Autor Thema: Vertrauen  (Gelesen 11271 mal)

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Offline Issi

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Re: Vertrauen
« Antwort #475 am: 19.03.2025 | 10:37 »
Ich dachte, der wäre dafür da um Dungeon-Karten zu verbergen und Tabellen zu sammeln.

Wenn meine Todeswürfel des Schicksals rollen brauchen sie sowieso mehr Platz als hinter dem Schirm vorhanden ist. Sie ziehen eine Schneise des Grauen, um genau vor Rudis schweißnassen, zittrigen Händen zu halten.
:d ;D

Wenn ich etwas sicher will oder sicher nicht will, dann ist es ohnehin keine gute Idee das an die Würfel zu hängen.

Gilt auch und vorallem für Plot-Rüstungen.


Ist zu Rudimentär
« Letzte Änderung: 19.03.2025 | 10:45 von Issi »

Offline chad vader

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Re: Vertrauen
« Antwort #476 am: 19.03.2025 | 10:44 »
Schafft verdecktes Würfeln nicht sowieso manchmal eine Spur Misstrauen?
Erst mal möchte ich sagen, dass ich wirklich gut finde, dass du dich wieder inhaltlich beteilligst.

Ich würde sagen, schummelnde SL und deren Befürwortende verursachen das Misstrauen.

SL-Schirme sind mMn für Misstrauen genau so (wenig) verantwortlich wie kurze Kleider für sexuelle Belästigung.
« Letzte Änderung: 19.03.2025 | 10:53 von chad vader »

Offline Ma tetz

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Re: Vertrauen
« Antwort #477 am: 19.03.2025 | 10:45 »
Hier darf ja jeder erstmal finden was er möchte. Aber zu Sittlichkeit und Moral - wenn hier schon so große Begriffe in den Raum geworfen werden - gehört imho auch Höflichkeit. Das jemand anderes unhöflich ist entbindet einen nicht davon.

Und hier bekleckern sich gerade einzelne Vertreter beider Seiten nicht mit Ruhm.

Ihr interessiert Euch für den Schatten des Dämonefürsten? Dann kommt zur Höllenpforte (Discordserver).

Offline chad vader

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Re: Vertrauen
« Antwort #478 am: 19.03.2025 | 10:52 »
@Issi
 :d

Online Isegrim

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Re: Vertrauen
« Antwort #479 am: 19.03.2025 | 10:53 »
Mag sein, dass wir da falsch liegen, aber dann bitte teilt doch eure ganz eigenen Gründe mit uns hier. Ich wäre ehrlich neugierig und will ja gar nicht ausschließen, dass ich da noch einen blinden Fleck habe. Das hat bislang leider nicht stattgefunden.

Ganz einfach: Eine anderes Verständnis, wie RPG gespielt wird, und fehlende Absprachen in jeder Hinsicht.

Man muss es nicht mögen, aber Würfeldrehen, Illusionismus, Rule of Cool etc ist für manche halt die Art, wie RPG gespielt werden (sollten). Das wird nicht extra vorher angekündigt, weil es für diese Spieler die unhinterfagte Norm darstellt. Spricht nun auch ein Spieler nicht an, dass er Würfeldrehen  für ein Verbrechen gegen die Menschheit hält, wird es wohl erst zum Clash kommen, wenn diese unterschiedlichen Auffassungen zum ersten Mal aufeinander prallen.

Und genau um diese Clashs geht es mE vor allem. Niemand hat es hier bspw für legitim erklärt, gegen getroffene Absprachen zu agieren, oder getroffene Ansagen a la "Ich will kein Würfeldrehen" heimlich zu unterlaufen. Aber offensichtlich geht es manchen (ghoul, Maarzahn) darum, in genau solchen Situationen den Schwarzen Peter des "Du bist schuld!" pauschal der anderen Seite zuzuschanzen.

"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Swanosaurus

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Re: Vertrauen
« Antwort #480 am: 19.03.2025 | 10:54 »
Ob es unter SchErz fällt ist eine andere Frage (wahrscheinlich schon), aber es ist dann wenigstens nicht moralisch verdammenswertes SchErz, sondern selbstgewähltes.

Aber wie kann Schummel-Erzählspiel nicht moralisch verdammenswert sein, wenn das "Schummeln" schon in der Bezeichnung steht?

