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Ist Point-Buy mit hoher Charakter-Flexibilität ohne komplexe Regeln möglich?

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Ma tetz:
Also soweit ich weiß gibt es bei DSA 5 keine Paketrabatte mehr. Alles kostet bei der Erschaffung genau so viel, wie später im Spiel.

felixs:

--- Zitat von: nobody@home am 25.02.2025 | 13:26 ---Na ja -- "Effizienz" und "Macht" in welchem Sinne, und hängt das nicht auch direkt von der angepeilten Kampagne ab? In einer Runde um die Intrigen in der Bäckergilde der kaiserlichen Hauptstadt wäre es ja vermutlich eher der Typ mit dem Schwert und den Muckis, der Schwierigkeiten hätte, eine aufregendere Nische als die des Türstehers oder Lagernachtwächters zu finden...

--- Ende Zitat ---

Schon klar. Ja, es hängt von der angepeilten Kampagne ab.
Aber das von Dir beschriebene Szenario ist jetzt auch nicht unbedingt die wahrscheinlichste Konstellation.
Außerdem muss man wohl annehmen, dass die Realität des DSA-Spiels eher nicht ist, dass eine Figur gezielt für eine Kampagne gebaut wird. Sondern eher, dass man halt eine (vielleicht mehrere) Figur(en) hat, mit der/denen man dann alles spielt.

Viel wahrscheinlicher ist also, dass jemand einen Zuckerbäcker (bleiben wir beim Klischee) in einer Runde mit Abenteuern mit "normalem Inhalt" spielt. Also doch eher Kämpfe, Erkundung, vielleicht ein wenig Ermittlung, vielleicht ein wenig Intrige/Diplomatie.

Aber völlig unabhängig von diesen Überlegungen:
Der eigentliche Punkt ist doch, dass das "Balancing" ohnehin versagt, weil von den konkret bespielten Szenarien abhängig ist, wie die relative Wertigkeit der Fertigkeiten ausfällt. In der Praxis gibt es natürlich eine gewisse Tendenz hin zu Fertigkeiten, die in typischen Abenteuern oft eingesetzt werden. Kampf wäre ein typisches Beispiel, häufig benötigte Sozialfertigkeiten und manche Zauber ein anderes.
Aber grundsätzlich kann man schon fragen, ob sich der Aufwand bezüglich "Balancing" eigentlich lohnt. Zumal wir ja Konsens darüber haben, dass es am Ende am SL liegt, Situationen zu bieten, in denen die Figuren ihre Fertigkeiten anwenden können. Das wäre dann "Balancing" durch den SL, nicht durch das Regelsystem.

Und daher wäre meine tentative Antwort auf die Ausgangsfrage: Ja, ein Punktekaufsystem ohne große Komplexität bei den Regeln ist möglich. Die Einschränkung ist, dass das "Balancing" dann nicht durch das System vorgegeben wird, sondern sich in der Spieldynamik der Gruppe ergeben muss. (Was kein großer Verlust ist, weil die Situation auch mit großer Komplexität wesentlich dieselbe wäre; nur eben schwerer zu verstehen.).


--- Zitat von: Maarzan am 25.02.2025 | 13:33 ---Den Teil kann ich nicht nachvollziehen.
Was hat das mit Fairness zu tun?

--- Ende Zitat ---

Ja, bin auch nicht ganz glücklich mit der Formulierung. Mit "fairnessorientiert" meine ich, dass das gewünschte Ergebnis die grundsätzliche Möglichkeit wäre, jeden Figurentyp optimiert und spielstark zu bauen. Das Gegenstück wäre ein Powergamer, der damit einverstanden ist, dass es halt Figurentypen gibt, die anderen überlegen sind (und der Spaß daran hat, diese zu finden und zu spielen). Die einen ("fairnessorientierten") wünschen sich, dass eine Figur mit Zuckerbäcker-Fertigkeiten so stark sein soll, wie eine andere (wenn denn gut gebaut, es sind ja Powergamer). Den anderen ("nicht-fairnessorientiert") ist das egal. Sie bauen sich eine Figur mit Zuckerbäcker-Fertigkeit, weil sie ausgerechnet haben, dass das in Synergibe mit allen anderen Faktoren die stärkste Option im Spiel ist (und sie wünschen sich, die stärkste Figur zu spielen und das niemand anderes etwas vergleichbar spielstarkes bauen kann).

tartex:

--- Zitat von: Ma tetz am 25.02.2025 | 13:36 ---Also soweit ich weiß gibt es bei DSA 5 keine Paketrabatte mehr. Alles kostet bei der Erschaffung genau so viel, wie später im Spiel.

--- Ende Zitat ---

Bin jetzt schon fast ein Jahrzehnt raus, aber kann man sich bei der Attributverteilung zu Beginn nicht Vorteile zum späteren Steigern rausverteilen?

unicum:
War nicht auch Vampire sehr flexibiel in der hinsicht (ich meine die 1st Ed, die haben wir längere Zeit gespielt) vieleicht jezt nicht so super flexibel da der pool an Auswahl auch nicht exorbitant war - will sagen er war komplett auf dem Characterbogen. Bezüglich der Komplexität war es so das man auf einem Con auch mal in ein paar mituten Chars bauen konnte.
Erinnere mich aber auch daran mal auf einem Con mal zwei Spieler zwei Figuren erstellt haben die ... zwillige hätten sein können. (MinMaxer at its best)

nobody@home:

--- Zitat von: felixs am 25.02.2025 | 13:40 ---Schon klar. Ja, es hängt von der angepeilten Kampagne ab.
Aber das von Dir beschriebene Szenario ist jetzt auch nicht unbedingt die wahrscheinlichste Konstellation.
--- Ende Zitat ---

Wobei man dann wieder die Frage stellen könnte, ob der angesprochene "normale" Kampagneninhalt wirklich so normal ist, weil das alle so wollen, oder ob er nur den kleinsten gemeinsammen Nenner darstellt. Es gibt da ja anscheinend das nicht ganz unamüsante Schlagwort vom sogenannten Abilene-Paradox, das beschreibt, wie eine Gruppe sich auf etwas einigen kann, was eigentlich keins ihrer Mitglieder wirklich will, wovon aber jeder glaubt, die anderen täten das...wer weiß, auf wieviele Rollenspielrunden das womöglich auch zutrifft. ;)

Ansonsten, klar: universelle Spielbalance für alle mit einem ebenfalls halbwegs universell einsetzbaren Satz Regeln potentiell beackerbaren Kampagnen scheint's nicht zu geben, oder zumindest hat mich auf Dauer keins der klassischen Punktekaufsysteme in dieser Hinsicht von sich überzeugen können. Mit deswegen habe ich mich von denen mittlerweile auch wieder verabschiedet, denn wenn ich zum Spielgleichgewicht eh wieder andere Faktoren heranziehen muß und die in den Charakter investierte Punktzahl doch nicht wirklich groß was aussagt, dann brauche ich die ganze Rechnerei, die zu ihr führt, eben auch gar nicht erst.

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