomente in den Moriakapiteln stattfinden.
StichwortExploring the LayerDas „verschlossene“ Tor - MellonJüngere Vergangenheit: Als Zwerge und Elben befreundet warenDas Krakenmonster vor dem TorVorgeschichtlich, beinahe außermythisch: Es gibt sogar Böses außerhalb von "Morgoths Monstererbe" und KankraKhazad-dum war einst riesigÄltere Vergangenheit: Als die Zwerge noch episch warenKhazad-dum scheint unbevölkertJüngste Vergangenheit: Wo ist Balin und seine Wiederbesiedelungszwerge?Balins letztes GefechtJüngste Vergangenheit: Was geschah mit Balins Wiederbesiedlungsprojekt?Trolle, Orks und Goblins greifen anGegenwart: Die aktuelle Bevölkerung MoriasBalrog vs Gandalf Urgeschichtliche/Mythische Zeit (Maiar), Auftritt des Balrog wie ein Echo aus der älteren Vergangenheit (Gondolin, Krieg des Zorns)
Ein Grund warum ich Zufallstabellen eher skeptisch gegenüberstehe, ist, dass sie eine Geschichte, eine Historie, nur vorgaukeln.
Das Moria-Eintrittsrätsel "Mellon", Balins letzter Kampf und die Troll-Orkattacke und die Balrogbegegnung auf der Brücke hätten auch Ergebnis von Zufallswürfeln sein können. Aber dann hätten diese Ereingnisse eine Historie nur vorgetäuscht, und es hätte keine "wirkliche" geschichtliche Tiefe gegeben, wie Tolkien sie in Moria eingearbeitet hat.
--- Zitat von: Namo am 11.02.2025 | 11:41 --- Mich nervt z.B. der Klassiker, dass in einem Dungeon unterschiedlichste Monster herum fallen als SL enorm. Wird mir das aber erklärt weshalb das so ist - auch wenn es für die Murder Hobbo Spielergruppe komplett egal und uninteressant ist - gibt mir das ein viel besseres Gefühl für das Abenteuer. Ich mag einfach keine komplett unlogischen Dinge, selbst wenn wir in einem Fantasyrollenspiel sind. Von daher ist es manchmal auch egal ob die Spieler das Geheimnis erfahren können oder nicht. Manchmal hilft es einfach nur der SL.
--- Ende Zitat ---
Exakt!
Feuersänger:
Ja, im beschriebenen Fall war es tatsächlich ein SL Fail. Er hat es dann auch schließlich selber zugegeben dass er das nicht gut gehandlet hat. Aber davon, dass wir da nicht weiterkämen, wollte er nach wie vor nicht abrücken.
Die besagte Verschwörung war iirc direkt mit der Kampagne verknüpft, die wir über diese 11 Level gespielt und gerade abgeschlossen hatten. Also, das war etwa so, dass wir die Unterwanderung eines Tempels (durch Gedankenschinder iirc) aufgedeckt hatten und auch die Bösewichte vernichten konnten, und dann haben wir herausgefunden dass der BBEG selber nur ein Handlanger in Diensten einer anderen Organisation war -- also haben wir _natürlich_ angenommen, das sollte jetzt die zweite Hälfte der Kampagne werden. Mit oben beschriebenem Ergebnis.
nobody@home:
--- Zitat von: Feuersänger am 11.02.2025 | 12:46 ---Ja, im beschriebenen Fall war es tatsächlich ein SL Fail. Er hat es dann auch schließlich selber zugegeben dass er das nicht gut gehandlet hat. Aber davon, dass wir da nicht weiterkämen, wollte er nach wie vor nicht abrücken.
Die besagte Verschwörung war iirc direkt mit der Kampagne verknüpft, die wir über diese 11 Level gespielt und gerade abgeschlossen hatten. Also, das war etwa so, dass wir die Unterwanderung eines Tempels (durch Gedankenschinder iirc) aufgedeckt hatten und auch die Bösewichte vernichten konnten, und dann haben wir herausgefunden dass der BBEG selber nur ein Handlanger in Diensten einer anderen Organisation war -- also haben wir _natürlich_ angenommen, das sollte jetzt die zweite Hälfte der Kampagne werden. Mit oben beschriebenem Ergebnis.
--- Ende Zitat ---
Klingt logisch. Wenn ich da als SL unbedingt vermitteln wollte, daß die eigentlichen Oberbosse für die Gruppe noch mindestens zwei Nummern zu groß sind (und wer hätte das doch noch mal gleich so festgelegt...? :think:), dann wäre das eben auch meine selbstauferlegte nächste Aufgabe: die Typen auch überzeugend als entsprechende Übermacht im Hintergrund darstellen, mit der man sich zumindest auf dem aktuellen SC-Niveau besser (noch) nicht anlegt. Beispielsweise, indem sie zuallererst mal sämtliche aktuellen Spuren ihrer Tätigkeit vor Ort auf hinreichend beeindruckende Weise vernichten...
Zed:
--- Zitat von: Feuersänger am 11.02.2025 | 12:46 ---Die besagte Verschwörung war iirc direkt mit der Kampagne verknüpft, die wir über diese 11 Level gespielt und gerade abgeschlossen hatten. Also, das war etwa so, dass wir die Unterwanderung eines Tempels (durch Gedankenschinder iirc) aufgedeckt hatten und auch die Bösewichte vernichten konnten, und dann haben wir herausgefunden dass der BBEG selber nur ein Handlanger in Diensten einer anderen Organisation war -- also haben wir _natürlich_ angenommen, das sollte jetzt die zweite Hälfte der Kampagne werden. Mit oben beschriebenem Ergebnis.
--- Ende Zitat ---
Enthüllungen als plotrelevante Wendepunkte sehe ich auch kritisch und sind in meinen Augen eine besondere Unterkategorie von "Geheimnissen".
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