Das Würfeldrehen auf gemeinsame Absprache hin ist ja jetzt nicht so ein seltener Sonderfall, sondern wahrscheinlich eher die Hauptform des Würfeldrehens. Schließt du das in SchErz nicht vielleicht doch auch ein (also eine Spielweise, in der das Würfeldrehen um der "guten Geschichte" willen auf gemeinsame Absprache hin eine wichtige Rolle einnimmt?) Dann hat das Schummeln aber in dem Begriff nichts zu suchen, und deine ganze Verurteilung als "unsittlich" steht plötzlich auf tönernen Füßen.

Sorry, dass ich da beharrlich bin - aber wenn du den SchErz-Begriff auf Gruppen anwendest, die in Absprache würfeldrehen, dann darfst du dich auch nicht wundern, wenn genau diese Leute sich mit angesprochen fühlen, wenn du von "Schummeln" schreibst. Es ist zumindest schon ziemlich schwer, darauf zu kommen, dass in der verbreitetsten Form dessen, was du als Schummel-Erzählspiel bezeichnest, deines Dafürhaltens nach überhaupt nicht geschummelt wird.


Längeres Beispiel aus der Wirklichkeit(TM):

Als ich Teenager war, haben wir DSA mit Würfeldrehen gespielt - nicht viel, und gerade in Leben-oder-Tod-Situationen haben wir sogar eher dazu tendiert, knallhart zu sein, weil wir auch um die denkwürdigen Momente wussten, die wir sonst zerstört hätten (unvergessen der Kampf des Thorwalers Laske, last man standing, gegen den Elfenvampir, in dem er sich über mehrere Kampfrunden mit 6 Lebenspunkten gehalten und dem Gegner schließlich den Rest gegeben hat ... wobei, genaugenommen weiß ich nicht, ob unser SL damals auf Gegnerseite gedreht hat  :o).
Jedenfalls, es wurde gedreht. Das wussten alle, und ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch nicht "unausgesprochen" war, wir hatten alle die Regeln gelesen, ich meine, dass das ab DSA2 da auch so drinstand, und wir waren alle der Meinung, dass Rollenspiel halt so geht.
Waren wir sittlich-moralisch unreif? Klar, wir waren Teenager! Aber ich kann mich über viele Jahre hinweg an genau eine Aktion einer Spielerin im Zusammenhang mit Würfeldrehen erinnern, in der ich etwas als unmoralisch empfand: Als ihre Nivesin ihren Steigerungswurf in "Singen" auf 18 "schaffte", ohne, dass es jemand gesehen hatte, während mein Barde seit vielen Stufen auf 16 festhing. Ja, das habe ich ihr übelgenommen (besonders, da sie auch schon in zwei oder drei anderen Talenten auf 18 war, weil sie halt so viel "Würfelglück" hatte, aber nicht wollte, dass jemand zuschaute ...). Auch da haben letztendlich alle gesagt: "So ist sie halt" und es als das kleinste Übel betrachtet, damit zu leben. Ich würde behaupten: Das war die richtige Entscheidung, sonst wäre die Gruppe darüber auseinandergangen.
Schlimmere Erfahrungen der sittlichen Unreife waren allerdings ganz andere, absolut regelkonforme Sachen: "Mein Charakter ist halt so." - "Du bist jetzt zu Boron bekehrt." - "Dein Heiler geht mir auf die Nerven damit, dass er die Verletzten Räuber heilen will. Ich belege ihn jetzt mit einem Herrschaftszauber und zwinge ihn dazu, die Leichen zu essen." (So tatsächlich in Midgard geschehen!) Da haben wir sozial zum Teil eine Riesenscheiße gebaut, meistens mit der Rechtfertigung: "Laut Regeln geht das aber!" Tausendmal schlimmer als Singen evtl. unrechtmäßig auf 18.

Und ich sträube mich ganz ehrlich dagegen, mir den Schuh anzuziehen, dass wir damals "unsittlich" gespielt haben sollen, ausgerechnet, weil wir an den Würfeln gedreht haben.

