Autor Thema: Vertrauen  (Gelesen 6494 mal)

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Online Isegrim

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Re: Vertrauen
« Antwort #200 am: 13.03.2025 | 18:59 »
Würdest du russisches Roulette spielen, wenn der andere "schummelt"?

Würdest du Russisch Roulette spielen, wenn alle ehrlich sind?   :o
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Schalter

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Re: Vertrauen
« Antwort #201 am: 13.03.2025 | 19:25 »
Würdest du Russisch Roulette spielen, wenn alle ehrlich sind?   :o

 :D Guter Punkt.

Offline gilborn

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Re: Vertrauen
« Antwort #202 am: 13.03.2025 | 23:47 »
Ok. Ich verstehe das Argument, dass Schummeln menschlich ist.
Aber irgendwie will es mir gerade im Rollenspielkontext nicht so richtig rein.

Ich hole mal etwas aus:
Viele Sachen sind mMn menschlich, die aber eigentlich ziemlich kacke sind.
Ich glaube zum Beispiel, dass man auch genauso Argumentieren könnte, Diskriminierung wäre zutiefst menschlich - um mal STS zu zitieren:
Zitat
Es brauchen nur drei Menschen z'ammenkommen
Und schon is einer der Tschusch
Was bei Diskriminierung sofort einleuchtet: Man sollte sich als Mensch nicht nur auf seine Pflichten besinnen und sich im Leben ein Rüstzeug gegen gewisse Schwächen zulegen. Konkret: Meinen eigenen Vorurteilen keinen Glauben schenken, meiner Angst vor Unbekannten nicht nachgehen und mit [setze zu Diskriminierende Menschengruppe ein] ins Gespräch gehen damit meine Vorbehalte sich in Luft auflösen.

Genauso sollte ich mir auch ein Rüstzeug aneignen, dass ich nicht Schummele. Vor allem sollte ich es mir nicht schön Reden, auch wenn es einem leicht gemacht wird.

Das Buch "im Grunde Gut" zeigt auf, dass im Menschen Schummeln (und auch Diskriminierung) gerade nicht angelegt ist, sondern Ehrlichkeit.
Jeder Mensch hat einen ziemlich guten moralischen Kompass eingebaut, man hat nur verlernt auf ihn zu hören.
Und da wird es etwas politisch: Dass Schummeln irgendwie ok ist, vielleicht sogar etwas bewundert wird (Siehe einen gewissen steuerhinterziehenden FC Bayern Manager), ist ein anerzogener Gedanke.

Gesellschaftlich wird Egoismus, Rücksichtslosigkeit usw. ja auch durchaus auch als Ziel ausgegeben. Der Mensch als Ich AG, der sich mit allen Mitteln im Markt behaupten muss gegen andere. "Eigentum verpflichtet", der erbare Kaufmann, Gewerkschaften, Tugenden etc. sind dem egoistischen, und in der Ökonomie somit rationalen, Homo Ökonomicus gewichen: Jeder ist seines Glückes Schmied, sich selbst der nächste. Wenn jeder sich absolut egoistisch verhält, das wäre das Beste für alle, so wird es uns gesagt.
Und so dürfen sich in Interviews ja auch Profi Fussballer spitzbübisch damit brüsten, Handspiel gemacht zu haben am Schiedsrichter vorbei. Bewunderung dem, der nicht erwischt wird! Da sind wir dann wieder bei der Steuerhinterziehung, dem alten Bagatelldelikt, da darf ein Horst Seehofer dann auch mal sagen er hätte auf menschlicher Ebene allerhöchsten Respekt vor dem Uli, der der Allgemeinheit 30 Millionen € vorenthalten hat.
So ist das heute: Das Libertäre ist hipp, Korruption verständlich, Sozialstaat und Klassenkampf ein Auslaufmodell.

Und da sperrt sich dann auf ganz grundsätzliche Weise was in mir.
Ich will das nicht, schon gar nicht da, wo ich es mir aussuchen kann, im Privaten. Ich will es nicht bagatellisieren und auch kleinlich im Kleinen damit sein.

Und da komme ich zum Rollenspiel zurück:
Hier will ich meine heile Welt haben, wo man sich mit Ehrlichkeit, Gemeinschaftssinn und Wohlwollen auf Augenhöhe begegnet.
Mit Vertrauen eben.
Savespace hat es Weltengeist genannt, und es für mich damit gut auf den Punkt gebracht.