Heute drehe ich übrigens nicht mehr an den Würfeln und finde das gut. Aber heute ist mein Investment in meine Charaktere auch sehr viel geringer (ich bin dann meistens auch als erster tot, weil ich sage: "Los, wir machen das jetzt einfach!"), oft bleibt es bei One-Shots und ich spiele sowieso viel mehr aus der Vogelperspektive und denke ziemlich oft "Alter, wie krass das wäre, wenn er jetzt stirbt, einfach so von einem Goblin abgestochen, und alle total geschockt!" Wenn ich jetzt wieder eine längere Kampagne anlaufen würde und alle sich da tief in ihre Charaktere reinknien ... ich weiß nicht. Wir würden halt drüber reden, was für die Gruppe passt. und was für wen passt.
« Letzte Änderung: 19.03.2025 | 11:00 von Swanosaurus »
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Offline Teo Vernam

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Re: Vertrauen
« Antwort #481 am: 19.03.2025 | 10:55 »
Ich lerne durch einen Blick ins Tanelorn immer mal wieder dazu.
Meine Freude am Rollenspiel mit Freunden lässt mich die Ebenen des Bewusstseins, mit denen hier - moralisch tiefgreifend - andere Meinungen seziert werden, sonst nicht erahnen.

So verstehe ich aber, dass Freude am Rollenspiel nicht nur am Spieltisch, sondern auch außerhalb ein Riesenspaß sein kann, teilweise noch auf einer sehr viel ernsteren Ebene.
Ein fantastisches Hobby! Ich würde diesen Thread jedem jungen Rollenspielinteressierten ans Herz legen, um die Möglichkeiten des Hobbys umfassend einschätzen zu können.

Have fun! 


Offline ghoul

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Re: Vertrauen
« Antwort #482 am: 19.03.2025 | 10:57 »
@Swanosaurus: IMHO ist die Absprache eine Sonderform, aber ich mag mich täuschen. Beim Schreiben des Artikels hatte ich sie nicht bedacht.
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Desweiteren: Alle deine Probleme wurden bereits in AD&D 1e gelöst.

Offline Swanosaurus

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Re: Vertrauen
« Antwort #483 am: 19.03.2025 | 10:59 »
@Swanosaurus: IMHO ist die Absprache eine Sonderform, aber ich mag mich täuschen. Beim Schreiben des Artikels hatte ich sie nicht bedacht.

Okay, das lässt bei mir zumindest schon mal einen Haufen Fragezeichen verschwinden!
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Offline ghoul

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Re: Vertrauen
« Antwort #484 am: 19.03.2025 | 11:00 »
@Teo: Wir diskutieren das Hobby so vehement, weil wir alle dieses Hobby lieben.
Du etwa nicht?
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Offline Teo Vernam

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Re: Vertrauen
« Antwort #485 am: 19.03.2025 | 11:03 »
@Teo: Wir diskutieren das Hobby so vehement, weil wir alle dieses Hobby lieben.
Du etwa nicht?


Offenbar auf grundlegend andere Weise.

Offline chad vader

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Re: Vertrauen
« Antwort #486 am: 19.03.2025 | 11:06 »
Ganz einfach: Eine anderes Verständnis, wie RPG gespielt wird, und fehlende Absprachen in jeder Hinsicht.
Das finde ich nicht wirklich konkret. Sagen wir, ich habe diese Einstellung - welchen Würfelwurf akzeptiere ich und welche nicht? Warum nicht? Was ist im Einzelfall die impulsgebende Motivation, wenn nicht eigene Ängste/Unsicherheiten oder die meiner Mitspielenden? Beschreib doch mal.

Zitat
getroffene Ansagen a la "Ich will kein Würfeldrehen"
Persönlich würde ich ja sagen, dass da die Bringschuld immer bei denen liegt, die von Regeln abweichen wollen. Aber ich kenne auch aus meiner Jugend diese Bubbels, in welchen Würfelwürfe für den SL immer nur als "lose Vorschläge" verstanden werden. Von daher sollten am besten beide Seiten bemüht sein, rechtzeitig den Mund auf machen und auf keinen Fall die andere Seite als Buhmann und Spielverderber bloßstellen, weil sie das tut. Im Gegenteil: Man sollte dankbar sein, dass das jemand auflösen möchte.

Was denkst du?
« Letzte Änderung: 19.03.2025 | 11:13 von chad vader »

Offline chad vader

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Re: Vertrauen
« Antwort #487 am: 19.03.2025 | 11:11 »
Okay, das lässt bei mir zumindest schon mal einen Haufen Fragezeichen verschwinden!
:cheer:

Online Isegrim

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Re: Vertrauen
« Antwort #488 am: 19.03.2025 | 11:45 »
Das finde ich nicht wirklich konkret. Sagen wir, ich habe diese Einstellung - welchen Würfelwurf akzeptiere ich und welche nicht? Warum nicht? Was ist im Einzelfall die impulsgebende Motivation, wenn nicht eigene Ängste/Unsicherheiten oder die meiner Mitspielenden? Beschreib doch mal.

Nein. Lies irgendein DSA-Leitfaden für Spielleiter.

Von daher sollten am besten beide Seiten bemüht sein, rechtzeitig den Mund auf machen und auf keinen Fall die andere Seite als Buhmann und Spielverderber bloßstellen, weil sie das tut.

Genau das ist der Punkt. Den seh ich bei Pamphleten wie einem in diesem Thread angeführten nicht für erfüllt. Du?
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Offline Tudor the Traveller

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Re: Vertrauen
« Antwort #489 am: 19.03.2025 | 11:51 »
Ist so weit weg von jeder Lebenswirklichkeit wie ein Seminar in Philosophie an der Humboldt Uni.

Ich kenne die Humboldt Uni jetzt nicht persönlich. Aber ich lese daraus eine Geringschätzung der Philosophie als Wissenschaft.

Aus meiner Sicht ist die Philosophie eine der wichtigsten, wenn nicht gar die wichtigste, wissenschaftliche Disziplin.

Und so verstehe ich auch ghouls Ansatz, als theoretische Betrachtung auf grundsätzlicher Ebene. Wenn Betrügen falsch ist, kann ein Spiel, in dem bewusst betrogen wird, nicht richtig sein.

Ich sehe Gegenargumente, kann der Logik aber folgen.

Ansonsten ist eine Erkenntnis dieser Diskussion für mich, dass "agree to disagree" (hier: wir setzen, dass alle Spielweisen gleichwertig sind)  zwar Streit vermeidet, aber die Diskussion auch nicht voran bringt und daher einem Erkenntnisgewinn entgegen steht. Anders gesagt: Wenn wir aufhören zu streiten - in der Sache auch hart und konträr - bekommen wir nur noch Status Quo.
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Offline Swanosaurus

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Re: Vertrauen
« Antwort #490 am: 19.03.2025 | 11:56 »

Und so verstehe ich auch ghouls Ansatz, als theoretische Betrachtung auf grundsätzlicher Ebene.

Das ist ein hoher Anspruch, für die es aber auch begriffliche Schärfe braucht. Und an die tasten wir uns nach über einem Dutzend Threadseiten erst langsam ran. Mit einem Schummelbegriff zu polemisieren, von dem sich nach ellenlanger Diskussion herausstellt, dass man ihn gar nicht richtig durchdacht hat, führt halt nicht zu einer erkenntnisorientierten Diskussion über sinnvolle und wirklichkeistnahe Begriffsbestimmungen, sondern zu mehr Polemik und verhärteten Missverständnissen.
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Offline Issi

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Re: Vertrauen
« Antwort #491 am: 19.03.2025 | 12:05 »
Ganz einfach: Eine anderes Verständnis, wie RPG gespielt wird, und fehlende Absprachen in jeder Hinsicht.

Man muss es nicht mögen, aber Würfeldrehen, Illusionismus, Rule of Cool etc ist für manche halt die Art, wie RPG gespielt werden (sollten). Das wird nicht extra vorher angekündigt, weil es für diese Spieler die unhinterfagte Norm darstellt. Spricht nun auch ein Spieler nicht an, dass er Würfeldrehen  für ein Verbrechen gegen die Menschheit hält, wird es wohl erst zum Clash kommen, wenn diese unterschiedlichen Auffassungen zum ersten Mal aufeinander prallen.

Und genau um diese Clashs geht es mE vor allem. Niemand hat es hier bspw für legitim erklärt, gegen getroffene Absprachen zu agieren, oder getroffene Ansagen a la "Ich will kein Würfeldrehen" heimlich zu unterlaufen.

Ja, man muss (heimliches)Würfeldrehen wirklich nicht mögen. Aber für manche ist das ganz normales! Leiten undzwar für! die Interessen ihrer Spieler.

Und wenn es die nicht juckt, dann hat das mMn. auch die Gegner des Würfeldrehens nicht zu jucken.