Und auch wenn ich Schummeln am Tisch nicht zu meinen Problem mache, so macht es doch etwas mit dem Bild, das ich von dem Menschen habe, der Betrogen hat, ob ich will oder nicht, man kann ja nicht ganz aus Schubladen zu machen und Menschen reinzustecken.

Ich verurteile den schummelnden Menschen nicht, das liegt mir fern, weil man nie weiß, welchen weiten Weg er gekommen ist.
Ich kann und will ihm auch durchaus mit Güte begegnen.
Aber meinen Vertrauensvorschuss, den ich jeden gebe, hat er doch auf eine ziemlich grundsätzlichen Art verspielt. Denn naiv bin ich auch nicht.

Online gunware

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Re: Vertrauen
« Antwort #203 am: 13.03.2025 | 23:54 »
Aber meinen Vertrauensvorschuss, den ich jeden gebe, hat er doch auf eine ziemlich grundsätzlichen Art verspielt. Denn naiv bin ich auch nicht.
Und wenn dein Vertrauensvorschuss beim Spielen verspielt ist, ist es grundsätzlich bei der Person verspielt oder unterscheidest du? Gehst du dann davon aus, dass dich die Person grundsätzlich hintergehen würde oder hoffst du weiterhin, dass du dich auf die Person (außerhalb vom Spiel) verlassen kannst?
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

Offline gilborn

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Re: Vertrauen
« Antwort #204 am: Gestern um 00:40 »
Ich glaube da kann ich keine verstandesmäßige, generelle Regel ausgeben - das würde ich von Fall zu Fall meinem Gefühl überlassen.
Er hat aber dann gewissermaßen den Sticker "Hat mal beim Spielen geschummelt" dran.
Wenn er mich nun im Realen Leben fragt, ob ich ihm Hundert Euro Leihe, wird es in die Entscheidung, ob ich das tue, mit Sicherheit miteinfließen.
Bewusst oder Unbewusst.
Es es wäre ein Faktor von vielen beim Abwägungsprozess, aber es wäre auch kein kleiner Faktor.

EDIT:
Ich würde nicht davon ausgehen, dass die Person mich Grundsätzlich hintergeht.
Aber irgendwo im Hinterstübchen wäre ich auf der Hut ihr gegenüber.
Es gibt also auf jeden Fall eine Differenzierung aber auch keine klare Trennung.
« Letzte Änderung: Gestern um 00:43 von gilborn »

Offline Quaint

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Re: Vertrauen
« Antwort #205 am: Gestern um 05:06 »
Mir wär ganz recht, wenn man die Kirche im Dorf lassen könnte. Ich weiß nicht, ob es Politik und Philosophie braucht, um über Schummeln zu debattieren.

Menschen wollen manchmal Dinge. Und manchmal greifen sie zu unangemessenen Mitteln um diese Dinge zu erreichen. Gerade Bestätigung ist glaube sehr beliebt. Und für nen Rollenspieler kann es Bestätigung bringen, wenn sein Charakter den Boss legt. Ist das wirklich gut oder böse, mehr oder weniger Menschlich, wenn er ne 3 würfelt und nen Crit aka natural 20 ansagt?

Letztlich muss man sich halt irgendwie einig werden wie man spielt. Mir wär jedenfalls als SL und als Mitspieler lieber wenn der Kollege am Tisch sowas nicht macht, eventuell stattdessen halt vorher Fanmail sammelt für positive Spielbeiträge und sich dann zum Finale was gönnen kann. Das ist aber sicherlich keine allgemeingültige Aussage. Ich finde diese Idee des eigenverantwortlichen Spiels etwa durchaus interessant, und ich kann auch die Leute halbwegs verstehen, die gar nicht an Würfelergebnissen rütteln wollen. Letzten Endes ist das nur eine weitere Dimension des Spielerlebnisses, die man absprechen sollte.
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Online gunware

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Re: Vertrauen
« Antwort #206 am: Gestern um 06:22 »
Es gibt auch Leute, die dem Spielen nichts abgewinnen können oder es für kindisch halten. Ich glaube,die können sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen, dass Schummeln im Spiel negativ sein könnte. Klar, für uns, schwierig nachzuvollziehen.
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Online Tudor the Traveller

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Re: Vertrauen
« Antwort #207 am: Gestern um 06:49 »
Ist das wirklich gut oder böse, mehr oder weniger Menschlich, wenn er ne 3 würfelt und nen Crit aka natural 20 ansagt?