Stattdessen entwickeln manche so große Angst, dass sie gerne eine hundertprozent Versicherung hätten, in so einer Runde nicht mal aus Versehen zu sitzen.

Das einzige, was zu helfen scheint, ist dass sich jeder ihnen unbekannte Spielleiter erstmal vor ihnen nackig macht.
Eine Art Rollenspiel Polizei also, die alles auf seine Richtigkeit durchleuchtet.

Also genau das, was solche Runden mit Illusionusmus und Co auf keinen Fall wollen. Wenn dann auch noch großzügig die Moralkeule geschwungen wird, ist die Schlacht perfekt.

Wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass in der Praxis solche Polizei Aktionen mehrheitlich von der Spielleitung abgebügelt würden, und sich manche auch fragen täten, ob sie diesen einen Spieler wirklich noch in ihrer Runde brauchen.

Insofern ist es vermutlich ein rein theoretisches Problem, das nur in diesen Strängen eine Relevanz hat.


Edit.
Für mich wäre Würfeldrehen nicht das Mittel der Wahl, weil es deutlich effektivere Möglichkeiten gibt, einem Spiel Richtung zu verleihen.

Ich mache mir aber dabei nicht die Illusion, dass das keine spontanen Anpassungen sind.
Sie sind vielleicht akzeptierter, weil das Böse W- Wort nicht geschieht, aber es handelt sich dabei um ebenso effektive, wenn nicht sogar effektivere Eingriffe, die man ebenfalls verdammen könnte.

« Letzte Änderung: 19.03.2025 | 12:10 von Issi »

Offline chad vader

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Re: Vertrauen
« Antwort #492 am: 19.03.2025 | 12:12 »
Nein. Lies irgendein DSA-Leitfaden für Spielleiter.
Auf die Schnelle: DSA4 Basisbox
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Von bewusstem Täuschen der Spieler steht hier nichts. Im Gegenteil lese ich das so, dass Spielende und SL darauf vorbereitet werden, situativ über Anpassungen der Regeln zu sprechen UND Spieler sensibilisiert werden, dass sie unabgesprochene Regelabweichungen aktiv ansprechen sollten.

Den seh ich bei Pamphleten wie einem in diesem Thread angeführten nicht für erfüllt. Du?
Ich hab v.a. den Eindruck, dass Spielende, die Ehrlichkeit wünschen und das auch aussprechen, hier v.a. als Störfaktor wahrgenommen werden.

EDIT: Hab das Zitat und Kommentar ergänzt.
« Letzte Änderung: 19.03.2025 | 12:18 von chad vader »

Offline Issi

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Re: Vertrauen
« Antwort #493 am: 19.03.2025 | 12:16 »
Auf die Schnelle: DSA4 Basisbox - Tipps für Meister
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Ich hab v.a. den Eindruck, dass Spielende, die Ehrlichkeit wünschen und das auch aussprechen, hier v.a. als Störfaktor wahrgenommen werden.
Ich bin nicht Isegrim.
Deshalb nur noch kurz meinen Senf:
Wenn die nur sagen: Ich will das für meine eigene Figur nicht! - Dann wird ihnen das bestimmt niemand verwehren.

Problematisch wird es mMn. erst, wenn sie das für alle anderen Spieler am Tisch auch wollen.

Offline chad vader

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Re: Vertrauen
« Antwort #494 am: 19.03.2025 | 12:20 »
Ich will hier gar nicht DSA analysieren. Ich möchte nur zeigen, dass zumindest DSA4 hier von einem transparenten Umgang mit Änderungen ausgeht.

Die Frage war:

Warum trotzdem Verheimlichen und Täuschen, wenn nicht aus Angst oder Unsicherheit?

Dafür liefert das hier kein Beispiel.
« Letzte Änderung: 19.03.2025 | 12:28 von chad vader »

Offline Swanosaurus

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Re: Vertrauen
« Antwort #495 am: 19.03.2025 | 12:20 »
Auf die Schnelle: DSA4 Basisbox - Tipps für Meister
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Von bewusstem Täuschen der Spieler steht hier nichts. Im Gegenteil lese ich das so, dass Spielende und SL darauf vorbereitet werden, situativ über Anpassungen der Regeln zu sprechen.