Es ist ganz klar gelogen, oder etwa nicht?

Ja, lügen ist eine menschliche Schwäche. Man kann es imo auch durchaus einen Makel nennen. Menschen sind nunmal nicht perfekt.

Ob es "gut" oder "böse" ist, das haben Philosophie und Religion eben schon seit tausenden Jahren verschiedenfach durchgekaut. Da mag sich jede*r selbst eine Meinung bilden.

Zumindest beim Würfeldrehen sehe ich aber nicht den moralischen Konflikt, den ich zur Rechtfertigung einer Lüge (Stichwort Notlüge) anführen könnte. Schummeln ist in meinem Sprachverständnis ganz klar negativ konnotiert und verwerflich.
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Offline gilborn

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Re: Vertrauen
« Antwort #208 am: Gestern um 07:09 »
Mir wär ganz recht, wenn man die Kirche im Dorf lassen könnte. Ich weiß nicht, ob es Politik und Philosophie braucht, um über Schummeln zu debattieren.
Ich lasse die Kichre ja im Dorf. Denn ich drehe den schummelnden Menschen ja keinen Strick draus, ich komme nicht zu einem vernichtenden Urteil, ordne es also durchaus ein.
Aber einen Persilschein hat er auch nicht:
Dass es in mein Bild von ihm einfließt, das sollte dennoch klar sein, das kann ich noch nichtmal beeinflussen.

Ich habe weit ausgeholt, ja, um meinen Standpunkt verständlich zu machen.
Ich denke die Kurve zum Rollenspiel habe ich dabei trotzdem genommen.

Was gut und böse ist, das hängt natürlich von der Priorisierung eigener Werte ab. Ein bisschen wie, über Geschmack lässt sich nicht streiten.

Online Skaeg

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Re: Vertrauen
« Antwort #209 am: Gestern um 08:14 »
Und da komme ich zum Rollenspiel zurück:
Hier will ich meine heile Welt haben, wo man sich mit Ehrlichkeit, Gemeinschaftssinn und Wohlwollen auf Augenhöhe begegnet.
Warum sind die Spielinhalte dann normalerweise Mord, Plünderung und tückische Intrigen?
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Offline Raven Nash

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Re: Vertrauen
« Antwort #210 am: Gestern um 08:27 »
Menschen wollen manchmal Dinge. Und manchmal greifen sie zu unangemessenen Mitteln um diese Dinge zu erreichen. Gerade Bestätigung ist glaube sehr beliebt.
Was aber sagt das über den Menschen aus, wenn er seine Bestätigung dadurch gewinnt, dass er in einem Spiel betrügt? Und ja, ich nenne es nicht "Schummeln", weil das nur der verharmlosende Begriff für "Betrug" ist.

Im geringsten Fall ist er ein schlechter Verlierer. Das hat man mir als Kind schon als negativen Charakterzug beigebracht. Mag heute anders sein.
Im Weiteren hat er entweder ein überzogenes oder unterdrücktes Ego. Er kommt also nicht damit klar, dass er etwas nicht schafft oder etwas nicht klappt. Das sind dann die Charaktere, die man sich als Vorgesetzten "wünscht".
Worst case ist, dass er gewohnheitsmäßig betrügt, um sich das Leben besser oder leichter zu machen.

Und ich persönlich möchte in meiner Freizeit keine solchen Charaktere um mich haben. Es reicht, wenn ich mich sonst mit ihnen auseinandersetzen muss.
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Offline ghoul

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Re: Vertrauen
« Antwort #211 am: Gestern um 08:42 »
Warum sind die Spielinhalte dann normalerweise Mord, Plünderung und tückische Intrigen?

Falls diese Frage ernst gemeint sein sollte, ist sie wohl etwas für einen eigenen Thread. Mit dem Thema Vertrauen hat das nichts zu tun und Gilborns Standpunkt ist sehr verständlich formuliert.
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Online Skaeg

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Re: Vertrauen
« Antwort #212 am: Gestern um 08:56 »
Oh, sie hat damit einiges zu tun. Denn mit dem Postulat "Schummeln ist verwerflich" fällt die Frage "Warum Schummeln?", was ja nach der hier gehandelten Definition auch das "Würfeldrehen" auf der anderen Seite des SL-Schirms einschließt, beiseite.

Aber warum machen das die Leute? Meiner begrenzten Erfahrung nach, um Spielercharaktere oder die ganze Party vor dem Ableben zu bewahren. Und warum gibt es solche Situationen überhaupt? Weil es in den meisten Rollenspielen um Mord, Plünderung und tückische Intrigen geht.

Beim freien Erkunden oder würfellosen Improtheater wird offensichtlich nicht geschummelt; auch schwer erkennbar, wie das gehen sollte. Aber ich hab' auch noch nie erlebt, dass jemand auf irgend einer Seite des Schirms gemogelt hätte, wenn es z.B. um den Verkauf einer Schiffsladung bei Traveller oder so etwas ging. Nein, Würfeldrehen gibt es in High-Stakes-Situationen, d.h. in der Regel Kämpfen oder anderen Auseinandersetzungen mit potenziell vergleichbar fatalen Konsequenzen.
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Offline gilborn

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Re: Vertrauen
« Antwort #213 am: Gestern um 09:27 »
Warum sind die Spielinhalte dann normalerweise Mord, Plünderung und tückische Intrigen?
Zitat von: Quentin Tarentino

Because its so much fun!
Das triffts ziemlich 1:1, ersetze einfach "Movie" mit "Rollenspiel" und du hast meine Antwort.

Wir reden über Realität, was im Spiel für Unterhaltung sorgt, wäre in echt oft die Hölle (Gilt analog für Videospiele, Bücher, Filme, Serien, Brettspiele).
Eigentlich ziemlich offensichtlich.  wtf?

Offline gilborn

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Re: Vertrauen
« Antwort #214 am: Gestern um 09:38 »
Sorry für den Doppelpost, hatte deine Antwort hier jetzt erst gesehen.
Aber warum machen das die Leute? Meiner begrenzten Erfahrung nach, um Spielercharaktere oder die ganze Party vor dem Ableben zu bewahren. Und warum gibt es solche Situationen überhaupt? Weil es in den meisten Rollenspielen um Mord, Plünderung und tückische Intrigen geht.
Da sind wir dann tatsächlich wieder beim Thema. Hier haben die schummelnden Spieler und der SL ein Vertrauensproblem.
Wer das mangelnde Vertrauen hat, Spieler oder SL, kann von Fall zu Fall unterschiedlich ist.

Wobei ich stark in Zweifel ziehen würde, dass die meisten Schummeln, um ihren Charakter oder die Party vor dem Ableben zu bewahren, das kommt mir arg konstruiert vor und ist zumindest in meiner Wahrnehmung fern der Realität.

Am ehesten wäre diese Angst im Umfeld OSR / ARS begründet. Aber da stellt sich dann die Frage: Warum spiele ich das, wenn ich diese Angst habe?
Ein Großteil des Spaßes entsteht hier ja genau daraus, dass ich mit dem Leben davon komme.
Wenn mir dieser Thrill zu krass ist (was nichts verwerfliches ist): Es gibt ja genügend Spiele mit Gummipunkten etc.. Bei Shadowrun z.B (4te Edition): Verbrenne ein Edge, und du überlebst. Eine reine Metaebenenkonstruktion ohne wenn und aber. Dieser Edgepunkt kostet 5 Karma, das bekommt man normalerweise an einem Spielabend.

Den Link zu meinen Ausführungen sehe ich aber tatsächlich nicht.

Online Skaeg

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Re: Vertrauen
« Antwort #215 am: Gestern um 09:39 »
Das triffts ziemlich 1:1, ersetze einfach "Movie" mit "Rollenspiel"
Ergibt für mich nicht den geringsten Sinn. Weder im Rückbezug auf dies...

Zitat
Hier will ich meine heile Welt haben, wo man sich mit Ehrlichkeit, Gemeinschaftssinn und Wohlwollen auf Augenhöhe begegnet.

... noch der Vergleich Film-Rollenspiel allgemein, der eigentlich nie passt.

Zitat
Wobei ich stark in Zweifel ziehen würde, dass die meisten Schummeln, um ihren Charakter oder die Party vor dem Ableben zu bewahren, das kommt mir arg konstruiert vor und ist zumindest in meiner Wahrnehmung fern der Realität.

Aha. Aus welchen Gründen wurde denn in Runden, an denen du teilgenommen hast, stattdessen "geschummelt"? (Nach der hier gefassten Definition, d.h. auch SL-Würfeldrehen ohne regeltechnische Einbettung).
« Letzte Änderung: Gestern um 09:43 von Skaeg »
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Re: Vertrauen
« Antwort #216 am: Gestern um 09:40 »
Auch beim SL gilt: War es abgesprochen oder nicht? Und in Absprache können auch jederzeit spontan beliebige Eingriffe erfolgen - nur die Leute fragen und ein OK abholen muss man halt.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline unicum

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Re: Vertrauen
« Antwort #217 am: Gestern um 09:40 »
Würdest du Russisch Roulette spielen, wenn alle ehrlich sind?   :o

Nein, Ja, vieleicht.