Das ist aber eine sehr wohlwollende Lesart. Gerade den zweiten Punkt verstehe ich eher so, dass die SL im Alleingang und "pädagogisch" entscheiden soll, wann ein SC es verdient, zu sterben, und wann nicht, und das entsprechend umsetzen. Das legt für mich eher nahe, dass die SL in keiner Weise rechenschaftspflichtig ist und sich auch hütet, zu sagen, ob sie nun gedreht hat oder nicht, sondern auf dem Vorrecht des Meisters pocht.

Das würde auch deutlich besser zu DSA-Meisteranweisungen aus jener Zeit passen, die ja gerne dazu rieten, die Spieler*innen auf verschiedenen geschickt zu manipulieren, denn "Sie kennen ja Ihre Pappenheimer", wie es in "Die Attentäter" hieß. Und bloß nicht das Mysterium zerstören!

Das kann man blöd finden und kritisieren, aber so zu tun, als sei das eine "Bubble" gewesen und als wäre es total absurd, wenn Rollenspieler erst mal davon ausgehen, dass Würfeldrehen zu den ganz normalen Rechten und Pflichten der SL gehört, ist angesichts des Stellenwerts von DSA wirklichkeitsfremd.
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Offline chad vader

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Re: Vertrauen
« Antwort #496 am: 19.03.2025 | 12:26 »
Schau besser nochmal in meine rote Ergänzung rein.

Zur DSA-Bubble: In den 00ern gab es in Deutschland wengig anderes, aber wir haben inzwischen 2025 und die deutsche Sondersituation der Szene mit DSA ist eine schrumpfende Bubble. Zumal ja längst nicht alle verbleibenden DSA- und Aventurien-Fans schummelnd spielen.

Offline Tele

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Re: Vertrauen
« Antwort #497 am: 19.03.2025 | 12:26 »
Ich kenne die Humboldt Uni jetzt nicht persönlich. Aber ich lese daraus eine Geringschätzung der Philosophie als Wissenschaft.

Aus meiner Sicht ist die Philosophie eine der wichtigsten, wenn nicht gar die wichtigste, wissenschaftliche Disziplin.

Und so verstehe ich auch ghouls Ansatz, als theoretische Betrachtung auf grundsätzlicher Ebene. Wenn Betrügen falsch ist, kann ein Spiel, in dem bewusst betrogen wird, nicht richtig sein.

Ich sehe Gegenargumente, kann der Logik aber folgen.

Ansonsten ist eine Erkenntnis dieser Diskussion für mich, dass "agree to disagree" (hier: wir setzen, dass alle Spielweisen gleichwertig sind)  zwar Streit vermeidet, aber die Diskussion auch nicht voran bringt und daher einem Erkenntnisgewinn entgegen steht. Anders gesagt: Wenn wir aufhören zu streiten - in der Sache auch hart und konträr - bekommen wir nur noch Status Quo.

Es war eine Spitze in Ghouls Richtung. Ignorier es einfach.

Offline bobibob bobsen

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Re: Vertrauen
« Antwort #498 am: 19.03.2025 | 12:28 »
Zitat
Von bewusstem Täuschen der Spieler steht hier nichts. Im Gegenteil lese ich das so, dass Spielende und SL darauf vorbereitet werden, situativ über Anpassungen der Regeln zu sprechen UND Spieler sensibilisiert werden, dass sie unabgesprochene Regelabweichungen aktiv ansprechen sollten.

Wo steht denn da das die SL dir Auskunft erteilen muss/soll.

Offline Tudor the Traveller

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Re: Vertrauen
« Antwort #499 am: 19.03.2025 | 12:29 »
Das ist ein hoher Anspruch, für die es aber auch begriffliche Schärfe braucht. Und an die tasten wir uns nach über einem Dutzend Threadseiten erst langsam ran. Mit einem Schummelbegriff zu polemisieren, von dem sich nach ellenlanger Diskussion herausstellt, dass man ihn gar nicht richtig durchdacht hat, führt halt nicht zu einer erkenntnisorientierten Diskussion über sinnvolle und wirklichkeistnahe Begriffsbestimmungen, sondern zu mehr Polemik und verhärteten Missverständnissen.

Ja und nein.

Erstens müssten wir dann mehr über die These sprechen, statt uns über seine Ausdrucksweise zu empören. Die Empörung beherrscht inhaltlich aber den Faden.

Zweitens ist die Erkenntnis, dass "Schummeln" komplexer ist, als das, wovon ghoul ausgegangen ist, ja durchaus eine wichtige.
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