Das ist ja aber nicht der Punkt. Der Punkt ist Vertrauen und Fairness, older doppelmoral.

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Re: Vertrauen
« Antwort #218 am: Gestern um 09:44 »
@gilborn: Ich glaube Du missverstehst Skaeg. Es geht ihm nicht um die Moralität der Charaktere, sondern um die Situationen in denen aus seiner Sicht am ehesten gemogelt wird. Aus seiner Erfahrung (die sich größtenteils mit meiner deckt) wird gemogelt, um seinen Charakter oder die gesamte Gruppe zu retten. Deswegen ist aus seiner Sicht die Situation in der aus seiner Sicht gemogelt wird, essentiell.

@Skaeg: Zum Thema würfellos/Impro und Schummeln. Ich kenne durchaus Gründe dafür und durfte das auch schon erleben. Aber diese Art von Schummellei fällt dann aus meiner Sicht dann in das Gebiet Spieler gegen Spieler und meistens ist in den Runden dann wesentlich mehr im Argen.
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Vertrauen
« Antwort #219 am: Gestern um 09:46 »
Nein, Ja, vieleicht.

Das ist ja aber nicht der Punkt. Der Punkt ist Vertrauen und Fairness, older doppelmoral.
Analog zu "Leute, die an meinem Tisch schummeln, sind wie Leute, die mit Absicht mein Haustier überfahren" würde ich sagen: "Leute mit dieser Einstellung sind Leute, die auch, wenn sie russisches Roullette spielen müßten, aus Prinzip nicht schummeln würden."  >;D

@Skaeg: Zum Thema würfellos/Impro und Schummeln. Ich kenne durchaus Gründe dafür und durfte das auch schon erleben. Aber diese Art von Schummellei fällt dann aus meiner Sicht dann in das Gebiet Spieler gegen Spieler und meistens ist in den Runden dann wesentlich mehr im Argen.
Ich verstehe, glaube ich, worauf du hinauswillst, auch wenn ich das noch in keiner meiner länger währenden Runden erlebt habe. Aber sowas fällt für mich eher unter Mobbing und soziale Dominanzansprüche als unter Schummeln.

Sowas finde ich nebenbei erheblich problematischer als an Würfeln zu drehen.
« Letzte Änderung: Gestern um 09:50 von Skaeg »
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Re: Vertrauen
« Antwort #220 am: Gestern um 09:51 »
Ich verstehe, glaube ich, worauf du hinauswillst, auch wenn ich das noch in keiner meiner länger währenden Runden erlebt habe. Aber sowas fällt für mich eher unter Mobbing und soziale Dominanzansprüche als unter Schummeln.
Ja. Das sehe ich im Prinzip genauso. Schummeln als Werkzeug zum Mobben oder Dominanzansprüche.

EDIT: Da ich selber schon Zielscheibe bei sowas war: Ja auch bei Deinem EDIT bin ich Deiner Meinung.
« Letzte Änderung: Gestern um 09:53 von 6 »
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Vertrauen
« Antwort #221 am: Gestern um 09:57 »
@gilborn: Ich glaube Du missverstehst Skaeg. Es geht ihm nicht um die Moralität der Charaktere, sondern um die Situationen in denen aus seiner Sicht am ehesten gemogelt wird. Aus seiner Erfahrung (die sich größtenteils mit meiner deckt) wird gemogelt, um seinen Charakter oder die gesamte Gruppe zu retten.

Das halte ich für ein Gerücht. Der Meta-Grund ist mMn einfach "ich kann nicht verlieren" bzw. "ich will mich toll fühlen und brauche dazu Erfolgserlebnisse". So eine Robin-Hood-Mentalität ("Ich opfere mich hier quasi auf, um die Gruppe zu retten") ist meiner Meinung nach bestenfalls eine Form von Rationalisieren. Der oben angesprochene Extremfall holt seinen Cheatwürfel ja nicht nur für den Fall raus, dass es jetzt wirklich um alles oder nichts geht. Der Spieler, der seinen Charakterbogen frisiert hat, auch nicht.
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Offline gilborn

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Re: Vertrauen
« Antwort #222 am: Gestern um 09:58 »
Aha. Aus welchen Gründen wurde denn in Runden, an denen du teilgenommen hast, stattdessen "geschummelt"? (Nach der hier gefassten Definition, d.h. auch SL-Würfeldrehen ohne regeltechnische Einbettung).
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  • Unfähigkeit, das Spiel als Spiel einzuordnen.
  • Kompension aus dem Privatleben.
  • Versehen.
  • Edit: Pechsträhne beim Würfeln.
Alles in meinen Runden vorgekommen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Aber ich will hier nicht zu tief einsteigen, ich wollte meinen Standpunkt deutlich machen und damit zum Thema beitragen, das hier geht aber in eine Richtung die mich nicht so interessiert.
Die, die meinen Standpunkt verstehen wollen, denke ich, verstehen ihn.

@gilborn: Ich glaube Du missverstehst Skaeg. Es geht ihm nicht um die Moralität der Charaktere, sondern um die Situationen in denen aus seiner Sicht am ehesten gemogelt wird. Aus seiner Erfahrung (die sich größtenteils mit meiner deckt) wird gemogelt, um seinen Charakter oder die gesamte Gruppe zu retten. Deswegen ist aus seiner Sicht die Situation in der aus seiner Sicht gemogelt wird, essentiell.
Danke für den Vermittlungsversuch.
Nur, was hat das mit meinen Ausführungen über Schummeln zu tun?  :think:

Das halte ich für ein Gerücht. Der Meta-Grund ist mMn einfach "ich kann nicht verlieren" bzw. "ich will mich toll fühlen und brauche dazu Erfolgserlebnisse". So eine Robin-Hood-Mentalität ("Ich opfere mich hier quasi auf, um die Gruppe zu retten") ist meiner Meinung nach bestenfalls eine Form von Rationalisieren. Der oben angesprochene Extremfall holt seinen Cheatwürfel ja nicht nur für den Fall raus, dass es jetzt wirklich um alles oder nichts geht. Der Spieler, der seinen Charakterbogen frisiert hat, auch nicht.
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Online Skaeg

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Re: Vertrauen
« Antwort #223 am: Gestern um 10:09 »
Okay, vorweggeschickt:

Versehen
Das ist für mich per Definition kein Schummeln. Aus Versehen zu schummeln ist ein Widerspruch in sich.

Zitat
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  • Kontrollzwang.
  • Persönliche Not.
  • Unfähigkeit, das Spiel als Spiel einzuordnen.
  • Kompension aus dem Privatleben.
Alles in meinen Runden vorgekommen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Das war nicht, was ich meinte, weil das eine andere Vergleichsebene ist. Du schreibst hier von den charakterlichen und persönlichen Gründen, die du bei den Schummelnden erkennst.

Ich fragte aber nach den Spielsituationen, wie ich auch die Spielsituation , die ich noch mal als "Konflikte mit möglichem Charaktertod oder ähnlich einschneidenden Konsequenzen" paraphrasieren möchte, erwähnte.

Nach dieser Klarstellung würde ich die Frage einfach wiederholen.
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Re: Vertrauen
« Antwort #224 am: Gestern um 10:19 »
Das halte ich für ein Gerücht. Der Meta-Grund ist mMn einfach "ich kann nicht verlieren" bzw. "ich will mich toll fühlen und brauche dazu Erfolgserlebnisse". So eine Robin-Hood-Mentalität ("Ich opfere mich hier quasi auf, um die Gruppe zu retten") ist meiner Meinung nach bestenfalls eine Form von Rationalisieren. Der oben angesprochene Extremfall holt seinen Cheatwürfel ja nicht nur für den Fall raus, dass es jetzt wirklich um alles oder nichts geht. Der Spieler, der seinen Charakterbogen frisiert hat, auch nicht.
Ich rede nicht davon, dass sich irgendwer "aufopfert". Das wäre dann die Märtyrerkarte in TORG. Natürlich wird dabei normalerweise auch der eigene Charakter gerettet. Also nix Robin Hood oder sowas.
Aus eigener Erfahrung kann ich Dir aber noch einen weiteren Grund für's Mogeln liefern: Als ausgleichender Faktor gegen SL-Willkür. Sorgt meistens dann zur "Todesspirale" bei dem der Spieler, der sich durch das Mogeln schützen wollte, der Pariah war, der "eh nur bescheisst".
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